„Grün, hip und gescheitert“ – so nun auch das unmissverständliche Urteil der NZZ in einem aktuellen Artikel zur Handybank Radicant, einer 100-Prozent-Tochter der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB).
Mit einiger Verspätung greifen die grossen Medien ein Thema auf, das hier seit langem beleuchtet wird.
Die Ursache war kein schlechtes Produkt, sondern ein Management-Versagen, das von Überheblichkeit, Arroganz und Ignoranz geprägt ist.
Am Anfang stand die Überheblichkeit des Projekts. Man glaubte, mit einer gut finanzierten App, Technik und aggressivem Marketing den Markt im Sturm erobern zu können.
Dabei wurde übersehen, dass Vertrauen nicht mit Slogans, sondern nur mit transparenter und kompetenter Leistung aufgebaut wird.
Die unumkehrbare Abwärtsspirale begann sich schon im Februar 2023 zu drehen, noch vor dem eigentlichen Go-live, als eine interne E-Mail von Anders Bally an die Öffentlichkeit gelangte.
Darin unterstellte der Radicant-CEO den insbesondere älteren Baselbieter Politikern, sie seien zu provinziell, um die disruptiven Aspekte seiner Neo-Bank zu verstehen – eine kaum verhohlene Beleidigung seiner eigenen Geldgeber.
Darauf folgte die Arroganz im Betrieb.
Als klar wurde, dass ihre Grün-Strategie nicht verfing, vollzog die Führung von Radicant eine Kehrtwende. Billig, gratis und überhaupt die Beste:
Die angedachte Zielgruppe durchschaute die Fassade. Das Angebot verfing stattdessen bei einer anderen Klientel: den Zins-Rosinenpickern und Schnäppchenjägern.
Die Folge: ein Defizit von 25 Millionen Franken allein im Jahr 2024 und auf 2028/29 verschobene schwarze Zahlen.
Eine Fortsetzung dieses Musters ist auch für die kommenden Jahre wahrscheinlich. Die Dimension der Abschreiber sind mit 140 Millionen Franken gigantisch.
Kritische Berichte wurden postwendend mit aggressiven Gegendarstellungen überzogen – eine in dieser Form beispiellose Vorgehensweise – abgesehen von der CS.
In der Krisenbewältigung setzt sich das Debakel mittels Ignoranz weiter fort.
Anstatt Fehler einzugestehen und auf Kritik zu hören, verliert man sich in PR-Floskeln: „Radicant tritt Anfang 2025 in eine neue Ära der Innovation und des Wachstums“.
Mit dem Zusammenschluss mit der Zürcher Numarics, ein Fintech-Treuhand-KMU, suchten die Verantwortlichen ihr Heil in einem Scheinmanöver.
Ein letzter Versuch, das Scheitern mit einem noch grösseren Versprechen zu überdecken.
Von aussen betrachtet ergibt sich ein bizarres Bild: Die BLKB gibt sich mit Radicant zuversichtlich, während eine Kaskade aus Rücktritten, Kündigungen, politischer Aufarbeitung und Kostenbremsen losgetreten wird.
Den Gipfel dieser Ignoranz markierte BLKB-Bankratspräsident Thomas Schneider, der nach seinem Rücktritt erklärte, er würde „grundsätzlich alles genau gleich wieder machen“.
Die finale Erkenntnis ist simpel: Ein Billig-Produkt allein reicht nicht, wenn die Führung Arroganz statt Demut gegenüber dem Markt zeigt.
Wettbewerber wie Yuh (Wechselkursaufschlag) und Neon (Gebührenmodelle) beweisen, dass Kunden von Handybanken bereit sind, für authentische Leistungen Gebühren zu zahlen.
