„Zurich Film Festival – zum Video“ prangte heute früh gross auf der Homepage der Credit Suisse. Der Event beendete schon vor Tagen seine 10. Ausgabe.
Doch die Bank ist Hauptsponsor. Und Urs Rohner, der Präsident der CS, ist der Mann der Festival-Königin. Im Video lobt sie auf Englisch die Partnerschaft der ersten Stunde mit der CS.
Der Erfolg von Frau Rohner ist beachtlich. Doch da geht es um Filme.
Bei der CS geht’s um eine Grossbank, die nicht weiss, wo sie hin will. Die eine neue Führung bräuchte. Die ihr Geschäftsmodell überholen muss. Die unter Kulturkämpfen leidet.
Kurz: Die CS braucht Rohner. Genauer: Sie braucht einen Präsidenten, der sich mit Haut und Haar, von früh bis spät um die Bank kümmert; der für die Bank lebt.
Doch Rohner tut Anderes. Zum Beispiel in fremde Verwaltungsräte gehen.
Letzten Freitag teilte der englische Pharmamulti GlaxoSmithKline Rohners Berufung ins oberste Gremium per Anfang 2015 mit.
Rohner wird dort kein Hinterbänkler sein. Er schafft es auf Anhieb ins Entschädigungskomitee, wo die Bonuspläne und die grossen Personalentscheide verabschiedet werden.
Der Glaxo-Präsident schwärmt vom neuen Mann im Gremium. Er sei „entzückt“ über Rohners Wahl, dessen „breiter Geschäftshintergrund und langjährige Toplevel-Erfahrung“ Glaxo stärkten.
Für seine Tätigkeit erhält Rohner jährlich 85’000 Pfund oder rund 130’000 Franken, zu 25 Prozent in Glaxo-Aktien. Bei der CS kriegt Rohner jedes Jahr einige Millionen.
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Das Mandat wirft Fragen auf. Warum hat Rohner Kapazitäten für ein solches Spitzenamt? Wie verträgt sich dieses mit seiner Aufgabe an der Spitze der CS? Wie sind Fremdjobs geregelt?
Früher sassen Schweizer Präsidenten, auch solche von Grossbanken, in Verwaltungsräten anderer Grossfirmen. Rainer Gut war lange CS-Präsident und gehörte bei Nestlé zum VR. Walter Kielholz war sowohl bei der CS als auch bei der Swiss Re im obersten Gremium.
Bei der UBS war man strikter. Präsident Marcel Ospel wollte nie ein anderes Mandat als jenes bei seiner Bank. Unter ihm galt das für alle Topleute.
Der Trend geht in Richtung Ein-Mandat. Axel Weber, der heute der UBS vorsteht, ist zwar in vielen Gremien dabei. Doch einen VR-Job bei einem wichtigen Wirtschaftsunternehmen fehlt.
Weber ist Fulltime-Präsident bei der UBS. Auch er kriegt Millionen.
Rohner ist ebenfalls voll angestellt bei seiner Bank. Und wie Weber sitzt er in vielen Organisationen der Politik, der Branche, der Wissenschaft.
Die Glaxo-Aufgabe ist von anderem Kaliber. Erstens von der Verantwortung her, zweitens wegen der Intensität, drittens bezüglich den Connections.
Die könnten der CS das Leben schwer machen. Rohner ist ein absoluter Insider. Wenn Glaxo einen grossen Deal plant oder am Kapitalmarkt Geld aufnehmen will, dann könnte die CS in Zukunft aussen vor bleiben.
Das Wichtigste aber ist: Rohner hätte einen der anspruchsvollsten Jobs zu erledigen.
Die CS hinkt der UBS hinterher. Nicht nur im Business, nicht nur bei der Aufarbeitung der Altlasten. Sondern auch bei der Struktur hin zu einer Bank, die im Notfall untergehen kann.
Das ist das ureigenste Fachgebiet von Rohner, ein Wirtschaftsanwalt, der in seinem Leben unzählige grosse Rechtsprobleme für Unternehmen gelöst hat.
