Die CS hat schon früher gesagt, dass sie ihre externe Revisionsstelle „spätestens“ per Geschäftsjahr 2021 wechsle. Dies wegen EU-Vorgaben.
In der Branche ging das grosse Buhlen los. Jetzt sind die Würfel gefallen. Das Rennen machte die PwC. Sie wird neue CS-Revisorin.
Für die PwC bedeutet der Zuschlag der lange ersehnte Durchbruch. Die führende Beratungs- und Revisionsfirma der Schweiz versucht seit Jahren, eines der zwei Grossbanken-Mandate zu ergattern.
Nun hat sie sich bei der CS durchgesetzt, und zwar hauptsächlich gegen die Deloitte. Die dritte der Big 4, die Ernst&Young (EY), ist seit Jahren UBS-Revisorin. Wenn sie dort das Mandat abgeben muss, hätte sie mit der CS einen befriedigenden Ersatz gehabt.
Das haben die EY-Chefs nicht geschafft, obwohl ihr einstiger Partner Iqbal Khan heute als Spitzenmann am Paradeplatz 8 in der Zentrale der CS sitzt.
Stattdessen schwingt die PwC obenaus. Sie kann mit dem Coup ihr angeschlagenes Image etwas aufpolieren.
Bei der Raiffeisen-Gruppe hat die Buchprüferin nicht überzeugt. Sie liess Lohnzahlungen der Spitze über den Vertrauensanwalt von Pierin Vincenz ebenso zu wie unzählige Firmenkäufe, die heute umstritten sind.
Bei der Nationalbank erlebte die PwC vor 7 Jahren ihr Waterloo. Das Unternehmen sprach Philipp Hildebrand frei von Schuld in dessen Insider-Affäre. Zum Vorschein kam damals eine besondere Nähe zwischen dem obersten PwC-Chef und den Nationalbank-Spitzenleuten.
Lange ists her. Nun knallen bei der PwC zunächst die Korken. Umgekehrt muss sich die KPMG auffangen. Sie wurde soeben von der Berner Revisionsaufsicht im Fall Postauto schwer gerügt.
Auch global steht die KPMG im Visier der Behörden. In einem Aufsehen erregenden Korruptionsfall in Südafrika steckt das Unternehmen tief mit drin.
In der Schweiz stiegen die Umsätze zuletzt aber weiter deutlich an. Die KPMG erzielte ein Umsatzplus von fast 6 Prozent, doppelt so viel wie die EY erreichte.
Der Verlust des prestigeträchtigen CS-Mandats muss für die KPMG keine Katastrophe sein. Laut einem Insider sind die KMPG-Leute CS-intern seit längerem dran, neue Themen für die Zukunft zu finden.
Sie könnten in den nächsten Monaten stets neue Probleme zur Sprache bringen, gleichzeitig aufzeigen, wie das Management des Finanzmultis diese lösen könnte.
Es ist ein bekanntes Spiel in der Branche. Der herauslaufende Revisor sieht plötzlich überall rot, wo er vorher nicht weiter hingeschaut hat. Mit dem durchsichtigen Ziel, sich unentbehrlich zu machen.
Für die CS-Chefs eine unheilvolle Situation. Sie sind nun zwei wichtigen Firmen ausgeliefert. Die KPMG kennt alle Leichen im Keller und könnte diese nun beim Namen nennen, was teuer würde.
Und die PwC könnte zu Beginn alles auf den Tisch holen, um sich Klarheit zu verschaffen, welche allfälligen Bomben bei der CS noch ticken.
Der Weihnachts-Schmaus ist somit einseitig. Hier die Berater mit Gabel und Messer vor der fetten Gans, da die CS mit Schweissperlen auf der Stirn.
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Yousuf Khan, der kleine Bruder von Iqbal, wurde extra nach NY geschickt, um die Erfahrung einzuholen, eine Grossbank prüfen zu können. Er musste zum Partner gemacht werden, sonst hätte PwC niemanden vorbringen können, der die Erfahrung mitbringt, weil sie eben nur Kantonalbanken und die Raiffeisen prüften bisher. Die älteren Schweizer FS Partner sind abgehalfterte Yay-sager. Der neue VRP ist auch nur deshalb gewählt worden, der wird den Laden ganz sicher nicht aufmischen.
PwC hat die Zurich verloren und kann nun die ganzen UK und US Revisoren auf die CS setzen. Dann geht die Rechnung wieder auf. -
…und der kleine Bruder vom CS Khan wurde im Sommer (für viele sehr überraschend) zum Partner bei PwC gemacht… ein Schelm der Böses denkt
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Ich bin erstaunt dass die PwC das schnappen hat können. Ich hätte auf EY gesetzt. Der Stalder wird sicher LH die Schuld dafür geben.
