Francisco Fernandez hat als Software-Unternehmer Grosses geleistet. Seine Avaloq-Gruppe ist zum Milliarden-Unternehmen mit über 2’000 Mitarbeitern und Kunden rund um den Globus geworden.
Nun droht der Höhenflug zu enden. Fernandez und seine Avaloq verlieren wichtige Kunden und müssen in Deutschland sanieren. Grund ist eine zu schnelle Expansion. Quasi Uber-expandiert.
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Jüngster Hinweis, dass die Avaloq und ihr Fernandez in tiefen Problemen stecken, ist die Kündigung von Generali. Der italienische Grossversicherer kehrt Avaloq den Rücken, wie Inside-IT, ein Branchenblog, kürzlich vermeldete.
Bei der Generali handelt es sich nicht um einen x-beliebigen Kunden der Avaloq. Sondern die Italiener waren lange Jahre enge Partner des Gespanns Fernandez-Avaloq.
Sie hielten über ihre Tessiner Tochterbank BSI eine grosse Beteiligung an der B-Source. Es handelt sich um die Vorläuferin von Avaloq Sourcing, eine „Insourcerin“ von Backoffice-Bankleistungen.
Generali verkaufte die BSI, und BSI trennte sich von ihrer B-Source-Beteiligung. Partnerin Avaloq hatte das Vorkaufsrecht und übernahm 100 Prozent. Darauf taufte sie die Tochter in Avaloq Sourcing um.
Fernandez benötigte für den Kauf einen dreistelligen Millionenkredit. Seine ganze Wachstumsstrategie basierte neu auf der Ausbreitung von Avaloq Sourcing.
Fernandez war überzeugt, dass er aufs richtige Pferd setzte. Mit Software bliebe das Wachstum immer limitiert. Denn Software sei immer Handwerk, also nicht gemacht für Massenproduktion.
Umgekehrt das Backoffice: Dieses könnte man den Bankenpartnern abnehmen und in Verarbeitungszentren bündeln. Dadurch entstünde Masse, und Masse bedeute Kosteneinsparungen.
Economy of Scale, wie es so schön heisst. Die Praxis entpuppt sich dann meistens als komplexer. Die Avaloq Sourcing und ihr Aushängeschild Fernandez sind jedenfalls hart damit gelandet.
Vor allem in Deutschland. Dort häuften sich die Probleme im letzten Jahr. Die Kundin Julius Bär mit ihrer Deutschland-Tochter zeigte sich höchst ungehalten über die anhaltenden Probleme.
Sie suchte Ersatz. Auch eine deutsche Bank, sie heisst BHF, legte sich mit der Avaloq an. Im Herbst zog die BHF die Reissleine, wenige Wochen vor dem geplanten Start.
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Die Folgen sind einschneidend. Laut Quellen musste die Avaloq-Führung in Deutschland abrupt auf die Bremse stehen. Seit Frühling ist ein breitflächiger Stellenabbau im Gang.
Damit wird klar: Die ganze Expansionsstrategie von Fernandez für den europäischen Markt ist auf dem Prüfstand gelandet.
Das Bremsmanöver erfolgte zur Unzeit. Nach vielen Irrungen und Wirrungen und der grossen Verärgerung bei den Kunden begann das System laut Quellen allmählich zu laufen.
Doch der Glaube an eine erfolgversprechende Zukunft mit Avaloq Sourcing war da auf Kundenseite bereits zu einem guten Teil verflogen. Man schaute sich nach Alternativen um.
Das Kernproblem ist die Idee. Fernandez dachte, er könne seine Bankensoftware, deren zentrale Teile aus den 1990er Jahren stammen, einfach mittels Businesszentren weltweit ausbreiten.
Quasi zu einem Selbstläufer machen. Doch das eine ist Software für eine Bank. Etwas anderes ist ein Verarbeitungszentrum für viele Banken.
Die Software, die zuvor lange gut lief, wurde nun zum Mühlstein. Es häuften sich die Probleme bei deren Einsatz in den Verarbeitungszentren von Tochter Avaloq Sourcing.
Laut einem Insider sollen in der Testphase für die Kunden in Deutschland „fast 30’000 einzelne Fehler“ aufgetaucht sein, die hätten behoben werden müssten.
Die Arbeit lande zu einem rechten Teil bei den Kunden selbst, sprich den Banken. Diese müssten immer wieder testen. Mit entsprechenden Kosten für sie.
Fernandez hat hoch gepokert und alles auf die Karte weltweite Expansion gesetzt. Als ihm der Schnauf auszugehen drohte, holte er eine grosse Private Equity-Partnerin an Bord.
Nun müssen diese Finanzexperten die Gruppe sanieren – und dies mitten auf horrender Fahrt. Denn Fernandez‘ Politik war es, jeden Auftrag an Land zu ziehen, der zu haben war.
Vieles kommt gleichzeitig: die Probleme in den Verarbeitungszentren, die in die Jahre gekommene Software, abspringende Kunden, ein Management, das fast nur aus „Jüngern“ des Gründers bestand.
