Der Fall Fifa hat für den Finanzplatz das Potenzial, ein zweites Amerika zu werden. Die Fifa hat Milliarden und liess diese von hiesigen Banken und Vermögensverwaltern verwalten.
Nun wird jeder Stein umgedreht. Die Bundesanwaltschaft hat allen Banken und Vermögensverwaltern einen Maulkorb umgehängt.
Doch die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Die zuständige Chefin des amerikanischen Justizamts, Loretta Lynch, sagte bei ihrem grossen Fifa-Auftritt, es rieche überall nach Korruption.
Den Banken und Vermögensverwaltern wird bis heute kein Missbrauchs-Vorwurf gemacht. Die Fifa-Funktionäre und die Fussball-Organisation selbst galten bis vor kurzem als honorige Kunden.
Ins Zentrum rund um die Blatter-Gelder, die wegen einer 2-Millionen-Zahlung an Uefa-Präsident Michel Platini die Ermittler interessieren, gerät ein kleiner Zürcher Vermögensverwalter.
Diem Client Partner heisst das Unternehmen, es handelt sich um einen unabhängigen Vermögensverwalter in Familienhand.
Noch-Fifa-Präsident Sepp Blatter, der in den letzten Jahren Millionen verdiente, war bei Diem Grosskunde. Bis zum Ausbruch der Krise war der „Fussball-König“ hoch begehrt.
Nun will sich niemand mehr äussern. André Diem, der den Vermögensverwalter leitet, liess eine Anfrage unbeantwortet.
Im Verwaltungsrat der Diem Client Partner sitzt Bruno Battaini, der Onkel eines ehemaligen Blatter-Zöglings.
Flavio Battaini war 1998 Blatters Helfer bei der Wahl zum Fifa-Präsidenten. Danach kriegte der Jurist den Job, die wertvollen Fifa-Rechte zu vermarkten.
Um die Jahrtausendwende kam es zum Eklat im Fifa-Hauptsitz auf dem Zürichberg. Battaini wurde gegen den Willen von Sepp Blatter vor die Tür gestellt.
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Ihm wurde eine Beziehung zu Blatters Sekretärin nachgesagt, und er stand unter väterlichem Schutz von Blatter. Seine Entlassung erzürnte Monsieur le Président.
Später erhielt Battaini die Catering-Rechte für die Fifa-WM 2006 in Deutschland.
Flavio Battaini, der in der US-Krise auch kurz die Bank Frey als CEO leitete, bestätigte gestern, dass es sich bei Bruno Battaini um seinen Onkel handle.
Dieser Bruno Battaini ist einer von 4 Verwaltungsräten von Blatters externem Vermögensverwalter Diem.
Über die Beziehung von Bruno Battaini und Sepp Blatter ist nichts bekannt. Die beiden liegen altersmässig rund 10 Jahre auseinander.
Blatter-Banker Diem hat mit seiner Vermögensverwaltung mehrere Bankbeziehungen. Eine erste Recherche ergab, dass die Gelder von Blatter bei der Julius Bär verbucht waren.
Die Bär-Bank wollte sich nicht dazu äussern. Sie betont aber hinter den Kulissen seit Wochen, dass sie nichts mit Sepp Blatter zu tun habe.
Letzte Woche kündigte sie deswegen und aufgrund von weiteren Berichten rund um die Fifa-Affäre Klagen gegen den Journalisten an.
Dem eigenen Personal heizte die Bankführung am Freitag in Form einer internen Kommunikation ein. Man verwahre sich gegen die „Falschmeldungen“ und würde „rechtliche Schritte“ einleiten.
Eine andere Quelle hat schon vor Wochen von einem Blatter-Konto bei der Bär-Bank gesprochen.
Die Hinweise von zwei Seiten könnten trotz den gegenteiligen Beteuerungen der Bank Bär zutreffend sein.
Blatter ist als Kunde mit seinem Geld beim externen Vermögensverwalter Diem Client Partner. Diese wiederum ist Kundin bei den Banken, auch bei Bär.
Für Bär und die übrigen Diem-Partnerbanken muss ein Endbegünstigter, also der wirtschaftlich Berechtigte, sauber sein.
Das war bei Blatter der Fall.
