Die Münchner Allianz ist nach Übernahmen ein Schwergewicht in der Schweizer Assekuranz. Gemäss NZZ vom Samstag liegen die Deutschen hinter Axa, Mobiliar und Zurich auf Platz 4.
Sie zählt stolze 3’600 Mitarbeiter hierzulande. Bald könnten es 200 weniger sein, wie ein Allianz Schweiz-Insider vermutet.
Letzte Woche informierte das Management über Massnahmen. Offiziell spricht dabei noch niemand von „Abbau“, sondern nur von Effizienz und Profitabilität.
„Wir sind in den letzten Jahren gewachsen und haben Marktanteile gewonnen“, sagte ein Sprecher der Allianz Schweiz übers Wochenende auf Anfrage. „Nun arbeiten wir an der Profitabilität, da spielen naturgemäss Kosten eine wichtige Rolle.“
Der Sprecher bestätigte vier Teilprojekte für die grosse Fitnessübung. „Einfach Immer Besser“ (kurz EIB) lautet das erste, da geht es um Effizienz.
Das zweite umfasst die IT und weitere Backoffice-Bereiche, das dritte den Vertrieb, das vierte die Digitalisierung.
Laut dem Sprecher sei es zu früh, um über einen Stellenabbau Konkretes zu sagen. „Wie die Kosteneinsparungen in den einzelnen Bereichen konkret aussehen, wird derzeit eruiert“, meint er.
„Bis Ende Jahr sollten wir mehr Klarheit haben.“
Bei den Aussagen könnte es sich um Beruhigungspillen handeln. Eine Auskunftsperson betont, dass die Würfel bezüglich des Stellenabbaus bereits gefallen seien.
Der Abbau würde 180 bis 220 Stellen umfassen. Das wären gut 5 Prozent der gesamten Belegschaft der Allianz Schweiz.
In einzelnen Bereichen würden die Job-Streichungen viel stärker ins Gewicht fallen. So ist laut der Auskunftsperson im Teilprojekt „Einfach Immer Besser“ eine Stellenkürzung von 15 Prozent geplant.
Grosse Teile des Backoffices würden von Wallisellen in Zürich-Nord, wo die Allianz Schweiz ihren Sitz hat, ins Allianz-Mutterland Deutschland oder in den Osten Europas verschoben, sagt die Quelle.
Die Schweizer Allianz würde bis 2021 entschlackt und vor allem zu einer grossen Vertriebsorganisation mit „schlankem“ Backoffice umgebaut. Viele der rückwärtigen Aufgaben würden aus der Ferne erledigt.
Die Quelle erhebt Vorwürfe ans Management der Allianz Schweiz. Dieses würde „phantasielos“ die Kostenvorgaben des Hauptsitzes in München umsetzen. Dort herrsche ein Wahn nach mehr Dividende.
Unruhe löst intern die Präsenz von McKinsey aus. Die Firma, welcher der Ruf einer Saniererin und Abbau-Architektin vorauseilt, ging im Haus Allianz ein und aus.
„McKinsey zeigte uns, wo wir gegenüber unseren Hauptkonkurrenten stehen“, bestätigt der Sprecher den McKinsey-Auftrag. „Diese Analyse ist mittlerweile abgeschlossen.“
Die breite Masse an Allianz Schweiz-Mitarbeitern lasse sich von der Führung einlullen, meint die Auskunftsperson. Den wenigsten sei klar, was es geschlagen habe.
Derweil würden die hellsten und erfahrensten Köpfe im Management das Unternehmen verlassen. „Die Fluktuation ist sehr hoch“, sagt der Insider.
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Die beliebtesten Kommentare
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Diie Allianz Suisse ist ein zusammengekaufter Haufen ohne viel Unternehmenkultur. Sie gehört zu 100% der Allianz. Es gibt keine Aktionärsdemokratie wie bei Zurich, Mobiliar, UBS, CS etc.. Die Entscheidungen werden in München getroffen und weitgehend herzlos umgesetzt. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sind Marionetten. Es zählt der zahlenmässige Erfolg. Man kann nur jedem Kunden raten, seine Policen bei einer der verbliebenen Schweizer Versicherungen abzuschliesssen, um die Arbeitsplätze und einen fairen Umgang miteinander zu erhalten..
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Stimmt genau! Die Allianz-Suisse braucht genau aus diesem Grund keine Geschäftsleitung. Und trotzdem hat sie eine extrem hoch bezahlte Geschäftsleitung. Augenwasser Bonus noch nicht mitgezählt. Und jeder von denen hat auch noch eine sehr gut bezahlte Entourage. Wo doch offiziell eisernes Sparen angesagt ist. Wieso schafft München die Geschäftsleitung der Allianz-Suisse nicht einfach ab? Problemlos möglich und das Naheliegendste. Plus zur Abwechslung mal echtes und reales Sparen. Die Antwort ist extrem demaskierend. Für mich weit mehr als nur erschütternd. München bestimmt selbst die Zahlen der Buchhaltung. Wenn München die Zahlen nicht akzeptiert, werden die Zahlen weiter herumgeschoben. Ohne GL. Ist das seriös? Meiner Meinung nach nicht.
