Der überraschende Abgang von Jürg Zeltner als Chef der globalen Vermögensverwaltung der UBS kurz vor Weihnachten hatte keine Businessgründe.
Sondern es ging um Macht, Frauen und Nepotismus.
Nun räumt die Bank auf. Scheinbar. Ein wenig. Urs Zeltner, der Bruder des Ex-Spitzenmanns, ist seit letzter Woche ebenfalls nicht mehr bei der Bank.
Urs Zeltner war längst ein Anachronismus. Er trug den Titel eines Vice Chairman, also Vize-Präsident.
Was gut klingt, bedeutet faktisch ein Frühstückdirektoren-Job für Ex-Grössen. Viel Gehalt, schöne Visitenkarte, keine Verantwortung.
Urs Zeltner war einst Deutschlandchef der UBS. Dann verschwand er in der Versenkung, nur um schliesslich unter der Führung seines Bruders Jürg wieder in einer lukrativen Position aufzutauchen.
Ist der Abgang von Urs Zeltner ein Zeichen dafür, dass die oberste Führung der Grossbank es ernst meint mit dem Ende von Nepotismus innerhalb der UBS?
Es bleiben Zweifel. Auslöser für den Abgang von Spitzenmann Jürg Zeltner waren Geschichten über interne Liebesbeziehungen.
Als diese im Sommer publik wurden, reagierte die Bank mit ihrem externen Medienanwalt. Dieser drohte mit Klagen. Der Artikel wurde angepasst.
Doch ganz aus der Welt schaffen konnten die Bankenchefs die Vorwürfe nicht. Sie mussten den Fakt akzeptieren, dass Zeltner eine Managerin förderte, mit der er zumindest eine Freundschaft pflegte.
Das soll nur die Spitze des Eisbergs sein, meint ein Insider. In der weltweiten Vermögensverwaltung der UBS gäbe es mehrere Affären zwischen obersten Chefs und unterstellten Mitarbeiterinnen.
Die Quelle zählt verschiedene konkrete Beispiele von solchen Beziehungen mit Assistentinnen auf. Sie nennt Namen von höchsten Managern.
Darauf angesprochen, reagierte die UBS letzten Freitag vehement. Noch am gleichen Abend meldete sich der externe Anwalt, der schon im Sommer bei der Zeltner-Geschichte interveniert hatte.
Laut dem Juristen handle es sich um ein „Gerücht“, und dieses sei „falsch“. „Ich ermahne Sie deshalb an Ihre journalistische Wahrheitspflicht und fordere Sie mit Nachdruck auf, dieses falsche Gerücht nicht weiter zu verbreiten.“
Darauf folgten Drohungen für den Fall, dass doch Namen genannt würden.
„Damit verbunden wäre auch eine schwere zivilrechtliche Persönlichkeitsverletzung. Vorbehalten bleibt an dieser Stelle gegebenenfalls auch eine Strafanzeige wegen Ehrverletzung und übler Nachrede.“
Kann aus der Abmahnung geschlossen werden, dass die Gerüchte um interne Beziehungen zwischen UBS-Bossen und Assistentinnen und Managerinnen Hand und Fuss haben?
Das wäre zu kurz gegriffen. Gleichzeitig wirft die scharfe Reaktion via teurem Anwalt weitere Fragen auf.
Würde nichts an der Sache dran sein, dann könnte die Bank cool bleiben. Das tat sie weder letzten Sommer, noch tut sie es jetzt.
Auch das will noch nichts heissen. Doch bestätigte die Bank im August selbst, dass zwischen Zeltner und einer hohen Managerin eine Freundschaft bestanden habe.
Das allein war speziell. Nun kommen neue Gerüchte auf, mit anderen Spitzenkräften der Bank, die interne Liebesbeziehungen pflegen sollen.
In den USA geht die Unternehmensleitung in solchen Fällen rigoros vor. Es liegt im Interesse der betroffenen Firmen und deren Präsidenten und CEOs, rasch Klarheit zu erhalten, um allfällige Massnahmen zu ergreifen.
Im Fall der UBS erfolgt eine komplett andere Reaktion. Da wird sofort der teure Medienanwalt eingeschaltet, der dann Express-Drohungen verschickt.
Dabei ist der Abgang von Jürg Zeltner in der Vor-Weihnachtszeit ein Krimi. Laut mehreren Quellen hatte Zeltner seine Machtposition komplett falsch eingeschätzt.
