Jürg Zeltner ist ein Phänomen. Der oberste Vermögensverwalter der UBS und Chef über Tausende von Offshore-Berater war lange verantwortlich für Deutschland, wo erneut die Justiz zuschlägt.
Doch Zeltner bleibt unbelastet von den neuesten Ermittlungen gegen UBS-Banker und die deutsche Tochtergesellschaft der Grossbank. Die NZZ am Sonntag berichtete gestern von der jüngsten Offensive.
Das erstaunt. Zeltner hat eine Vergangenheit, die ihn angreifbar macht. Deutschland war ein Hotspot zur Schwarzgeldzeit.
Zeltner ist intern umstritten. Sein älterer Bruder Urs hat nach einer Auszeit ein Comeback als Vice Chairman feiern können.
Sein Bruder bedeutet für Jürg Zeltner eine Legacy, eine Altlast. Urs war einst im Frankreich-Geschäft einem Chef unterstellt, der zu den Beschuldigten in einem der grössten, noch offenen Steuerfälle zählt.
Und dann noch dies: Ein Spitzenbanker der UBS soll in Deutschland ein Zollverfahren gehabt haben. Gerüchteweise soll es sich um Jürg Zeltner handeln, was in seinem Umfeld dementiert wird.
Wie sehr Deutschland eine Rolle für Zeltners Aufstieg zu einem der meist gehandelten Nachfolger von UBS-CEO Sergio Ermotti spielt, geht aus seiner Ära im Norden hervor.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_middle“]
Dort, im wichtigsten Europamarkt des Finanzmultis, war Zeltner ab 2005 für 3 Jahre lang CEO. Als im Headquarter in Zürich von 2007 bis 2009 die Köpfe rollten, war er bereit, um einzuspringen.
Und raste im Lift nach ganz oben. Seit bald 7 Jahren ist Zeltner in der mächtigen Konzernleitung und führt das weltweite Wealth Management, sprich die Kernsparte der neuen UBS.
Doch in Deutschland hatte Zeltner Spuren hinterlassen, die gegen den Superstar und cleveren Strippenzieher sprechen.
In jenen Jahren war die UBS eine grosse Schwarzgeldplattform. Zwar wurde die Steuerumgehung in der Schweiz begangen, wo das Offshore-Business mit reichen Deutschen war.
Doch die Grenzen verliefen damals, in der Mitte der 2000er Jahre, fliessend.
Deutsche Onshore-Berater, die unter Zeltners Kommando standen, konnten ihre vermögende Klientel bei Schweizer Offshore-Kollegen „einführen“. Erfolgreiche Vermittlungen gaben Prämien.
Besonders attraktiv waren die Versicherungsmäntel, neudeutsch Wrapper. Dabei wurde das Schwarzgeld des deutschen Kunden mit einer Lebenspolice von UBS Life oder anderen Assekuranzen umhüllt.
Nach 10 Jahren, während denen die Einkommen formell nicht dem Schwarzgeld-Kunden gehörten, sondern der Versicherungstochter, waren die Vermögen gesäubert.
Die Wrapper und andere Tricks der alten Steuerwelt haben in Deutschland zu massiven Strafen geführt. Die UBS kaufte sich im Sommer 2014 mit 300 Millionen Euro frei. Rekord.
Nun jagen die deutschen Staatsanwälte UBS-Banker und nehmen die UBS-Tochter in Deutschland ins Visier. Einzig die Gruppe hat sich aus der Umklammerung befreit.
Auf Anfrage meinte die UBS gestern, die Ermittler hätten „keine hinreichenden Beweise“ für ihr Vorprellen. Entsprechend habe man die „Einstellung des Verfahrens“ beantragt.
Der Name von Jürg Zeltner taucht laut der Bank kein einziges Mal in den Ermittlungsakten auf. Somit dürfte Zeltner fein raus sein.
Damit würde Zeltner auch die neue deutsche Justiz-Welle heil überstehen.
Ob sich das für die Bank bezahlt macht, muss sich weisen. Zeltners Leistungsausweis in Deutschland ist überschaubar. Und er bietet im erwähnten Frankreich-Grossfall Angriffsfläche.
In Deutschland wurde die von seinen Vorgängern für teures Geld übernommene Privatbank Sauerborn in den nachfolgenden Jahren unter dem Schweizer Topshot zum schwarzen Loch.
Für rund 120 Millionen Euro soll die UBS die Sauerborn Ende 2004 gekauft haben. Laut einem Insider musste die Grossbank ihr Investment trotz hochfliegenden Plänen praktisch auf Null abschreiben.