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@ Neutraler Beobachter, ein guter Einwand. Leider täuschst du dich. Das was ich meine gibt es so bei CS oder UBS nicht. Noch nie davon gehört. Und bei der CS geht es ja schon mit dem «strukturierten Interview» los. Bis zur schlechten Stimmung, nicht nur am Üetlihof. Auch bei der Swiss Re gibt es so etwas nicht. Was ich auch meine ist, Lukas Hässig hatte einmal mehr den richtigen Riecher. Denn in der Allianz liegt meiner Meinung nach einiges mehr im Argen als bei der CS, UBS oder Swiss Re. Und die Füllen ja zurzeit die Spalten bei Inside Paradeplatz (nebst PV und Raiffeisen). Offenbar ist die Angst der MA’s in der Allianz noch grösser als es zu meiner Zeit schon war. Denn das hier ist eine erste Change gewesen. Diese Angst, Überwachung resp. Auswertung, kann sich ein CS oder UBSler gar nicht vorstellen. Ob mit oder ohne IP Verbot.
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Die hochbezahlten und studierten Manager brauchen eine Unternehmensberatung um zu wissen, wo sie gegenüber ihren Konkurrenten stehen. Zum Glück führen diese Schaumschläger keinen Handwerksbetrieb mit 5 Angestellten, dann wären sie nach spätestens 1 Jahr konkurs.
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Stimmt! Und diese besagte und vom Namen her (zurecht) längst verbrannte Unternehmungsberatung ist auch total hilflos. Die Allianz hat im Intranet auf den Bericht von Inside Paradeplatz reagiert. Offenbar schenkt kein einziger Allianz MA dem Statement der Allianz glauben. Alle glauben Inside Paradeplatz.
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@Der Architekt – Bemerkenswert naiv. Mit Industrie 4.0 und Digitalisierung gibt es Jobs, die verschwinden für immer. Hat nicht nur mit Versicherung und Banken zu tun. Würde mal den Film «Zukunft ohne Arbeit» ansehen. Dort schenken Leute die es wissen müssen, weil sie schon lange daran arbeiten, den Naiven reinen Wein ein.
Unsere Welt wird sich ändern (müssen), wie es sich die meisten Leute noch gar nicht vorstellen können. Bedingungsloses Grundeinkommen als must, wenige bis fast keine Festanstellungen mehr. Sehr wenige, gigantisch grosse Unternehmungen die fast keine MA’s brauchen (Stichwort Facebook), Transatlantische Netzwerke die keine Staaten mehr brauchen (Stichwort Milton Friedman), etc. Die Allianz wird einer dieser Handvoll Super-Multis sein. Die Zukunft wird sicherlich interessant.
Provokativ als Denkanstoss gemeint: Doktrin des Kapitalismus; was zu schwach ist um überleben zu können ist unnütz und muss untergehen. Kann es sein, dass das mindestens die unteren 80% der Menschheit ist?
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Ich denke zwischenzeitlich gehoert Digitalisierung zu den kernkompetenzen der meisten firmen. Und das sourct man normerweise nicht aus. Siehe ubs. Dreht den spiess nach jahrelangem outsourcingwahn wieder um.
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… da lach ich mich gleich weg. Digitalisierung zu den Kernkompetenzen. „You dream du“, wie Martullo Blocher so schön sagen würden. Die Versicherer sind ja noch nicht einmal richtig „automatisiert“ wie wollen die dann digitalisiert sein. Alle reden davon, nur keiner macht es – dazu werden Start-up dazugekauft.
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Globalisierung und Digitalisierung bis zum bitteren Ende ?
Kein Mensch wird dann die Versicherungsprämien bezahlen können.
In Spanien und Griechenland fahren bereits etwa 20 % der Autolenker ohne Versicherung herum.
Hab mal einen Polizisten in Madrid gefragt, warum dies so sei ? Die Strassen spiegeln nichts anderes als die Verhältnisse der Gesellschaft, war seine intelligente Antwort.
Vielleicht muss man sich ernsthaft überlegen, zukünftig Versicherungspolicen bei Versicherungsgesellschaften abzuschliessen, welche in der Schweiz beheimatet sind und auch in der Schweiz ihre Mitarbeiter entlöhnen und nicht etwa in Bangalore, Bukarest oder Bratislava.
