Ich bin immer noch an der Vorbereitung meiner Serie 12 Top-Fragen für den Do-It-Yourself-Investor. Ein ganz wichtiger Aspekt wird Anlegerpsychologie sein und die daraus resultierenden, sehr simplen Investmentgrundlagen. Ein kleines Lehrbeispiel hat mir vorgestern Tesla geliefert.
Voraussagend möchte ich erwähnen, dass nichts so spannend ist wie die Tesla-Aktie. Warum? Weil es – ähnlich wie bei Bitcoin – eigentlich nur Tesla-Fans und Tesla-Hasser gibt. Ein reicher Rechter darf keinen Tesla haben; weder in den USA noch in der Schweiz Und bitte auch kein Solarpanel am Dach.
Und: Ein reicher Liberaler muss einen Tesla haben. Punkt.
Beim Investieren war es übrigens lange Zeit auch so. Für die meisten „seriösen“ Fund-Manager durften keine IT-Aktien ins Portfolio kommen – dafür bitteschön vieeeel Gold, Energie- und Industrieaktien. Nun kaufte sogar Warren Buffet in (sehr) grossem Stil Apple-Aktien.
Zurück zu Tesla. Was ist passiert? In den letzten Wochen dümpelte der Aktienkurs. Dann platzte vorgestern nach Börsenschluss die Meldung herein: „Tesla verfehlt Produktionsziel deutlich“. Statt wie geplant 1500 Tesla 3 wurden im dritten Quartal nur 260 gebaut.
Den Spiegel und viele andere Medien freute es. Sie konnten endlich wieder einmal eine negative Börsengeschichte vom Stapel lassen. Den Satz „Nachbörslich fiel die Tesla-Aktie um 1,6 Prozent.
Der Siegeszug von Tesla an der Börse scheint damit vorerst beendet zu sein“ las ich dann wortwörtlich in mehreren deutschsprachigen Medien (vermutlich Copy-paste respektive das Wording der Agenturmeldung).
Jeder, der einigermassen aktiv investiert, weiss, dass „nachbörslich fiel die Tesla-Aktie um 1,6 Prozent“ salopp heisst „das hat kein Schwein interessiert“. Und so war es nicht weiter verwunderlich, dass gestern die Aktie um 5% stieg und heute nochmals um 2%.Was heisst das konkret? Der Markt ist immer noch heiss und sucht Kauf- und nicht Verkaufsgelegenheiten.
Und Tesla? Mein Tipp: Die Tesla-Aktie wird mit anderen Tech-Stocks mitschwimmen. Der Fall „Elektroauto / Tesla“ top oder flop ist in den nächsten Monaten nicht zu beantworten.
P.S. Zum Thema aktuelle E-Autos empfehle ich, nach Björn Nyland zu suchen. Er berichtet nicht nur ungeschminkt über die 500’000 Kilometer mit Tesla-Modellen zurückgelegten Fahrten, sondern Nyland testet auch laufend neue E-Modelle (Leaf, i3).
(Extrakt für Inside-Paradeplatz-Leser; Originalartikel mit Kommentar „Longterm-Investor“ und weitere Investmentsdetails, siehe Longterm-Investor.)
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Irgendwie muss man Tesla mögen, first mover, der einige Automobilfirmen in Aufruhr versetzt hat. Zumindest diejenigen, die auf falsche Pferde gesetzt haben, wie z.B die deutsche A-Industrie. Der nächste Dieselskandal ist nur eine Frage der Zeit, eine zu geringe Harnstoff-Einspritzung bei Diesel-Pkws won’t do the trick.
Leider kann man davon ausgehen, dass Tesla in naher Zukunft Pleite gehen wird – zumindest solange so weitergemacht wird, wie bisher. Die operative Cash-burn-rate von Tesla ist beängstigend, Anzahlungen durch potenzielle Kunden für neue Modelle sind kein neuer Ansatz, allerdings spricht dies Bände.
