Wenn Sie Ihren Hausarzt aufsuchen, gehen Sie mit gutem Grund davon aus, dass dieser daran interessiert ist, Ihre Gesundheit zu erhalten. Nicht zuletzt, weil er eidesstattlich dazu verpflichtet ist.
Bei Ihrem Vermögensverwalter hingegen sollten Sie skeptischer sein, denn sein Interesse gilt nicht Ihrem Alterskapital, sondern – streng genommen – dem Gegenteil.
Schuld ist aber nicht er, sondern Sie.
Das Wichtigste für Ihr Vermögensverwalter ist primär eines: Sie als Kunden zu behalten. Und hier macht Ihnen die menschliche Psyche einen Strich durch die Rechnung, denn die meisten Anleger wollen eines unbedingt vermeiden: Verlust.
Allein schon die blosse Vorstellung davon erzeugt Angst, und auf die reagiert der Mensch mit Flucht. Verlieren seine Aktien an Wert, dann schmerzt das und er wechselt seinen Vermögensverwalter. Und das will wiederum dieser vermeiden.
Also sichert dieser Ihre Wertanlage gegen Verlust ab. Er kauft zum Beispiel Put-Optionen, mit denen man bei einem Kurszerfall Geld verdient, was in der Folge heisst: weniger Geld verliert. Oder er behält einen Teil Ihres Geldes in bar auf dem Konto zurück. Oder er investiert es in Gold oder Anleihen.
All diese Massnahmen dämpfen Kursschwankungen durchaus – aber sie mindern auch den Gewinn. Das ist das Gesetz der Börse. Wer sich ihren Schwankungen entzieht, entzieht sich der Rendite. Oder anders formuliert: Wer an der Börse Geld verdienen will, muss es aushalten, dass seine Anlage zwischenzeitlich an Wert verliert.
Vermögensverwalter kennen die menschliche Psyche gut. Sie wissen, dass die meisten Kunden das Modell „Keine Verluste“ dem Modell „Später höheres Kapital“ vorziehen.
Darum verkaufen sie Ihnen Anlagestrategien, die zwar sicherer sind, aber eine kleinere Rendite haben. Sie schaden Ihnen also wissentlich und willentlich, denn sie wollen Sie als Kunde behalten und müssen daher auf Ihre Verlustaversion eingehen. Alles andere wäre unvernünftig.
Schuld sind also nicht die Vermögensverwalter, sondern die Anleger mit ihren unrealistischen Erwartungen.
Fazit: Legen Sie Ihr Geld selbst an, und zwar im Hinblick auf die zu erwartende Rendite, auch wenn diese Schwankungen unterworfen ist. Denken Sie langfristig, denn langfristig sind die kurzfristigen Schwankungen irrelevant. Und halten Sie diese aus. Sie waren in Friedenszeiten noch nie von Dauer.
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Die beliebtesten Kommentare
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Da erinnere ich mich doch sofort an Kostolany, der schrieb: ‚Meist gilt: Der Kunde ist König‘ [obwohl man darüber auch streiten könnte]. Aber in der Finanzwelt trifft eher zu: ‚Der Kunde, also der Feind‘, Börsenpsychologie 1998
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Predige Weisheit lang und breit,
wer geht in ihren Pfaden?Auf Erden wird kein Mensch gescheit,
außer durch eignen Schaden.Carlo Levi
* 29. November 1902 † 4. Januar 1975
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Ha, ihr Rat ist etwa so schlau, wie den Leuten zu raten, sie sollen ihre Lebensmittel selber anbauen, das Haus selber bauen, das Auto selber flicken und sich auch noch selbst operieren … denn alles andere würde schaden. Wer hat wohl hier einen Schaden?
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Im Anlagebereich ist es leider üblich, daß die meisten Fondsmanager und Vermögensverwalter noch nicht einmal die Rendite des Vergleichsindex erreichen.
Diese Minderrendite zur Marktrendite wird zusätzlich noch geschmälert durch Kosten und Gebühren.
