Laurent Freixes Sekretärin war am Montagabend kurz nach sieben Uhr noch auf Empfang. Um fünf vor acht gingen die Meldungen an ihr Handy dann ins Leere.
Konfisziert. „Von der Compliance“, sagt ein langjähriger Nestlé-Topmanager. Weniger als eine Stunde nach dem sofortigen Rausschmiss des CEOs stand auch sie unter Verdacht.
Der Knall in der Zentrale des 270’000 Mitarbeiter-Kolosses verblüfft den gestählten Spitzenmann, der mit Freixe viele Jahre zusammen arbeitete.
„So einen Fristlosen hats bei uns noch nie gegeben“, sagte er gestern in einem langen Gespräch.
Never heard of in der 159-jährigen Geschichte jenes Konzerns, der die Marke Schweiz in die Welt hinausgetragen hat wie kein anderes Unternehmen der Eidgenossenschaft.
Und der mehr Einfluss und Macht geniesst als manche Staatsregierung.
Ein Bollwerk. Eine Festung. Ein Planet der globalen Unternehmenswelt.
Der Fall von Freixe erschüttert diesen.
Wie konnte der zuvor Hochgelobte, der 39 Jahre ein Nestlé Company-Man war, nach langem Warten letzten September endlich ans operative Ruder durfte, derart abstürzen?
Wie war es möglich, dass ein notorischer Schürzenjäger eine einzigartige Firma eroberte und mit seinem Auffliegen den Tanker an die Wand fuhr – zumindest nahe heran?
Freixes „Berg von Lügen“ hätten zum historischen Debakel geführt, glaubt die Auskunftsperson. Und zwar „sowohl jene im Business als auch die mit den Frauen“.
Der Franzose hatte schon vor über 10 Jahren eine erste heikle Beziehung mit einer internen Nestlé-Frau. Damals war Freixe seit wenigen Jahren Chef der ganzen Zone Europa.
Eine junge Griechin hatte es ihm angetan. Sie hatte einen Job im HR, durfte für den grossen Boss dessen „Nestlé needs YOUth“-Projekt umsetzen.
Freixe war aber verheiratet, seit Urzeiten, mit seiner Jugendliebe aus der gemeinsamen Heimat Frankreich. Die beiden hatten zwei Kinder.
Auch die Griechin war liiert: mit einem Diplomaten, der stets auf Reisen war.
Die Lösung war dann, dass die Griechin zu Philip Morris wechselte. Doch die Affäre brachte im Olymp des Giganten, in Vevey an den Gestaden des Lac Lémans, erstmals eine rote Lampe zum Blinken.
Paul Bulcke, der 2007 von Peter Brabeck das CEO-Steuer übernommen hatte, redete seinem Kollegen in der Konzernleitung und Zuständigen für den Alten Kontinent, ins Gewissen.
Don’t play around, Laurent.
Freixe, damals mal übergewichtig, dann wieder schlank, nicht sehr gross, habe nicht als „Beau“ gegolten, meint der Auskunftsgeber. „Nicht wie Brabeck, dem fielen die jungen Nestlé-Frauen zu Füssen.“
Doch eines hatte der Europa-Chef: Charme. Und Hunger.
Bulckes Warnung zeigte nur kurz Wirkung. Schon 2017, rund 5 Jahre nach dem Intermezzo mit der HR-Frau, verliebte sich „The Frenchman“ in eine Polin.
Diese arbeitete für Nesté Ungarn, einem der vielen Ländermärkte unter Freixes Kommando.
A., eine Katholikin, die keinen Spass verstand. „Sie sagte ihm, entweder du heiratest mich, oder dann hast du mich gesehen“, so der Gesprächspartner.
Die Geliebte gewann. Freixe war nach der Griechin bereits geschieden von seiner Frau und der Mutter der gemeinsamen Kinder und ehelichte die neue Liebe aus dem Betriebe.
Während ihm privat das Glück hold war, zogen sich im Business graue Wolken über Freixe zusammen. Ihm war mit Mark Schneider ein Shooting-CEO aus Deutschland vor die Nase gesetzt worden.
Das hatte Brabeck als letzte Amtshandlung durchgedrückt.
Erst danach durfte Paul Bulcke, ein Belgier und wie Freixe und fast alle Spitzenleute im Kommandoraum von Planet Nestlé ein White Old Man, den Präsidenten-Thron besteigen.
Bulcke und Freixe waren keine engen Freunde. Doch jetzt verband sie die gemeinsame Abneigung gegen den Neuen, Schneider. Der wusste wohl um seine Feinde.
