Jamie Dimon nimmt sich Zeit. 57 Seiten habe sein Manuskript für die kürzliche Generalversammlung seiner JPMorgan Chase umfasst.
Plus Fussnoten, so die Financial Times (FT).
Dimon, der als grösster Banker auf dem Erdball gilt, habe sich als wichtigstes Anliegen den Sitzungen in Unternehmen wie seinem angenommen.
„Kill“ them, habe der Amerikaner gefordert.
Sitzungen abschaffen
Und wenn, dann müssten die Meetings „a hard start and end time, and a clear purpose“ haben.
Vor allem sollen nur jene Mitarbeiter zu den Treffen eingeladen werden, die es für das zu Besprechende auch wirklich benötigt.
„Sometimes we think we’re just being nice by inviting people to a meeting who don’t have to be there“, befand der New Yorker Grossbanker.
Er habe damit einen Nerv getroffen, befand die FT – „plenty of workers share his frustration with endless discussion“.
Im Covid schossen die Sitzungen hoch – „Teams“ und „Zoom“ sei Dank. Die ganze Businesswelt – eine einzige Sitzung, so der Eindruck.
Mit verheerenden Folgen für viele.
„The result was that employees worked longer days to actually focus on getting their jobs done on top of attending these time-consuming get-togethers“, steht im gestrigen FT-Bericht.

Jamie Dimon sieht die Handys als grösstes Problem.
„I see people in meetings all the time who are getting notifications and personal texts or who are reading emails“, führte er in seiner „Breschnew“-Rede aus.
„This has to stop. It’s disrespectful. It wastes time.“
Dasselbe gilt für Vorträge. Viele im Publikum starren schon 5 Minuten nach Beginn einer Rede nur noch auf ihr Gerät. Zum Redner blicken sie dann erst beim Applaus wieder.
Sitzungen und Handys – zwei Seiten einer Medaille. Noch wichtiger ist die Frage, ob es die Treffen überhaupt braucht.
Respektive, wie viele davon, und mit welchen Teilnehmern.
Es könnte sich um die grösste Zeitverschwendung in der Geschäftswelt handeln. Unproduktiver geht oft kaum.
Die Lösung: Mehr Express-Austausch, sich kurz zu zweit oder zu dritt über eine konkrete Fragestellung unterhalten, danach macht jeder wieder allein weiter.
Kill them – Jamie Dimons Ausruf kommt im Zeitalter von Zoom keinen Moment zu früh.
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Die beliebtesten Kommentare
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Das was Jamie Dimon da als neuste Erungenschaft präsentiert, hat man in der Schweizer Armee schon vor fünfzig Jahren in allen Führungslehrgängen mitbekommen. Nur leider hat sich diese Organisation selbst in den letzten zwanzig Jahren auch nicht mehr daran gehalten.
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Ich gehe jede Wette ein dass die Firmen und deren „Führungskräfte“ sowas nicht lange durchhalten werden, gerade wo es ja jetzt wieder en vogue ist auf Mikromanagement und Präsenzfetisch umzustellen. Mal angenommen es käme tatsächlich so, dann wird man als Ersatz mit unnützen E-Mails bombardiert. Da will sich nur einer wichtig machen, mehr nicht.
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Nice dream! Die Mehrheit der Chefs leben für Ihre Meetings.
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Da soll noch einer drauskommen was der Jamie will. Zuerst wird in der CH Presse verkündet, JPM beordere sämtliche Mitarbeiter zurück ins Office 5 Tage die Woche, dann höre ich Jamie im Interview sagen, es gehe mehr darum, sicherzustellen, dass es weie bei Musk/Trump DOGE darum gehe sicherzustellen, ob es die Mitarbeiter wirklich noch gäbe. Auch sagte er, man können in irgend eine JPM Filiale „einchecken“ gehen. Auf jeden Fall sieht man es schon auf den CH Strassen und Zügen wie voll es geworden ist. Aber wenigstens scheient Jamie die Unterstütung der US politik zu haben, denn seine JPM ist 18 mit Optionen overleveraged, und da schreit niemand nach minimalen Kapitalanforderungen aus der Politik
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Ich liebe Sitzungen, da kann man so herrlich nichts tun.
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Parkinsons Gesetz von 1955.
Alles drin, alles dran
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P.S. Interessant ist wiederum, dass die Bosses von Megakonzernen Managementweisheiten verbreiten, als würden sie ihren Laden wie eine Autowerkstatt mit zwei Angestellten mit einem Stift führen. Das ist natürlich völliger Blödsinn und sie wissen es nur zu gut.
