Lukas Gähwiler kommt adrett daher. Sportlich, im eleganten Anzug, mit kernigem Lächeln und stahlblauen Augen strahlt der grosse Schweiz-Chef der UBS Selbstvertrauen und Zuversicht aus.
In seinem Innern könnte es anders aussehen. Gähwiler scheint unzufrieden mit dem, was er hat.
Darauf deuten seine Aktionen hin. Obwohl Gähwiler im Business genug gefordert wäre, will der UBS-Chef nicht nur ein Spitzenbanker sein, sondern auch ein Medienstar.
Das führt zu Clashes. Im Komitee gegen die 1:12-Lohnkappungsinitiative wird Gähwilers Wunsch nach Auftritten schief angeschaut, heisst es aus Politkreisen.
Ein Bonus-Banker als Abstimmungslokomotive? Dieses Risiko möchten offenbar einige der Kampagnenchefs auf bürgerlicher Seite lieber nicht eingehen.
Dass Gähwiler gerne mehr wäre und verstärkt als grosser Denker und Lenker in den Zeitungen und im TV wahrgenommen würde, darauf deuten hektische Personalwechsel im Presseteam des obersten Schweiz-Verantwortlichen hin.
Zuerst holte der Familienvater mit Wohnsitz im bodenständigen Langnau am Albis mit Peter Hartmeier einen bekannten Ex-Chefredaktor des Tages-Anzeigers. Nach etwas über 2 Jahren verabschiedete sich Hartmeier in die vorzeitige Pension.
Dann kam Stefan Nünlist, ein Profi aus Bern, mit Ex-Medienchefposten bei SBB und Swisscom. Letzten Herbst begann der bedächtige Nünlist, gestern ging er bereits wieder – zurück zur Swisscom in die Bundesstadt.
Nun sucht eine bekannte Headhunterfirma einen Nachfolger für den verwaisten Posten.
Statt einem Pressechef, der die UBS Schweiz nach aussen vertritt und mit seiner Crew bei wichtigen Themen die Stimme der Grossbank repräsentiert, holte sich Gähwiler eine Exklusiv-Medienfrau.
Es handelt sich um eine langjährige Wirtschaftsjournalistin. Diese gehört zwar offiziell zum Presse-Team der UBS Schweiz, inoffiziell ist sie aber eine Art privater Medienattaché für den Chef.
Das bestätigte Stefan Nünlist vor 2 Wochen, als er, konfrontiert mit seinem offenbar bevorstehenden Abgang, der damals hinter den Kulissen die Runde machte, noch rundum dementierte.
„Teil dieser Aufgabe ist auch Unterstützung des CEO Schweiz in kommunikativen Belangen“, meinte Nünlist damals zur Aufgabe von Gähwilers neuem Pressestar.
Ob Gähwiler dank der persönlichen Medienassistentin seine Visibilität in der Schweizer Öffentlichkeit erhöhen und sein Image verbessern kann, bleibt abzuwarten.
Die Chancen dafür scheinen nicht allzu gross. Gähwilers Problem ist nicht der mangelnde Support durch interne Kräfte, auch sind es nicht die fehlenden Connections in die Medien, die ihm den Zugang zum Medienpublikum verwehren würden.
Was dem UBS-Chef fehlt, ist anderes: Charisma und Überzeugungskraft.
Vom einstigen Chef-Kreditkontrolleur bei der Credit Suisse zur Nummer eins des wichtigen Schweiz-Geschäfts bei der Erzrivalin war ein grosser Sprung.
Man könnte sagen, Gähwiler übersprang zwei Hierarchiestufen. Normalerweise erklimmt ein Kadermann den Gipfel Schritt für Schritt.
Am neuen Ort fackelte Gähwiler nicht lange. Er wechselte seine Kollegen in der Geschäftsleitung aus, startete ein teures Renovationsprogramm fürs Filialnetz, lancierte neue Magazine, schaltete viel Werbung.
Die Resonanz blieb nicht aus. Gähwilers Schiffahrtaktion von letztem Sommer für die Schweizer Bevölkerung wurde beachtet.
Doch drei Personen stehen Gähwiler, der das Rampenlicht liebt, vor der Sonne. Es sind zwei Freunde und sein grösster Gegenspieler.
