Finews brachte gestern eine Story, wonach Safra Sarasin die EFG International übernehmen könnte. Der Deal würde eine führende Privatbank schaffen mit mehr Kundenassets als Lombard Odier.
Der Artikel sorgte für ein Feuerwerk. Während die CS-Aktie auf 5 Franken runterging und auch die Titel von UBS, Vontobel und Julius Bär Federn liessen, legte der EFG-Wert zu.
Und wie: Mehr als 6 Prozent im Plus, neu über 8 Franken.
Die Geschichte des Finanzportals wurde somit von vielen Investoren für bare Münze genommen. Oder zumindest als realistische Möglichkeit eingeschätzt.
Schon zuvor hatte die EFG-Aktie einen Lauf hingelegt. Zudem explodierten zeitweise die Umsätze. Vor einigen Tagen wurde das Fünffache des üblichen Handelsvolumens registriert.
Ein starkes Indiz, dass etwas läuft.
Auf Fragen, ob die Safra Sarasin einen Kauf der EFG Privatbank prüfe, ging der Präsident der Safra auf Tauchstation.
Jürg Haller heisst dieser, ein Schlachtross mit langer UBS-Zeit auf dem Rücken, ein Profi-Banker – eine Art letzter Mohikaner des Finanzplatzes.
Dass er von der Familie Safra für den Kapitänsjob bei deren Privatbank ausgewählt wurde, spricht für die Cleverness und das Können der Safras.
Haller, der sonst schnell antwortet, liess Fragen per SMS unbeantwortet. Finews hatte ihn in ihrem Artikel von gestern mit Aussagen vor ein paar Wochen zu Wort kommen lassen, wonach Zukäufe denkbar seien.
Die Safra hatte ihren letzten Grosskauf vor gut 10 Jahren getätigt. Damals übernahm sie für eine Milliarde die Basler Sarasin.
Nach einer turbulenten Phase gelang es der Familie mit Herkunft Brasilien und Domizil in Genf, dass Ruhe einkehrt. Die Safra Sarasin, obwohl mit über 200 Milliarden Kundenvermögen ein Schwergewicht unter den reinen Privatbanken, „fliegt“ unter dem Medien-Radar.
Das würde sich mit einem Kauf der EFG schlagartig ändern. Diese ist zwar an der Börse kotiert, gehört aber mehrheitlich der griechischen Reederei-Familie Latsis.
Latsis Senior hat seinen Platz im VR der LGT zugunsten seines Sohns geräumt. Dieser holte kürzlich Boris Collardi an Bord.
Collardi soll für einen Aktienanteil von rund 3,5 Prozent geschätzte 80 Millionen bezahlt haben. Würde die EFG verkauft, dürfte der Preis pro Aktie deutlich über den jetzigen 8 Franken liegen.
Collardi gelänge in diesem Fall ein Reibach der Extraklasse. Kurz zuvor eingestiegen, nach wenigen Monaten mit einem stolzen Aufpreis Kasse gemacht – ein Bravourstück.
Ob es dazu kommt, bleibt abzuwarten. Dass die Finews-Geschichte gestern in einem Markt, der nach unten zeigte, zu einem stolzen Plus bei der EFG-Aktie geführt hat, gibt dem Gerücht allerdings eine gewisse Wahrscheinlichkeit.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich würde mein grosses Vermögen, wenn ich denn eins hätte, weder bei Safra noch bei EFG deponieren. Beide Banken sind zweitklassige Adressen. Bei EFG kommt erschwerend hinzu dass der Mafiosi Collardi eine undurchsichtige Rolle spielt. Ein aalglatter Aasgeier. Nicht vertrauenswürdig.
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Die Privatbanken in der Schweiz sind am versiechen – wieso sollte es ausgerechnet die EFG nicht
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Die verkappten Brasilianer (Libanesen) wollen wohl wiederum irgendein krummes Ding drehen. Jeder selber Schuld, der denen ihr Geld anvertraut!
Wäre ja nicht das erste Mal, das wieder irgendeine Schweinerei an Licht kommen würde. Der Bankenplatz CH ist auf dem absteigenden Ast!! Anscheinend ist die Mehrheit zu blöde, das zu merken? -
Da können sich die verbleibenden wenigen Schweizer bei der EFG warm anziehen. Denn die werden (analog Sarasin) allesamt zu 100% ausgemistet und mit EU oder Überseeimport ersetzt. Worst case Szenario für die Arbeitnehmer.
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Und wer kauft die Credit Suisse?
Die UBP aus Geniva!