Aber sie wollen nicht nur die grosse Kohle machen, sonder auch grosse Philosophie.
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Gähn. Auch die FT ist ein waste of time. Alles schon bekannt, alles schon erkannt in den 50ern, als das „Management“ erfunden wurde. Parkinsons Gesetz gilt nicht nur für die öffentliche Verwaltung, sondern in jedem Büto. Mehr Management = mehr Sitzungen, weil man seinen Job legitimieren muss.
Sitzungen machen wichtig.
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Es wiederholt sich das ewige alte Spiel: „to belong to“,man will dazuzugehören und erträgt es als Ausschluus, wenn man nicht dabei ist.Ein reines Führungsproblem, nichts für schwache Nerven und Nettigkeiten.
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Alter Wein in neuen Schläuchen. Im Banking hat wohl endlich jemand mal ein Buch über Organisationsentwicklung post 1980 gelesen. Freut mich für die Branche, wurde auch mal Zeit. /s
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Schön, dass sich 5 – 10 Jahre nach Elon auch Mainstream-Ultrabanker wie Dimon mal trauen öffentlich eine dezidierte Meinung zu vertreten.
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erst die meetings streichen, dann die mailflut und bald darauf die mitarbeiter selber. für das haben wir schliesslich ai erfunden, oder?
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Meetings effizient realisieren will gelernt sein
https://www.exlibris.ch/de/buecher-buch/deutschsprachige-buecher/hans-bleuer/handgepaeck-fuer-fuehrungskraefte/id/9783856124434/?srsltid=AfmBOorQkAOFK1vVb9UN69qnT4VcJhy6AQthv0orjKt1WDNkLdEw3MN2-
@Hans
Bei der Sitzung die Stühle entfernen und schon wird’s effizienter. 😂 -
Leider hat es zu viele Vorgesetzte, die weder Fachlich, Sozialkompetenz oder eine Ahnung von Sitzungsleitung haben.
Es gehört halt zum guten Ton eine Sitzung abzuhalten. 🤨 Sein Vorschlag stimmt zu 100 %. 👍🏻
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Top – 100% richtig! Wenn man sich aber nur noch im kleinen Kreis austauscht zu konkreten Themen, muss die Entscheidungskompetenz auch bei diesen wenigen Teilnehmern liegen.
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Insbesondere die wöchtlichen Verkaufsmeetings!
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95% der Sitzungen sind ein reiner waste of time für alle Beteiligten. Komplett abschaffen geht nicht, aber:
– nur solche mit klar definierten und traktandierten Diskussionspunkten
– nur die wirklich notwendigen Personen werden eingeladen und diese müssen sich vorbereiten und den Lead zu den jeweiligen Punkten übernehmen
– stringente Leitung
– keine Sitzung ohne Protokoll (sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, wird aber oft gemacht)
– Sitzungen am Morgen um 7:30 terminieren wenn die Leute wach sind, nie am Abend, wo alle müde sind und nur noch nach Hause wollen-
…Sie wollten tatsächlich ‚Bakner‘ schreiben oder doch ‚Banker‘? Im übrigen sind nicht alle Frühaufsteher, deshalb Sitzungen in der Mitte des Tages und nicht nach dem Mittagessen…
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Oder Sitzungen auf 11:30 Uhr ansetzen. Da wird garantiert alles Wesentliche in 20-25 Min. besprochen sein.
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Oh wow, was für eine bahnbrechende Erkenntnis! Zu dieser Erkenntnis sind wir aber schon lange vor Covid gekommen, da die genannten Punkte völlig offensichtlich sind.
Wer als Sitzungsleiter die Teilnehmer mit ihren SmartPhones herumspielen lässt, ist selber Schuld. Man muss halt mal dreinfahren: SmartPhones auf den Tisch, Display nach unten und Finger weg!
Generell besteht bei Präsenzsitzungen die grössere Gefahr der Zeitverschwendung als bei Online-Calls. Bei letzteren kann man, wenn es langweilig wird, nebenbei etwas Sinnvolles machen, während man bei letzteren nur aus dem Fenster starren kann. Daher Präsenzsitzungen nur bei wichtigen Themen machen, wo die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Teilnehmenden erforderlich ist.
Was nicht genannt wurde: Sitzungen müssen vorbereitet sein, damit sie effizient sind. Und regelmässig wiederkehrende Sitzungen müssen von Zeit zu Zeit hinterfragt werden, ob es sie (noch) braucht.
