Du sollst nicht lügen, sprach Abraham, der Stammvater der drei grossen Religionen. Die Aktienanalysten halten sich nicht an sein Wort, aber sie werden auch dafür bezahlt.
Aktientipps verkaufen sich nämlich am besten, wenn sie glaubwürdig sind. Und glaubwürdig ist, was bereits bekannt ist. Im Falle von Aktien heisst das: bereits als erfolgreich bekannt.
Das sind heute die Hightech- und Biotech-Firmen wie Tesla und Apple und logischerweise populäre Marken wie Coca-Cola und Nestlé.
Wer also mit seinen Aktientipps Geld verdienen will, der halte sich an das Bekannte, dann wird man ihm glauben. Bei Nestlé kann zum Beispiel auf die Gewinnsteigerungen der letzten 10, 20 oder 50 Jahre verwiesen werden, die absolut glaubwürdig sind, da sie ja tatsächlich stattgefunden haben.
Verschweigen sollte er dabei, dass diese Gewinne mit Produkten eingefahren worden sind, die das Ende ihres Lebenszyklus‘ erreicht haben, wie Babymilchpulver und Nescafé. Oder dass Zucker mittlerweile als Gesundheitsrisiko erkannt worden ist und Limonaden vielleicht bald nicht mehr so sexy sind, sollte man auch unter den Teppich wischen. So hat man eine gute „Kauf Nestlé“-Story.
Aber leider ist das nur eine Story, denn bei Aktien zählt die Vergangenheit nicht, sondern nur die Zukunft. Und bei der Zukunft zählt nur, was man nicht glaubt, denn was man glaubt, ist bereits im Aktienpreis enthalten.
Was bedeutet das für Sie als Anleger? Wenn Sie mit der populären Meinung investieren, investieren Sie vermeintlich sicher, aber nicht sonderlich profitabel, allein schon, weil viele andere in diesem Zug mitfahren. Wenn Sie viel verdienen wollen, müssen Sie riskant investieren, also entgegen der herrschenden Meinung.
Der Anlageberater, der eine glaubwürdige Story erzählen will, muss Sie also anlügen, denn die unglaubwürdige kaufen sie ihm nicht ab. Wenn er will, dass Sie ihm vertrauen, muss er Ihnen Dinge erzählen, die etwas bei Ihnen anklingen lassen.
Er kann Ihnen nichts empfehlen, das Sie auf das nebulöse Feld des völlig Unbekannten hinausführt. Dort fühlen sich nur Abenteurer wohl. Und wenn sich herausstellt, dass er falschgelegen hat, werden Sie ihm mit Sicherheit davonlaufen. Auch das will er nicht. Darum setzt er auf das Bekannte.
Aber das Bekannte bringt Ihnen nichts. Die Preise dafür sind bereits zu hoch und können ausserdem deshalb leicht wieder fallen. Das Bekannte ist ein schlechter Ratgeber.
Aus diesem Grund verwende ich unsere Aktienratings, denn diese basieren nur auf den Finanzfakten. Sie basieren auf Vergleichen. Man investiert so antizyklisch, denn es kommen dabei immer diejenigen Aktien auf die Top 10-Listen, die gerade etwas vernachlässigt werden – und darum günstiger sind.
Nächste Woche beginnen wir wieder mit den wöchentlichen Aktienkäufen, nach einer langen und erholsamen Sommerpause. Wir sind bereit.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Aktientipps = Lüge. Herr Stern gibt regelmässig Aktientipps. Also ist Herr Stern = ?
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Das alles gilt in besonderem Maße für ihre eigenen Empfehlungen, Herr Stern.
Was Sie alles an Begründungen für Aktien-Engagements aus der Luft gegriffen haben, kann man kaum als Analyse bezeichnen, eher als Kaffeesatzleserei.
Schön wäre es, wenn Sie geloben würden, Ihre eigenen Empfehlungen künftig einzustellen.
Unerträglich dieses Strickmuster:
„Vor kurzem sah ich eine äusserst attraktive Blondine in einem offenen Sportwagen der Fa. Peugeot. Da mir die Frau gefiel, schaute ich mir die Aktie des Autoherstellers einmal näher an.“
Daß Ihnen ein Produkt eines Herstellers im täglichen Leben begegnet und das dann Begründung für eine nähere Betrachtung sein soll, ist schon haarsträubend simpel gestrickt, da die Aktie, das Produkt und die Umstände der Betrachtung kausal gar nicht zusammenhängen.
Sie suggerieren also durch zufallsbedingte Faktoren die Existenz einer Analyse, die dann auch prompt nicht erfolgt.
Anlage-Empfehlungen auf dem Geprächsniveau einer Tupperware-Party.-
Ist wohl ein Fall einer gespaltenen Persönlichkeit. Wenn eine „Top 10 – Aktienliste“ kein Aktientipp sein soll weiss ich auch nicht mehr weiter (ja stimmt, ist nicht nur einer, sondern gleich zehn…).
Ob ich den Aktientipp basierend auf einer blumigen Geschichte aufbaue oder anhand simpler, quantitativer Kriterien, Aktientipp bleibt Aktientipp und ist auf Dauer zum Scheitern verurteilt.
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Verdient doch Euer Geld wieder mit ehrlicher Arbeit und nicht mit dem spielen mit Tulpenzwiebeln.
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Zu viele Menschen
nehmen ihre Gewinne
zu schnell mit.In einer riesigen Hausse
stehen sie mit lumpigen Gewinnen da
und müssen zusehen,
wie ihre ehemaligen Positionen steigen.Und das veranlasst sie gewöhnlich,
später Fehler zu machen,
weil sie meinen,
der Markt schulde ihnen etwas,
und weil sie zum falschen Zeitpunkt
viel teurer kaufen.Martin Zweig
* 2. Juli 1942 † 18. Februar 2013
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Es ist leichter,
dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe,
als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.Matthäus 19 : 24
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Finanzfakten sind immer Vergangenheit.
Außerdem sind die Aussichten auf bessere Zeiten in schlechten Zeiten höher als in guten Zeiten.
Und die Finanzfakten in diesen schlechten Zeiten sind niemals günstig:
https://web.archive.org/web/20071014072903/https://www.finanzen.net/bilanz_guv/Bayer
https://web.archive.org/web/20120704230727/https://www.finanzen.net/bilanz_guv/Bayer
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Aktientipps = Lüge. Herr Stern gibt regelmässig Aktientipps. Also ist Herr Stern = ?
Das alles gilt in besonderem Maße für ihre eigenen Empfehlungen, Herr Stern. Was Sie alles an Begründungen für Aktien-Engagements aus…
Zu viele Menschen nehmen ihre Gewinne zu schnell mit. In einer riesigen Hausse stehen sie mit lumpigen Gewinnen da und…