Die ZKB gehört dem Zürcher Steuerzahler. Doch der könnte schon bald für Dutzende oder Hunderte von Arbeitslosen aufkommen müssen, welche die ZKB mit einem Coup produziert.
Es geht um die angekündigte Übernahme der Fondsanbieterin Swisscanto. Diese ist ein Gemeinschaftswerk aller Kantonalbanken, hat gut 400 Mitarbeiter und 50 Milliarden Vermögen.
Der Deal ist praktisch besiegelt. Am 11. Dezember, also in knapp 2 Wochen, ist das Geschäft im Verwaltungsrat der Swisscanto traktandiert.
Widerstand ist nicht in Sicht. Dies, obwohl die ZKB laut einem Insider einen Dumpingpreis für Swisscanto bietet. Es sollen weniger als 500 Millionen Franken sein, kaum die Hälfte, welche eine Bewertung der Swisscanto ergeben hatte.
Wie weit die Sache fortgeschritten ist, zeigen die Gespräche auf unterer Managementstufe. Dort wird zwischen den ZKB- und den Swisscanto-Verantwortlichen bereits über Jobs und Aufgaben diskutiert.
Wobei klar ist, wer das Rennen macht. Die ZKB übernimmt die Swisscanto, zerlegt sie in Stücke und integriert nur jene Teile, die für sie interessant sind.
Was mit den Swisscanto-Leuten geschieht, ist den ZKB-Chefs offenbar egal. Im Markt spricht sich derzeit herum, wie massenhaft Mitarbeiter und Kader der Swisscanto auf der Suche nach einem neuen Job sind.
Ihre Ausgangslage ist schwierig. Die Schweiz hat es verpasst, eine Macht im Assetmanagement zu werden. Niemand hat auf die Angestellten der Swisscanto gewartet.
Umso brisanter ist die Zerschlagung der Swisscanto durch die ZKB. Während die Swisscanto die dritte Kraft im Fondsgeschäft neben den beiden Grossbanken geworden ist, hat es die ZKB nie auf einen grünen Zweig gebracht.
Die Zürcher, die mit fast einem Fünftel schon heute den grössten Teil am Gemeinschaftswerk Swisscanto besitzen, investierten Millionen in ETF- und andere Teams der CS und der UBS. Die waren teuer, brachten aber wenig Erfolg.
Beim Swisscanto-Deal ist die ZKB denn auch gar nicht am eigentlichen Fondsgeschäft und dem Assetmanagement – also der Vermögensverwaltung für Profi-Investoren wie Pensionskassen – interessiert.
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„Der ZKB geht es allein um die 50 Milliarden Swisscanto-Assets“, sagt eine Quelle. Damit wolle die ZKB ihr Handelsplattform im eigenen Investment Banking besser auslasten und Gebühren generieren.
Die Behauptung lässt aufhorchen. Die ZKB hat als Bank der Zürcher einen Leistungsauftrag.
Sie soll Sparbank für die Menschen, Kreditbank für die kleinen und mittleren Unternehmen und Hypotheken-Bank für die Wohneigentümer im Kanton sein.
Was die ZKB aber tatsächlich vorantreibt, ist alles andere. Sie steht seit über einem Jahr auf der Hypo-Bremse, sie schliesst eine Filiale nach der anderen.
Nun macht sie faktisch auch noch den Swisscanto-Laden zu – ausgerechnet jenen Anbieter, der für das darbende Schweizer Assetmanagement noch am ehesten eine Zukunft versprochen hätte.
We couldn’t care less, sagen sich offenbar ZKB-CEO Martin Scholl, Handelschef Stephanino Isele und die übrigen ZKB-Spitzenleute.
Dass viele der 400 Swisscanto-Mitarbeiter auf dem Arbeitsamt landen könnten, ist ausgerechnet jener Bank, die vom Steuerzahler finanziert wird, egal.
Weder die ZKB noch die Swisscanto wollten sich gestern Abend äussern. Man kommuniziere erst wieder, wenn in der Sache Neues vorliegen würde.
Auch so ist das Zerlegen und Ausnehmen der Swisscanto als Geheimplan unter Insidern bereits bekannt. Von der stolzen Swisscanto bleibt bis auf den Namen – auch der könnte in ein paar Jahren verschwinden – und die Kundenassets praktisch nichts übrig.
Es wird zwar noch eine Untergesellschaft Swisscanto geben, doch die wird von ZKB-Leuten dominiert.
Die Fondsadministration geht hingegen als Management-Buyout an unternehmerisch denkende Swisscanto-Leute. Es wird wohl der einzige Teil der bisherigen Swisscanto sein, der noch eine eigenständige Zukunft verspricht.
Die völlige Unterwerfung der Swisscanto unter das Kommando der ZKB ist nur möglich, weil die übrigen 23 Kantonalbanken des Gemeinschaftswerks die Waffen gestreckt haben.
Statt nach einer Bewertung der Swisscanto bei rund einer Milliarde Franken nach alternativen Käufern im weltweiten Assetmanagement zu suchen, gaben sie sich mit der ZKB-Offerte zufrieden.
Es gab kein Bieter-Verfahren, keine Einladungen an andere Wettbewerber, keinen M&A-Auftrag, um die Swisscanto zum höchstmöglichen Preis zu verkaufen.