Der Schweizer wollte schon lange Gewissheit haben, dass er der nächste CEO der Grossbank würde. In den Wochen vor seinem Abgang brachte er das Thema bei seinen Vorgesetzten, CEO Sergio Ermotti und VR-Präsident Axel Weber, erneut auf.
Zeltner dachte offenbar, dass ihm die im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbesserten Ergebnisse in seinem Bereich Wealth Management den nötigen Schwung verleihen würden.
Zudem wusste Zeltner von früher, dass er als eine Art „Untouchable“ galt. Er stand schon in der Finanzkrise vor 10 Jahren einst kurz vor dem Abschuss.
Dann stieg er wie Phoenix aus der Asche in die Konzernleitung auf. Eine unsichtbare Kraft hatte ihre schützende Hand über den Berner gehalten.
Diesmal verschätzte sich Zeltner. Weber und Ermotti liessen sich von ihm nicht unter Druck setzen. Im Gegenteil, sie nutzten dessen forschen Anspruch auf den CEO-Job, um den Störenfried ein für alle Mal loszuwerden.
Sie stellten ihn auf die Strasse. Danach machten sie kurzen Prozess mit Zeltners alter Division. Diese fusionierten sie mit dem Wealth Management Americas.
Nun hat das weltweite Private Banking der UBS, das mit Abstand wichtigste Geschäft der Nummer 1 des Finanzplatzes, zwei Co-Leiter: den Deutschen Martin Blessing und den Amerikaner Tom Naratil.
Sie haben bisher nicht gezeigt, dass sie wirklich gewillt sind aufzuräumen. Viele Zeltner-Günstlinge sind weiterhin in Amt und Würden.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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In Sachen Nepotismus kann die UBS noch von der CS lernen. Das ist eine ganz andere Liga.
Rainer E. Gut krönte seine Karriere bei der CS mit der vom Hofchronist gekauften Autobiographie: „Die kritische Grösse“ (kein Witz, lautet so). Auf dem Cover wird gerade sein Antlitz im Stile einer griechischen Büste modelliert (kein Witz).
Wenn er das so will?
Aber der hört damit nicht auf, sondern bleibt auch noch Ehrenpräsident.
Und man glaubt es nicht: 2016 flasht im VR der CS plötzlich ein Mann namens Alexander Gut auf.
Alexander wer?
Verwaltungsrat Alexander Gut, leiblicher Sohn des amtierenden Ehrenpräsidenten Rainer E. Gut.So macht man das in der CS.
Und die ganze zehnstufige Hierarchie hinunter hat man das Signal klar und deutlich verstanden. -
Mir ist schleierhaft, wie junge Frauen sich mit einem wie Zeltner einlassen können – da sträuben sich einem doch alle Nackenhaare.
Leider habe ich über die Jahre viele Banken CEOs erlebt, die ganze Scharen von Frauen flachlegten, und so öffentlich, dass das auch noch alle mitbekamen.
Wenn jemand Macht bekommt, zeigt sich wie integer die Person wirklich ist. Dies verdeutlicht doch, woran die Bankenbranche wirklich krankt…
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„Urs Zeltner war einst Deutschlandchef der UBS“ – falsch. Jürg war Deutschlandchef!
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wie peinlich! anschliessend rufen sie wieder #me too🤣
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G E N A U !!
Aber erst 20, 30 Jahre danach..
He Männer: Aufgewacht!
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Wenn die Anwälte losgehetzt werden ist davon auszugehen, dass an der Story jedes Wort wahr ist!
Gratulation an Haessig für die Recherche! Und Schande über die UBS für die Zensur. -
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Na ja, wäre die UBS einfach cool geblieben, wäre alles schön kalter Kaffee! Vermutlich haben da einige Vertreter der Bank Angst bekomme, dass Namen genannt werden. Das Problem liegt nicht mal bei der Bank selber, sondern bei den Ehefrauen zu Hause. Eine Scheidung kann teuer werden!
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…sicherlich ein taktischer Fehler der UBS einen Anwalt auf diese „laue Story“ loszuschicken….dieser Beitrag wäre sonst unter Belletristik gefallen….
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So sieht es mit der Pressefreiheit in der Schweiz aus. Anwälte im Auftrag der UBS, geht gegen die Presse vor. Diktatorische Züge nimmt das an. Ermotti ein Blender und Abzocker der ersten Güte. Wo bleibt da der Aufschrei der $VP, der einzig wahren Vertreterin der Schweiz? Oh, Sorry, habs vergessen: Blocker hat ja massgeblich seinerzeit als VR der UBS die Weichen mitgestellt. Und diktatorische Tendenzen passen bestens zu dieser sogenannten Vouchspartei.