Rasch teilte der aus der Pharma-Branche stammende „Superstar“ die Region Americas in eine Nord-Zone mit den USA und Kanada und in Latin America mit Mexiko und Brasilien als Hauptmärkten.
Freixe, damals Zonen-CEO von Nord- und Süd-Amerika, hatte die Hälfte seines Reichs hergeben müssen. Oder mehr.
Vielleicht hatte Schneider recht mit der Entmachtung von Freixe. Vielleicht durchschaute der Deutsche den Franzosen mit dem Ego eines Titanen.
Freixes Aufstieg war jedenfalls geprägt von Selbst-Inszenierung. „Er war Weltmeister im Nach-oben-Managen“, so die Auskunftsperson.
In Ungarn, wo Freixe ab 2003 die Leitung hatte, kamen kurz nach seinem Weggang Chaos und schlechte Zahlen zum Vorschein.
Gleiches im grossen Spanien ab 2007, dem Sprungbrett des Franzosen zum Europa-CEO. Kaum fort, krachten die Peninsula-Umsätze zusammen. Zweistellig.
In Russland waren die Einnahmen von Purina, dem Tierfutter-Business von Nestlé, durch die Decke gegangen. In vier Jahren schossen sie um 500 Millionen in die Höhe, ein Wachstum von über 1 Prozent pro Jahr.
„Ein Wunder“, sagt der Spitzenmann im Gespräch.
Freixe nutzte das Purina-„Miracle“ für sich: Der Umsatz-Booster brachte sein Ergebnis als frisch gebackener Europa-Chef zum Glänzen.
Dabei gebührte der Dank einem anderen – jenem Manager, der 2009 in Spanien den Ländervorsitz von Freixe übernommen hatte und dort zuerst dessen Baustellen aufräumen musste.
Es war das alte Muster, mit dem Freixe Stufe um Stufe auf der Karriereleiter des Vevey-Multis Richtung Gipfel erklomm.
Zu verdanken hatte er seinen Kometen-Flug der einzigartigen Begabung, seinen Vorgesetzten zu imponieren. Vor allem Luis Cantarell hielt grosse Stücke auf Freixe.
Cantarell war ab 2005 oberster Lenker der Region Europa. Seinen idealen Nachfolger wähnte er 2008 im Franzosen.
Dessen „Market Business Strategy“ für Europa als Grundlage für den Sprung zum Zonen-Boss habe Cantarell als „besten Plan ever“ in den Himmel gelobt, sagt der Gesprächspartner.
Nur: „Das Dokument hatten nicht Laurent und seine Nestlé-Mitstreiter verfasst, sondern externe Berater.“
Cantarell, der mit Bulcke und Braback die letzten Nestlé-Jahrzehnte prägte, hatte sich bei seiner wichtigsten Personalie maximal getäuscht.
Er war Freixe, dem Champion im „Managen nach oben“, wie es die Auskunftsperson nennt, auf den Leim gekrochen.
Im Sommer 2024 begannen die Topshots in der Vevey-Zentrale über den bevorstehenden Abgang von Ulf Mark Schneider zu spekulieren.
„Wir waren uns alle einig: Wenn das passiert, gibt es nur einen, der als Ersatz infrage kommt: Laurent.“
Am 22. August ist es so weit: Präsident Bulcke präsentiert den CEO-Wechsel, 10 Tage darauf zieren die Wörter „Chief Executive Officer, Nestlé S.A.“ Freixes Visitenkarte.
Genau 12 Monate später schmeisst ihn Paul Bulcke, sein ewiger Brother in Arms, über die Reling. Ohne letzte Würdigung, ohne den Schein einer Gentleman-Trennung zu wahren, wie das bei Nestlé oberstes Gebot ist.
Höchststrafe – wofür? „Paul muss sich von Laurent hintergangen fühlen“, vermutet der Nestlé-Kadermann. „Dessen jahrelanges Lügengebäude hat den ganzen Verwaltungsrat zutiefst angewidert.“
und die Letzten werden die Ersten sein!
Endlich mal ein bisschen Action in dem verschlafenen Laden aus Vevey.
Und IP von unserem Lukas schafft es sogar dadurch in die Bild-Zeitung.
Zuviel Melodrama
Und zu wenig Journalismus. Es ist zwar spannende Lektüre, aber alles ist eigentlich nur unverifiziertes Hörensagen vermittelt durch eine anonyme ‚Quelle‘. „Scuttlebutt“, wie es die Amerikaner nennen.
