Soeben wurde ich wieder einmal gefragt: Credit Suisse am Allzeit-Tief, jetzt einsteigen?
Nun, es muss jedem klar sein, dass eine Aktie, deren Wert sich in 4 Monaten halbiert, einen hochspekulativen Wert darstellt und auch auf Null fallen kann.
In diesem Fall ist das aber sehr unwahrscheinlich („Too Big Too Fail“). Zudem ist die Aktie technisch überverkauft: Die Bad News sind draussen und eingepreist.
ABER: Sie kommen zu einem so schlechten Zeitpunkt und wurden so schlecht kommuniziert, dass nun alles möglich ist.
Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als gestern die US-Tradingshow „Tastytrade“ mit ihrem Star und Multimillionär Tom Sosnoff ausgerechnet dem Credit Suisse-Debakel einen eigenen Beitrag widmete (siehe Credit Suisse: Risk Well Managed? ab 3:15min), um dort die Firma regelrecht ins Lächerliche zu ziehen und sich dabei halb kaputt lachen.
Wörtlich: „Credit Suisse CEO says Risk Well Managed after a 1b loss“ this is getting one of the best quotes of all time. I cannot believe that people are dumb enough to listen to Credit Suisse.“
Die Aussagen mögen nicht besonders qualifiziert sein, sie zeigen aber: Einen dermassen grossen Imageschaden wird niemand (auch eine neue Führung) nicht so schnell wettmachen können.
Kurzum: Finger weg!
Neues Geschäftsfeld von deutschen Steuerberatern und Rechtsanwälten:
Rückforderung von Retrozessionen („Retros“) und sonstigen Provisionen bei Schweizer Banken.
Siehe Link / auf den „Namen“ drücken.
Wenn nun viele Kunden die Gebühren und Provisionen der letzten 10 Jahre von ihrer schweizer Bank zurückfordern…
Die fehlenden Zinsen in Hartwährungen bringen es mit sich, daß es sicher bzw. nicht riskant investiert nicht (mehr) möglich ist, die Gebühren von Vermögensverwaltern zu erwirtschaften.
In den Rezessionen 2000 bis 2003 und 2008 gab es wenigstens noch risikofreie Zinsen in einer Höhe, die die Kosten von Vermögensverwaltern deckten. D. h. der Kunde hat diese Kosten aus den laufenden Erträgen und nicht aus seinem Anlagekapital bezahlt.
Da es bis Anfang letztes Jahr noch am Aktienmarkt „gelaufen“ ist, fehlt bisher bei den Banken das Problembewußtsein, wie man die Kunden in einer Baisse, die m. E. noch ein bis zwei Jahre dauern wird zu den branchenüblichen Kosten bei der Stange hält.