Wolfram Kuoni kennt man. Oder besser: Man kannte ihn. Vor 4 Jahren. Damals lächelte der Zürcher Wirtschaftsanwalt mit renommierter Löwenstrasse-Adresse von jeder Plakatwand.
Kuoni zog es in den Nationalrat. Für seine SVP. Trotz Riesenbudget wollten ihn die Zürcher nicht. Im Wahljahr 2019 verzichtete Kuoni freiwillig.
Der Grund liegt in Vaduz. Dort ist Kuoni mit der Union Bank beschäftigt. Diese macht dem Mann mit dem sympathischen Witz und dem schnellen Sprechen grosses Bauchweh.
Die Behörde sitzt Kuoni im Nacken. FMA heisst sie, ausgesprochen Finanzmarktaufsicht: die Finma des Ländles.
Sie setzt Kuoni das Messer an den Hals. Bis Ende November bringst du uns solide und anständige neue Geldgeber, wenn nicht, machen wir dein Bänkli dicht.
Hoppla. Was ist in die vermeintlich zahme Bankenaufsicht des brav-bürgerlichen Fürstentums gefahren? Warum dieser schrille Kasernenton?
Kuoni sieht sich als Opfer. Um den USA zu zeigen, dass sie den Sumpf mit korrupten Venezuela- und sanktionierten Iran-Funktionären austrockneten, würden die Vaduzer die kleine Union exekutieren.
Das alte Spiel: Die Kleinen opfern, die Grossen laufenlassen.
Die Liechtensteinische Landesbank, kurz LLB, habe die gleichen Venezuela-Kunden wie die Union Bank. Das Staatsinstitut würde geschont, selbst kriege man die volle Härte ab.
So Kuonis Umfeld. Der Anwalt selbst schweigt. Er hat zu tun.
Die Suche nach neuen Geldgebern erweist sich als viel schwieriger als angenommen. Keiner, der in Frage kommt und von der Aufsicht für gut befunden wird, hat bisher angebissen.
Es macht sich Panik breit. Nun greift Kuoni zum Strohhalm. Seine Union mandatierte die Zürcher CFM Partners mit der Suche nach neuen Aktionären für seine Union.
Wie konnte Kuoni, der vor kurzem das Präsidium bei der Union Bank übernommen hat, in die missliche Lage geraten?
Die Bank mit ein paar Hundert Millionen Kundenvermögen und Spezialität Akkreditiv-Kredite für Iran gehörte einst einem bekannten Ukraine-Oligarchen.
Konstantin Zhevago heisst er, ein Mann der globalen Geschäftswelt, der neben vielem anderem die in Baar ZG domizilierte und in London an der Börse kotierte Rohstofffirma Ferrexpo kontrolliert.
Zhevago hat eine Stiftung, die heisst Tremezzo. Dort hat der Milliardär seinen Vertrauensmann eingesetzt: Wolfram Kuoni.
Die Tremezzo hatte vor Jahren die Vaduzer Union Bank erworben. Später tauchte ein interessierter Geschäftsmann auf. Der wollte die Union übernehmen.
Der Ukrainer und der Interessent einigten sich auf eine Partnerschaft. Die Mehrheit ging an den neuen Investoren über, Zhevago blieb als Minderheitsaktionär an Bord.
Dessen Interessen vertrat Anwalt Kuoni. Der Volkspartei-Mann führt in Zürich Anlässe mit einflussreichen Russen durch, auch schon mit dem Botschafter Moskaus.
Anfang 2019 kam es bei der Union Bank zum Eklat. Unter Führung von Kuoni, der im VR sass, machte das Finanzinstitut eine Meldung wegen Geldwäschereiverdachts. Venezuela-Ölgeld könnte die Bank unterminiert haben.
Rasch kam es zu umfangreichen Ermittlungen mit Razzien und Untersuchungen, inklusive Strafverfahren. Die Bankenaufsicht entzog dem Iraner-Grossaktionär darauf das Vertrauen. Der musste vom Präsidentenstuhl steigen und seine Aktien verkaufen.
So wurde Kuoni diesen Sommer Präsident der Union. Als solcher machte sich der Zürcher Anwalt sofort ans Werk. Bald würde seine Union mit neuen Geldgebern gestärkt dastehen, versprach er vor wenigen Wochen.
Von Ruhe aber keine Spur. Nach dem Iraner ist nun auch der Ukrainer ins Fadenkreuz der Behörden geraten. In der Heimat ist Zhevago ein von den Behörden gejagter Oligarch. Dies berichtete das Liechtensteiner Vaterland, eine Zeitung.
