Marianne Wildi ist die Gut-Bankerin der Schweiz. Als einzige Frau zuoberst in der Lobby-Gruppe Bankiervereinigung wichtig, als CEO der kleinen, regionalen Hypothekarbank Lenzburg sympathisch.
Die Martullo-Blocher der hiesigen Finanzszene. Eine, die trotz Erfolg am Boden geblieben ist, die noch weiss, was sich gehört.

Umso unverständlicher ist das Festhalten Wildis an ihrem umstrittensten Mann. Der heisst René Brülhart, sitzt im VR der Hypi.
Einst jagte der Schweizer in Vaduz Geldwäscher, bevor er in Rom für den Papst die Vatikan-Bank säubern sollte. Heute muss Brülhart vor den Richter.
Im Aufsehen erregenden Grossprozess gegen einen Kardinal und mehrere hochrangige Banker und Helfer ist der Schweizer mitangeklagt. Er soll in seiner Vatikan-Zeit weggeschaut haben bei einem möglichen Millionen-Betrug.
Die Affäre füllt seit Monaten die Zeitungsspalten. In England hat einer der Beschuldigten, der Financier Raffaele Mincione, der einst auch in Zürich eine Boutique aufbauen wollte, zum Gegenschlag gegen unliebsame Medien ausgeholt.
Ein Hin-und-her, mit vielen Unwägbarkeiten. Nach dem heutigen Prozessauftakt dürfte das Gericht eine lange Sommerpause beschliessen.
Für die Angeklagten keine Freude: Ihr Schwebezustand zwischen schuldig und unschuldig dauert an.
Und auch für die „Hypi“ Lenzburg bedeutet das ein langes Martyrium. Brülhart baumelt noch während Monaten als Damoklesschwert über der netten Bank vom Mittelland.

CEO Marianne Wildi ist zwar nicht für den Verwaltungsrat zuständig, wo Brülhart als Mitglied seit 5 Jahren sitzt. Doch sie könnte ihren Einfluss geltend machen und auf eine Trennung hinwirken.
Das will die Grande Dame von Swiss Banking offenbar nicht tun. Jedenfalls meinte ein Sprecher der Hypi vor Wochen, als die Anklage gegen Brülhart bekannt geworden war, dass es keine diesbezüglichen Pläne geben.
Brülhart gilt als enger Vertrauter von Ex-Bundesanwalt Michael Lauber. Die beiden kennen sich aus dem Ländle, wo Lauber Präsident der dortigen Bankiervereinigung war, als Brülhart die Geldwäscherei-Bekämpfung befehligte.

