Was haben Cryptowährungen, amerikanische Politik, das IPO der Saudi Aramco, der feste Wechselkurs von US Dollar zu Saudi Riyal, das höchste Gebäude der Welt, die Citibank, Crans-Montana, Swissotels und Mövenpick gemeinsam?
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Es ist der 62-jährige Saudische Prinz Al-Waleed Bin Talal bin Abdulaziz al Saud, mit geschätzten 18 Milliarden US Dollar Vermögen auf Platz 45 der Forbes Rangliste der reichsten Menschen der Welt.
Am Samstag Abend wurde Bin Talal verhaftet. Durch seinen Cousin, den Kronprinzen Mohammed bin Salman. Angeblich wegen Korruption und Geldwäscherei.
Ein Erdbeben. Und es könnte gut sein, dass dieses auch noch einen Tsunami auslöst.
Prinz Al-Waleed Bin Talal ist ein bedeutender internationaler Investor, ein Lebemann, der gerne seinen Luxus zur Schau stellt. Er ist ein Unterstützer von Hillary Clinton, ein Philanthrop, aber auch ein Modernisierer Saudi Arabiens.
Vor zwei Wochen sagte er, dass Bitcoin kollabieren würde. Es sei ein gigantischer Betrug, so wie Enron es damals war.
CNBC-Interview vom 23. Oktober 2017: „Bitcoin wird implodieren.“
Und er liebt die Schweiz. Nicht nur macht er gerne Urlaub im Wallis und mietet ganze Hotels für seine Gefolgschaft an, er trifft sich auch schon mal mit Hans Rudolf Merz in Arosa.
Aus einem spannenden Interview mit der Westschweizer Zeitung LeTemps von Februar 2014 geht hervor, wie sehr der Saudische Milliardär mit der Schweiz verbunden ist.
Winterurlaube in Gstaad, St. Moritz, Zermatt und Arosa. Eigentümer des Hotels Vier Jahreszeiten in Genf und Investor in den Hotelgruppen Swissotel und Mövenpick.
Bis 2009 war Prinz Al Waleed selbst VR-Präsident der Geneva Branch der Firma „Kingdom 5-KR-155 Ltd., George Town, Cayman“, die jetzt unter „International Hotel Group“ fungiert.
Viele seiner internationalen Investment-Geschäfte werden über die Citibank in Genf abgewickelt („Citibank à Genève reste notre bras armé lors de nos investissements internationaux” sagte er der LeTemps 2014).
Al Waleed ist grösster Einzelaktionär der Citibank und steuert seine Geschäfte auch über die Schweiz. Das Four Seasons Hotel des Bergues in Genf ist im Eigentum des saudischen Prinzen Al Waleed.
Edel-Herberge am Lac Leman: Im Schoss des verhafteten Saudischen Milliardärs (Quelle)
Was heisst nun also „Korruption und Geldwäscherei“? Sind dies Scheinvorwürfe, um eine zu sehr westliche und weltoffene Einflussgrösse in Saudi Arabien zu marginalisieren oder loszuwerden?
Eine solche Entmachtung hätte wohl negative Auswirkungen auf die Assets seiner Kingdom Holding und auf die zukünftige politische Entwicklung in Saudi Arabien.
Oder ist an den Vorwürfen etwas dran? Dann sollten jetzt einige Banker in Genf schon mal ihre Ablage für externe Besucher bereithalten.
Die Zusammenhänge sind aber noch unklar. Sicher ist, es geht um Macht und letztendlich auch um die internationalen Beziehungen vor allem zu den USA und damit um nichts Geringeres als das Überleben des Petrodollars.
Saudi Arabien hat nämlich ein grosses Problem: Die Einnahmen aus dem Verkauf von Öl machen gut und gerne 90 Prozent des Budgets des Landes aus und sprudeln nicht mehr so wie vorher, seit der Ölpreis in den Keller gesunken ist.
Trotz Budgetkürzungen und Reformen schmelzen Saudi Arabien die Fremdwährungsreserven dahin. Von über 2,25 Billionen Riyal im Januar 2016 (600 Milliarden US-Dollar) auf noch 1,8 Billionen Riyal (485 Milliarden Dollar) im September 2017.
5,5 Milliarden Dollar werden Monat für Monat zu viel ausgegeben. So kann es nicht weitergehen. Ein hässliches Ende ist absehbar.
In wenigen Jahren wäre der “Schatz im Tresor”, so wie es Prinz Al Waleed im Interview mit LeTemps sagt, weg.
Niedriger Ölpreis, hohe Budgetausgaben: Fremdwährungsreserven in Saudi Arabien im freien Fall
In einem Interview mit Bloomberg vor einem Jahr mit Prinz Alwaleed Bin Talal kamen mögliche Lösungen dieses Problems zur Sprache: Ein Aufgeben des Wechselkurses zum Dollar.
Was bedeuten würde, dass die Rechnungen im Land plötzlich wieder bezahlt werden könnten, dafür aber mit einer viel schwächeren Währung.