Damit hat Anwalt Kuoni noch mehr Sorgen. Er muss gleich für beide bisherigen Gross-Eigentümer – jene aus Iran und jene aus der Ukraine – valable Neu-Aktionäre finden.
Die Zeit läuft dem Juristen davon, die Frist der Finanzaufsicht bis Ende November war nicht zu halten. Jetzt reagiert Kuoni so, wie Juristen immer reagieren: Er prozessiert.
So ist ein Fight lanciert, der normalerweise für jede Bank tödlich ist. Gegen den eigenen Regulator vor Gericht ziehen – niemals.
Doch Kuoni sieht offenbar keine andere Möglichkeit mehr, um seine Union vor dem Aus zu retten. Der Rekurs-Prozess findet am Fürstlichen Landgericht statt, voraussichtlich im Januar ist es soweit.
Nach einem Richterspruch läuft eine mehrmonatige Frist, während der die Parteien rekurrieren können. Solange bleibt die Union Bank am Leben.
Für Kuoni wird die Mini-Bank zum Prüfstein seiner stolzen Karriere. Bisher operierte der Mann mit dem sanften Lächeln auf vielen Bühnen, aber stets unbeachtet vom Rampenlicht. Dieses genoss er einzig auf dem Polit-Parkett.
Vize-VR-Präsident Gazprombank Schweiz, Vermögensverwaltung Aspermont seiner Frau: viel Russland-Geld, ultra-reiche Klienten, verschlungene Wege. Und Wolfram Kuoni immer mitten drin, ohne dass dies je gross zu reden gegeben hat.
Bis ihm jetzt die Union im Fürstentum einen Strich durch die Rechnung machen könnte.
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Die beliebtesten Kommentare
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Kuoni ist sympathisch, hat viele Reiche in die Schweiz geholt aber der SVP-Wahlkampf vor 4 Jahren, war so schlecht gemacht, was auch Kuoni eingesehen hatte. Er meinte noch: die haben mir ein hundsmiserables Wahlkampfteam zur Seite gestellt. Katastrophe.
Ausser Spesen nix gewesen und jetzt noch die Bank und der arme Kuoni wird noch krank.
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Die Partei hat etwas gegen Ausländer ausser wenn sie selber vom Ausländer geld bekommt
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Schade, daß im Artikel nicht dargestellt wird, daß es hier um Machtpolitik geht.
Venezuela, Iran, Rußland, russischer Teil der Ukraine:
Alles Länder, die vom großen Imperium unter Beschuß genommen werden.
Auch schon Vekselberg müßte erfahren, daß Länder wie CH oder LI bzw deren Bankenaufsichten vor dem Imperium kuschen.
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Ex Kreditchef S.G.H. wechselt von der Bank Alpinum ebenfalls zur Union und ist dort nicht mehr Kreditchef, sondern der angeblich „Super-Kundenberater“! Anscheinend haben die Kreditturbulenzen beim ehemaligen Arbeitgeber nicht für seine fachlichen Know-how gesprochen!
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Tja, wenn man meint man könne nur durch arrogantes, überhebliches Auftreten Kompetenz ausstrahlen…hat man leider weit gefehlt!!
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Bei Alpinum hat S. H. als Kreditchef einen guten Job gemacht und keinerlei Baustellen geschaffen, aber einige beseitigt. Wir haben seinen Abgang bedauert.
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Ich erlebe ihn tagtäglich. Er ist durchaus kompetent und fair.
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Herr Kuoni ist nicht „gescheiterter Nationalrat“. Er war nie Nationalrat.
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Grins, interessant geschriebener Artikel.
Da irrt offenbar ein möchtegern Gross-Mitspieler
durch den Dschungel der zeitgenössischen Globalisierten Finzwelt.
Auch das mit der jeweiligen Rechtslage wird zunehmend kompliziert,da kann auch so ein Ritter des Rechts, schnell einmal ins schleudern geraten.
Logo lästig für die jeweils Involvierten,jedoch nicht direkt beunruhigend, wenn so einem Zombi-Bänkli der Schnauf ausgeht.
Bedenklich ist etwas anderes.Innzwischen haben faktisch alle den Gesamtüberblick verloren.
Die Grossen Brocken die sog. Systemrelevanten,
die hat man nach den total Deregulierten wilden
2 Jahrzehnten, so lala wieder etwas im Griff.
Bei den vielen kleinen mitsamt den Neukreationen bis in den Bereich der ganzen Bitcoin und Co.
Hmmm, ergibt eine umfangreiche Kleinviehherde.
Viel Kleinvieh ergibt eben auch eine relevante Masse.