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Mit Blessing kommt auch „Messing“.
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… und immer wieder findet sich ein Anwalt der Dummheit, Mauscheleien und Groupiehaltung gegen gutes Geld verteidigt! Möchte wissen wie der Komiker heisst!
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Diese Honorarhechler müssen ja auch von irgendwas leben. Darunter sind viele „arme“ Hunde. Hat nach ausssen vielleicht einen „komischen“ Anstrich, da diese Herren (zumeist) in ihren Pingu-Anzügen mit Krawatte durch die Stadt gehen, ist aber sehr oft bloss reiner Zwangs-Masochismus oder White-Collar-Prostitution, wobei die echten Freudenmädchen wohl a) ehrlicher sind und b) eben jemandem gar eine Freude bereiten.
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LH bitte nicht einschüchtern (lassen).
Die Geschichte passt zur lahmen duck UBS, welche nach wie vor die höchsten Löhne mit Boni zahlt. Und dafür eine schmale Dienstleistung erbringt.
Man hätte das Ding vor 10 Jahren neu regeln sollen. -
UBS hat doch MD, ED und D ? Wer hat dann Vice Chairman ?
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Das sind Titel für Sonderfunktion. Die korrekte Abkürzung ist DVC (Business Division Vice Chairman). Ein Beispiel dafür sind Manager die nicht mehr in die normalen Strukturen eingebettet sind, aber immer noch wichtige Funktionen wahrnehmen, wie zum Beispiel die Pflege von Beziehungen zu wichtigen Kunden. Ein anderer Titele wäre der RGC (Regional Group Chairman) für Verwaltungsratspräsidenten bei Tochterfirmen. Diese Funktionen werden hier oft zu unrecht als Frühstücksdirektoren bezeichnet. Das wird der ökonomischen und politischen Wichtigkeit und auch der Ausbildung, Erfahrung, Leistung und Persönlichkeit der Titelträger oft nicht gerecht.
Die normalen Titelstrukturen sind von oben nach unten GEB (pendant CS: ExB), GMD (MDA), MD (MDR), ED (DIR), DI (VP), AD (AVP), AO (ASO), EE.
Würde man die Ränge mit dem Militär vergleichen, dann wäre das GEB die Generäle, GMD und MD Höhere Offiziere, ED und DI Offiziere und darunter die Unteroffiziere und Soldaten. -
Ui Hamlet51! So viele Ober-, Unter- und Nebenhäuptlinge? !
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Nicht viel Neues unter dem Tannenbaum. Nicht nur bei den Banken, sondern auch in anderen Wirtschaftsbereichen, entstehen über die Zeit Freundschaften –> und Liebschaften. Was ist schlecht daran? Entscheidend ist, dass daraus nie Mobbing entsteht und keine Bevorzugungen. Ich habe mir sagen lassen, dass die Heiratsquote im Bankenbereich bei rund 30 % liegen soll.
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Das ist eben der Punkt: Groupiehaltung heisst auch Bevorzugung und
das geht nicht. Leistung soll entscheiden und nicht die Gunst eines Vorgesetzten der seine Eier nicht mehr zuhause klingeln lassen darf! -
Nein, Sie haben nicht recht! Ein Leader, ein Manager darf an keinen Fall sich in „dangerous liasons“ sich einlassen. Da dadurch seine Position schwächt, macht sich Erpresserbar, unsw.
Es kann passieren, dass er oder sich Verliebt, aber dann muss etwas seriöse Anfangen und eine von beide muss die Firma verlassen. Gleich gilt für Bruderschaft ins Geschäft, einnal gab die “ no kids policy“, dass strenge Verwahnte in gleiche Firma nicht arbeiten dürfen. Wenn ein Bruder in solche Position gebracht wird, es ist klar dass „Privilegien“ geniesst und das Business leidet. Für mich, war das eine der grosse Skandal überhaupt…
Wir mussen die Ansprüche erhöhen, aber Integrität und Verantwortungbewusstsein muss an die erste Stelle sein. Sex am Arbeitsplatz darf nicht sein vor allem auf Tepichetage nicht… es gibt genug Escorts und andere professionelle. -
Bin mit ihnen als langjähriger Vorgesetzter überhaupt nicht einverstanden. Sie können in einer Unternehmung Geschlechterbeziehungen abhalten so viel sie möchten, aber nicht mit Unterstellten. Nun, wenn sie in der Geschäftsleitung sind bleibt da halt nicht mehr so viel zum abgrasen. Zudem sollten solche Dinge in einem Weltkonzern eigentlich geregelt und durchgesetzt sein. Mitarbeiter die das nicht einhalten (sind ja meistens allen bekannt), insbesondere in einer höheren Kaderposition müssten doch in einer Unternehmung wie UBS schon längst entsorgt sein.
