Die Sunrise klotzt mit Federer- und Ski-Nati-Werbung. Dort, wo’s darauf ankommt, spart der Mobil-Challenger hingegen: im Kern-Geschäft.
Seit März oder noch länger ist die Sunrise nämlich mit ihren Zahlungen an die Partnerfirmen im Rückstand.
Grund sei eine „Vereinheitlichung und Modernisierung der internen Purchase- und Supply-Chain-Plattformen und -Prozesse(…)“.
Das steht so in einer internen E-Mail. Diese liefert eine Anleitung, wie man erboste Lieferanten beruhigen soll.
Chaos pur – ausgelöst durch eine simple Umstellung bei den internen Abläufen. Was ist da los?
Dass bei Sunrise der Wurm drin ist, darauf deutet ein weiterer Auszug aus dem E-Mail hin. Das Eingeständnis der gravierenden Probleme sollte nämlich unbedingt geheim bleiben.
„(W)e ask everyone to not spread it wider then needed, as we don’t want to create more attention on the subject than required“, schreibt die Kommunikations-Chefin an die Zuständigen.
Am liebsten soll man die Lieferanten und Partner nur „mündlich“ ins Bild setzen. „But if needed, it could also be used in writing in selected cases to signal that we take the matter very serious.“
Auf Anfrage schreibt ein Sprecher der Sunrise:
„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, diesen Rückstand schnellstmöglich zu beheben. Wir gehen davon aus, dass sich die benötigten Fristen zur Begleichung ausstehender Rechnungen in den kommenden Wochen normalisieren werden.“
Und: „Für die temporäre Verzögerung entschuldigen wir uns und stehen im Austausch mit unseren Lieferanten.“
Laut einem Insider sollen gewisse Rechnungen seit 7 Monaten offen sein. Das würde auf ein viel gravierendes Problem in der ganzen Zahlungsabwicklung bei der Nummer 2 im Schweizer Mobilmarkt hindeuten.
Teledata, eine Plattform mit Firmeninformationen, listet unzählige Betreibungen gegen die Sunrise auf. „Inkasso- und Betreibungsverfahren liegen uns nur vereinzelt vor“, meint dazu der Sprecher.
Er betont: „Ausstehende Zahlungen werden in jedem Fall geleistet.“
Ende 2020 übernahm die amerikanische Liberty die Schweizer Sunrise. Die neue Besitzerin setzte darauf ihre eigenen Spitzenmanager ins Schweizer Haus:
Robert Redeleanu als Chief Business Officer und Severina Pascu als Chief Consumer Officer.
Pascu ist zudem die Stellvertreterin von Sunrise-CEO André Krause. Sie gilt als starke Figur im operativen Spitzengremium der Telekom-Firma.
Dort würden sich gestandene Leute die Klinke in die Hand geben, meint die Auskunftsperson. Fast wöchentlich verliessen Topleute das Unternehmen; sie würden nicht ersetzt.
Anstellungsstopp.
Dahinter steckt der von den Liberty-Managern verordnete Sparkurs. Die Investitionen ins Mobil-Netz seien zu gering, was sich negativ auf die Abdeckung auswirke, meint der Kritiker.
Die Krise bleibt nicht unbemerkt – zumindest nicht in der grossen Finanzwelt.
Moody’s senkte kürzlich ihren Ausblick für Sunrise von „stabil“ auf „negativ“. Die „Aussichten für einen nachhaltigen Schuldenabbau bis 2024“ seien „beschränkt“.
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Die beliebtesten Kommentare
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Chaos bei Sunrise kann ich nur bestätigen…. abo gekündigt nach offener Anfrage. Man war 2Wo nicht in der Lange mir zu antworten. Zudem hat es mich geärgert, dass der Support kaum deutsch konnte.
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seit der Übernahme durch UPC grassiert die Bürokratie bei Sunrise, es wird zu viel über Zuständigkeiten gestritten und die neu geschaffene Digital Einheit hat bis jetzt noch NICHTS geliefert. Für einfache Personal Entscheide dauert der „Prozess“ bis zu 6 Monate etc. etc.
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„wider than needed“, „intent“
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Bei mir hat die Sunrise jahrelang doppelt fakturiert. Zurückzahlen will sie es nicht – oder kann es vielleicht gar nicht.
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Ich kenne den Laden von innen und von aussen, und aber auch die staatliche Konkurrenz. Das Problem liegt in der Systemumgebung. Was vielen nicht klar ist, ist dass bspw. nur schon für einen einzigen Mobile-Anruf über ca. vierzig interne Plattformen gefahren werden muss. Vom Absetzen des Calls bis zur Erfassung in den Rechnungssystemen. Promotionen erfordern ausserdem oftmals manuelle Interventionen zur Übersteuerung der Abläufe.