In Italien geraten nun aber weitere Endkunden, deren Gelder über Zürcher Vermögensverwalter bei Bär gebucht sind, in die Schlagzeilen.
Die Präsidenten des Fussballklubs Lazio Rom, Claudio Lotito, und ehemals von Cagliari, Massimo Cellino, werden von den Behörden gejagt.
Es geht um mögliche Absprachen rund um die Fernseh-Rechte für die italienische Fussball-Meisterschaft. Dabei handelt es sich um ein Milliarden-Business.
Bereits Anfang Jahr gab es in den italienischen Medien deutliche Hinweise auf einen schwelenden Skandal im grossen Business des „Calcio“.
Gegen den Chef der italienischen Infront und zwei weitere Manager der bekannten Sportvermittlerin laufen Ermittlungen.
Diese gehen auf die Verhaftung des Luganeser Steueranwalts Andrea Baroni vor 2 Wochen zurück. Baroni steht mit seiner Lugano-Firma T&F Tax and Finance im Zentrum der Ermittlungen.
Infront Italia gehört zur grossen Infront, welche in weiten Regionen der Welt die Fifa-Rechte vermarktet.
CEO der Infront ist Philippe Blatter, der Neffe von Sepp.
Der Präsident von Lazio Rom wehrt sich gegen die Anschuldigungen. Auch er hat laut einer Quelle Gelder bei einem Zürcher Vermögensverwalter.
Es handelt sich um die Verardi, Ilardo Asset Management AG, die heute unter Verardi & Partner firmiert.
Inhaber Sergio Verardi wollte gestern auf Anfrage nichts von Kunden wissen, die in die italienische Infront-Affäre verwickelt sein könnten. Ihm sage der Name „Infront“ nichts, meinte er am Telefon.
Laut einer Quelle waren sowohl die Gelder des Lazio-Rom-Präsidenten, der im italienischen Fussball eine grosse Nummer ist, als auch jene von Ex-Cagliari-Chef Cellino bei der Julius Bär verbucht.
Cellino sass Anfang 2013 kurzzeitig in Haft. Er verkaufte seinen Klub Cagliari und übernahm den englischen Verein Leeds United.
Im Juni verurteilte ihn ein Gericht in Sardinien wegen einem kleineren Steuervergehen. Gestern hat der englische Fussballregulator Cellino „disqualifiziert“.
Cellino sei zusammen mit seiner Familie seit Jahren ein grosser Kunde der Julius Bär, sagt eine Quelle.
Die Bär-Bank wollte mit ihrem Pressecommuniqué von letzter Woche rund um vermeintliche Falschmeldungen zu Fifa und den Ermittlungen eine klare Grenze zum Fussballverband ziehen.
Die Fifa hat bisher strafrechtlich nichts Verbotenes getan.
Trotzdem fürchtet die Bär-Bank Reputationsschäden.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Diese Story besitzt alle Zutaten fuer einen erstklasischen Wirtschaftskrimi. Die Realitaet uebertrifft die Phantasie, und ein steter Strom spannender Enthuellungen steht zu erwarten. Das freut jeden phantasievollen Geschichtenerzaehler. Auch haben nicht alle Beteiligten unangreifbare Positionen, die FIFA war zwar faellig, aber auch die Amerikaner sind mit ihrer moralinsauren Doppelmoral auf einem Auge blind. Und der Bankenplatz Zuerich ermoeglicht wieder mal das Empoerende.
Was lernen wir daraus?
1. Jeder Mensch hat wohl seinen persoenlichen Hoechstbetrag, bei dem er (noch nicht) schwach wird
2. Man kann zwar einige wenige Menschen dauerhaften taeuschen, oder viele Menschen fuer kurze Zeit. Aber nicht alle und das dauerhaft. Irgendwann fliegt alles auf.
3. Auch auf einem Misthaufen kann man ein Blumenbeet anlegen und vom Verkauf diese Pflanzen leben.Ich muss mit meinem Verleger sprechen
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Ihr Verleger kann allein zur Urteilsbegründung (OLG München) im Fall U. Hoeness – Vontobel – Donner&Reuschel – Dreyfus schon mal ein separates Buch planen.