Wie die ZKB diese einzigartige Monopolstellung errungen hat, gleicht einem Meisterstück, das an Putin und seine Invasion in der Ukraine erinnert.
Zunächst machte die ZKB mittels Tiefpreis-Fonds ihrer eingekauften Superteams der Swisscanto das Leben schwer. Die Swisscanto verlor Assets und Marktanteile.
Zwar brachte das der ZKB Verluste, doch bei ihren übrigen Milliardenerträgen fiel das nicht gross ins Gewicht.
Aufhorchen sollen hätten die anderen Kantonalbanken. Die ZKB schadete mit ihrem Vorgehen direkt ihrer gemeinsamen Tochter, an der die Zürcher erst noch den grössten Anteil besassen.
Doch die Kleinen blieben ruhig. Dann kam die ZKB und sagte: Entweder Ihr gebt mir die Swisscanto, oder Ihr könnt selbst schauen, wo die Swisscanto landet.
Die Drohung wirkte. Die Swisscanto-Trophäe dürfte schon bald im Silberschrank der Zürcher Staatsbank stehen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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As a asset manager you must remember that if you owm the asset by your uou ate execptional. You can decide better but, as asset manager only you may be terminated if something happen when all investment stock was been pull out and become volatile your a mother bull shit.
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Geht endlich ‚mal etwas arbeiten und schafft echte Werte, Ihr „Ass(et)-Manager“! Aus der Dritten Reihe heraus mit fremdem Geld ein bisschen Portfolio-Banker spielen?! Einmal aufs richtige Pferdchen setzen und einmal aufs falsche, und damit es nicht so auffällt möglichst gut diversifizieren, dann bleibt man womöglich nahe beim Benchmark, gell! – Das braucht wirklich die ganz Begabten… Im Zolli nehmen die lokalen „Spezialisten“ bzw. Primaten dafür Bananen als Compensation. – You got it?
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So ist es!
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Ohhhhhhhhhhhhhhhh… spricht hier der Neid aus jemandem raus? Wohl selbst die Chance nie erhalten Vermögensverwalter zu sein.
Wird wohl zukünftig noch schwieriger, wenn soviele Kameraden auf der Strasse landen.
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@Clude: Wenn Du wüsstest, lieber Clude…
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@Würger von Nottingham: Ich kanns mir allzu gut vorstellen 🙂 Jööööö…
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Flüchte wer kann! In diesem Saftladen (ZKB Asset Management) will niemand wirklich arbeiten. Die guten Fondsmanager sind schon längst geflüchtet. Keiner der in den letzten 5 Jahren eine Auszeichnung erhalten hat, ist noch dort. Die Stimmung ist ebenfalls im Keller. An der letzten Mitarbeiterumfrage gab es Teams mit > 10 Mitarbeitern, die ihren Arbeitgeber mit 1.5 von 5 bewerteten. Viele Mitarbeiter sind auf dem Sprung. Der Chef scharrt nur kopfnickende Buddies um sich. Wenn man weiss wie wenig fähig er ist, weiss man auch was für ein grosses Risiko er und sein Laden darstellt. Das wird ein echtes Disaster! Ich bin froh, bin ich dazumal nicht zur Swisscanto „geflohen“.
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Als (aussenstehender) Kunde von ZKB-AuM kann ich kann ich das nicht bestätigen. Die Performance ist nicht berauschend, aber was die da liefern, ist seriös, transparent, bodenständig und ehrlich, so scheint es mir. Die verdienen auch gut. Aber die ZKB war diesbezüglich noch nie im Gespräch wie zB die CS. – Auf Auszeichnungen wie Oscar pfeife ich.
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„…das an Putin und seine Invasion in der Ukraine erinnert.“
Echt jetzt???-
Das erinnert mit tatsächlich an das Vorgehen von Putin! Die Beispiele liegen ja nicht allzu lange zurück…
Erstaunlich, dass sich keiner der Bücklinge der ZKB entgegen stellt!
Einfach so mal 500 Millionen verschenken – vielen Dank liebe Kantonalbanken (ausser ZKB, die gewinnt ja)!
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Da muss die ZKB aber ziemlich aufpassen, da die Swisscanto sehr stark von einigen sehr guten Fondsmanagern lebt. Falls die von Bord gehen, gehen auch viele (Bank)Kunden von Bord. Im Weiteren stellen auch immer mehr Kantonalbanken auf Best-in-Class um, was bedeutet, dass die Swisscanto nicht mehr die Hausmarke dieser Kantonalbanken ist, sondern nur einer von vielen Anbietern, die an transparenten Kriterien gemessen werden. Die 50 Mrd. könnten also schnell wie Schnee an der Sonne schmelzen, wie schon Pimco schmerzlich erfahren musste; notabene auf einem viel grösseren Niveau.
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siehe es genau so!
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Da muss die ZKB aber ziemlich aufpassen, da die Swisscanto sehr stark von einigen sehr guten Fondsmanagern lebt. Falls die…
"...das an Putin und seine Invasion in der Ukraine erinnert." Echt jetzt???
Flüchte wer kann! In diesem Saftladen (ZKB Asset Management) will niemand wirklich arbeiten. Die guten Fondsmanager sind schon längst geflüchtet.…