…und Konkursverschleppung, nicht zur Bezahlung. Für die vielen digitalen Zahlenübermittlungen fehlt tatsächlich eine Gelddeckung. Plastickarten, oder Smartphones dienen den Finanzierern lediglich zur Manipulation und Betrügerei, denn was in den virtuell vorgetäuschten Bankbilanzen manipuliert wird sieht keine Sau. Der grosse Schrecken kommt immer erst wenn die Banken crashen, wie CS 2023, oder UBS 2008. Trotzdem verhält sich die naive Mehrheit der Menschen gleich doof wie jeweils zuvor, und glaubt mit Karten + Smartphohnes würde Geld überwiesen. Unglaubliche “Doofiegesellschaft“!
Genau so, wie es auch keine digitalen Nahrungsmittel, oder Getränke gibt, so gibt es auch kein digitales Geld! Die Menschheit lässt sich gewaltig irreführen, ja es ist schon beängstigend wie stroh dumm sich eine grosse Masse von Menschen sich heute verhält, und nicht mehr realisiert wie sie betrogen wird mit der verlogenen Digitalisierung. Das sie nur noch belogen werden kapieren die naiven Massen heute leider nicht mehr. Sie kapieren es frühestens, wenn es zu spät ist. Schon Hitler war ein Meister, um die Massen zu belügen und zu töten. Als die dummen Massen aufwachten, war es zu spät.
stimmt Anonymus!
dich gibt es ja im Grunde auch nicht!
sind ja nur digitale Kotzbrocken, die du da von dir gibst!
Da haben sie etwas nicht ganz verstanden. Eine Banknote ist auch nichts anderes als eine Forderung an die herausgebende Bank. Insofern si d Geld und Geldverkehr im heutigen Alltag nichts anderes, als Kreditverhältnisse. So was eignet sich hervorragend für die Digitalisierung. Digitales Geld in Form von Kryptos ist i.d.R etwas anderes, denn es gibt keinen Herausgeber, der es jederzeit zurück nimmt.
Darüber hat doch Hässig schon vor einiger Zeit ausführlich berichtet, sollte das Geschreibe eine Zusammenfassung seiner Artikel sein?
Ignoranz ist der Trotz der Dummen und Arroganz deren umvermeidlicher Stolz.
Unbekannt
Die Personen, welche in diesem Trauerspiel erwähnt werden sind nur dazu in der Lage gewesen dieses Abenteuer zu starten weil man Sie mit blinder Zukunftshoffnung und einem Geldspeicher, welcher sich ständig neu äufnet, ausgestattet hat. Hätte man einen Businessplan gehabt, bis heute nie offen gelegt worden, welcher von Anfang an klare Spielregeln aufgewiesen hätte, so wäre längst ein Schlussstrich gezogen worden. Wenn aber Bankräte und vor allem Politiker Entscheidungen treffen so scheint dies keine Rolle zu spielen – es ist ja nicht Ihr „eigenes“ Geld welches Sie verspielen! F35 lässt grüssen
In gewissen Kaderpositionen kann man einen Mist nach dem andern bauen, ohne dafür die Konsequenzen zu tragen. Diese Leute sind so abgehoben, sie nehmen sich aber nicht so wahr. Dass sie dann auch noch in öffentlichen Statements ihre Arbeit als gut hervorheben ist eine falsche Selbsteinschätzung. Solange da nicht mal jemand kommt und denen sagt, was für Versager sie sind und sie mal richtig in den Senkel stellt oder zum Teufel jagt, solange werden sich solche Pleiten fortsetzen. Ein CEO der so etwas zu verantworten hat, ist keinen Rappen wert und sollte im Maximum Couvert zukleben dürfen.
Das muss er ja sagen, sonst würde er ja eingestehen, dass er von Tuten und Blasen keine Ahnung hatte.
Selbstreflexion zu üben, zu erkennen, dass Fehler etwas grundsätzliches sind und man daraus lernen kann, scheint vielen heutzutage vollständig abhanden zu kommen.
Wer einmal einen Fehler macht lernt daraus, wer den gleichen Fehler zweimal macht, prüft die Korrektheit des Fehlers, beim dritten Mal ist es einfach nur noch dumm.
und warum schreibst Du jeden Tag auf IP?