Tesla hat 2 wesentliche Probleme:
1) Die aufgrund geringen Volumens (‘Schwanzbeisser’) Kostenkurve der Batterien (USD/ Ah). Die noch hohen Kosten lassen sich in einem teuren Model S verdauen, in einem Volumenwagen jedoch nicht, zumindest nicht ohne weiteren Cash-drain. Die Fahrleistungen eines Teslas bauen gerade auf höherer Akku-Kapazität auf, im Gegensatz zu den Ansätzen von Renault/ Nissan und anderen.
2) Tesla produziert Pkws im ehemaligen NUMMI-Werk, man hat es als Neuling allerdings versäumt, sich einen gestandenen Partner, zum Hochfahren der Austossquote, zu holen. TMC wäre hierzu perfekt gewesen, statt dessen hat EM die Japaner vor den Kopf gestossen. Auch GM hätte dem Newcomer Tesla nützen können.
Stattdessen Weltraum-Projekte und andere Pet-Projekte, die das Kerngeschäft vernachlässigen. Die europäische Automobil-industrie, insbesondere aus DE, hat ähnliche Sorgen. BOSCH als grösster Zulieferer, stieg anfangs 2018 klammheimlich aus der Akkuproduktion aus. Die EU bietet nicht die Mittel, zum Glück, das Ganze wäre wiederum eine Wettbewerbsverzerrung. Die heutigen Akkuhersteller (NiMh oder Li-Po etc.) kommen aus Japan, Südkorea und aus China. Würde es Tesla gelingen, ihre Akkuproduktion durch Volumen für andere Hersteller hochzufahren (Hersteller aus anderen Volumensegmenten, keine ‘Premium-Hersteller’), dann hätte Tesla die Chance, die Kostenkurve zu überleben. Dann müsste ‘nur noch’ die Herstellung der Tesla-Fahrzeuge in Quantität und Qualität hochgefahren werden. Die Nachfrage nach Tesla-Pkw ist viel höher, als der Ausstoss, eigentlich gute Voraussetzungen für EM. 5 vor 12 war bei Tesla vor einigen Jahren, die heutigen Ankündigungen sind nur noch eine Verlängerung des Todeskampfes (leider). Irgendwie erinnert tesla mit seinen Ankündigungen einen mehr an das Geschäftsmodell von RedBull, als dasjenige eines Pkw-Herstellers ?
Es gibt nur einen A-Hersteller, der wirklich richtig gut ist, mit einer Strategie, die langfristig Sinn macht. Dieser Hersteller ist auch der weltweit grösste Floor-Handling Hersteller, E-Antrieb inklusive. Warum dieser wohl noch nicht in diesem Ausmass auf E-Mobilität setzt, abgesehen von der Versorgung/ Infrastruktur ?
MfG Industrial
P.S: Müssten europäische Hersteller die Kostenkurve von Hybridfahrzeugen (bei geringerer Akku-Kapazität!) mit grösserem Ausstossvolumen stemmen, wären diese schnell Pleite. Stattdessen grosse Ankündigungen über reine E-Fahrzeuge .. you dreamer you ..
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Ich bin _gegen_ ein Investment in Tesla.
Nicht weil ich etwas gegen Mr Musk habe ( OK, er hat eine komische Psyche aber das muss man wohl als Pionier ) oder weil ich die Fahrzeuge schlecht finde ( Hab noch nie einen gefahren aber mir sind die zu bullig )
Nein, einfach weil ich aus Erfahrung weiss dass es selten der Pionier ist der am Ende das Geld macht. Wer kann sich noch an all die Computerpioniere erinnern? Wang Computer? Olivetti? Commodore? Schneider? DEC? Sun? OK, IBM gibts noch. Wer kennt noch AOL, Hotbot, Altavista oder Copuserve? In praktisch jeder Branche macht der Nachahmer, der gute Qualität zu vernünftigen Preisen liefern kann, das Geschäft…
Und ich bezweifle dass Tesla auf den Massenmarkt zielen wird solange sich die Ich-bin-öko-Prestigeschlitten verkaufen
nur so meine zwei Watt
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@Grossklockner – You make my day!
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Tesla. Bitcoin on wheels.