Ein Perfect Storm.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Uber-expandiert. Höhö. *kicher* Ich lach mich schlapp.
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Würde man Inside Paradeplatz ernst nehmen, müsste man eigentlich sehr erstaunt sein, dass die Firma Avaloq überhaupt noch existiert, nachdem sie gemäss den Artikeln von Hr. Hässig ja offenbar seit Jahren schon am Abgrund steht und immer tiefer in die Krise rutscht.
In der Tat folgt die „Berichterstattung“ hier aber einem recht einfachen Strickmuster: Man nehme eine Negativ-Nachricht zur Firma (ja, die gibt es neben Erfolgsmeldungen sicher auch), vermeide jeglichen Hinweis auf Grössenordnungen und Relationen, verziere die Nachricht stattdessen mit einigen Schlagworten, welche Katastrophengefühle aufkommen lassen und serviere dies dem Leser ohne die zahlreichen Erfolge zu erwähnen, welche Avaloq gleichzeitig zu verbuchen hat.
Als langjähriger Mitarbeiter der Firma Avaloq kann ich dazu nur sagen, dass intern von Krise nichts zu spüren ist, die Firmenleitung transparent und überzeugend über Strategie und Geschäftsgang informiert und mein Lohn bisher noch jeden Monat rechtzeitig seinen Weg aufs Konto fand.
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Die alten Produkte basieren also auf einer völlig veralteten Architektur, in den letzen 1 1/2 Jahren hat keine neue Bank die Avaloq-Software gekauft, die neuen (Front-) Produkte sind bei den ersten Kunden gefloppt, die internationale Expansion ist gescheitert und jetzt verliert B-Source noch die beiden grössten Kunden.
ARIZON / Raiffeisen ist die letzte Chance von Avaloq. Wenn das auch noch schief geht, dann wird der Franz in Zukunft viel Zeit zum Klavierspielen haben. „Survival of the Fittest !“
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Kann bitte mal jemand von den IT Topcracks hier in wenigen, präzisen Worten erklären, warum i) die avaloq Architektur völlig veraltet sein soll und ii) wie denn eine moderne Banken-Systemarchitektur ausschauen würde. Vielen Dank!
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PL/SQL ist eine uralte, proprietäre Viertgenerationssprache (4GL). State-of-the-art wäre eine objektorientierte Sprache wie Java oder C++.
Zudem sollten Standardfunktionen von bankspezifischen Anpassungen sauber getrennt sein, um die Aufwärtskompatibilität sicherzustellen.
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@CTO:
Ich würde PL/SQL nicht als 4GL bezeichnen. Überdies ist C++ wohl älter als PL/SQL, denn ich habe schon 1985 mit C++ programmiert (damals noch ohne multiple inheritance und generics, ganz zu schweigen von lambda-Ausdrücken et al.) Aber egal.PL/SQL ist eine prozedurale (P) Sprache (L = language), welche die Datenbanksprache SQL „nahtlos“ (mit Typ-Prüfung) einbindet, was eine ihrer grossen Stärken ist.
Java ist moderner, und ja, objekt-orientiert (OO), wobei OO heute auch schon teilweise überholt ist – der neue „mode du jour Programmierstil“ heisst „funktional“. Wichtiger ist jedoch, dass aus Java ebenfalls auf eine SQL Datenbank zugegriffen werden müsste (zumindest im Bankenumfeld). Und dies ist dann entweder sehr mühsam (mit JDBC) oder aber recht tricky (mit dem Hibernate framework).
Zurück zu PL/SQL:
Das Problem von PL/SQL ist einerseits, dass man mehr oder minder an das Datenbanksytstem Oracle gebunden ist (obwohl es auch eine Implementation für DB2 geben soll).
Andererseits läuft PL/SQL auf dem Oracle-Datenbank-Server, was bei hohen Transaktionraten zu Performanzproblemen führen kann.
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Hochmut kommt vor dem Fall.
pvb
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Avaloq reift beim Kunden. Einfach mal neues Release ausliefern und Kunden sollen mal schauen was noch läuft…
Zudem völlig veraltete Technologie. -
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Typisch, wenn man glaubt sich alles erlauben zu können.
Es war geschrieben.
Klassisches Missmanagement Fehler, schade .-
Was genau will uns Gaston sagen?
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Da lass ich mal IP ein paar Tage in Ruhe, und schon läuft die gesamte Sauce dem Koch das Bein runter. Selbstverständlich hat es neben mir auch keine Komment Künstler, die nur annähernd was lesenswertes zu tippen haben. Natürlich hat es viele, die Ihr Idol Onkel Du Pont verehren und ihn sein möchten. Die einen melden sich darauf mit Lob, andere mit Neid, doch mögen tu ich Euch alle, mein Privatpöbel.