Entweder war Richter Heindl völlig inkompetent oder dann hat er absichtlich in der UBG lauter Tretminen gelegt, weil ihn die Münchner Komödie angekotzt hat. Ich tippe auf letzteres.
Denkbare Anschlussbücher wären:
– „Devisenswaps und Night-Trading als Mittel zur
Geldwäscherei“
– „Handlungsfähigkeit der Finma (mit Mark ‚Libor‘ Branson)
in Fällen wie „Vontobel – J. Hügli – U. Hoeness“ und
ähnlichen
– „Die Münchner Amigos inkl. HVB und ihre Connections zu
Schweizer Banken“
– …….
– …….
Ich hör jetzt auf. Die Bundesanwaltschaft ruft an. -
Woran machen Sie fest, dass Alles irgendwann auffliegt?
Gerade die Generation welche jetzt in Rente geht, wurde doch das Leben lang belogen und an der Nase herumgeführt.
Aber das – noch – freie Internet hat in dieser Hinsicht viel Verbesserung gebracht.
So kommt auch raus, dass Dreyfus wohl fast überall als Übermittler von Korruptionsgelder geamtet hat.
Ich frage mich ob auch die Dopingmittel bei Bayern über Adidas/den Dreifüsser bezahlt wurden.
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Gehen Sie mal zu Gianni nach Hause und treffen seine Frau, dann wissen Sie Bescheid.
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@revisorX: schreiben Sie doch mal ein Email an signainsider@gmx.at
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Als sich Ende der 90er-Jahre das gesamte Italien Desk, die Italiener Sergio Verardi und Antonio Ilardo, bei der Bank Vontobel verselbständigte, weigerte sich Vontobel, diese Kunden vom Private Banking ins EVV-Desk zu verschieben.
Somit mussten sämtliche Kunden, welche weiterhin von S. Verardi und A. Ilardo betreut werden wollten, zur UBS und zu Julius Bär transferiert werden.
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„2 time bombs in andean country“
Die Bank Bär ist möglicherweise die erste der beiden Zeitbomben gemäss den sybillinischen Einträgen von „jose“ inhttps://insideparadeplatz.ch/2014/12/08/vontobel-kriegt-im-fall-hoeness-kalte-fuesse/
und „peter muller“ in
https://insideparadeplatz.ch/2014/10/23/deutsche-verhaften-vontobels-hoeness-banker/
Aber welches ist bloss die zweite? Kann mir jemand helfen?
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Das ganze Getue um ‚Weissgelder‘ ist schon etwas laecherlich. Wenn jemand ploetzlich in Italien ‚unter Verdacht‘ geraet soll das ein Bankangestellter schon vorher gewusst haben? Wenn sich Justiz und Behoerden jahrelang die Sache ansehen und vielleicht dann endlich Anklage erheben, die dann wieder jahreland die Gerichte beschaeftigt bis endlich ein Urteil herauskommt? Und wie beweist man 100%-ig was ‚Weissgeld‘ ist oder nicht? Solange niemand rechtskraeftig verurteilt ist sollte sein Eigentum per definition ‚Weiss‘ sein.
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@Heinz Geier: Leider ist es heute umgekehrt: „Vermögen ist immer als schwarz zu betrachten, bevor man sich nicht persönlich, unabhängig, gesetzes- und pflichtkonform, formell und materiell vollständig…(*) vom Gegenteil überzeugt hat!“
(*) Aufzählung nicht abschliessend – erfinde weitere lustige Beispiele.
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Auf der Homepage von EVV Diem heisst es nebulös: Bruno Battaini sei im Board von „Credit Suisse Private Banking“ gewesen. Richtig ist jedoch, dass Herr Battaini senior während Jahren Geschäftsleitungsmitglied der Bank für Handel und Effekten beim Zürcher Talacker war. Die BHE wurde von der Bank Hofmann geschluckt und diese wiederum später von der CS. Die Bank für Handel und Effekten (BHE) war seinerzeit u. a. bekannt für ausgezeichnete Geschäftsverbindungen nach Südamerika, womit sich der Kreis wiederum schliesst…
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Es gibt zudem unzählige „Gschänkli“-Besorger von Blatter, welche sich über die Jahre eine goldene Nase verdient haben, indem Sie Uhren/Schmuck etc für Funktionäre besorgt haben… das ist ein Riesen-Sumpf!