Ein Herz und eine Seele. Brülhart pflegte zudem eine enge Partnerschaft zu Ex-CIA-Agenten. Diese sitzen mit dem Katholiken im Schweizer Ableger der TD International, einer Beraterin für „Risk Assessment“.
Als der grosse Franzose Dominique Strauss-Kahn in New York wegen behaupteter sexueller Gewalt gegen eine Hotelangestellte im Gefängnis schmorte, wurde TD für den Spitzen-Kapitän aktiv.
In der Schweiz geriet Brülhart wegen Saudi-Zahlungen unter Druck. Die Zeitungen der Tages-Anzeiger-Gruppe berichteten vor zwei Jahren von 2,5 Millionen von Petrosaudi auf ein Konto einer Brülhart-Firma.
Die gleiche Petrosaudi tauchte auf im Milliarden-Skandal namens 1MDB, der das Ex-Regime von Malaysia zu Fall gebracht hatte, Grossbanken rund um den Globus mussten Strafen leisten.
Brülhart will sich in Rom wie alle anderen Angeklagten, also auch der Kardinal, verteidigen. Für sie alle gilt die Unschuldsvermutung.
Das ändert nichts am Unverständnis, was das Festhalten der Hypi Lenzburg an ihrem VR-Mitglied Brülhart angeht. Warum genau will sich die Regionalbank öffentlichen Ärger mit Fragen der Reputation aufhalsen?
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Immer noch kein Urteil gefallen?
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Lieber Herr Hässig
Wäre ich due Hypi Dame würde ich Sie verklagen. Ein Vergleich mit dieser Frau Martullo Blocher ist ehrverletzend
Nicht nur wegen der beschränkten Englischkenntnisse-
Haha
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Reputation einer wirklichen regionalen Hypothekenbank mit einer sehr regionalen Chefin?
Jemand anderes würde das mit dem Sack in China schreiben. -
Die allseits geschätzte Frau Wildi ist nicht ganz oben, weil sie einen Demagogen als Papa hat, bitte diese Vergleiche mit der Herrliberg Truppe unterlassen.
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Was ist mit dem Kopf von Weber passiert auf dem Foto? Wurde der mittels Photoshop nachträglich ergänzt? Sieht äusserst unnatürlich aus
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Wer auch nur ansatzweise weiss, wie belastend ein solcher medialer Prozess ist, dem ist klar: Er kann sein Amt aktuell eh nicht vernünftig ausführen.
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ad Wildi: aufräumen wäre mal besser als nur lächelnde Fotos zu posten!
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Genau. Aber sie hat das von der Grins-Doris übernommen… aussitzen und grinsen…
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Auch die Hypi Lenzburg. Ein Saftladen!
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Man fragt sich, warum Raffaele Mincione Aktionär des Palace in St. Moritz ist!?
https://www.htr.ch/story/badrutts-palace-hotel-mit-neuem-minderheitsaktionaer-24049.html
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Da kommen schon Zweifel auf, wenn ein solcher Charakter nicht geschasst wird bei einer Bank wie die Hypi. Interessant, dass ihn die CS nicht schon lange angeworben hat.
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Ein Saubermann im Vatikan
ist oftmals auch ein Scharlatan. -
Die Schweiz hat keine Rücktrittkultur. Egal ob CEO, VR, Politiker oder normaler Mitarbeiter: Sogar wenn die Lage hoffnungslos ist: Alle klammern sie sich verzweifelt an ihren Posten und hoffen, dass sie sich irgendwie von Monat zu Monat retten können.
Was sie nicht begreifen:
a) Am Ende müssen sie natürlich trotzdem gehen
b) Der Leidensweg bis zum Exit ist brutal
c) Der Wiedereinstieg nachher ist viel schwieriger, weil die Reputation völlig zerstört ist
Der Profi tritt schnell zurück, geht dann – abhängig von der Schwere des Problems – ein paar Monate oder Jahre in Deckung und taucht dann diskret wieder auf. Im Zweifel macht man halt 2 Jahre ein Ehrenamt.
Ich erlebe in meiner Arbeit ständig Fällen, die nach einem Skandal gleich wieder einen Posten suchen: Ich muss dann erklären, warum dieses Ansinnen chancenlos ist. -
Wieder eine solche Wald-und Wiesenbank wie sie im Buche steht.
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@Hässig: Hast du gestern Abend ein paar Flaschen zu viel geleert, oder gar harte Drogen genommen?
Die CEO*in soll mehr Sorgfalt bei der Auswahl ihres VRs an den Tag legen???
Mein Tipp an Herrn Hässig: Bewahren Sie die Menschheit vor solchen Idioten-Publikationen, und werden Sie Governance-Berater!
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Wie richtig festgehalten wurde, ist es nicht Dache von Frau Wildi als CEO, über die Zusammensetzung der ihr vorgesetzten Behörde zu entscheiden. Dies ist die alleinige Zuständigkeit der Aktionäre der Hypo Lenzburg.
Im Übrigen besteht durchaus ein begründeter Verdacht, dass die Vorwürfe gegen Brühlhart an den Haaren herbeigezogen sind und er das Opfer einer Intrige im Vatikan ist. Die Tatsache, dass der Vatikan ein Intriganten-Stadel ersten Ranges ist, ist ja auch zur Genüge bekannt. Aus diesen Gründen ist es durchaus nachvollziehbar, dass die Aktionäre der Hypo Lenzburg zum jetzigen Zeitpunkt nichts unternehmen.
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Sehe ich ebenso und da gibt es wenig hinzufügen als den machenschaften des Vatikan-Macht-Power-Hauses, wenig bis kein Vertrauen zu zollen.
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ad Wildi: aufräumen wäre mal besser als nur lächelnde Fotos zu posten!
Auch die Hypi Lenzburg. Ein Saftladen!
Wieder eine solche Wald-und Wiesenbank wie sie im Buche steht.