Vor 4 Jahren war es zu einem Gross-Exodus gekommen. Über 20 Ex-Sauerborn-Berater verliessen damals die Bank und wechselten zu einem Konkurrenten, wie die FAZ berichtete.
Auf Stufe der ganzen UBS-Tochterbank Deutschland sieht das Ergebnis nicht viel besser aus. Einzig im besten Jahr der Nullerjahre gelang es, zur Ausnahme mal ein ausgeglichenes Resultat zu präsentieren.
Ansonsten: Tristesse total. Die ganze Vorwärtsstrategie im Onshoremarkt Deutschland kostete ein Vermögen und brachte unter dem Strich wenig Zählbares.
Im Frankreich-Verfahren, für das die UBS 1,1 Milliarden Euro Kaution zahlen musste, kommt Zeltner indirekt ebenfalls ins Spiel.
Im Frühling 2007 übernahm der Deutschland-Chef zusätzlich die Leitung für das Onshore-Benelux-Geschäft, also Belgien, Holland und Luxemburg.
Die französischen Häscher haben sich für ihre Ermittlungen gegen die UBS mit den Kollegen in Belgien verbündet. Ihre These: Viel französisches Schwarzgeld gelangte via Belgien in die Schweiz.
Zum Schluss fällt der Name von Jürg Zeltner in einer eigenartigen Geschichte um ein Zollverfahren.
Ein hoher Schweizer Banker habe Mitte der Nullerjahre sein Schweizer Luxusauto auch nach der Frist von 12 Monaten nicht in Deutschland registriert.
Dass es sich beim Betroffenen um Jürg Zeltner handelt, geht in Schweizer Bankenkreisen um. Aus Zeltners Umfeld wird das bestritten.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Die Deutschen sollten sich eine Besenfirma kaufen und die nötige Anzahl Besen herstellen um vor der eigenen Türe sauber zu machen. Ist alles nur Neid und Ablenkungsmanöver.
-
Kaum ein krummer Deal ohne dass die UBS nicht dabei ist. Und dies seit Jahren. Und es wird wohl auch so weitergehen. Spielt aber gar keine Rolle: Wird sie dabei erwischt, so bezahlen die Kunden den Schaden ohnehin mit höheren Gebühren usw. Beispiel: Ab 1.9.15 zwackt die UBS dem Konto-Inhaber eines Privatkontos Fr. 180.- pro Jahr ab – aber der Saldo muss mindestens Fr. 10.000.- sein (inkl. Wertschriften etc). Wenn dieses Limit nicht erfüllt wird, dann wird es happiger. Vor dem 1.9.15 war das Privatkonto gratis bei gleichen Bedingungen…….. Die UBS wurde als system-relevant erklärt und dies ergibt eine hohe Sicherheit – ein Zusammenhang mit den neuen Gebühren???? Da laust mich der Affe!!
-
Es wird spannend zu sehen, ob der deutsche Staat mit dem gleichen Elan sämtliche Verantwortliche und Mitwisser vom VW-Skandal rechtlich verfolgen wird.
-
Sie haben völlig recht! Der Deutsche Staat sollte mal besser vor der eigenen Haustüre wischen und mal für sich selber schauen. Leider aber, mit solchen Politiker, wird das schwierig!
-
Seit Jahren hört man von Ermittlungen von D und von D-Bundesländern, insbesondere NRW (Finanzminister N. Walter Borjans) gegen CH-Banken wegen entgangener Steuereinnahmen durch illegale Aktivitäten. Wie wäre es, wenn wir jetzt mal lesen würden, dass die Schweiz gegen VW ermittelt wegen illegaler Manipulation der Dieselabgaswerte an zehntausenden von hiesigen Diesel-Fz ? Diese haben nämlich im Kt. Zürich z.B. seit Jahren von Steuerermässigungen profitiert wegen der guten Abgaswerte (man höre und staune) ! Damit sind diesem Kanton wohl einige Millionen an Steuern entgangen und anderen CH-Kantonen vielleicht ebenso. Oder ist wieder kuschen und kriechen unsererseits angesagt ?
-
Geht gar nicht, weil er selber Mitwisser war…..
-
-
Diese „Bank“ bedeutet für die Schweiz eine Legacy, eine Altlast. Da spielt es schon gar keine Rolle mehr, ob dieser Zeltner Nachfolger von Ermotti wird, oder sonst wer. Man sollte UBS auflösen. Angeblich to big to fail hin oder her. Die Finma müsste die Auflösung dieses Reputationsrisikos verfügen und die ganze Belegschaft in die Wüste schicken, mit der Auflage, 30 Jahre lang nie mehr im Finanzwesen tätig sein zu dürfen. Saubere Kundenbeziehungen wären unter staatlicher Aufsicht in seriöse Banken überzuführen, der Rest „bestens“ zu liquidieren.
