Die Six Börsen- und Payment-Gruppe zahlte rund 180 Millionen für das Aduno-Kartengeschäft. So viel liessen sich die alten Reduit-Banker Helvetiens letzte Woche den Deal kosten.
Sie tricksten damit die deutschen Private-Equities aus. Bain und Advent, welche mit dem Erwerb der Concardis die Nummer 3 in der Schweiz geworden sind, waren mit Aduno schon fast handelseinig.
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Dann herrschte plötzlich Funkstille – und wenige Tage später gaben Six und Aduno den Deal bekannt. Die NZZ schrieb von rund 100 Millionen, was „hoch“ sei.
Es sind fast doppelt so viel.
Das Kommando beim Coup hatten die UBS und die CS. Sie sind die beiden grössten Aktionäre der Six, ohne ihren Segen geht nichts.
UBS-Chef Sergio Ermotti hatte Ende Juni in einem Blick-Interview angekündigt, dass die Six nicht geliefert habe.
Tatsächlich liegt das Problem bei Ermotti und seiner UBS selbst. Statt die Six zum grossen Backoffice für den Finanzplatz zu machen, betrieben sie den Ausverkauf.
Eurex Derivatebörse, Index-Geschäft und vieles weitere wurde für Riesenbeträge verkauft – und als Dividende der UBS und den übrigen Banken als Six-Eigentümern zugestreckt.
So betrieben Ermotti & Co. Raubbau an der Six. Nun holen sie zum endgültigen Schlag aus. Sie schmücken den Payment-Bereich, um diesen teuer zu verkaufen.
Dazu legten sie fast 200 Millionen Franken auf den Tisch, um die Deutschen draussen vor der Tür zu halten. Diese wären mit der Aduno auf 25 Prozent Markanteil gekommen.
Nun hält die Six 75 Prozent. Ihre eigenen 60 Prozent und die 15 Prozent der Aduno. Eine Monopol-Stellung, die in jedem anderen Land die Wettbewerbshüter auf den Plan rufen würde.
Nicht in der Schweiz. Der Umsatz des erworbenen Aduno-Geschäfts – es geht um die Zahlstationen in den Geschäften und die Akquisition neuer Shops – liegt unter 100 Millionen Franken.
Die Hürde für eine Untersuchung ist nicht gerissen. Zudem ist eine Monopol-Untersuchung der Wettbewerbsbehörde gegen die Six seit Jahren blockiert, wie die NZZ ausführte.
Somit hat die Six trotz ihrer allumfassenden Macht in diesem Bereich noch nicht den Status einer Monopolistin und kann weiter zukaufen.
Die NZZ meint, das sei nicht weiter schlimm. Die Konzentration bei der Six müsse „nicht von Nachteil sein, wenn der Marktführer dazu tendiert, die Effizienzgewinne an die Kunden weiterzugeben“.
Wird er das? Ein anderes Szenario macht die Runde. Die beiden grossen UBS und CS seien demnach daran, das nun um den Aduno-Teil aufgepeppte Payment-Geschäft zu verkaufen.
Die Six-Aktionäre würden einen riesigen Betrag dafür verlangen können. Vermutlich geht es um eine 10-stellige Summe.
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Damit würden dann Ermotti, Thiam und die übrigen Chefs der grossen Banken, darunter auch die ZKB, Kasse mit ihrem Six-Anteil machen.
Deshalb haben sie wohl auch Hand zum Aduno-Deal geboten. Dort ist die ZKB hinter der Raiffeisen eine grosse Aktionärin.
Sie alle sehen offenbar keine Zukunft in einer Eier legenden Wollmilchsau namens Six, die alles anbietet: Börse, Abwicklung, Finanzinformation, Payment.
Lieber dampfen sie das Gebilde ein, auf Börse und Abwicklung. Payment und Finanzinformationen können vergoldet werden.
Zum Plan würden die Figuren passen. Romeo Lacher, ein CS-Schlachtross, ist seit ein paar Monaten Präsident der Six-Gruppe.
Er hat den Ruf eines Ausführenden. In der CS machte er stets das, was ihm seine grossen Chefs im Private Banking aufgetragen hatten.
Lacher ist Befehlsempfänger, nicht Kapitän. Sein Auftrag nun dürfte lauten, die Six zu zerlegen und zu verkaufen.
Ermotti und die CS-Chefs würden sich die Hände reiben. Doch sie wären die Totengräber.
Unter diesen Umständen passt ins Bild, dass noch immer kein neuer CEO für die Six-Gruppe gefunden worden ist; dies, obwohl mit Egon Zehnder die bekannteste Headhunting-Firma das Mandat hat.
Doch wer will sich schon in den operativen Chefstuhl setzen, wenn es nur um Abbruch geht?
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sehr geehrter Herr Hässig
Was habe Sie eigentlich gegen Six. Six macht einen guten Job. Seit ich bei Aduno weg bin funktioniert alles wie es sollte. Die meisten Kunden werden es begrüssen dass der “ Profi“ Six die Abrechnung macht. Die Kunden von Aduno werden den Deal begrüssen.-
Oje, der Peter Meister war aber kein guter MA der Aduno. 😀
Sein Satz:
Seit ich bei Aduno weg bin funktioniert alles wie es sollte.Ich kann nicht sagen ob die SIX besser oder schlechter ist als die Aduno. Wenn dieser aber von „Profis“ spricht, zeigt mir das der Peter Meister die SIX nicht kennt und nie da gearbeitet hat.
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na, da zeigt sich unsere steuerfinanzierte weko wieder einmal von ihrer wahrlich besten seite…
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Viel Text wenig brauchbare Infos.
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Welche Infos hätten Sie denn erwartet? Was fehlt?
Der Satz „viel Text wenig brauchbare Infos“ beinhaltet selbst keinerlei Infos.
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Romeo Lacher – 100% Credit Suisse – „Der Sensenmann“ seit 1999
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Sehr geehrter Herr Hässig
Vor vielen Jahren hatte ich bei der „alten“ Telekurs AG eine wichtige Funktion inne. Zu meiner Zeit bestand die Telekurs AG aus folgenden vier Bereichen, nämlich Finanzinformationen, Zahlungssysteme, Informatik und Dienste.
Die letztgenannten beiden Bereiche erbrachten Dienstleistungen für die beiden „Frontbereiche“ Finanzinformationen und Zahlungssysteme.
Sofern diese Struktur in den Grundzügen heute noch besteht, dürfte eine Ausgliederung des Bereichs Zahlungssysteme (mit der Kartenverarbeitung mit Aduno) ein aufwendiges Unterfangen werden.
Allfällig bei der Ausgliederung auftretende Probleme könnten sich sehr rasch in Problemen bei der Leistungserbringung niederschlagen.
Freundliche Grüsse
Fokus -
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panta rhei, auch die Kohle…
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Dann doch lieber saftiges und verdientes Collardi- und Thiam-Bashing als solch ein Artikel.
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Romeo Lacher - 100% Credit Suisse - "Der Sensenmann" seit 1999
Viel Text wenig brauchbare Infos.
Sehr geehrter Herr Hässig Vor vielen Jahren hatte ich bei der "alten" Telekurs AG eine wichtige Funktion inne. Zu meiner…