Französische „Eliten“ sind gerne mit einem doch recht instabilen Zweiräder und Begleitung incognito unterwegs. Aber beim Stoplicht passierts: sie werden mit der Maitresse erkannt!
…hehehe, genau, wir erinnern uns an Hollande 🙂 !
Liest sich spannend. Das behäbige Vevey, wo normalerweise das Motto „y a pas l’feu au lac“ herrscht, ist nun plötzlich Feuer im Dach an der Avenue Nestlé 55.
Man wartet gespannt auf die nächste Folge mit neuen Enthüllungen dieser ‚Auskunftsperson‘ über die ‚French Connection‘.
als nächstes muss sich Bulcke selber entlassen. Nicht einmal dazu sind die übrigen Verwaltungsrätinnen und -räte fähig. Hoffentlich wird Nestlé bald übernommen. Vielleicht von Mars oder Ferrero…
Ja es ist halt so:
Früher oder später fallen alle sogenannten „Top Manager“ so richtig auf die Schnauze.
Überall, nicht nur beim Nahrungsmittelmulti. 🤔
Bedenke: Es geht immer um 3 Dinge im Leben.
Macht, Geld, Sex!
Der Ablauf kann varieren.😉😉
Nö bei mir ist es:
-Freiheit
-spirituelles Wachstum
-Leute auf dem Weg unterstützen
Tote Babies wegen Milchpulver OK, Techtelmechtel eines Managers ist gegen die Werte des Multis! Ts Ts Ts cringe!
IP hat die Story, die Hintergründe. Die anderen Zeitungen haben nur Meldungen zum Thema Nestle, wissen aber eigentlich nichts, recherieren wohl auch nicht, zu anstrengend.
Mir haben 2 Journalistinnen unabhängig (!) gesagt, dass sie eh nur noch auf X schauen und das zu Artikel verwursten. Im Höchstfall mal Google und Wikipedia. Fertig.
Es wird wohl gleich kommen wie bei Swissair.
Ich hoffe nicht das Nestlé an die Wand fährt. Sie haben aber Probleme, und die sind erheblich. Kein Wachstum mehr, Produkte teils zu teuer und 65 Milliarden Schulden aufgetürmt, Uff.
Der Aktienkurs zeigt die Situation. Der neue Konzernchef muss jetzt den Konzern wieder auf die Reihe bringen. Viel Glück!
Das kann herauskommen, wenn man eine Grundregel nicht beachtet – „never f… in your own Business“. Wenn man von dem einen stark durchbluteten „Organ“ geleitet ist, kann es vermutlich schon so sein, dass das andere Organ im Kopf zu wenig funktioniert?
Jetzt nur mal den Ball flach halten, Leute. Freixe hat das gemacht, was heute leider gang und gäbe ist! Bulcke musste ihn loswerden, sonst wird auch bei gegraben und gefunden-ein Bauernopfer ist das ja nicht gerade und ein Märtyer auch nicht! Also: gibt ein bisschen Geld und basta – Ego nicht eingerechnet! Alles halb so schlimm! Jetzt Nestle kaufen!
wann gibts endlich die umgekehrte story: ältere direktorin tingelt mit jungem nachwuchs-assistenten! wobei die ältere möglichst eine geliftete und yoga-‚gestählte‘ mitt-fuffziger blondine sein sollte……
Die unseriöse Geschäftsführung und die widerliche Geschäftsmoral hat Freixe den Job gekostet. Viel zu spät, aber immerhin richtig. Die vielen Flaschen von internationalen Führungskräften müssen in Zukunft ihre Lebensweise verändert, sonst krachts- gut so. Das Vertrauen in die Geschäftswelt und auch in die oft inkompetenten Politiker/innen muss wieder hergestellt werden!
@Denker
Als Politiker wäre er President geworden, siehe AB.
Dieser Berset hat sich schnell verabschiedet, da immer mehr Ungereimtheiten und Inkompetenzen zum Vorschein gekommen sind. Und seine Genossen Kommunisten haben zu diesen Missständen noch applaudiert, Markus. Und solche Leute werden noch gewählt!!
Französische Jugendliebe (mittlerweile ergraut), junge Griechin, junge Ungarin: Endlich Zeit füe die „Familie“! – in 39 Jahren über chf 100 Mio Salär erhalten. Plus Pension. Da lebt es sich gut im Ruhestand.
WER ist die neue Liebe…
Solche Geschichten gibt es in fast allen grossen Firmen. Auf den Chefsessel schaffen es meist nicht die Besten, sondern jene, die sich am besten inszenieren, einschmeicheln und ihre eigenen Baustellen und Versagen geschickt verstecken.