Es liegt in unserer Hand. Ein Boykott ist eine ganz private Sache, die unheimlich viel Genugtuung bringen kann. Tue es.
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Ist es immer noch so, dass man gewisse Bonus relevante Zahlen bereits ¾ Jahre vorher mehr oder weniger genau kennt? Wenn ja, wie ist das möglich? Was ist der Sinn davon? Ist es immer noch so, dass man bei nicht Bonus relevanten Zahlen das Personal bereits abgebaut hat und die dazugehörigen Zwischenkonten «verschimmeln» lässt? Ich würde tippen ja. Gewisse MA in gewissen Abteilungen hat man schon vor Jahren frühpensioniert und durch Allianz Kultur ersetzt. Wo gegenseitiges Misstrauen gewollt ist und zurecht dazugehört.
Die gewaltige Zweiklassengesellschaft von Führungskräften mit gigantischen variablen Lohnbestandteilen (…) gegenüber einfachen MA, herrscht garantiert noch. Es gehört meiner Meinung nach u.v.a. zur Allianz Kultur. Auf Höhe Führungskraft zählen nur Ja Sager und Mitläufer gegenüber dem Vorgesetzten, nicht der Unternehmung. Das zieht sich durch bis oben. Dafür werden diese Vorgesetzten bedingungslos gegen alles geschützt. Egal was sie sich leisten. Das Know-how ist sowieso unwichtig. Habe es sonst nie erlebt, dass der Kunde nur derart Mittel zum Zweck (abgezockt plus Bonus und Machtausbau) ist. Entdeckt man etwas was man aus guten Gründen abklären will, muss man diese Arbeit schon mal abgeben, die dann nie mehr erwähnt wird. Wie sehr Allianz Kunden «verarscht» und über den Tisch gezogen werden, weil es zu vielen vom Kader egal ist, macht mich heute noch sprachlos.
Da in der Allianz alles ausgewertet wird was man sich vorstellen oder selbst in der CS oder UBS nicht vorstellen kann sowie knallhart durchgegriffen wird erklärt zu einem grösseren Teil, wieso das es hier fast keine Kommentare gibt. Plus «Gehirnwäsche», wie man es sich in der CS oder UBS auch nicht vorstellen kann. Einige in der Allianz haben sicherlich von diesem Bericht auf IP von heute schon längst gehört, die Angst ist immer noch gigantisch. Wie zu meiner Zeit. Wahnsinn. Auch wenn ich weiss das die Allianz keinen Grund braucht, um jemanden zu entlassen. Springt über euren Schatten. Was in der Allianz abgeht ist in vielerlei Beziehung verwerflich und kaum tolerierbar.
Die Allianz ist purer Macht. Egal, wer unter ihr (weiblicher oder männlicher) Befehlsempfänger, Bundeskanzler ist. Der Rubel rollt und er rollt unvorstellbar gigantisch. Nur nicht für die einfachen MA. Meiner subjektiven Meinung nach eine der schlimmen Unternehmungen der Welt. Was ich dort erlebt habe, man kann nur Angst vor ihr haben. Viel mehr als vor irgendeinem Staat. Die Allianz macht was sie will und überall auf der Welt. Niemand kann sie stoppen. Auch weil sie fast alles still, heimlich, unter dem Radar macht.
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Ach das ist doch bei jeder Versicherung oder Bank das gleiche! Die Ja Sager und Mitläufer werden ge- und befördert, die meisten anderen bleiben auf der Strecke. Dafür muss man am Ende auch keinem Danke sagen!
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Ein Kollege hate mal einen Spruch abgelassen, die Schwatzen den ganzen Tag dummes Zeug und werden auch noch gut bezahlt. er bezog sich auf Contractors , den Spruch kann man auch auf Mgrs anwenden.
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„McKinsey zeigte uns, wo wir gegenüber unseren Hauptkonkurrenten stehen“. Was müssen das für Nullen am Steuer sein? Oder sind hier wieder Teutonen am Werk. Aber wer mal für Fünf Rappen nachdenkt, der holt sich nicht irgendwelche Frischlinge ab der Ausbildung für eine Unternehmensberatung? Da geht sie bachbab unser Arbeiitsplatz Schweiz.
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Hat es schonmal so wenig Kommentare bei einem Bericht gegeben? Wie geht es eigentlich PV? Ich habe gehört er macht (wieder) einen auf Obermacker in St. Güllen.