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meistens sind es doch Freundschaften der Art wie im Video aufgezeigt, nichts anderes
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@Zuschauer
Und wenn es halt trotzdem knallt, dann muss einer von Beiden das Weite suchen, so einfach ist das.
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Anwalts-Schelte und -Drohungen gegen IP. Das übliche „Besteck“ bei den UBS-Chirurgen.
Diese Bank ist seit jeher, ich spreche von den letzten 40 – 50 Jahren, ein Tollhaus in Sachen Macht- und grenzüberschreitenden Frauen-Geschichten. Das Hochschlafen gewisser Damen hat weit über die Bahnhof-Strasse hinaus jeweils Schlagzeilen verursacht.
Was soll sich da seit „MeToo“ denn „verschlechtert“ haben?
Mit Hashtag in den neuen Tag.
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Es wird jetzt einfach der germanische Nepotismus gelebt. Axel Weber installiert lustige Figuren à la Blessing und generell werden in der Bank die billigeren DE-Kollegen gerne eingestellt und gepushed.
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This ei leike…
Nachdem die Schweizer Bänker mindestens genauso inkompetent sind wie die deutschen Bänker (muss man nur mal durch die IP Schlagzeilen der letzten Tage sehen…), aber die DE-Kollegen billiger kommen, dann ist ja klar, was man machen muss.
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Puff-nun ist die heisse Luft verbreitet. Wenns mal keine Meldung hat, lieber auf nen Artikel verzichten.
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Lukas, merk Dir endlich:
Affairen am (UBS)-Arbeitsplatz sind Teil der Total Compensation.
Auch der gute Mark Branson sammelte schliesslich bei der UBS neben Libor- noch andere Erfahrungen.
Was Herrn Branson recht ist, kann der UBS nur billig sein. Was soll der Sturm im Wasserglas also?https://insideparadeplatz.ch/2017/04/06/finma-chef-branson-der-casanova-im-betriebe/
https://insideparadeplatz.ch/2015/12/07/mark-branson-verliebte-sich-in-finma-angestellte/ -
Jemandem aus dem Mittelalter würden diese Geschichten sehr vertraut vorkommen.
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Wer denkt, es gebe heute keine Frauen mehr, die sich nach oben schlafen wollen oder keine Männer, die das schamlos ausnutzen, lebt in einer Traumwelt.
Zwar kann man gegen Chemie und Hormone nicht wirklich viel unternehmen. Und so manchem Big Boss juckt es irgendwann in einer gewissen Körperregion, wenn er tagtägliche eine hübsche und willige Assistentin (etc.) vor der Nase hat.
Und die UBS ist gross genug und hat genug charakterschwache Führungs“persönlichkeiten“, um mit hoher Wahrscheinlichkeit mind. einen solchen Fall zu haben, wohl eher sogar mehrere. Dass sofort der Anwalt wieder Pitbull spielt, untermauert das schon fast.
Denn wie war es seinerzeit bei Clinton mit Monica oder Collardi mit seiner Assistentin und bei all den vielen anderen, die über ihre Sekretärinnenaffären gestolpert sind? Erst wird laut gekläfft, es werden die Zähne gefletscht, und danach wird trotzdem wimmernd zugegeben, dass man Mist gebaut hat.
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@Mike: Davon habe ich nicht gesprochen. Sondern von den höhere. Job-Hierarchien.
Mittelalter, Mann!
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@Daniel
Sorry, ich hatte eigentlich gar nicht explizit auf Deinen Kommentar antworten wollen, sondern einen allgemein Kommentar abgeben. Ich hatte wohl den falschen Button verwitscht.
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Wer denkt, es gebe heute keine Frauen mehr, die sich nach oben schlafen wollen oder keine Männer, die das schamlos…
LH bitte nicht einschüchtern (lassen). Die Geschichte passt zur lahmen duck UBS, welche nach wie vor die höchsten Löhne mit…
Anwalts-Schelte und -Drohungen gegen IP. Das übliche "Besteck" bei den UBS-Chirurgen. Diese Bank ist seit jeher, ich spreche von den…