Der Schweizer Geheimdienst kommt nicht aus den negativen Schlagzeilen heraus. Eine Zustandsanalyse des Nachrichtendienstes (NDB) unter Führung der überforderten Bundesrätin Viola Amherd ist nötig.
Alle sicherheitspolitischen Berichte des Bundesrates fordern immer wieder einen schlagkräftigen Geheimdienst; dieser ist für Sicherheit und Dissuasion der Schweiz von grösster Bedeutung.
Mit dem smarten Diplomaten Christian Dussey, seit bald 3 Jahren an der Spitze, ist der NDB noch keineswegs auf Kurs gekommen. Viola Amherd fordert von ihm laufend Umbau, Reorganisationen und Transformationen.
Alle Mitarbeitenden mussten sich neu bewerben und wurden intern mit neuen Aufgaben betraut. Amherd befahl, führte und begleitete diesen Prozess jedoch nicht.
Demotiviert hat dies zu hohen Verlusten wichtiger Führungskräfte und mittlerer Kaderleute geführt, die sich desillusioniert zeigten.
Eine solche Fluktuation beschädigt in hohem Masse die Effizienz des NDB und macht die Erfüllung seines Auftrags schwierig.
Ein Mitglied der Geschäftsleitung hat sich Pflichtverletzungen geleistet. Weil es sich aber gegenüber der VBS-Führung um eine loyale Person handelt, gab es eine „Beförderung“ in eine andere Bundesstelle.
Das frustriert gute Leute, die dann kündigen. So gehen wichtige internationale Verbindungs- und Informationsstränge, die unter Ex-NDB-Direktor Jean-Philippe Gaudin aufgebaut wurden, verloren.
Das zeigt sich an allen Ecken und Enden. Angefangen hatte der Sinkflug mit dem ehrgeizigen Militärpiloten Peter Regli, der Korpskommandant und Fliegerchef werden wollte.
Unter dem ehemaligen VBS-Generalsekretär Markus Seiler, ohne Führungserfahrung, erlebte der NDB zu viele Skandale, die Führungs- und Schwachstellen brachen zutage.
Bei Regli war es ein Millionenbetrüger, eine umstrittene Zusammenarbeit in Südafrika zur Unterstützung der israelischen Atombombe und entdecktes Uran auf der Autobahnraststätte Kempthal.
Seiler arbeitete 8 Jahre zusammen mit den Eigentümern der Crypto AG zusammen, dem US- und dem deutschen Geheimdienst und verheimlichte dies dem Bundesrat.
Er schickte einen ehemaligen Kantonspolizisten nach Frankfurt, um verdeckt Steuer-CDs zu kaufen. Dieser wurde entlarvt mittels Schuss in den Rücken durch die „eigene“ Bundesanwaltschaft, die mit dem damaligen NDB-Direktor Seiler ein spannungsgeladenes Verhältnis hatte.
Der verratene Kantonspolizist wurde verurteilt und fallen gelassen.
Ein psychisch angeschlagener Mitarbeiter wollte geheime Infos verkaufen. Seiler stellte einen Berater in Amigo-Manier ein, mit hohem sechsstelligem Jahreshonorar, ohne für seine Verfehlungen belangt zu werden.
Ein peinlicher Führungsfehler, dass der stellvertretende Generalsekretär des VBS, ein Oberleutnant ohne Führungserfahrung mit administrativem Hintergrund, dem aktuellen NDB-Direktor Dussey als Coach und Aufpasser von Frau Amherd zur Seite gestellt wird.
Auf Druck der Medien. Das Gerücht scheint verlässlich, dass Dussey nach erfolgter Restrukturierung sich als ehemaliger Botschafter im EDA nach einer neuen Position umsehen wird.
Ex-NDB-Direktor Gaudin hatte sein Handwerk als militärischer Nachrichtendienstchef während 8 Jahren gelernt. Er räumte als führungsstarker Chef im Geheimdienst auf.
Direktor Seiler arbeitete in der Affäre um die Crypto AG mit ausländischen Geheimdiensten zusammen, ohne den Bundesrat zu informieren.
Gaudin hingegen informierte den Bundesrat sofort, nachdem der Skandal geplatzt war. Amherd entliess dann aber Gaudin – wegen angeblich zu militärischer Führung. Diese war nötiger denn je.
Der Bundesrat stand beim Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 ohne NDB-Chef da und blamierte sich. Die Regierung war über Putins Offensive im Gegensatz zu allen europäischen Regierungen nicht informiert.
Im NDB muss aufgeräumt werden. Das Nachrichtendienstgesetz muss neu aufgesetzt und ergänzt werden, neue Bedrohungen müssen aufgenommen und scharfe Zähne eingesetzt werden.