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In Deutschland herrscht schon seit längerem der „Inder-Wahn“. Besonders in der IT wird immer mehr dort hin verlagert. Wenn ein neuer Mitarbeiter sein Windows Benutzerkonto aktivieren möchte, dann ruft er zwar eine Münchner Nummer an, kommt aber in Indien raus, wo dann in der Ton Qualität eines DDR AM Transmitters irgendjemand mit „top“ Englisch Kenntnissen, die Zeichen des Passworts durchgibt. Besonders lustig bei Sonderzeichen 😀
Die Software Entwicklung wird massiv dort hin ausgelagert. Tenor der Manager: Bloß keine Externen mehr vor Ort haben. Sogar Rumänien ist denen zu teuer, ab nach Indien. Könnte wohl damit zusammen hängen dass die Allianz wohl 5000 Leute entlassen will (Artikel im Manager Magazin) und man dem Betriebsrat nicht klar machen kann, warum man teure Externe noch behält.
Naja, Rendite eben.
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Seit wann nennt man eine simple, aber durchaus effiziente Abbruchbirne „Abbau-Architektin“?
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Schaun wer mal. Bis hier eine Nullstory.
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Aha, wieder mal McKinsey am Zerstören!
McKinsey hat:
– der SwissAir dir Hunter-Strategie empflohlen, welche zum Untergang führte
– der Credit Suisse und UBS gesagt, sie sollten ihr Backoffice nach Polen verlegen. McKinsey hat diese Verlegung selber bewerkstelligt! Deshalb kommen Arbeitszeugnisse aus Polen!
– in Deutschland ein Flüchtlingskonzept für das BAMF ausgestaltet! Als ob man keine eigenen Mitarbeiter dafür hätte!Die Allianz wird jetzt oberflächlich analysiert, von Junior-Beratern, welche behaupten, dein Geschäft besser zu kennen als du.
Die Allianz wird jetzt gerupft und Kahlschlag gemacht.
Man fragt sich: Hat McKinsey je eine Firma erfolgreich saniert? Nachtträglich erfolgreich gemacht? Je für einen Vorschlag GEHAFTET? Irgendwie nicht.
Die Allianz wird somit zum nächsten Opfer von McKinsey.
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Vor über 20 Jahren habe ich mich auch mal für McKinsey als Arbeitgeber interessiert, aber nur mit einem Bachelor in Betriebsökonomie von einer Fachhochschule hatte ich keine Chance, denn wer bei McKinsey arbeiten will muss einen Doktor haben oder 2 abgeschlossene Universitätsstudien vorweisen. Dabei spielt es aber keine Rolle, ob Theologie, Philosophie, Anthropologie, Betriebswirtschaft, Ingenieurwesen usw.. Bei einigen Firmen kann ich absolut nachvollzien, dass ein Affenforscher dort gebraucht wird und bei einigen Managern kann ein Theologe auch nicht schaden, aber für Effizienz- und Reorganisationsprogramme braucht es doch andere Qualifikationen. So kommt es, dass junge McKinsey-Berater von Büro zu Büro gehen und die Angestellten fragen, was diese denn so den lieben ganzen Tag machen. Danach entscheiden die Chefberater, dass man bei dieser Firma ca. 20% Personal einsparen kann und bringen die „unglaublich revolutionären Vorschläge“, die Arbeiten in Tieflohnländer auszulagern. Für die Manager der McKinsey-Kunden ist dies aber eine wunderbare Begündung, um Mitarbeiter abzubauen, ohne selber die Bösen zu sein, denn sie können immer sagen: „McKinsey hat eine Analyse gemacht und ist zum Schluss gekommen, dass wir Kosten sparen können, wenn wir x% Personal abbauen und outsourcen“
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Leider lassen sich alleeinlullen… sonst wäre jetzt schon der Arbeitsfrieden nicht mehr vorhanden – und alle gingen lautstark auf die Strasse gegen die Millionenabzocker..
Jeder Sachmitarbeiter in Finanzindustrie ist blind – Der Digitalisierungskahlschlag steht uns in den nächsten 5 Jahren bevor… und tausende wird es einfach nicht mehr brauchen-
Das Tolle ist, die an den Schaltern wissen selber nicht was Digitalisierung genau bedeutet. Fixe Kosten runter, wenn es einer für weniger macht, den nehmen. Kundenservice, -Orientierung, Qualität der Dienstlung, längst vergessene Schlagwörter. Die kaufen sich zwar diese coolen cloudbasierten Microservices, ML Algos, was machen, wenn es dann doch nicht klappt. Da zahlen die dann zweimal.
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Managerglueck:
schweizer Præmien einkassieren
mit dem Kostenniveau von Osteuropa!
Aha, wieder mal McKinsey am Zerstören! McKinsey hat: - der SwissAir dir Hunter-Strategie empflohlen, welche zum Untergang führte - der…
Managerglueck: schweizer Præmien einkassieren mit dem Kostenniveau von Osteuropa!
Ist es immer noch so, dass man gewisse Bonus relevante Zahlen bereits ¾ Jahre vorher mehr oder weniger genau kennt?…