Wenigstens beim Too Big To Fail und dem Umbau der CS in eine Gruppe mit unabhängigen Töchtern sollte er die Nase vorn haben. Hat er nicht.
Es bleibt Brady Dougan. Der CEO führt die CS seit über 7 Jahren – wohin?
Ein neuer CEO ist überfällig. Es wäre Rohners wichtigste Tat für die CS.
Er vollbringt sie nicht. Das ist aus Zürcher Finanzkreisen zu hören.
Vielmehr habe Rohner aufgegeben. Im VR der Credit Suisse sei er isoliert, dort könne er nichts mehr bewegen.
Wenn das zutrifft, dann ist die Lage für die CS dramatisch. Rohner war der letzte Hoffnungsträger vieler Schweizer Manager und Mitarbeiter, die auf eine radikale Umkehr hofften.
Nun könnten Brady Dougan und seine US-Chefs weiter am Ruder bleiben.
Noch lange.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rohner hat noch nie eine grosse Rolle in der most admired bank gespielt. Er hat das Schlimmste abgewehrt, nämlich eine Verurteilung der GL in den USA.
Seiner Hauptaufgabe, dieses Management zu ersetzen kommt er nicht nach. Vermutlich ist es ihm auch egal. Die CS wird weiter vor sich hin wursteln. -
Urs Rohner wurde wohl nicht angeheuert um diese Firma zu leiten, eher wohl um eine Abwehrstrategie im US Steuer Skandal zu implementieren. Genausowenig wie Brady Dougan angeheuert wurde um diese Firma zu leiten, der wohl, um sie zugunsten der Grossaktionäre auszunehmen. Rohner geht bald, da seine Aufgabe getan ist, Brady Dougan wird wohl noch etwas bleiben, solange man noch etwas Geld bzw. Vermögenswerte absaugen kann. Oder die Bonusmachinerie noch was hergibt.
Also keine Sorge Freunde so schnell ändert sich bei der CS nichts.
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das ist die beste kaufempfehlung für CS und GSK. noch nicht verstanden: es sind die aktionäre, die bestimmen, nicht wir schreibende pausenglöne hier. nur mal als beispiel Dodge & Cox nehmen und deren positionen in ihren fonds anschauen. sonst hilft bloomberg via PHDC1 weiter. so schwer von begriff seids ihr doch sonst nicht, oder?
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….. würde ich mal sagen. Bei CS geht nix mehr. Bald kann ja auch der andere dauergrinser (den kann man nur noch klein schreiben) seinen Hut nehmen und sagen, dass „es vollbracht ist“. Die CS ist gegen die Wand gefahren, Zeit für ein neues Mandat.
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Rohner’s Job war es von Anfang an, einzig und allein das alte Management (VR und GL) vor Unannehmlichkeiten in den USA zu schützen. Das war und ist der einzige Grund, warum er zum VRP gemacht wurde. Denn da er selber in die ganze Sache involviert war, war er der geeignete Kandidat und hatte ein genügendes Eigeninteresse alles Notwendige zu tun (ohne Skrupel). Zudem hätte man ihn notfalls opfern können, wenn es schief gelaufen wäre.
Jetzt ist die Gefahr gebannt und daher kann der Mohr abtreten, denn dass er nie das Zeug zur Lenkung der CS hatte war immer allen klar.
So dumm sind auch die Amis und vor allem die Saudis nicht.Klare Strategie, sauber inszeniert und konsequent durchgezogen!
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Als ich den Titel lass, fragte ich mich schon wer Urs Rohner überhaupt ist…
Bei GSK muss noch die Geldmarionette der SwissRe, die gelegentlich im Widder diniert, mit an Board und dann läuft’s für’s Mgmt 🙂
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Bald oder sofort gehen. So heisst die Devise für die beiden, UR und BD. UR kann schon lange nichts mehr bewegen. Nur sich selbst an Partys.Und BD bei Joggen.
