Seit Frühling ist Bismark Badilla, 51, auf freiem Fuss. Dies bestätigt seine Anwältin. Ihr Mandant kooperiere weiter mit der Staatsanwaltschaft, er gelte wie bisher als Beschuldigter.
Die Freilassung aus der Haft lässt aufhorchen. Bismark Badilla hat laut Einvernahmen der Zürcher Justiz und Klagen betroffener Kunden einen eindrücklichen Schaden hinterlassen.
Die Rede ist von 50 bis 100 Millionen Franken. Vom Geld dürfte nicht mehr viel übrig sein. 3 Jahre Gefängnis, danach ohne Anklage, ohne Fussfessel und ohne Reise-Verbote frei, das Geld irgendwo: nicht schlecht.
Badilla wurde im Herbst 2017 nach Anzeigen durch Kunden gejagt. Per internationalem Steckbrief und Eintrag im Fahndungssystem Ripol.
Grund: „Veruntreuung, ungetreue Geschäftsbesorgung, Urkundenfälschung“, wie im „Auftrag zur Ausschreibung“ der Kantonspolizei Zürich steht.
Die Rede war schon damals von „mindestens“ 20 Geschädigten für eine Deliktszeit von 2010 bis 2017. „Deliktsbetrag: ca 20 Mio. USD“, hiess es.
Die Jagd war über die Grenzen hinweg. „Ersuchen um internationale Personenfahndung“, kabelte die federführende Wirtschafts-Staatsanwaltschaft Zürich ans Bundesamt für Justiz in Bern. Bei Verhaftung im Ausland würde man ein „Auslieferungsersuchen“ schicken.
Die Polizei stürmte seine Wohnung im Zürcher Seefeld. Doch von „Bismark Antonio Badilla Rivera“, wie der Spanier mit vollem Namen heisst, keine Spur.
Der stets elegant gekleidete Finanzmann – mit Vorliebe trägt er 2’500 Franken teure Berluti-Italo-Schuhe – hatte offenbar Wind von der Aktion gekriegt. Jedenfalls war er rechtzeitig ausgeflogen.
Darauf begann ein monatelanges Katz-und-Maus-Spiel mit der Zürcher Polizei. Badilla blieb an einem unbekannten Ort.
Schliesslich gab er auf. Im Frühling 2018 stellte er sich. „Freiwillig“, wie er und seine Anwältin betonten. Man sei bereit zur Zusammenarbeit, so Badilla. Gnädigerweise.
Die Ermittler sassen in den folgenden Monaten und Jahren tagelang mit dem Mann zusammen. Der zeichnete von sich das Bild eines überforderten Geschäftsmanns.
Als geplante Börsengänge nicht stattfanden und Kunden Verluste auf ihre Investments in seinen Vehikeln erlitten, habe er diesen ja nur helfen wollen. So habe er halt Gelder anderer Kunden verwendet, um diese Löcher zu stopfen.
Das sei natürlich falsch gewesen. Doch dahinter stünde keinerlei böse Absicht. Die Sache sei ihm einfach über den Kopf gewachsen. Menschlich, nicht?
Mit der vorzeitigen Entlassung aus der Haft erlebt der Finanzplatz ein neues Kapitel.
Bismark Badilla löste geschätzte 75 Millionen in Luft auf, nun geniesst er seine Freiheit. Ob er je angeklagt wird, ist offen. Mehr als die drei Jahre Gefängnis – dort bitten Insassen am Freitag um Verzicht auf Einvernahmen, weil dann Sporttag sei – wird er kaum kassieren.
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Die beliebtesten Kommentare
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Herr Bismark Badilla ist bis jetzt erst beschuldigter und war drei Jahre in U-Haft. Diese darf nicht länger sein als die zu erwartende Gesamtstrafe, ev. 4-6 Jahre. Zum Vergleich, Dieter Behring hat 5 Jahre und Werner K. Rey hat 4 Jahre erhalten.
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3 Jahre Knast? Krass! Es geht doch nur um Geld! Er hat sicher nur reiche Kunden abgezockt! Die Reichen, Schönen und die Banken machen das doch auch!
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Und natürlich zieht so ein Geschäftsmodell auch gleich UBS-Bänker an.
Hier die damalige Finews-PR-Reklame dazu:https://www.finews.ch/news/banken/24884-lexinta-julian-gretzinger-bismark-badilla-ubs-zkb
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Erstaunlich im Übrigen, daß auf FiNews zur Causa Badilla außer dem PR-„Bericht“ nicht eine Meldung zu lesen ist. Z. B. zur Fahndung, zur Verhaftung und zur Entlassung usw. usf.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt und nicht an Zufall glaubt:
https://www.finews.ch/service/suche#gsc.tab=0&gsc.q=Badilla&gsc.page=1
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Egal, ob „nur“ 75 Mio oder wie es anderswo heißt, 100 Mio oder gar 200 Mio (https://web.archive.org/web/20190119004312/https://bismark-badilla-lexinta.com/):
Für solch eine Summe, die angeblich spurlos weg-sein soll eine derart geringe Haftzeit, ist schon der Oberhammer.