Christine Novakovic ist Gähwilers Powerfrau. Die Firmenchefin für den Markt Schweiz hat das, was Gähwiler gerne hätte: Charisma.
Novakovic steht auf der Bühne, als ob sie dort geboren wäre. Interne und externe Auftritte gehen ihr leicht von der Hand, sie wirkt authentisch, verströmt Energie und Aufbruchstimmung, kommt an.
Christian Wiesendanger ist Gähwilers Mann fürs Privatebanking. Wiesendanger kam wie Gähwiler von der CS zur UBS.
Wiesendanger ist umstritten. Ein studierter Physiker, ist Wiesendanger alles andere als ein introvertierter Intellektueller.
Vielmehr haut er auf den Putz, mit direkter, deftiger Sprache und unbedingtem Siegeswillen.
Manch einer verschreckt das. Das ganze Team um Silvan Schriber, das die wichtige Unternehmer- und Topshot-Klientel der UBS Schweiz betreute, wechselte zur Notenstein Privatbank.
Novakovic überzeugt mit Reden, Wiesendanger mit Leadership.
Beides fällt Gähwiler nicht so leicht. Trotzdem ist es ein anderer UBS-Chef, der ihm am meisten Sorgen macht.
Jürg Zeltner, Chef der weltweiten Vermögensverwaltung, gilt als Gähwilers schärfster Widersacher. „Die beiden vertragen sich überhaupt nicht“, sagt ein Insider.
Zeltners Private Banking ist stark ins 2013 gestartet. Im ersten Quartal lagen seine Zahlen und das Neugeld über den Erwartungen. Im bevorstehenden Resultat fürs 2. Quartal könnte sich das bestätigen.
Gähwiler hingegen fiel von Januar bis März leicht zurück. Im ewigen Konkurrenzkampf mit Zeltner geriet der Schweiz-Chef in Rücklage.
Zeltner scheint sich um sein Image in der Öffentlichkeit weniger Gedanken zu machen. Von persönlichen Medienassistenten ist nichts bekannt.
Gähwiler hingegen packt sein Manko aktiv an. Bisher blieb der Erfolg aus.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Korrektur:
Herr Gähwiler war bei der CS Chief Credit Officer Private Banking und als solcher direkt Berchtold und Guldimann unterstellt. Durch seinen Einzug in die UBS Geschäftsleitung ist er lediglich ein Treppchen höher gestiegen.
Von einem Überspringen mehrerer Hierarchiestufen kann demnach keine Rede sein -
Es sollten nur Manager angestellt werden, wo Mitglied der SVP sönd.
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Zitat aus dem Artikel:
„Wiesendanger ist umstritten. Ein studierter Physiker, ist Wiesendanger alles andere als ein introvertierter Intellektueller.“
Aha, ein „studierter“ Physiker…haben Sie schon mal einen anderen gesehen? Wirklich eine intellektuelle Meisterleistung 😉
Vermutlich sollte es auch „Als studierter…“ heissen.
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@Max Müller:
Ueber die Bezeichnung „studierter Physiker“ kann man sich streiten. Vielleicht wäre „promovierter Physiker“ oder „dipl Phys“ besser … sofern dies zutrifft. Denn vielleicht hat der Mann ja sein Studium nie abgeschlossen. („Physiker“ per se ist kein geschützter Titel.)
Die von Ihnen bemängelte Formulierung „Ein stud Phys, ist W alles andere als …“ ist meines Erachtens korrekt, denn viele Leute halten Physiker – wie auch Mathematiker und Ingenieure – für introvertierte Intellektuelle, Nerds und Technokraten. Ihr Satz „Als stud Phys ist W alles andere als ein Inellektueller“ suggeriert aber genau das Gegenteil …
Deutsche Sprack, schwere Sprack 🙂
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Lieber lh
Gibt’s von Ihnen auch mal einen positiven Beitrag oder können Sie nur runterreissen.
Gehöre selber nicht zu den Daueroptimisten,
aber ein wenig mehr Klasse und Suverenität würde Ihnen gut anstehen 😉-
Souveränität …!