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Wird es Herr Rohner langsam aber sicher auf seinem Stuhl zu heiß und sucht somit schon einmal einen anderen in weiser Voraussicht? So oder so, je schneller er dies macht je besser ist es für die CS und ihre Leute. Jetzt muss nur noch Mr. USA und sein ganzes Team den gleichen Schritt vollziehen dann könnte es mit der CS wieder aufwärts gehen.
Hoffen darf man ja zum Glück noch. -
Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Glaxo einen Riesenkorruptionsskandal aufarbeiten muss, die Aktie im Keller ist , und nun anscheinend Banker im VR den Pharmariesen auf Vordermann bringen sollen. Der jetzige VR-Präsident Chris Gent war Mitglied des Compensation Ausschusses von Lehmann Brother und der künftige Sir Philip Hampton war der VR-Chef von RBS. Und nun noch ein CS Banker. Wenn das nur gut geht …
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Urs Rohner muss einfach weg von der CS und am besten nimmt er sein Kamerädli Brady Dougan gleich mit. Nach dem ganzen Schaden den die zwei da angerichtet haben, wäre es nun überfällig Verantwortung zu übernehmen… und bitte, nur für einmal, zum Abschied kein „güldenes Fallschirmli“, Konkurrenzverbot oder was sich die Herren auch immer noch einfallen lassen werden.
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Brady Dougan und seine US-Chefs lenken die Bank zu Grunde, sehr schade.
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@S.Gerster
ja sehe ich auch so.allerdings gehört die CS nicht den Mitarbeitern sondern den Eigentümern. Und diese sitzen im mittleren Osten und wollen dies wahrlich so.Also nicht aufregen, alkerdings kühl die Konsequenzen ziehen. Die CS ist einer der miserabelste Arbeitbeitgeber für den ich gearbeitet habe. Ein Klima der Angst, der Unsicherheit und de Gier. Viele sinnfreie Leben, die dort geführt werden.
Seit Jahren werden dort Mitarbeiter verheizt. Schlechte Chefs ohne richtigen Plan eigentlich.
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So enorm hübsch ist die Dame nicht und von Rohner sind die wenigsten noch überzeugt.
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Na ja, wenn man im „eigenen Haus“ nichts mehr zu sagen hat, dann muss man halt anderswo wichtigtun. – Diese Manager-Darsteller hätten nicht einmal den Mumm und Biss, einen eigenen „Kiosk“ aufzubauen. – Wäre ja noch zu mühsam und viel zu schlecht bezahlt und dazu noch risikoreich. Und man müsste – oh Schreck – noch eigenes Geld einsetzen.
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und vor allem, man müsste produktiv arbeiten und in direktem kundenkontakt sein verkaufstalent tag für tag unter beweis stellen.
das wäre dann doch etwas gar zu viel verlangt von einem grossen denker und „visionär“.
da ist es schon viel besser, sich power pointli zeichnen lassen und endlos darüber zu diskutieren um zu sehen ob man immer noch gut aufgestellt ist.
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…jetzt muss man zusätzlich noch um Glaxo Angst haben. Die sind schon im Loch, und Rohner wird sie da garantiert nicht ‚rausbringen. – Strong sell!
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Super! und in einem Jahr sind sicher Leute von Glaxo bei der CS im VR und werden auch im
Entschädigungskomitee berufen. Dann können sie sich gegenseitig die Löhne machen. Wetten das kostet die CS mehr als sie bei den Pflanzen eingespart hat!-
Dann ist alles gerettet mit so vielen neuen Bonvivas.
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Super! und in einem Jahr sind sicher Leute von Glaxo bei der CS im VR und werden auch im Entschädigungskomitee…
Na ja, wenn man im "eigenen Haus" nichts mehr zu sagen hat, dann muss man halt anderswo wichtigtun. - Diese…
So enorm hübsch ist die Dame nicht und von Rohner sind die wenigsten noch überzeugt.