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Nach drei Jahren Haft sind die rund 100 Millionen nicht verdampft. Ja, Täter leben nach der Haft meistens genüsslich weiter, wenn nicht auf Steuerzahlers Kosten, so doch doch auf Kosten der Geschädigten. Lasst uns in 5 Jahren nachspüren.
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In the US – A fraudster committing such ponzi scheme would have served a lot more than 3 years in prison! It’s an embarrassment for the legal system and will promote further scams.
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Da könnte es noch Entschädigung für die 3 Jahre Haft geben?
Das könnten ein paar Mio. sein. -
Ich müsste mich schwer täuschen, aber dieser Mann hat philippinische Wurzeln. Sieht auch so aus. Dort gibt’s Leute mit den kuriosesten Vornamen: Billgates, Reagan, Kennedy…schon sehr erstaunlich, wenn man auf so was reinfällt.
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Würde auch die Geschäftsverbindungen nach Asien, wo die Gelder verschwunden sind, schlüssig machen.
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In Zürich haben Wirtschaftskriminelle kaum etwas zu befürchten. Das Risiko einer substantiellen Strafe ist gleich null.
1. Muss dich einer anzeigen – unwahrscheinlich, da mit Kosten und Zeitaufwand verbunden. Das Geld ist eh weg und man will ja nicht gutes Geld schlechtem nachwerfen.
2. Muss einer ein Verfahren eröffnen – unwahrscheinlich, Beamte wind kreativ und tun alles um nichts tun zu müssen. Erst mal wird eine Nichtanhandnahmeverfügung erlassen, welche die Opfer dann anfechten müssen.
3. Müssen sie dich erwischen – unwahrscheinlich, ein falscher Schnauz reicht als Tarnung.
4. Müssen sie dich anklagen – unwahrscheinlich, da mit Arbeit verbunden (s. Punkt 2). Stattdessen wird das Verfahren eingestellt, was die Opfer dann wieder anfechten müssen.
5. Musst Du verurteilt werden – unwahrscheinlich, da der Staatsanwaltschaft bis hierhin sicher ein Formfehler passiert ist.Erst dann und nur dann wirst du zu Zwangsferien in einem staatlichen Ferienlager verdonnert. Aber auch das hat viele positive Seiten: Du kannst endlich all die Bücher lesen, wozu dir bisher die Zeit fehlte und deinen Körper im hauseigenen Gym stählen. Und ganz wichtig: Du kannst dich auf den unbeschwerten Genuss deiner Beute freuen!
Wurzel des Übels ist die Zürcher Staatsanwaltschaft. Eine Softytruppe mit wahrlich fruchtbarem Klima. Alle sind ständig im Mutterschafts-/Vaterschaftsurlaub. Nur Verbrecher jagen will dort keiner. Über der Tür steht dort: Make love not prosecution!
Also: Wer noch kein Betrüger ist, der sollte einer werden!
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Das war mal ein (1) Finanzbeschuldigter. Davon haben wir in der Schweiz aber zehntausende…
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Ein Sonder-Talent, wer Millionen aus den Taschen Anderer ziehen kann.
Die zudem über viel zu viel Geld-Scheine (Schein-Gelder) verfügen.
Das System korrigiert sich von selbst. -
Schneeball System a la Maddoff wird in der Schweiz als Kleine Buben Trickli oder Kavaliersdelikt gesehen.. In den USA gibts dafür 200 Jahre Zellennachbarschaft von Bernie Maddoff.
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Die Verantwortlichen Maskenkäufer beim Bund sind für diese ungetreue Geschäftsbesorgung zu verhaften und zur Haftung, Rückzahlung aus ihrem Privatvermögen und Einkommen zu verurteilen! So dumm und kriminell darf keiner mit öffentlichen Geldern umgehen!Das selbe gilt für die Veruntreuer der AHV Gelder, des AHV-Fonds!!
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Ein Fall für Landmann, der verteidigt leider alles, was normalerweise bestraft werden sollte. Im Gegensatz zu seiner Partei, wo jeder Nichtschweizer sofort abgeschoben werden sollte.
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Ich liebe unser Rechtssystem!!!!
Nach 3 Jahren auf freiem Fuss… Eine Einladung für alle Betrüger!
Ich empfehle „American Greed“ auf NBC. Unter 20 Jahre kriegt dort kein Betrüger. Immerhin zerstören diese Vollaffen Leben!
Aber eben… in der Schwiiitz kannst einen abmurcksen (Sohn der UBS-Frau) und dann vor Gericht sagen, du hättest grüne Männchen gesehen und dann wirst du mit 2 Jahren „Gefängnis“ belohnt…
Halleluja!