Da das Vorgehen eines selbst anlegenden Investors recht einfach ist – ETF kaufen, mit einer Trendfolgestrategie bewirtschaften, Indizes mit mittleren und Wachstumswerten gegenüber dem nationalen Hauptindex bevorzugen – kann dies jeder so nach seinem Gusto durchführen:
https://www.boerse.de/historische-kurse/ISHARES-NASDAQ-100-DE/DE000A0F5UF5
https://www.boerse.de/historische-kurse/ISHARES-MDAX-DE/DE0005933923
https://www.boerse.de/historische-kurse/ISHARES-TECDAX-DE/DE0005933972
https://www.boerse.de/historische-kurse/iSHARES-DAX-ETF/DE0005933931
https://www.boerse.de/historische-kurse/Carmignac-Patrimoine-A/FR0010135103
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Selten so einen Schwachsinn gelesen! Stern bezeichnet sich selbst nicht als Vermögensverwalter, sondern als jemand, der Anleger motiviert ihr Geld selbst zu verwalten und dazu gibt er zielführende Informationen – gratis natürlich, er lebt nur von Wasser und Brot. Und natürlich ist er auch nicht an langfristiger Bindung als Informant interessiert – das bringt ja nur Unannehmlichkeiten, falls seine „Informationen“ für die Tonne waren!
Das wichtigste Ziel eines Vermögensverwalters/Informationsgebers und Ähnliche sollte doch eigentlich der langfristig Erhalt und Ausbau des anvertrauten (Kunden-) Vermögens sein. Das bedingt Vertrauen und Charakter.Übrigens, gedeckte calls kauft man in Erwartung einer Seitwärtsbewegung und eher nicht zur Verlustbegrenzung.
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Wo außer in Japan gibt es Aktien in einer længerfristigen Seitwærtsbewegung? Und warum kauft man Aktien in einer længerfristigen Seitwærtsbewegung, wenn es zeitgleich auch solche gibt, deren Kurs steigt?
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Die Angst
ist der Fluch
des Menschen.Fjodor M. Dostojewski
* 11. November 1821 † 9. Februar 1881 -
Ihre Einleitung ist Quark:
Was bringt den Arzt um Lohn und Brot?
a) die Gesundheit, b) der Tod.
Drum hält der Arzt – dass ER gut lebe
uns zwischen beidem in der Schwebe
Eugen RothWas der Arzt „ eigentlich müsste“ hat wenig mit dem zu tun, was er aus Eigeninteresse tut.
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Das Vermögen selbst zu verwalten, kann auch ich nur empfehlen. Allerdings muss man dazu etwas Zeit investieren und überhaupt Interesse an Finanz- und Wirtschaftsangelegenheiten haben. Hat man das nicht, so bleibt doch nur der externe Verwalter. Oder man legt sich was Gutes und rel. Sicheres ins Depot und lässt es liegen, jahrelang.
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Interessanter Gedanke.
Geäußert aus dem Munde eines Vermögensverwalters.Das Fazit aber macht mich nachdenklich, Zitat:
„Fazit: Legen Sie Ihr Geld selbst an, und zwar im Hinblick auf die zu erwartende Rendite, auch wenn diese Schwankungen unterworfen ist.“
Das aus dem Munde eines Vermögensverwalters.
Also hält er sich selbst ja für überflüssig, indem er Kunden rät, selbst anzulegen. Und Anlagen direkt über Direktbanken oder Anlagevermittler zu tätigen. Anstatt zu einem Vermögensverwalter zu gehen.
Hm…
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@Remo: Wir sind keine Vermögensverwalter. Wir motivieren die Menschen, Ihr Geld selbst zu verwalten und geben ihnen die Informationen dazu. Herzlich. Hermann Stern
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Herr Stern,
der Roulettekessel an Tisch 2 im Spielcasino St. Gallen neigt dazu, die Zahl 27 an Tagen mit hoher Luftfeuchtigkeit zu bevorzugen.
Sie prüfen dies und stellen fest, daß bei 370 Coups die Zahl 27 tatsächlich elfmal gefallen ist (statt der statistisch zu erwartenden zehnmal bei einer Gleichverteilung).
Empfehlen Sie nun Ihren Lesern, an regnerischen Tagen das Spielcasino St. Gallen zu besuchen, um an Tisch 2 die 27 zu setzen ?
Daran sehen Sie: Informationen können Sie an Unbedarfte immer weitergeben, aber was Sie damit anrichten, ist in vielen Fällen verantwortungslos, denn Sie SOLLTEN wissen, daß die Kessel regelmässig ausgetauscht werden, eine neu eingebaute Klima-Anlage den Innenraum des Kasinos vom Wetter unabhängig machen könnte, der neue Croupier durchsetzt, daß Kugeln mit einem anderen Gewicht verwendet werden etc.pp.
Ihre Einlassungen könnten in wenigen Stunden völlig hinfällig werden, geradezu kontraproduktiv.