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Es schleckt keine Geiss weg, dass Tesla den Elektrofahrzeug Markt in Gang gebracht hat. Wir stellen jedoch in der Zwischenzeit fest, dass Tesla auch nur mit Wasser kocht. Die Produktionsstrassen sind nicht bereit. Die paar Fahrzeuge die ausgeliefert wurden, sind von Hand zusammengebastelt.
Meine Prognose; Es wird nicht funktionieren, deshalb GEGEN Tesla.
In der Zwischenzeit haben die grossen Produzenten die verlorene Zeit aufgeholt, mit dem Unterschied, dass deren Produktionsstrassen funktionieren. Die nächste Generation von BMW, Mercedes und Audi wird auf dem technischen Stand von Tesla sein. Bis dahin hat Tesla gerade mal ein paar Tausend Fahrzeuge vom Band gebracht.
Fazit; Zu Beginn kam Tesla zu früh, jetzt sind sie zu spät.
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Denke hier ist Wunschdenken die Triebfeder. Es wird eine Marktbereinigung geben müssen. Auch ist längst nicht erwiesen, ob Wasserstoff oder Elektro das Rennen machen.
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Sie wissen aber schon, daß dieses Automobilunternehmen
– ca. 250 Millionen Dollar an Anzahlungen für das Model 3 entgegengenommen hat und die Lieferung dieser Modelle für September 2018 vorgesehen ist, aber nur 150 Stück im letzten Quartal gebaut worden sind ?
– einen Börsenwert hat wie BMW ?
und ferner
– die Gallionsfigur dieses Unternehmens den Mars als interplanetare Drehscheibe für seinen privat betriebenen Raumfahrtverkehr anpreist und bereits Tickets für den Nahverkehr Erde-Mars verkauft ?
– das CO2-Aufkommen bei der Batterieherstellung und Batterieentsorgung höher ist als beim Diesel mit 8 Jahren Laufzeit ?
– für den Betrieb der bestehenden Fahrzeuge z.B. in Deutschland zu wenige E-Tankstellen zur Verfügung stehen ?
– bei einer Nachladezeit von 35 Minuten und einer Gesamtstandzeit von 45 Minuten pro Schnell-Aufladung ca. 100 mal so viele Zapfsäulen benötigt werden wie bisher, wenn alle mit E-Autos mobil sein wollen und die Stromnetze dafür nicht ausgelegt sind ?
– der E-Motor für Schiffe und Trucks unwirtschaftlich und technisch unrealisierbar ist.
Man denke nur an Containerschiffe Shanghai-Hamburg ohne Diesel.
Die ganze globale Wirtschaft würde zusammenbrechen.E-Mobilität ist nur was für Snobs und Polit-Opportunisten, denen von staatlicher Seite das nötige Kleingeld für ihre Technikabenteuer hinten und vorne reingesteckt wird.
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Danke!
Es scheint doch noch Leute mit solider, naturwissenschaftlicher Bildung in diesem Land von Geistes“wissenschaftlern“ und Juristen zu geben.
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Was machen wir gesund denkenden Menschen, liebe Laura Stern, eigentlich in der Zwischenzeit, wenn dieser Wahnsinn der verklausulierten, staatlich gesponserten, mit gefälschten Statistiken angereicherte „Wirtschaft“ noch 5 Jahre so weitergeht ?
Kloster Einsiedel ?
Blockhaus in Kanada ohne Internet ?
Goa, Indien + Guru ?
Oder gehen die halbwegs vernünftigen Mitteleuropäer gleich geschlossen in die nächste Nervenklinik ?
Man kann natürlich auch Glück haben, wie der Rentner in Kradolf (TG) letzten Sonntag, der am hellichten Tag von einem besoffenen Eritreer (1,6 Promille) auf einem Zebrastreifen frontal umgenietet wurde.
Für Vernunft und Realitätssinn kein Platz mehr in der Schweiz ?
Sieht beinahe so aus……. -
Einverstanden bin ich mit Ihnen was Tesla betrifft. Elon Musk ist nur der Katalysator für die E-Mobilität und wird als Autobauer zukünftig eine untergeordnete Rolle spielen, dies sagte er bereits auch selber.