Wenn in dieser ,,Kleinviehherde,, zu viele krank sind, dann droht auch aus dem ,,Stall,, dem Globalisierten Finnanzsystem Ungemach.
Hat da noch jemand den Überblick??? Tipe den mal auf sehr eingeschränkt.Die Bruto-Bilanzsummen sind im Grobraster bekannt.Wo den das marode Kleinvieh ist,
weiss sehr wahrscheinlich niemand.
Die ermittelte,Zirka-Kerngrösse 400% Globaler Verschuldungsrad, im Verhältnis zum Global Jahres-BIP.
Na ja, nach Eierkuchen riecht das eher weniger. -
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Am UBS- und CS-Wesen soll die Welt genesen? Wirklich?
Das grosse Angebot an kleinen und kleinsten Finanzdienstleistern sorgt für Innovation, Vielfalt und Diversifikation der Risiken.
Woher sollen denn die Grossen neue Ideen nehmen? Vom Saufen an der Bar des GCC Zumikon? Käumlich..
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@Anwaltsschmöker
Hmmm habe ich etwas von UBS und CS erwähnt?
Ohne ein bestmöglich vernünftiges Mass
und einer Sache dienenden Regeln, geht
es nun einmal nicht.
Entscheidend ist WER die Regeln vorgibt.
Die Mitspieler in einem Wirtschafts- Währungsraum
als Gemeinschaft, oder mehrere, oder Dritte.
Für die Realwirtschaftlichen Abläufe, in einer Arbeitsteiligen Volkswirtschaft, braucht es ein verlässliches Leistungsverrechnungs-,,Medium,,.
In Sache Geld= Verrechnungs-Medium braucht das nicht vielfalt, jedoch auf der Realwirtschaftsebene.
Geld steht, sollte für einen Realwert stehen diesen
möglichst verlässlich repräsentieren.
Jedem Eseltreiber sein eigenes Monetchen-Geld na ja,
dann können wir gleich zurück zum
Realdinge-Tauschhandel sooo hat man wenigstens umgehend auch etwas handfestes in der Hand.
Auf den Punkt gebracht.
Wenn ich, sicher die erdrückende Mehrheit auch, täglich Arbeiten,oder etwas anbieten,Ware oder Dienstleistung, dann will ich das gegen eine verlässliche Bestätigung= Geld eintauschen,um das anschliessend wieder gegen anderes, an gewünschtem oder notwendigem zu tauschen. Punkt.
Dafür braucht es genau EINE Währung, nicht mehr und nicht weniger.Und wenn ich das Geld Parken will,dann will ich das bei einem oder mehreren möglichst verlässlichen Verwaltern= Bank parken,dafür reicht eine überschaubare Anzahl und nicht um jede Strassenecke eine, dazu auch noch mit jeweils eigenem Geld.
Megalacher: Praxis mit Geldvielfalt.
Sie möchten ein Auto? Ja und womit wollen Sie bezahlen, mit 20 Ton. Äpfeln, Kartoffeln, Holz usw.
na ja geht auch mit Geld.Sie können wählen aus 500 von 10000, sie haben welches von den 10000? Das nehmen wir
das auch nicht usw. und so fort.Das habe ich nicht das auch nicht usw. und so fort. Und irgendwann das passende und dann weiter mit Umtausch und umrechnen.
Huch huch irgendwann geht bei jedem halbwegs normalen die Galle hoch, verdammt ,,ich,, will ein Auto und das bezahlen und NICHT Geldtheater spielen.Punkt.
Alles geschnallt, werter Geldvielfalt-Geldkreationist????????????
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Kenne Kuoni als absolut integren Geschäftspartner, der sich mit Verve und Herzblut für seine Projekte einsetzt. Darin kann ich nichts verwerfliches finden.
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Kann mich dem Kommentar von F.D. nur anschliessen. Hab mit ihm mehrere Jahre zusammen gearbeitet. Aufrichtig und hoch intelligent. Beide Qualitäten vereint, sind heute selten bei einem Menschen anzutreffen.
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Die FMA in Liechtenstein wäre gut beraten, ihren Fokus auf diejenigen Akteure in Liechtenstein zu richten, die dem Finanzplatz durch ihr Geschäftsgebaren tatsächlich Schaden zufügen – aber der politische Wille scheint hierfür nicht gegeben. Schwache Leistung, liebe FMA.
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sehr geehrter Herr Hässig, dieser Brief gehört zwar nicht zu diesen Themen: mir gefallen die Inserate wegen hungrigen Tieren, das ist gut, Eine Spende von mir ist unterwegs. Freudnl. Gruss Albert Augustin 4460 Gelterkinden
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Inserate sind heute personalisiert.