Die Auswirkungen auf den Ölpreis, den US-Dollar und die weltweiten Finanzmärkte wären dramatisch, aber insgesamt schwer vorhersehbar. Daher schrecken wohl die Saudis vor diesem Schritt noch zurück.
Bin Talal nennt die Aufgabe des Wechselkurses auch nur eine „Ultima Ratio“. Schmerzlindernd könnte sich das geplante Saudi Aramco IPO auswirken. Es könnte eine „Nuklearwaffe“ sein sagt er.
Bloomberg-Interview vom 16. November 2016: „Aufhebung fixer Wechselkurs USD/Riyal als Ultima Ratio“
Gerade in den letzten Tagen gibt es ein Gezerre um dieses IPO. Donald Trump, den Prinz Al Waleed schon öffentlich noch vor der Wahl auf Twitter beschimpft hatte, mischte sich ein: Saudi Aramco müsse in New York gelistet werden, nicht in London.
Mehr Kontrolle für die Amerikaner? Überlebenskampf des Petro-Dollars? Welche Rolle spielen hier die Citibank und ihr Prinz?
Erst Ende Jahr soll entschieden werden, wie es mit dem IPO weitergeht.
Was vom Wochenende bleibt: 11 Prinzen und 30 Minister wurden wegen Korruption und Geldwäscherei verhaftet, darunter einer der reichsten Menschen der Welt.
Dies wird Konsequenzen haben. Der Ölpreis sprang in der Nacht bereits auf 56 Dollar pro Barrel.
Was würde letztlich ein Korruptionsvorwurf an den Prinzen für die Schweiz heissen? Einfrieren von Assets in der Citibank Genf?
Eine Sache ist sicher: Diese Verhaftung scheint kein Flügelschlag eines Schmetterlings zu sein, der letztlich einen Sturm erzeugt oder eine Schneeflocke, die zu einer Lawine führt.
Nein, diese Ereignisse könnten bereits die ersten Stösse eines geopolitischen Grossbebens sein. Wir haben es nur noch nicht gemerkt.
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Die beliebtesten Kommentare
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Öl wird wohl in Zukunft in Yuan Renmimbi im Handel zwischen Saudi-Arabien und China abgerechnet werden müssen. Die Chinesen werden ihren Druck auf die Saudis erhöhen und die Saudis werden über Zeit stark von China abhängig werde, falls sie versuchen sollten, ihre Wirtschaft etwas weg vom Öl zu diversifizieren. Die USA setzen das Land schon seit langem unter Druck, weil diese Entwicklung absehbar war und diese Entwicklung nicht akzeptieren wollen. China wird als Käufer von saudischem Öl unverzichtbar werden. Die Transitionen in allen Bereichen saudischer Innen- und Aussenpolitik hat begonnen und sie werden nicht geräuschlos über die Bühne gehen. Asien wird sowieso sehr wichtig sein für alle Rohstoffproduzenten. Könnte das die PAX Americana letztlich in Frage stellen? Der Prozess könnte mit einer reduzierten Rolle des US$ beginnen und die USA zwingen, ihre Defizitwirtschaft den neuen Realitäten anzupassen…. auch machtpolitisch!
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sehr geehrter herr feuermann, sie haben vollkommen recht.
denken die meisten personen wirklich, es geht nur um eine säuberung der korrupten machenschaften in saudi-arabien? denken die leute wirklich der prinz salam sei ein sozialer bessermacher und unschuldig? es geht einzig um die petro-usd-machterhaltung. die usa kann die abgabe der weltherrschaft an china/russland nicht verhindern, sondern nur dagegen ankämpfen, aber wohl ohne erfolg. derkursstimmt.ch berichtet regelmässig davon, wie es heisst, weg vom mainstream der bankeninformationen, seit mehr als 20 jahren erfahrung beste grüsse rollo
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Ist den Lesern eigentlich mal aufgefallen wie westlich und nicht-arabisch die Familie Saud aussieht?
Wie hier schon ein paar mal geschrieben, glaubt jemand ernsthaft, dass „England“ dazumal das Land einfach in die Unabhängigkeit entliess und die – sehr wohl bekannten – Ölvorkommen verschenkte?
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Welcome to the new geopolitical change situation. Riyadh and Moscow are closest than ever, both largest oil producers in the world. Now Saudi Arabia has wisely chosen a strategic energy partnership that is sustainable and makes her less dependant on Washington. Moscow also is a very close partner to Tehran. And Moscow might be helpful indeed to bridge Riyadh and Tehran. And towards the East is the globally largest economic bloc, SCO (Schanghai Cooperation Organization) championed by Russia and Kazakhstan in concert with China. The SCO is also arguably the largest combined holding of natural resources per se. The Kingdom of Saudi Arabia starts to behave like a grown up Realpolitik-Advocate in the spirit of global balance of powers and peace and is pivoting for the first time towards the East, real growth and peace within reach already today. For this process to have sound foundations, the Kingdom decided to rejuvenate the rule at the House of Saud. I predict that King Salman is planning to abdicate soon to make historically important room for the new generation of Saudi Arabia to take its place in history. The weeding out of corruption is now key to prepare for the next clean generation that will be a serious partner to the world on equal footings.