Die einzige Ertragsquelle war das Anlagegeschäft. Dieses lief nicht, da teuer 0.9% ist drei mal teuer als nicht ganz so grüne Produkte, schlechte Performance mit gefakten Peer Group Vergleichen.
Insofern stimme ich der Aussage nicht zu, dass das Produkt gut war.
Der Rest stimmt wohl. Das gesamte BLKB Management strotzt nur so von Unfähigkeit! Ein Beweis: das Festhalten am toten Pferd radicant. Schliessen, Management entlassen und frisch starten.
Übrigens Ende Jahr werden sie bei 200 Mio. Verlust sein. In drei Jahren wird es dann 250 Mio. sein. Gut hat der Kanton soviel Geld.
Gefakte Peer Group Vergleiche guter Punkt. radicant magic wie aus 5% underperformance auf einmal 10% Outperformance wird. Finma wo bist du?
Es war bizarr zu sehen, wer sich da so auf den C*O Stellen die Klinke in die Hand gegeben hat, und wie sich diese Manager-Darsteller gegenseitig auf Linkedin gefeiert haben. Auch woher sie kamen und wohin sie gingen und nun dort ihr Unwesen treiben… Die Schweiz hat ein echtes Management Problem, 95% Selbstdarsteller und Schwätzer….
Man hätte mal den A. Bally genauer unter die Lupe nehmen müssen – Schaum bleibt Schaum, auch wenn man ihn schlägt – übrig bleibt meist dann eben nur Ab-schaum!?
IP kritisiert das unsägliche Vorgehen und Verhalten um das Radicant Desaster seit Jahren.
JEDEM Unternehmer ist völlig klar, dass das Projekt zum Scheitern verurteilt ist, JEDER Unternehmer hätte längst die Notbremse gezogen.
Und was machen die Radicant- und BLKB-Nieten? Alles ignorieren und schwarze Zahlen im 2028 verkünden…
Wo zum Teufel ist der Verstand geblieben? Wer getraut sich, das Drama endlich zu beenden? Am besten noch heute!
Wenn ich als Elektriker so arbeiten würde wäre ich arbeitslos und wahrscheinlich hätte ich paar Leben auf dem Gewissen, da Fahrlässigkeit und Inkompetenz in meinem Beruf fatal sind.
Weshalb werden Kommentare mit Wahrheiten zurück gehalten, oder zensuriert ?
hä?
meine Meinung wurde von mir noch nie zurückgehalten oder zensurisiert!
Hässig steuert seinen Blog immer mehr.
BLKB Bankleitung und Politik Realitätsfremd. Die Bankleitung hätte mit Yuh oder Neon eine Kooperation eingehen können.
BL-Regierungsrat Dr. Anton Lauber installierte eine BLKB-Bankrats-Vizepräsidentin Advokatin Nadia Tarolli Schmidt (dipl. Steuerexpertin), welche kaum fundierte Bankerfahrung hatte.
Keiner und keine in der BLKB-GL und im VR hatte digitale Schweizer Retail-Erfahrung. Am allerwenigsten der BLKB-CEO, der sein leben lang in Südostasien Schiffe finanzierte. Weiter weg konnte man vom Case fachlich nicht sein. Hochskalierendes Retail-Banking ist ein ganz anderes Paar Schuhe als dieses Wealth Management – Family Office – Corporate Gedönse.
Der Dunning-Kruger-Effekt trifft hier voll und ganz zu. Solche Leute würden nie im Leben einen Fehler eingestehen. Man sieht es ja auch bei der Aussage des B-Präsi, dass er „grundsätzlich alles genau gleich wieder machen“ würde.
„Much Ado About Nothing“
Das eine ist, die Eckpunkte für den Aufbau durch den Bankratz zu setzen, das andere ist der operative Betrieb der Bank, im Aufbau vor allem durch Vertrieb und Leistungserbringung an den Kunden. Funktionieren letzere ist den Eigentümern alles andere egal.
is ja wie bei meinem Porsche Carrera 911!
wenn der Motor wie geschmiert flutscht, ohne dass sich die Kolben aufbäumen, ist mir alles andere scheiss-egal.