Wenn sie über Google laufen, sieht ein Herr Augustin z. B. Tiere, die hungrig sind, weil er sich für das Thema interessiert.Andere sehen Weinwerbung.
Und weibliche Leser z. B. was zu Schminke usw.
Ihr Beitrag sagt nichts über Tierliebe von Herrn Hässig aus, sondern darüber, daß Sie sich nicht bewußt sind, wie man auf seinem Compi / in seinem Browser Datenschutz-Einstellungen vornimmt.
Oder sie sagt etwas darüber aus, daß Sie die Datenkrake Google nicht kennen und andere kleinere Kraken.
Oder über beides.
Mit Verlaub als Hinweis : – )
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Kuoni sollte sich halt nicht mit Zindel (https://www.moneyhouse.ch/de/company/jungholz-holding-ag-2235013641) und Haller ins Bett legen (der seit Monaten das Approval der FMA nicht bekommt), da springt jeder normale Investor ab und vorallem nicht die ganze Gurkentruppe von der Bank Alpinum anstellen…… Union ist die letzte Bastion im Ländle für Ex Alpinum Mitarbeiter
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Witzig…. Approval noch nicht erhalten von der FMA doch auf der Bankenverband Homepage (https://www.bankenverband.li/verband/organisation/mitglieder) wird Herr Haller schon als Geschäftsleitungsmitglied geführt…vielleicht liegt es daran das der Bankenverband im gleichen Gebäude wie die Union Bank sitzt 😉
Vielleicht kommt ja das Approval doch noch (nach der Klage gegen die FMA eher unwahrscheinlich) und Herr Haller geht ins Guinessbuch der Rekorde ein als kürzeste Geschäftleitungsmitgliedschaft…
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Wer ist den aktuell CEO?
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Die LBB-Verstrickungen und Verbindungen in den Venezuela-Sumpf sind in Liechtenstein ein offenes Geheimnis. Eigentlich würde ich lieber darüber in der Presse lesen…
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Liechtenstein ist und bleibt eine Bananenrepublik, deren lokaler Finanzmarktaufsicht offenbar jegliches Augenmass abhanden gekommen ist, wie die heutige Geschichte exemplarisch zeigt.
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⚠️Overbanked⚠️ Das kleine Fürstentum am Rhein ist dermassen overbanked😳, dass es viel Unvernunft braucht um dort, nebst den Grossen, „seriöse“ Geschäfte zu betreiben! Selbstredend arbeitet der Liechtensteiner Filz gegen jegliche Eindringlinge. Mit dem Stiftungs-Sterben der letzten Jahre ist sogar das „Trockenfleisch ohne Knochen“ immer härter und härter geworden. Union wird bald eine letzte Eintragung im Handelsregister nicht vermeiden können.
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Neid und Unkenntnis treiben hier Stammtischblüten.
Hier aus der neuesten volkswirtschaftlichen Erhebung:
60% der Wertschöpfung ist industriell-gewerblich (z.B. Hilti, Hilcona, Hoval u.v.a.)
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Warum erstaunt mich das nicht. Typisch SVP gegen Ausländer hetzen aber wenn es um Kohle geht, ist alles anders.
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„Gegen Ausländer hetzen“?. Was für einen Bocksmist lassen denn Sie hier vom Stapel?
Haben Sie ausser ehrenrührige, primitive und unwahre Anwürfe auch noch Wahres und Konstruktives anzufügen? -
Bockmist? Offensichtlich sind Sie auf dem rechten Auge blind. Und was die Primitivität angeht: Lesen Sie einfach nochmals Ihren faktenfreien Kommentar. Das Wording sagt schon genug über Sie aus.
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Ein ‚unglaublich‘ dummer Kommentar.
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Das im Ländle LLB und Konsorten geschützt werden, liegt auf der Hand. Insofern überrascht es nicht, das – analog Finma – an den Kleinen ein Exempel statuiert werden soll, während die grossen Fische gedeckt werden.
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Schöner Photoshop-Fail auf der Kuoni-Seite.
Warum erstaunt mich das nicht. Typisch SVP gegen Ausländer hetzen aber wenn es um Kohle geht, ist alles anders.
Die FMA in Liechtenstein wäre gut beraten, ihren Fokus auf diejenigen Akteure in Liechtenstein zu richten, die dem Finanzplatz durch…
Kenne Kuoni als absolut integren Geschäftspartner, der sich mit Verve und Herzblut für seine Projekte einsetzt. Darin kann ich nichts…