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Sind es nun die ‚tugendhaften‘ Seilschaften :
Welche Jahrzehnte Eigen-Werte schafften?Diese Frage wird in den kommenden Monaten mit grösster Sicherheit beantwortet werden. Denn die Schiedsrichter sitzen in den USA, wo keine Halbheiten geduldet werden?
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Devisenguru und FIFA-Hotelier Schwarzenbach hat die Zeichen der Zeit erkannt.
https://insideparadeplatz.ch/2015/06/09/schlag-fuer-banking-big-trader-schwarzenbach-geht/
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Ein evv wie diem bucht 100 Prozent bei ubs cs also hatt sepp uberall ein paar millionen verteilt und die evv desks der banken sind ja eh toxisch dann passt das alles prima an den rechten Ort.
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Die Diem Partners waren wirklich wenig zu gebrauchen:
„Currencies
10. We expect the U.S. to remain the global economic
engine. Therefore, the USD should remain
strong throughout 2015. We expect EUR/USD to
be at 1.15 by the end of the year. The Swiss
central bank will continue to support the EUR at
1.20 for the whole year.“Investment Theses 2015
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Ja gut, wer hat diesen Move schon vorhergesagt?
Ist etwa gleich wie die Vorhersage vor einem Jahr, dass bei der FIFA nun der Zusammenbruch kommt. Wer haette vor 1-2 Jahren Blatter vor die Tuer gestellt? Genau, keiner. Jeder wusste bei der FIFA laufen krumme Dinge aber welche Bank/Vermoegensverwalter hatte irgendetwas konkretes in der Hand um im KYC zu sagen: Nein, den wollen wir nicht.
Gut, ich nehme an bei einigen Transaktionen haette man schon 1-2 Fragen mehr stellen koennen/mussen…aber Blatter haette da bestimmt immer eine Antwort gehabt. Denke kaum ein Compliance Held haette hier Transaktionen verboten. The bigger the lie, the easier to hide. Madoff laesst Gruessen.
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Die Kunden hätten ihr FX-Exposure absichern können (Optionen, Futures, Forwards).
Weiter hat Herr Hässig den Kommentar angepasst, da ich annahm, dass der EAM eine reinigende Wirkung hat.
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Der Umgang mit öffentlich bekannten Personen ist bei ordentlichen Banken intern geregelt. Interessant ist die Festlegung der Entscheidungskompetenz und welche Informationen und in welcher Form vor und nach dem Entscheid den Entscheidungsträgern vorzulegen sind. Entscheidend ist aber wie genau Compliance und Revision hinschauen wollen, sollen, müssen …
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Spannend, wie hier wirkliche Insider-Informationen über diese abgründigen Zustände publiziert werden. Viele dieser kleinen Vermögensverwalter haben doch jahrzehntelang nur durch fragwürdige Netzwerke Geld verdient.
Die Kollegen von finews.ch werden wohl wieder neidisch, da sie nur fades Alltagsbrot publizieren können.-
Ich finde diesen Artikel sehr spannend. Er zeigt personelle Verflechtungen auf und verdeutlicht die Rolle einzelner Banken.
Diesbezüglich ist festzuhalten, dass dieser Art von Journalismus aufwändig ist, dem Leser aber Mehrwert bietet. Ich kann die „Kollegenschelte“ von finews.ch deshalb nicht nachvollziehen. Wie ein anderer Leser schreibt, zeichnen sich die Berichte auf finews nicht durch viel Recherche aus und die ewigen Meldungen zu den Personalwechsel sind einfach nur langweilig. Weiter so auf Insideparadeplatz!
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Diese Story besitzt alle Zutaten fuer einen erstklasischen Wirtschaftskrimi. Die Realitaet uebertrifft die Phantasie, und ein steter Strom spannender Enthuellungen…
Woran machen Sie fest, dass Alles irgendwann auffliegt? Gerade die Generation welche jetzt in Rente geht, wurde doch das Leben…
Spannend, wie hier wirkliche Insider-Informationen über diese abgründigen Zustände publiziert werden. Viele dieser kleinen Vermögensverwalter haben doch jahrzehntelang nur durch…