Zur Materie: Heute mal wieder News zur Firma von der Dörrpflaumenversion von Magnum: Francisco Fernandez. Bekannt geworden ist er ja als CEO einer Software Firma. Guter Start, gutes Produkt. Danach hat er die Firma wie ein Computer Spiel behandelt, und alle seine Customizing Punkte auf „Expansion“ gesetzt. Weiterentwicklung und vor allem Pflege der bestehenden Kundenbasis und der bestehenden Software gingen leer aus. Er hält auch den Rekord für die meisten Versuche in unseren Stratos Mile Club zu kommen, doch wenn wir diesen Geldstrudel einer Bankenlösung anschauen, sind wir Stolz, dass wir nie nachgegeben haben. Dieser Sammy Davis Jr für Arme hat es fertig gebracht kategorisch auf den Rat der Weisen zu hören, und nun hat er ein Unternehmen, das sich extrem schnell ausbreitet… aber allen Verderben und Leid beschert, die damit in Kontakt kommen.
Was aber heute News sein soll, ist mir unklar. Der Waldbrand dauert schon länger an und der Schuhcreme Mann giesst Benzin drüber. Dem schauen wir alle schon länger zu, nix neues.
Warum bringt Ihr mal nicht einen Artikel über seine verzweifelten Stratos Mile Club Bewerbungsschreiben? Bei manchen musste ich so stark lachen, dass mir im Schlafzimmer mit Futura und Giselle die Soul Stones aus dem Infiniti Glove gefallen sind und sie mich besiegen konnten.
Werde schöner, schneller, stärker und reicher auf:
https://twitter.com/Marcel_Du_Pont
https://www.facebook.com/marcel.dupont.9849-
Ich bin weder ein Angestellter von Avaloq noch ein Fan von deren Gründer. Fernandez darf im Gegensatz zu Dir aber in Anspruch nehmen, ein Unternehmen auf die Beine gestellt zu haben, dass allen Unkenrufen zum Trotz, Arbeitsplätze geschaffen hat und wohl auch Steuern bezahlt. Insofern finde ich Deine herabsetzenden Bezeichnungen für den Mann mit dem Schnauzer einfach nur widerlich. Deine offensichtliche Missgunst wird nur noch durch Dein unterirdisches Niveau getoppt. Inhaltlich hast Du nämlich in der Regel nichts zu melden. Ich würde also vorschlagen, dass Du Dich jetzt wieder den RAV-Vorgaben zuwendest und Dich ernsthaft um einen Job, als was auch immer, bemühst.
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Lieber Francisco.
Schön wieder mal von Dir zu lesen. Seit unserer letzten Absage hat man von Dir ja nicht mehr oft gehört. Und wenn doch, dann immer im Zusammenhang mit Gerichtsfällen.
Deine Reaktion zeigt, dass Du immer noch nicht drüber hinweg kommst. Du bist ein ganz toller Typ, Frankie, wenn Du nicht anwesend bist und man nicht an Dich denkt. So, ein Kompliment, ich hoffe es hilft.
Doch bis dahin schon mal Besen aktivieren, denn was Du auf die Beine gestellt hast, ist höchstens noch am kriechen.
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MDP = Das kleine Wichtelmännchen, dass zu Hause nichts zu bestellen hat. Ein Pantoffelheld sondergleichen.
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Die Kommentare von MDP wirken leider in letzter Zeit immer mehr erzwungen und fördern nebst akutem Diarrhoe auch Augenkrebs was mich und mein Stammtisch Nachbar Peter Enis zu folgender Frage treibt:
Wird es nicht langsam Zeit die Leser über die Hintergründe der Schreibblockade Ihres alter-ego DuPont aufzuklären, Herr Hässig?
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Oh Marcel Du Pont: Die 171 likes für Vorstand Stratos-Club von 14.8.2017 tun immer noch weh, möchtest du darüber reden?
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MdP, please up the ante! – Die vielen durchhängenden „Sloths“ im Swiss Banking brauchen jemanden, der Ihnen aufzeigt was sie sind und welche Krümelrolle sie im Big Game spielen. Ansonsten mögen sie alle sowieso von ihren Aesten fallen!
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Ist nicht der BPO Frick jetzt COO bei der Generali? Er hatte ja auch einen eher spontanen Abgang bei der Avaloq. Glaube nicht dass die Entscheidung etwas mit Technik zu tun hat.
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Mit der Technik nicht, aber mit der Qualität und den Kosten von Avaloq Sourcing / B-Source !
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gabs nicht den genau gleichen artikel vor 2-3 jahren schonmal? demnach müsste die firma ja schon längst weg vom fenster sein. wächst aber. herrn hässigs realitätsverzerrung?
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old news… generali ist schon lang bekannt, war auch teil der moodys analyse. steckt der laden locker weg.
Die Kommentare von MDP wirken leider in letzter Zeit immer mehr erzwungen und fördern nebst akutem Diarrhoe auch Augenkrebs was…
Da lass ich mal IP ein paar Tage in Ruhe, und schon läuft die gesamte Sauce dem Koch das Bein…
Oh Marcel Du Pont: Die 171 likes für Vorstand Stratos-Club von 14.8.2017 tun immer noch weh, möchtest du darüber reden?