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Die Justiz arbeitet im Schneckentempo mit horrenden Kosten https://www.bger.ch/ext/eurospider/live/de/php/aza/http/index.php?highlight_docid=aza%3A%2F%2Faza://28-09-2020-6B_1235-2018&lang=de&zoom=&type=show_document. Schaden 48 Millionen und es geht über zehn Jahre bis zur Verurteilung!
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Wenn es keine Anklage geben wird, dann ist ihm offensichtlich nichts vorzuwerfen bzw selbst aus Sicht der Staatsanwaltschaft die Beweislage so dünn, dass die Anklage gar nicht erst erhoben wird.
So wie ich das verstehe war der Mann also 3J in reiner Untersuchungshaft und hat dort ggf alles mögliche ausgepackt.
Ein paar mehr Details wären journalistisch nicht verkehrt…
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Wenigstens ist er ehrlich.
Nicht so wie die Bank “Berater” aka Abfall Verkäufer.
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Eine Schande für die ehrbaren unbescholtenen Bürger: Bei uns kann mit guten Anwälten mit ihren schmierigen, schmutzigen Tricks und entsprechend Geld jeder in kurzer Frist rausgehauen werden, wie dieses Beispiel zeigt.
So ist dies natürlich überhaupt keine Abschreckung und regt zu weiteren Schandtaten an bei skrupellosen, welche auf der Suche nach Kohle sind (wer ist das nicht…?).
Wirklich eine Schande für unseren Rechtsstaat bei uns, der missbraucht wird von solchen, da mögliche Strafen lächerlich sind hier im Vergleich zum Ausland leider!! -
Der Typ war jetzt drei Jahre in U-Haft. Das ist schon mal eine ziemliche Nummer und man kann die Geldflüsse nun wahrscheinlich nachvollziehen, sonst hätte man ihn nicht entlassen. Weshalb er nicht angeklagt werden sollte, erschliesst sich mir nicht. Da wissen Sie als juristischer Laie offenbar mehr als ein Jurist.
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3 Jahre für zwischen 50 bis 200 Mio (je nach Bericht), rechnen Sie mal den Stundenlohn aus.
Dagegen wirkt ja sogar Axel Weber von der UBS mit „nur“ 20.000 Fr. pro Tag bzw. über 6 Mio pro Jahr bei 300 Arbeitstagen noch arm wie eine Kirchenmaus.
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@Remo: Das ist nur die U-Haft und nicht seine zukünftige Haftstrafe!
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Nicht schlecht > 75’000’000 : (365 x 3) = 68’500
und dann 68’500 : 24 (Gefängnis ist schliesslich ein 24h Job) = 2’850
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Sie meinen, wenn er das Geld einfach in die eigene Tasche gesteckt hat. Hat er aber anscheinend nicht, Geldflüsse sind bekanntlich nachvollziehbar.
Ihre Rechnung ist daher sehr kurz gedacht.
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Das ist leider so, Finanzbetrüger werden mit Samthandschuhen angefasst oder in den Grossbanken mit Millionenboni bedient. Dafür werden Menschen, die etwas mitlaufen lassen im Wert von ein paar Hundert Franken mit aller Härte bestraft.
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https://insideparadeplatz.ch/2019/01/09/zuercher-giga-ponzi-100-mio-schaden/#comments
Wie doch die Zeit vergeht 🙂
Nur ein paar Jahre Haft
dann ist es geschafft.
Badilla spaziert davon,
und erscheint als Klon.ORF
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In der Schweiz müssen Betrüger vor Gerichten keine grosse Angst haben. Die sind uns für das Gefängnis zu teuer also lieber raus lassen. Das Problem: unsere Staatsanwälte sind leider viel zu schlecht und private Anwälte machen mit denen, was sie wollen.
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Ein Fall für Landmann, der verteidigt leider alles, was normalerweise bestraft werden sollte. Im Gegensatz zu seiner Partei, wo jeder Nichtschweizer sofort abgeschoben werden sollte.
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Wie es scheint, ist ein Betrug über einige Dutzend Millionen nur ein Kavaliersdelikt. Wer’s geschickt macht, kann nach 3 Jährchen auf die gut versteckten Millionen zurückgreifen. Eigentlich schon fast ein Geschäftsmodell !
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Eine Schande für die ehrbaren unbescholtenen Bürger: Bei uns kann mit guten Anwälten mit ihren schmierigen, schmutzigen Tricks und entsprechend…
Ich liebe unser Rechtssystem!!!! Nach 3 Jahren auf freiem Fuss... Eine Einladung für alle Betrüger! Ich empfehle "American Greed" auf…
Das ist leider so, Finanzbetrüger werden mit Samthandschuhen angefasst oder in den Grossbanken mit Millionenboni bedient. Dafür werden Menschen, die…