Das ist keine Entschuldigung, ich bin mit dem Provider auch nicht zufrieden, aber dass die strikte Oligopolisierung mit Wachstumsbeschränkung der beiden Konkurrenten zum Staat regelmässig in Probleme bei deren Marktpositionierungen und den unumgänglichen Systemintegrationen führt, ist nachvollziehbar. Allein die Namensgebungen Sa, Su und dann Sw in umgekehrt alphabetischer Reihenfolge zeigen die vorgegeben Machtverhältnisse bereits auf. Arbeiten würde ich für beide Anbieter nie mehr, weder für den staatlichen noch für den im Artikel genannten, beide sind ausserstande, ihre teils anbiedernd anmutenden Mission Statements auf MA-Stufe nachhaltig umzusetzen.-
Danke für die klärenden Worte. Die meisten Kommentarschreiber hier haben keine Ahnung von der Komplexität der betroffenen IT-Architektur. Soll keine Entschuldigung sein…
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…und das ganze bei langen vertraglichen Zahlungsfristen von 6-9 Monaten die eh schon maximal aus- und überreizt werden, Stichwort Cashflow Optimierung… Für KMUs sehr schwieriger Kunde
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Alle Postfilialen weltweit sowie Internetanbieter und Stromanbieter, sind geheime Inkasso Unternehmen eines grösseren Haifisches.
Dieser Haifisch hat seinen Wohnsitz in der Stadt Bern.
Der nicht genannte Haifisch ist auch der Rückversicherer
des weltweiten Militärs und somit auch der geheime Chef
von allen Soldaten weltweit. Daher ist es besser seinen
Namen nicht zu nennen. Dieser Haifisch versichert auch Kriege. Ohne seine Zustimmung gibt es keinen Krieg. -
Das was in der Schweiz als Empörung sorgt (7 Monate Zahlungsfrist) ist in Süd Europa Standard 😉
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Mit Federer-Werbung kann man bei Sunrise langsam aufhören. Dort sollte man überlegen ob das ein guter Werbeträger ist, der noch vor 2 oder 3 Jahren für die CS Werbung machte. Ausserdem ist die Sportzeit des Herrn Federer vorbei, er ist jetzt dabei, seine Millionen gewinnbringend anzulegen. Besser, Sunrise fällt durch seriöses geschäften auf. Ich möchte wissen was passiert wenn ich die Sunrise Abo-Rechnungen seit März nicht mehr bezahlt habe.
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CS, ON, Sunrise. Federer macht wirklich für jeden Schrott Werbung. Echt schon ein Grund nicht zu kaufen, wenn dä Rotscher dafür grinst.
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Irgendwie muss der Lebensstil ja weiter finanziert werden. Durchs Bällelen geht ja leider nicht mehr.
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Da schreibt wohl ein Träger von gesellschaftlicher Mitverantwortung. Meine Fresse, wie unbedarft ticken die Leute auch nach den vergangenen drei Jahren eigentlich immer noch? Sind das die Probleme der Herbeigröler von staatlichen Impfnötigungen und idiotitisierten Dekarbonisierungsmassnahmen?
Meine Güte, dann kauf dort halt nicht ein; der Staat bietet ja eine Alternative mit fröhlicher Regenbogenwerbung. Der andere Laden wird’s verkraften.
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Since the company was accquired by Liberty Global, it became a famous disaster. Well very structured WBS-system is no longer used, instead, one month frozen order system in peak time is approved by those leaders who should IMMEDIATELY resign. Budget spending is invisibil anymore. And so many SME companies in Switzerland are waiting for your „kind“ payment.
NO PO, NO Work.
Bye Bye. -
Im Saldo steht ein Beitrag zu diesem Thema. Leider gibt es immer wieder Leute, die sich von einer solchen Bude einlullen lassen.
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Was ist denn das für eine Grammatik?
Grund ist eine „Vereinheitlichung und Modernisierung der internen Purchase- und Supply-Chain-Plattformen und -Prozessen“.trauriger Journalismus…
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Einfache Lösung: Wenn die Karre so im Dreeck steckt, einfach mehr Wokeness, Gendern, Queerness, Fairness, Gerechtigkeit und Gleichheit. Zusammen mit einem Schamanen, einer Hexe mit Zauberstab und einem tibetanischen Gesundbeter hilft das bestimmt.
Oder es werden fähige Leute mit der Sanierung beauftragt.-
Greenwashing vergessen 🤣
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Es ist immer wieder erstaunlich, dass es Lieferanten gibt, die ihre Leistung pünktlich an ihren Kunden abliefern, obwohl sie dafür niemals Geld sehen werden. Wenn das juristische Insolvenzrecht versagt, muss ich mir halt intern ein KPI-Rating über die Solvenz und Bonität meiner Debitoren (DSO) einrichten. So schwer ist das doch nicht!
Einem Blenderunternehmen weiterhin meine Produkte oder Dienstleistung anzudienen ist reichlich fahrlässig, wenn nicht sogar vorsätzlich dumm!
Zwanghafte Abhängigkeiten zu anderen ist höchst tödlich.
CS, ON, Sunrise. Federer macht wirklich für jeden Schrott Werbung. Echt schon ein Grund nicht zu kaufen, wenn dä Rotscher…
Was ist denn das für eine Grammatik? Grund ist eine „Vereinheitlichung und Modernisierung der internen Purchase- und Supply-Chain-Plattformen und -Prozessen“.…
Mit Federer-Werbung kann man bei Sunrise langsam aufhören. Dort sollte man überlegen ob das ein guter Werbeträger ist, der noch…