Was Sie dann mit Ihren „Informationen“ angerichtet haben, ist ein ganz normaler Spieler (=Kunde), der dem Bankvorteil der Spielbank St. Gallen unterliegt.
Erzählen Sie doch lieber, daß selbst wenn er alle 37 Zahlen regelmässig setzen würde, er todsicher verlieren würde, denn er fände auf der Gewinnummer immer nur 35 Gewinnstücke plus Einsatz = 36 Stücke Gesamtertrag vor.
Er macht also bei jedem Coup im Durchschnitt ein Stück Verlust.
Natürlich ungleich weniger als mit den Aktienempfehlungen, die sich in Gesprächen mit Video-Editoren und Physiotherapeuten ergeben.
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Es geht auch oft vergessen, dass der Vermögensverwalter auch nicht gratis arbeitet und mindestens einen fünfstelligen Betrag im Monat will. Das bezahlt der Kunde auch, indem er eine tiefere Rendite hat, ohne dass er weniger Risiko hat. Zudem ist es die grosse Kunst eines Vermögensberaters, dem Kunden zu erklären, warum der gemachte Verlust nicht so schlimm ist, da der Verlust mit anderen Anlagen noch viel grösser gewesen wäre. Bei einen Gewinn wird aber selten erklärt, warum der Gewinn mit vergleichbaren Anlagen noch grösser gewesen wäre. Der Mehrwert eines Vermögensverwalters hält sich also sehr in Grenzen, ausser man braucht einen teuren falschen Freund. Do It Yourself ist in vielen Fällen wirtschaftlich besser. Das Grundwissen dafür kann sich jeder aneignen, es ist wenig kompliziert als viele glauben.
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Der größte „Schaden“ ist der,
als Vermögender keinen Überblick zu haben und keine Entschlußkraft zu eigenen Entscheidungen.Zur Verlustaversion:
Es gibt einen Unterschied zwischen der an den Kapitalmärkten üblichen Volatilität und einem Trendbruch.
Legen Sie sich selbst Kriterien zur Investition und Desinvestition fest wie beispielsweise die 200-Tage-Linie Strategie.
Kontrollieren Sie den Erfolg Ihrer Strategie für die Vergangenheit oder legen sich ein Musterdepot an und testen Ihre Strategie für die Zukunft.
Dadurch gewinnen Sie ein Gefühl hinsichtlich der Auswirkung Ihrer Anlageentscheidung vor dem Hintergrund der weiteren Marktentwicklung und der dabei zu erzielenden Rendite.
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Ein guter Vermögensverwalter kauft eben auch keine Puts sondern schreibt gedeckte calls!! Wissen wahrscheinlich nicht mehr viele. Die Alten schon noch, aber die will man nicht mehr.
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Statistisch gesehen verfallen etwa 80 % aller gehandelten Optionen wertlos.
Der Stillhalter streicht die Optionsprämie ein, also den Wert der Aktienoption zum Zeitpunkt des Verkaufs.
Andererseits fragt sich, warum die Aktie noch gehalten wird wenn man davon ausgeht, daß der Optionskäufer die Kaufoption nicht ausüben wird.
Und sollte sie – entgegen dem eigenen Kalkül – dennoch steigen, wird der Optionskäufer die Kaufoption ausüben und Eigentümer der für ein Kleingeld veroptionierten Aktie.
Vorteil für den Vermögensverwalter: viele gebührenpflichtige Geschäfte.
Nachteil für den Kunden: sinkt seine Aktie, darf er die Optionsprämie behalten und hat einen stillen Verlust aus dem gesunkenen Kurswert. Steigt diese jedoch wieder Erwarten, ist er sie für etwas Kleingeld – die Optionsprämie – los.
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Eine Sache,
welche vielen gehört,
wird schlechter verwaltet
als eine Sache,
die einem einzelnen gehört.Aristoteles
* 384 v. Chr. † 322 v. Chr.
Selten so einen Schwachsinn gelesen! Stern bezeichnet sich selbst nicht als Vermögensverwalter, sondern als jemand, der Anleger motiviert ihr Geld…
Es geht auch oft vergessen, dass der Vermögensverwalter auch nicht gratis arbeitet und mindestens einen fünfstelligen Betrag im Monat will.…
Eine Sache, welche vielen gehört, wird schlechter verwaltet als eine Sache, die einem einzelnen gehört. Aristoteles * 384 v. Chr.…