Und auch wenn das elektrische Antriebskonzepte nicht die Antwort für alle Umweltfragen gibt, ist damit allemal eine deutliche Verbesserung gegenüber dem heutigen Stand möglich. Direktemission, Lärm und Energierückgewinnung beim „Bremsen“ um einige zu nennen.
zu CO2 bei der Batterieherstellung:
Hat vor allem damit zu tun, dass diese irgendwo und zu Preisen hergestellt werden ohne dabei die CO2 Bilanz zu berücksichtigen, ist aber kein unlösbares Problem.zu Ladesäulen:
Die Fakten stimmen, wäre aber bei meinem Fahrprofil (und dem vieler anderer) kein Hindernis weil die Batterieladung meine täglichen Kilometer abdeckt und der Wagen nächtlich an der eigenen Steckdose geladen werden könnte. Weiter wäre auch hier durch technischen Fortschritt bessere Akkus oder das Laden über z.B. induktive Elemente in der Fahrbahn denkbar.Auch zu Berücksichtigen wäre, dass eine Expertengruppe von Shell davon ausgeht, dass 2050 die Ölversorgung zu Neige geht. Wir Erdöl aber nicht nur als Treibstoff sondern auch für Medikamente, Dünger, Kunststoffe, usw. verwenden und uns über die „sinnvolle“ Verwendung dieses vielfältigen Rohstoffes Gedanken machen sollten.
Selber sehe ich mich weder als grün, alternativ noch als Snob dafür kritischen Menschen und bin überzeugt, dass sich das Elektroauto durchsetzen wird. Habe aber manchmal den Eindruck, dass Leute die so argumentieren wie Sie, dies als Ausrede tun weil sie Erspartes lieber für andere Dinge ausgeben wollen als für Umweltschutz, was ja auch ok ist aber eigentlich keiner Verschwörungs-Ausrede bedarf.
Unbestritten ist, dass staatliche Eingriffe zu Verzerrungen führen. Eine staatliche Schuldenaufnahme für Photovoltaik Dächer mit Akkus zur Energie-Emanzipierung der Schweiz würde ich den wilden SNB Spekulationen mit Euro und Apple Aktien aber allemal vorziehen.
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Ich bin für Tesla.
Nur werden die Chinesen wohl trotzdem das Rennen machen.
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Gute Zusammenfassung! Ja, don’t fight the trend! Hard Landing wird kommen und kommt, aber bis dahin ist mit Tesla & Co viel Geld zu verdienen.
Mit Bitcoin vermutlich auch!-
Amazon
– Neuemission 1997 zu US$ 18,00
http://money.cnn.com/2017/05/15/investing/amazon-ipo-20-year-anniversary/index.html
– 2000 dann vorläufiges Allzeithoch nach 3 Splits
https://www.stocksplithistory.com/amazon-com/
https://www.heise.de/ct/artikel/Virtuelles-Dilirium-286886.html
– 2003 bei EUR 7,00 profitabel bzw. ca. 90% Verlust zum Hoch in 2000
http://www.zdnet.de/39119292/amazon-2003-erstmals-mit-jahresgewinn/?inf_by=59da3749671db847408b4a76
http://money.cnn.com/2017/05/15/investing/amazon-ipo-20-year-anniversary/index.html
https://www.fool.de/2016/06/29/die-geschichte-der-amazon-aktie-die-bedeutung-von-geduld/
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Sie wissen aber schon, daß dieses Automobilunternehmen - ca. 250 Millionen Dollar an Anzahlungen für das Model 3 entgegengenommen hat…
Danke! Es scheint doch noch Leute mit solider, naturwissenschaftlicher Bildung in diesem Land von Geistes"wissenschaftlern" und Juristen zu geben.
Was machen wir gesund denkenden Menschen, liebe Laura Stern, eigentlich in der Zwischenzeit, wenn dieser Wahnsinn der verklausulierten, staatlich gesponserten,…