Der Mann schwirrt durch die Welt, ohne festen Wohnsitz: Rolf Hess, „Entrepreneur, book author, visionary“, wie er sich auf seinem LinkedIn präsentiert.
Schon einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten, droht dem Schweizer Unternehmer jetzt erneut ein Prozess.
Ein Staatsanwalt in Südspanien hat aufgrund einer Strafanzeige von Investoren Hess ins Visier genommen. Heute findet die erste Anhörung vor einem Richter an der Costa del Sol statt.
Die Vorwürfe sind happig. Die Anzeigeerstatter werfen Hess und seinen Mitstreitern vor, sie zu einem Investment in seine United Global Water (UGW) verleitet zu haben.
Im Wissen, dass die Firma kaum je Erfolg haben würde.
Es gilt die Unschuldsvermutung.
Die vergraulten Spanier gehören zu einer wachsenden Zahl Investoren, die ihrem Geld nachrennen. Auch viel Schweizer Prominenz findet sich unter jenen, die Hess vertrauten.
Christian Wenger, der bekannte Anwalt von Wenger Vieli mit Büro im Zürcher Seefeld, hat im grossen Stil Aktien der UGW erworben. Die Rede ist von einer tiefen einstelligen Millionensumme.
Sollte sich das Engagement als Niete entpuppen, so wäre es die zweite Schlappe für Wenger in kurzer Zeit.
In René Benkos Signa-Imperium hat Wenger wichtige Schweizer Ableger im VR vertreten. Laut einer Quelle soll er auch in Signa-Vehikeln investiert gewesen sein.
André Bodmer, Teil des gleichnamigen Zürcher Banker-Clans, gab Hess Kredit in siebenstelliger Höhe; bis heute soll Bodmer auf sein Geld warten.
Dann taucht auch noch ein bekannter Ex-CS-Topshot auf. Rolf Bögli heisst er, er kümmert sich um die Finanz-Anlagen einer bekannten Schweizer Industriellen.
Diese gab Hess Darlehen in Höhe von einer Viertelmillion US-Dollar. Auch ist sie Aktionärin der UGW Holding.
Wie andere Financiers von Hess musste auch sie auf ihr Geld warten. Ob der Privatkredit inzwischen zurückbezahlt ist, ist nicht bekannt.
Hess verspricht seit Jahren, dass der Börsengang der UGW unmittelbar bevorstünde, was den Aktionären die Chance für einen Exit aus dem Engagement geben würde.
Stets verschob der Schweizer dann das angekündigte IPO, wofür er ständig neue Erklärungen fand.
Die jüngste stammt von Ende Jahr. „Dear Shareholder“, begann der beauftragte Manager von Hess seinen Brief an die UGW-Anteilseigner.
„Several shareholders from Switzerland and the USA have voiced their concerns about the bad state of the London Markets and their lack of liquidity across all segments.“
Bei der LSE, wie die Londoner Aktienbörse kurz heisst, handelt es sich um den liquidesten Handelsplatz Europas.
„Unsere Strategie war und ist es, eine komfortable Aktienliquidität in dem Umfang sicherzustellen, dass der Markt uns zum Zeitpunkt der Einführung an der Börse eine faire Bewertung zugesteht.“
So der engste Vertraute von Hess in einer Stellungnahme letzten Frühling gegenüber diesem Medium.
„Um dies zu erreichen, muss das Marktumfeld stimmen, der Börsenplatz muss gut gewählt werden und das Vorhandensein des notwendigen Kapitals, um die erwarteten Erträge auch darstellen zu können, muss sichergestellt sein.“
„Das Thema Wasser kann nicht nur, sondern muss langfristig betrachtet werden, da wir der Überzeugung sind, dass Wasser in Zukunft in der globalen Bedeutung andere ‚Rohstoffe‘ ablösen wird, was ja in einzelnen Teilen unseres Planeten bereits ersichtlich ist.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Wo ist den diese Ominöse UGW domiziliert? Vermutlich auf Zypern!
Was ja schon sehr viel aussagen würde…. -
Wer in ein Unternehmen investiert, dessen Hauptgeschäftszweck anscheinend ein IPO ist, ist selber schuld. Mein Erbarmen mit solchen Investoren hält sich in Grenzen. Erbarmen eher mit den Kleinanlegern, die das Opfer einer IPO Hype wurden, während die Unternehmer, die ihren lahmenden Gaul loswurden, die Milliarden zählen.
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Hess ist ein in den 2000er verurteilter Betrüger welcher vor der Schweizer Justiz flüchtete. Wird Zeit, dass solche Typen endlich gefasst werden und die Gesellschaft und Wirtschaft vor weiterem Schaden bewahrt werden!
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Schon dieses Neujahrsschreiben „Phenomenal asset“ mit angeblichen Wasserquellen in Nevada zeigt alles.Erstaunlich, dass hierbei immer ähnliche Investoren auftauchen bei solchen Schwachsinn anstatt in „richtige“ Projekte zu investieren. Aber eben die verlieren meist nicht und machen sogar eventuell Gewinn auf Kosten der unzähligen Kleinaktionäre, die ihr Geld für solchen Blödsinn hergeben. Das ärgerlichste: bei vielversprechenden Projekten fehlt es dafür an Investment (aber diese würden reale Arbeit bedeuten, das willkommen solchen Typen ja keiner wirklich )
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Sofern die Vorwürfe zutreffend sind, wundert es mich schon das vor allem sein eigener Anwalt darauf reingefallen ist. Bei einem Banker kann man nichts anderes erwarten, die können kein Risikomanagement wie man bei der CS gesehen hat.
Vermutlich wollte der betreffende Herr mit dem Investment von seinem Anwalt die Glaubwürdigkeit seines Projektes unterstreichen um weitere Investoren anzulocken.
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Ich kann aus Altpapier 24 Karat Goldstaub machen, wer ist interessiert?
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Das hat doch Reto Hartmann mit United Commodity auch versucht?
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Verwandter von Wunderwuzzi René Benko?
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Servus Sebastian, bald wieder in der Politik?
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Warum erinnert mich Wenger immer an den Film „Devils Advocate“? Überall wo Dreck unter der Oberfläche ist, ist er mitdabei. Strange!
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