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Als Grübel Lukas Gähwiler für Franco Morra (dem fairerweise die Zeit fehlte, um zu zeigen, was er kann und jetzt bei CEO der HSBC Schweiz ist), holte, wusste man schon, dass kein Mr. Charisma zur UBS kommt.
Das fehlende Charisma macht ihn aber auch nicht einen schlechten Bankmanager, aber sicher ist es schwieriger, die eigene Truppe und Presse von seinen Visionen zu überzeugen. Wir leben in einer Medienwelt und da braucht ein Topmanager auch Charisma.
Zeltner und Gähwiler sind beide in momentan starken Geschäftsfeldern, also ist es schwierig zu beurteilen, wie fähig sie in Wirklichkeit sind.
Es wird sich erst zeigen, wenn der Wind wechselt und Gegenwind das tägliche Brot für diese beiden Wirtschaftskapitäne wird.Grübel war nicht unbedingt beliebt, aber er hat den Charme des Erfolges auf seiner Seite gehabt. In seiner Art der Ronald Reagen der Bankenwelt, der wusste, wann er dem Sonnenuntergang entgehen reiten muss.
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Alle 3 bloss Schauspieler. Weshalb sind solche Leute überhaupt einen Artiel wert? Keiner von denen hätte die „Guts“ und die echte (nicht nur geschauspielerte) Power, einen „Kiosk“ aufzubauen und zu führen.
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Wie wahr!
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Gähwiler kam mir schon bei seinem Eintritt speziell rüber: Schön lächeln, etwas Gerede und dann eine überrissene Selbsteinschätzung und ja keine Entscheidungen, die das Business treffen/verändern (nur Magazine, Berichte im Intranet, etc)…
Solche Chefs sollte man lassen, wo sie sind.
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Unrichtigkeiten in dem Text: Es war Grübel, der Hartmeier holte, nicht Gähwiler.
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Wie hiess es vor ein paar Tagen?
Banken fördern Frauen, egal was sie bringen
Frau Novakovic scheint ja einiges besser zu machen als viele Herren! Obwohl sie eine Frau ist.
Oder gerade weil?
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@Frau R.: Mir fallen ganz viele Dinge ein, die eine beruflich erfolgreiche Frau besser macht als ein Mann:
– die Wäsche waschen und bügeln
– einen Kuchen backen
– die Beine rasieren
– einen Migräneanfall vortäuschen
– die Kinder trösten
– etc.Und wie haben Sie sich verdient gemacht, Frau R.? Wohl kaum mit geistreichen Kommentaren auf diesem Forum.
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ooch, liebe frau r. und Sie wundern sich, warum man(n) frauen des öfteren nicht so ernst nimmt, wie sie es verdienten? Sie zementieren das image, das die frauen so unbedingt los werden sollten: sich bei jeder erfolgreichen frau übermässig aufzuplustern und bei den nicht so erfolgreichen zu akzeptieren, dass nicht jede frau, nur weil sie kein mann ist, automatisch die beste, schönste und erfolgreichste sein kann.
wir mögen erfolgreiche frauen, aber wir verabscheuen erfolglose (männer und frauen), die für ihr scheitern immer andere verantwortlich machen! -
Männern wie Ihnen, Prolet, wünsche ich, dass die Ehefrau, die so gut im Wäschewaschen, Kuchenbacken, Beinerasieren, Migräneanfallvortäuschen und Kindertrösten ist, eines Tages mit Ihrem besten Freund durchbrennt, dem Sie keine Migräneanfälle vortäuschen muss, da er ein anderes Bild von Frauen hat und sie so ganz auf ihre Kosten kommt, während Sie Alimente zahlen und finanziell bluten.
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@Susi: ich bin schwul und das ist gut so. Sorry darling.
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Wie hiess es vor ein paar Tagen? Banken fördern Frauen, egal was sie bringen Frau Novakovic scheint ja einiges besser…
@Frau R.: Mir fallen ganz viele Dinge ein, die eine beruflich erfolgreiche Frau besser macht als ein Mann: - die…
Als Grübel Lukas Gähwiler für Franco Morra (dem fairerweise die Zeit fehlte, um zu zeigen, was er kann und jetzt…