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Der ch-finanzzirkel rund um bc verstreut wieder mal Gerüch(t)e
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„anscheinend“ hat bc seine 3% Anteile an efg zu 8.78 pro Titel erworben. Daraufhin wurde ihm der VR-Sitz „angeblich“ nachgeworfen. Nun, die kommenden schlaflosen Nächte/Wochen/Monate hat er sich selber zu verdanken. Geld höhlt die Birne aus.
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Greenmailing at work – find a patsy publisher to spread the rumor, bank the profits, thank you very much – and then later patsy picks up the kickback. Finma should pay them a visit……
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Warren Buffet hat Bankbeteiligungen abgestossen!
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Heute macht es keinen Sinn mehr Bankaktien zu kaufen, geschweige denn, andere Banken zu übernehmen!
Sie werden letztlich alle in der Talfahrt enden. Besser man lässt die Finger davon solange es noch möglich ist, reines Casino! -
Die Familie Safra ist nicht ein gemütlicher Klan, sondern das Gegenteil davon, sonst wäre sie auch nicht derart reich geworden. Es scheint, dass die EFG Bank, wo die Familie Latsis ein gewichtiges Wort mitzureden hat, nicht gerade die Perle unter der Privatbanken der Schweiz ist. Ja, wie geht es dann zu, wenn eine Geldfamilie von der anderen Geldfamilie deren Bank abkauft. Ganz einfach, die Familie Latsis erhält für ihr Aktienpacket an der EFG Bank, die eine Perle mit Verunreinigungen ist, noch einen anständigen Preis, obwohl sie damit nicht zufrieden ist. Sie sagt sich, lieber verkaufen, als mit Reue behalten. Uns was geschieht mit den übrigen Aktionären der EFG Bank.
Dies wird noch ein schlimmeres Trauerspiel als was die Safras mit den Aktionären der Sarasin angestellt haben. Die übrig gebliebenen Aktionäre der EFG werden regelrecht ausgehungert und werden nur einen Bruchteil des jetzigen Aktienkurses erhalten. Die Schweizer Gesetzgebung ist trotz geringfügiger Verbesserung für solche Husarenritte nach wie vor empfänglich, siehe SIKA. Eine Verbesserung der Aktionärsrechte in solchen Übernahmen in der Schweiz ist der SVP und der FDP völlig gleichgültig und wenn die Linke diesbezüglich etwas macht, hat sie sich wohl von Nord-Korea beeinflussen lassen. Also schreiben wir Leserbriefe mit allen Injurien gegen Berset, es tut so gut, und lassen wir unser Aktienportefeuille zusammenschrumpfen lassen, durch steinreiche Ausländer, die sind unsere wahren Freunde, dass findet auch die Weltwoche in ihrem Wirtschaftsteil. Solche Ausländer können nämlich die Meinung der Weltwoche kaufen.-
@Rolf Zach: Da haben Sie recht. Die Safras sind keine besonders angenehmen Zeitgenossen. Zum Glück haben die Jürg Haller, als Vorzeige Schweizer Banker. Die Frage wird sein, wie es die Safras mit den Latsis‘ können?
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Wenn Safra EFG übernimmt, darf Collardi niemals mit übernommen werden. Wahrscheinlich hat er nur gespielt und sahnt Millionen ab.
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Da hatte Finews die Nase wieder einmal vorn.
Ob Collardi Kasse macht oder bei Safra Sarasin finanziell und personell beteiligt sein wird bei einer allfälligen Übernahme/Fusion? Es bleibt spannend. -
Ob Übernahme oder Zusammengehen, passen die beiden Kulturen dieser Privatbanken wirklich zusammen, man darf gespannt sein. Kantonalbanken mit Staatsgarantien sind der bessere Platz für Privatbankengeschäft, wenigstens einige davon. Sicherheit vor Rendite, vielleicht. Für Empfehlungen spielt es keine Rolle, plappern eh alle dem anderen nach. Sicherheit – überzeugendes Argument.
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Latsis bei LGT im VR, nee das ist wohl eher ein TYPO……
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Luki, Vorsicht mit dem Begriff ‚Mohikaner‘, dieser könnte von einigen hypersensibel-woken als kulturelle Aneignung interpretiert werden, ähnlich wie ,Indianer‘ etc.
Der ch-finanzzirkel rund um bc verstreut wieder mal Gerüch(t)e
Die Familie Safra ist nicht ein gemütlicher Klan, sondern das Gegenteil davon, sonst wäre sie auch nicht derart reich geworden.…
Luki, Vorsicht mit dem Begriff ‚Mohikaner‘, dieser könnte von einigen hypersensibel-woken als kulturelle Aneignung interpretiert werden, ähnlich wie ,Indianer‘ etc.