Entscheidend ist oft der schöne Schein – ein kurzfristiges Feuerwerk – meist inszerniert – statt nachhaltige Resultate. Man sieht das daran, dass die Zahlen kurz darauf einbrechen. Denn: Nicht alles, was glänzt, ist Gold. Aber solange es für den nächsten Karriereschritt reicht, heiligt der Zweck die Mittel.
Es gibt manchmal sogar plausible Gründe, warum Zahlen „einbrechen“ können, was übrigens schon mal eh mathematischer Unsinn ist, Erträge oder Gewinne können einbrechen, eine schnöde Zahl ist und bleibt eine solche!
… kann grundsätzlich keine Ehe mit einem geschiedenen Mann eingehen, schon gar nicht, wenn eine gültig geschlossene Ehe hierfür geschieden wurde. Sowohl Freixe als auch die „Polin“ dürften dies gewusst haben, sodass weder auf der einen noch auf der anderen Seite entsprechende Skrupel für das Eingehen einer rein zivilrechtlichen Bindung vorhanden gewesen sein dürften.
Sehr zuvorkommend, wie die Namen der Damen unerwähnt bleiben. Aber es heisst nicht von ungefähr „it takes two to tango“.
Nestlé hat sich schon lange über die Lieferanten finanziert, mit exzessiven Zahlungsfristen von 90 Tagen!
So mancher Lieferant dachte für sich, das sei die Macht des Grossen, dass er diese Zahlungsbedingung diktiert.
Nun erweist sich, dass es an liquidem Zaster fehlte, was in der Bilanz offensichtlich gut versteckt werden konnte: Volle Konto mit Kreditoren lassen den Stand des Unternehmens auch gut aussehen.
Härzig. Diese Region Lac Leman ist bekannt für „Smoke on the water“ … Fire überall.
🧰Input re. neue TV Format/SRF
👉 2nd Hand Bachelors ?
👉Blanco-Banco Bingo?
👉Wer gewinnt, wie ?
👉 Schlauer ledig sucht ?
👉 CH Dschumpel-Camp ?
👉 Potz Loosig ?
👉 10 nach 12 ?
👉 Wir Singen & Schwingen ?
👉 ReLaunch: G&G
(beruehmte Menschen & deren wahre Gesichter ?)
Innovativ bleiben@ SRF🏆☘️
👉+Viel (gratis)Reality Show Inhalte
👉+sehr volksnahe Themen
👉+Einschaltquoten/Interesse high
👉+On going Format (7/24/365)
👉+CH democratic free press
(🙏🏼as always)
Viele Chancen, auch bei grossen Chaos ✌️🥸
Grüezi Hässig. Lesern fällt auf das Sie viel fremdländisch Ausdrück in Ihrm Text verwenden, z.B.: „Never heard of“ / „Company-Man“ / „Chief Executive Officer“ / „besten Plan ever“ / „„Nestlé needs YOUth““ / „Purina-„Miracle“ / „Peninsula-Umsätze“ / „White Old Man“ / „Shooting-CEO.“ Wir sind ja hier in die Schweiz, unser Heimat, oder ? Hier wird Deutsch gesprochen, oder ist das vorauseilender Gehorsam gegenüber einer fremden Macht ?
Re E-Words@IP: Wir Leben im Jahr 2025 – in einer globalen Welt – mit multilingualer Sprachausrichtung – sagen wir hier von uns. Landen@2025👍✌️
Nomen est omen.
K. Hauser, das sind alles Ausdrücke, die heute in der Geschäftswelt üblich sind. Englisch, die heutige Weltsprache auch hierzulande.
Sowieso komische Leute, die zu Nestlé gehen. Eine Firma, die stinklangweilige Güter produziert, und dann auch noch verlangt, dass man nie den Arbeitgeber wechselt. Ist das überhaupt noch zeitgemäss?
🕹️Der grosse, laute Jupiter Knall in Deutschland von gestern, sollte uns aber (mind. medial) schon auch etwas beschäftigen (?). Knall auf Knall ?
Luki dichtet immer wieder um die Leser zu provozieren.
Da war eine Überdosis Nesquick im Spiel.
Endlich ist der Sonnenkönig weg. Wer es wollte sehen, sah es glasklar. Ein totaler Egomane. Bulcke muss man trotz allem zugute halten, dass er die Reissleine schlussendlich gezogen hat. Spät, aber immerhin.
Bulcke könnte jetzt noch dem BR Pfister helfen die Reissleine zu ziehen … spät aber immerhin. Weil F-35 und die Escort-Drohnen können weg.