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Da wird sich aber das FS Advisory freuen…
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Herzliche Gratulation an PwC – very well deserved!!!
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Was passiert mit den KPMG Audit Leute, die sich jahrelang bei der CS rumgewälzt haben, können die bei der PWC anheuern?
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Ist diese Frage rhetorisch? Normalerweise wechselt das ganze Audit Team zum neuen Prüfer, teilweise inkl. Partner.
Anders würde es in diesem Falle gar nicht gehen. Oder erwarten Sie, dass die PwC Leute, die bisher die Raiffeisenbank in Hinterbümpliz geprüft haben, ab morgen das Investmentbanking der CS prüfen werden?
PS: EY wird schon bald eine Chance kriegen, das Raiffeisenmandat zu gewinnen. -
@Max
Ich finde di Erwartung, dass die PwC Leute, die bisher die Raiffeisenbank in Hinterbümpliz geprüft haben, ab morgen das Investmentbanking der CS prüfen werden. Wenn man die Vetterliwirtschaft anschaut, dann ist dies nicht so abwägig.
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Also E&Y hätte dieses Mandat auch sehr gerne genommen…
By the way: Wie geht es dem Harassment-Case dort? Hat E&Y etwa unseren Lukas mit ihrer Witz-Klage zum Schweigen bringen können?-
Und das weisst Du von wo?
Dass einer der Big4 gleichzeitig Auditor bei den beiden grössten CH-Banken ist, ist wohl ziemlich unwahrscheinlich und da noch nicht definitiv definiert wurde, wann der Wechsel bei der UBS stattfinden soll, wäre dies zudem wohl auch ein untragbares Risiko für EY. (Mit welchen Mitarbeitern soll dies denn überhaupt gestemmt werden?)
Zudem gewann EY vor kurzem das globale Zurich Insurance Audit. (Auch da braucht es Ressourcen). So schlecht stehen die wohl doch nicht da. -
@Skeptiker
Natürlich wollten die bei EY die CS gewinnen. Da haben ganze Teams jahrelang nur darauf hin gearbeitet. Was meinen Sie, wie lange es dauert, bis die UBS ausschreibt? Vor allem wenn die UBS erfährt, wieviel Geld die CS nun spart…
EY braucht ganz schnell einen Erfolg. Zurich hilft etwas (Netto bring das wenig, weil vorher grosser Advisory-Kunde). Aber bis jetzt muss man feststellen, dass Stalder ausser grossen Plänen, PR in der Ringierpresse und Negativschlagzeilen auf IP (nie ein gutes Zeichen) sehr wenig geliefert hat. -
@ehemaliger Big4 Partner
Nicht ganz falsch deine Aussage…
…Aber wie Du eben selber angedeutet hast, wird mit Audit Mandaten meist weniger Geld verdient (zumindest ist das Potential beschränkt, auch wenn die Einkünfte regelmässiger Natur sind) als bei Beratungsmandaten. Zürich ist da ein gutes Beispiel.Kostensparen ist und bleibt Thema Nr. 1 bei der CS und EY will doch sicherlich weiterhin sein „Steak“ abbekommen. (Daher doch lieber ein paar Advisory Engagements als regelmässige, jedoch kleinliche Auditeinkünfte)
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Revisionsstellenwechsel per 2021? – Dann gibt’s die CS nicht mehr.
Und die jetzigen „Verantwortlichen“ haben sich längst abgesetzt. -
Gratulation an die PwC: Ich hätte nicht gedacht, dass die das schafft, nachdem sie kaum internationale Banken in der Schweiz revidiert.
Erstaunlich, dass das nicht bei der EY gelandet ist. Die hätten das holen müssen (auch als Ersatz für die UBS, die in ca. 2-3 Jahren gehen wird). -
Dachte, die Grossbanken seien verpflichtet, alle paar Jahre den Revisor zu wechseln? Also kamen für den Job nur Deloitte oder PWC in Frage, da EY durch UBS bereits belegt.
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Danke für die Wiederholung im Text von LH
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Revisionsstellenwechsel per 2021? - Dann gibt's die CS nicht mehr. Und die jetzigen "Verantwortlichen" haben sich längst abgesetzt.
Also E&Y hätte dieses Mandat auch sehr gerne genommen... By the way: Wie geht es dem Harassment-Case dort? Hat E&Y…
...und der kleine Bruder vom CS Khan wurde im Sommer (für viele sehr überraschend) zum Partner bei PwC gemacht... ein…