Der NDB verfügt heute über keine gesetzlichen Grundlagen für die Bekämpfung politischer Beeinflussung auf schweizerischem Territorium. Die Cyber-Abwehr ist immer noch eingeschränkt – sie muss nachrichtendienstgesetzlich rasch und wirksam geregelt werden.
Telefonate von gewalttätigen Extremisten, die Angriffe auf kritische Infrastrukturen vorbereiten, dürfen immer noch nicht abgehört und deren Wohnungen weiterhin nicht verwanzt werden.
Es fehlen wichtige Instrumente der Terrorabwehr, die ein Geheimdienst für Sicherheit und Dissuasion zur erfolgreichen Tätigkeit in herausfordernder Zeit unbedingt braucht.
Bundesrat und Parlament sind in der Verantwortung. Eine milliardenschwere, konventionelle Aufrüstung der Armee ist fragwürdig angesichts der digitalen hybriden Zukunft des Krieges, ohne zuvor den Geheimdienst und seine operativen Möglichkeiten bezüglich des Kampfwerts zu steigern.
NDB, quo vadis? Die Frage ist mehr als berechtigt.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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„Der Bundesrat stand beim Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 ohne NDB-Chef da und blamierte sich. Die Regierung war über Putins Offensive im Gegensatz zu allen europäischen Regierungen nicht informiert.“
Der Bundesrat kann ja als Alternative Insideparadeplatz und Blick lesen,
ist schneller und günstiger! -
Mich überrascht es, dass die Schweiz überhaupt einen Geheimdienst hat. Der ist so unnütz wie die Armee.
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Deep state! Sind Sie ein Globalist?
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Dank Crypto AG weiss die Welt, dass man den Schweizern nicht trauen darf und dass der NDB nur ein Handlanger der Amis ist.
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OMG
Tagtäglich erlebe ich Naivling Unglaubliches.
Viele Leute reden erst Klartext, wenn sie in Sicherheit sind.
IP bedeutet nicht nur
-Integrierte Produktion von Lebensmitteln, sondern auch
-Inside Paradies Schweiz.Dafür ein Dankeschön an die MacherInnen.
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Der böse Putin, die schlimmen Covidimpfgegner und all die nicht an woke glauben oder unkonforme Kommentare schreiben Zu tun gibts genug für den Geheimdienst 😉
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Wir überlegen uns ernsthaft, ob wir unsere Kinder
für den Zivildienst gewinnen wollen. Denn nur ein
funktionierender ND garantiert eine glaubhafte
Armee. Alles Andere ist Verrat an den gutgläubigen
AdAs, und die Milliarden für die Aufrüstung sind
aus dem Fenster geworfen.
Aber war da nicht einer der die beste Armee
der Welt……..? -
Na ja, passt doch. Immerhin hat sich der NDB intensiv um meine Person als Whistleblower gekümmert. Unglaublich, was da für eine Datensammlung (Zeitungsartikel, Notizen etc.) zu meiner Person erstellt wurde. Hingegen für die dubiosen Kunden der Bank Bär (z.B. Bin Laden Construction etc.) wurden anscheinend keine Untersuchungen getätigt. Das erklärt vieles ….
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Denkt Frau Amherd gerne strategisch? Von aussen sieht sie nach einer abwieglerischen ad hoc-Entscheiderin aus.
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Solange nicht radikal die alten Strukturen und Seilschaften gekappt werden, sehe ich die Entwicklung leider nicht sehr positiv. Und war es nicht auch in diesem Laden usus, dass man sich die Stellenbeschreibungen selber schönfärbt? Alles für den vom Steuerzahler berappten Zahltag in einer höheren Lohnklasse.
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Die vollstaendige Aufgabe der Neutralitaet und der Drang in die NATO sind ein klares Indiz dafuer, dass der NDB den Bund nicht mit objektiven und sachlichen Informationen zur geopolischen Lage versorgt. Anders kann ich mir die offensichtlichen Fehlentschiede der letzten 2 Jahre nicht erklaeren. Die „peace“ Konferenz von Zenlenskij hat es deutlich gemacht, wie laecherlich und realitaetsfremd unsere Aussenpolitik geworden ist.
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Die Schweiz ist vor allem gut in der Bespitzelung der eigenen Leute.
Mich überrascht es, dass die Schweiz überhaupt einen Geheimdienst hat. Der ist so unnütz wie die Armee.
Die vollstaendige Aufgabe der Neutralitaet und der Drang in die NATO sind ein klares Indiz dafuer, dass der NDB den…
Dank Crypto AG weiss die Welt, dass man den Schweizern nicht trauen darf und dass der NDB nur ein Handlanger…