-
Kann man nur zustimmen… – nebst dem Reputations- auch das enorme finanzielle Risiko, das der CH Staat/Steuerzahler für solche kriminellen ausländischen Organisation (wie auch CS und J. Bär) zu tragen hat.
-
-
Auch CS kannte jahrelang dieses System mit Versicherungsgeldwäsche. Die Offshore RM Germany mussten jahrelang Life Portfolio International abschliessen für ihre Kunden mit dem gleichen steuerlichen Vorwand. Bei diesem Produkt gabe es gar keine Versicherungsdeckung sondern nur steuerliche Gründe.
Diese Produkte wurden extrem innerhalb der CS Organisation gepuscht. Bei der jährlichen Mitarbeiterbeurteilung spielte die Anzahl dieser Abschlüsse eine bedeutende Rolle, natürlich auch auf den Bonus. Das zeugt, welche kriminelle Energie bei den CH Banken vorhanden ist. -
-
Ja ja de Jürgli! Eine der wohl gerissensten Berner giele. Auf kosten der Bank schafft er sich Freunde die dann wiederum ihn am leben erhalten. Das noch einzige Ass der „Old Boys“.
Das WM ist nicht dort wo es ist wegen ihm – es ist jedoch nicht dort wo es sein sollte wegen ihm.
Der Mann hat sinn für die realität verloren – mutig und unerbittlich will er CEO werden dafür würde er wohl sogar seine Mutter opfern. Ein mann der weit über seine Verhältnisse lebt – fliegt noch heute mit Privat Jets rum nautürlich auf Kosten der Bank!
Jürg ist kein Vorbild für Bank und Mitarbeiter!
Axel Weber / Sergio Ermotti unternehmen Sie endlich was damit die Glaubwürdigkeit die Sie vertreten auch glaubwürdig ist – wir Mitarbeiter haben es verdient!! Sie haben ja nichts zu befürchten Sie sind „neu“ bei der Bank. Wenn nicht Sie wer dann??-
Ja genau, der A.W. als Vorbild und Zurechtrücker des Wertesystems für die „wirklichen UBS’ler“ – dream on…
https://insideparadeplatz.ch/2015/09/22/axel-weber-fliegt-first-mit-frau-ubs-ermittelt/
Und was die Geschichte dereinst über den eloquenten, geelfrisierten und angelsächsisch geprägten Investment Banker und Selbstoptimierer S.E. dereinst schreiben wird, scheint leider auch absehbar. In diesem Sinne viel Glück, den noch aufrechten gehenden wirklichen UBS’lern.
-
-
Artenschutz & cover my ass à-la UBS!
Natürlich auf Kosten von Hunderten/Tausenden von Arbeitsplätzen im direkten und indirekten Umfeld solcher kriminellen Firmen und Landvögte… -
JEDER im WM bei der UBS wartet auf den Tag wo Tschügge endlich seinen Platz räumt. Egal was kommt, es wird besser. (Ausser der Stott würde nachrücken)
Wenn man ihm zuhört, kann man nicht sagen dass er Stuss rauslässt, aber das Problem ist einfach, dass seine (und viele andere) Karriere NUR dank der Schwarzgeld Party möglich war, jetzt steht er da oben und hat leider NULL Glaubwürdigeit. Tschügge hatte for 2008 noch nie gesagt, „we need to protect the wealth of our clients“ — NNM war wichtig, diese Absolute Return Mandate verkaufen…Er hat zum Glück nichts mehr zu melden, in Asien regiert die Dame, in der CH ist klar wer der Chef ist, seine Kollegen vom Offshore banking kann er gleich mitnehmen und verreisen. Und in den US regiert Bob.
Vice Chairman – sein Bruder – das ist nur eins, eine tägliche Beleidigung für alle UBS WM MA die täglich ihren Job machen. Solange solche Positionen bezahlt werden, DARF niemand behaupten man habe Kostendruck – BS.
Aber wie so oft, er weiss wohl einfach zu viel über seine Kollegen, darum wird er dort bleiben…
-
Zeltner und sein Bruder sind in der UBS eine Art Hartz-4-Empfänger. Leider einfach zu teuer!
-
JEDER im WM bei der UBS wartet auf den Tag wo Tschügge endlich seinen Platz räumt. Egal was kommt, es…
Artenschutz & cover my ass à-la UBS! Natürlich auf Kosten von Hunderten/Tausenden von Arbeitsplätzen im direkten und indirekten Umfeld solcher…
Ja ja de Jürgli! Eine der wohl gerissensten Berner giele. Auf kosten der Bank schafft er sich Freunde die dann…