Mir ist nur wichtig, dass ich meinen Spass auf Kosten anderer habe!
Helmut und Hartmut kenne ich, doch wer ist dieser Demut?
ich bau mir meine Welt, gerade so wie sie mir gefällt!
ich bin jetzt 95 und rege mich über Finanz-Spaggen schon lange nicht mehr auf. har har har – wann’s schee macht! – Servus, Schorschis!
Ich empfehle die WIR-Bank mit Mastercard ohne Kursaufschlag und Gebühren und den besten Sparzinsen der Schweiz. Nummer 1 im Moneyland-Vergleich.
Schneider ist lernresistent.
Kam der nicht von der CS?
Kenne im Baselbiet eine Juristin, welche ein Vertragswerk von gut 2000 Seiten nicht mal anschauen muss und schon kann sie verkünden, dass das eine gute Sache sei und wir dazu unbedenklich zustimmen können. Scheint dort eine andere Welt zu sein !
„…grundsätzlich alles nochmals genau gleich machen.“ Wer so etwas nach diesem Debakel sagt, hat ausser Rücktritt tatsächlich keine anderen Optionen.
Ich habe Radicant von Beginn weg verfolgt. Eine „Me too“ App, zu dicke Infrastruktur, zu schwerfälliger Setup und falsche Governance. Das konnte nicht gut gehen. Hätte man nach den ersten 15 Mio schon gesehen.
Mit Andreas Bally als Founding CEO war das aber auch zu erwarten
Für alle radis die bald gegangen werden: Bally stellt ein!
Head of Philantrophic gesucht! Das ist doch was für ehemalige Evangelisten!
Ich wünsche Thomas Schneider und John Häfelfinger eine tolle neue Anstellung in einer Bank, wo sie noch mehr verdienen und das nun gelernte virtuos anwenden können. Die nächste Stufe ist ‚eine Bank ganz zu versenken‘.
Den (Marketing) 5-Jahresplan von der DDR abgekupfert: Mit Volldampf in die verheissungsvolle Zukunft. Aber 80% des Dampfs gehen für das Tuten drauf!
Nestlé entlässt ihren CEO wegen einer nicht gemeldeten Affäre. Dasselbe traf auf das Ex-BLKB-GL-Mitglied und Noch-CEO bei der Migros Bank M. Kunzelmann zu. Die erste Red Flag. Die zweite Red Flag war das geleugnete „Butler Dinner“ mit seiner damaligen Affäre. Dann gab und gibt es weitere Red Flags, wie z.B. dass er seine „Buddies“ mit Beraterverträgen ausstattete, um ihnen astronomische Saläre auszahlen zu können, weil es nicht in den Lohnrahmen der Bank passte. Oder dass er seinen alten Militär-Buddy zum CFO/CRO kürte, obwohl dieser fachlich nichts vorzuweisen hatte. Wie lange geht das noch?
Das Muster ist immer gleich: Wer am meisten ausgefressen hat, zeigt eine umgekehrt proportionale Einsicht betreffend des Schadens, den das eigene Handeln verursacht hat. Der Fokus ist einzig der Blick ins eigene Portemonnaie. Diese Menschen sind absolut lernresistent. Sie haben auch unzählige Vorbilder, welchen sie es gleich tun. Und immer kommen diese Leute davon, entziehen sich der Verantwortung und werden mit noch besseren Jobs belohnt, wo sie noch kolossaler versagen.
Lernresistent ist aber auch unsere Gesellschaft als ganzes. Welche sich zwar drüber empört, aber es nicht unterbindet.
Da gehört der gesamte Bankrat (die in dieser Zeit im BR waren) ausgewechselt – und hoffentlich haben die eine gute D&O Versicherung wie die von der CS…
Nein, Kunden von Neon sind nicht bereit Gebühren zu bezahlen. Deshalb konnte Radicant einige Neukunden verzeichnen, seit Neon die Gebühren eingeführt resp. erhöht hat.