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Alt BR Merz vom Bündner Fleisch mischte auch mit? 😂 Mit Holz Chüeli zum Anfassen! Der HansDampf bot Prinz Talal die Appenzeller Kantonalbank an, welcher dankend ablehnte. Darauf ging diese in Konkurs und wurde von der UBS gerettet. Herr Merz: Bankgeheimnis weg . Kantonalbank weg und Talal nun auch weg………. 😳 So wird man alt, uralt😬
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Wenn die Saudis die Bindung zum Dollar aufgeben, dürfte das Resultat nicht unbedingt eine „viel schwächere Währung“ sein (momentan vielleicht ja). Der grosse Schatz der Saudis ist nur so gross, weil der Riyal an den Dollar gebunden wurde und entsprechende Überschüsse in US-Anleihen „geparkt“ werden (gleiches Spiel mit den Chinesen übrigens). Dass die Reserven jetzt schmelzen liegt vor allem daran, dass nun der umgekehrte Fall zu früher eingetreten ist… die Saudi importieren nun mehr als sie exportieren – der Währungszerfall wird also durch diese „Schwankungsreserve“ gebremst.
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Der Titel dieses Artikels ist schlichtweg falsch; laut Verfassung gehört mindestens ein Staat Arabiens dem Staatsoberhaupt persönlich, die 20 Milliarden bin Talals genügen im Vergleich höchstens für die Portokasse.
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Das Hotel Vierjahreszeiten ist in München, und in Genf
heisst es *Hotel des Bergues“.-
Gehört aber „Four Seasons“ !!!
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China will 5% an Aramco, ohne auf IPO zu warten. Chinesen wollen sich Zugriff auf Oil sichern und Saudis zwingen, Oil in Yuan zu handeln. Oil-Market in dramatic Umbruch.
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Es lässt sich nirgends einfacher Geld waschen, als in Schweizer Immobilien, oder in Delaware.
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Verwandte sind selten mehr als Bekannte,
und die Zahl wahrer Freunde ist sehr gering.August von Kotzebue
* 3. Mai 1761 † 23. März 1819 -
Wenigstens versucht man in Saudi Arabien etwas gegen die Korruption zu unternehmen, ob es die richtigen getroffen hat kann ich nicht beurteilen. Wann geschieht so etwas in der Schweiz? schlieslich ist die Schweiz auch Top in Korruption (Vetterliwirtschaft). Hier währe dann aber der ganze Sturm noch viel grösser als in Saudi Arabien.
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Haha ha ha … selten so gelacht!
Grosser Sturm in der Schweiz?Siehe:
03.02.2014: Der Direktor der Strafanstalten Thorberg war nicht mehr tragbar. Er verkehrte auf dem Bieler Drogenstrich, hatte zu Gefangenen persönliche Beziehungen und sein Vorgesetzter liess ihn weitgehend gewähren.
–> sein Vorgesetzter: Regierungsrat Käser
siehe auch: Die Polizei- und Militärdirektion von FDP-Regierungsrat Hans-Jürg Käser händigte den Medien nur eine gekürzte Version des externen Untersuchungsberichts aus.
Damit bleibt auch die Rolle von Regierungsrat Käser für die Öffentlichkeit ungeklärt. Journalisten, die die Hintergründe der Untersuchung erfahren wollen und deshalb den vollständigen Bericht verlangen, werden per E-Mail abgewimmelt. Wer trotzdem Einsicht nach dem Öffentlichkeitsprinzip will, muss ein formelles schriftliches Gesuch auf dem Postweg nachreichen.30.03.2014: Mit ihr wurden alle ihre bisherigen Amtskollegen bestätigt: Christoph Neuhaus (SVP), Bernhard Pulver (Grüne), Hans-Jürg Käser (FDP), Andreas Rickenbacher (SVP), Barbara Egger (SP) und Philippe Perrenoud (SP).
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denken sie wirklich, es geht nur um eine säuberung der korrupten machenschaften in saudi-arabien? denken sie wirklich der prinz salam sei ein sozialer bessermacher und unschuldig? es geht einzig um die petro-usd-machterhaltung. die usa kann die abgabe der weltherrschaft an china/russland nicht verhindern, sondern nur dagegen ankämpfen, aber wohl ohne erfolg. derkursstimmt.ch berichtet regelmässig davon, wie es heisst, eben weg vom mainstream…..
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China will 5% an Aramco, ohne auf IPO zu warten. Chinesen wollen sich Zugriff auf Oil sichern und Saudis zwingen,…
Wenigstens versucht man in Saudi Arabien etwas gegen die Korruption zu unternehmen, ob es die richtigen getroffen hat kann ich…
Es lässt sich nirgends einfacher Geld waschen, als in Schweizer Immobilien, oder in Delaware.