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Also für was muss ich denn an ein Meeting, wenn ich „nebenbei etwas Sinnvolles machen“ kann? Sorry, aber mit einem Ohr am Meeting zuhören und gleichzeitig mit dem anderen Ohr an was Sinnvollem arbeiten ist doch genauso ineffizient.
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@Cony: Es gibt viele Gründe, weshalb man erst im Verlauf des Meetings merkt, dass es langweilig wird oder man ganz fehl am Platz ist (schlecht vorbereitet, Abschweifen vom Thema, Agenda nicht eingehalten, lange Monologe von Selbstverliebten, Streiterien einzelner Teilnehmer, Status-Meetings, wo man nur einen kurzen aktiven Part hat, etc.).
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass man nebenbei zwar nichts machen kann, was volle Konzentration erfordert, aber durchaus andere sinnvolle Sachen. Und ja, das ist alleweil besser genutzte Zeit als in einem Sitzungszimmer zu sitzen und aus dem Fenster zu gaffen.
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Teil des Systems braucht mir nichts zu sagen ..
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Wenn ich Sitzungen leitete, habe ich zuerst immer gefragt, wer sich vorbereitet und etwas beizutragen haben. Diejenigen die das nicht bestätigen konnten, habe ich hinausgeschickt. Das hat gewirkt.
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Welche Meetings meint er:
Meetings sind ein wesentlicher Bestandteil des Lebens.
Onboarding-Meetings, wenn ein neuer Bankmitarbeiter eingestellt wird, die Struktur des Unternehmes näherbringen. Ist ein Muss. Budget und Finanzmeeting, Sololäufe eines Regionalfürsten, der allein für 100 Mio. verbrennen konnte, sind zu verhindern, geschehen bei der Migros.Ueberraschungen auf ein Minimum reduzieren. -
In jeder genug grossen Firma gibt es eine arbeitende Schicht so wie eine kommunizierende Schicht. Den Kommunikatoren die Kommunikation weg zu nehmen bedeutet ihnen ihre Daseinsberechtigung zu entziehen. Kommunizieren sie nicht mehr sind sie überflüssig und werden an die RAV weitergeleitet.
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Das sehe ich auch so. In jeder Firma hat es Chefs und Head of. Die Kommunizieren den ganzen Tag. Gross arbeiten tun sie nicht, vielleicht gelegentlich eine Powerpoint präsentieren, damit sie ihr Bla auch schriftlich festhalten. Genau diese männlichen Selbstdarsteller und Selbst-Vermarkter, Head of… etc. braucht es echt nicht so viele. Wenn man den Rotstift ansetzen will, dann genau bei den überflüssigen Head-of und Selbstdarsteller. Kosten nur viel und liefern keine Ergebnisse.
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Mit dem Handy die vernünftig und respektvoll umzugehen wird bald zum Survival of the Fittest.
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Die überladenen Meetings, die falschen Leute am Tisch, keine Agenda, kein Zeitmanagement hat damit zu tun, dass keiner die Verantwortung für das zu besprechende Thema übernimmt. Es ist eine Absicherungstaktik, damit keiner sagen kann: «Habe nichts gewusst», «Man hat ohne mich entschieden» etc. Es gibt genügend Informationen im Netz, wie man stringente Meetings durchführt. Mein wirkungsvollstes Instrument war, dass ich das Kurzprotokoll vor dem Meeting versendet habe. Selbstverständlich waren darin bereits meine Positionen zu einem Thema beschrieben. Die Diskussionen drehten sich dann nur noch um den Inhalt des Protokolls und das Meeting konnte in den meisten Fällen lange vor der vereinbarten Zeit beendet werden. Die Leute liebten meine Meetings!
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Pflichte dem Vorschlag von Argus bei wenn die Kurzprotokolle bereits Entscheide der Führung enthalten und die Sitzungsteilnehmer auch Kompetenzen erhalten, z.B. Veto-Recht, Korrektur der Kurzprotokoll-Formulierung usw.
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Das wäre dann die Bestätigung von J. Dimons Meinung: Mir ist der direkte Weg lieber – als Chef bestimme ich letzten Endes wie es zu laufen hat und übernehme dafür die Verantwortung mit allen Konsequenzen. Komitee-Beschlüsse sind meist faule Kompromisse für welche niemand die Verantwortung übernimmt!
Übrigens Oswald Grübel sah das auch so – immerhin hat er sowohl die CS als auch die UBS recht gut geleitet mit dieser direkten Methode!
Pseudo Meetings sind eigentlich reine Zeitverschwendung und solche bei welchen das Resultat zum Vornherein feststeht, resp. festgelegt wird sind manipulativ und werden von den Teilnehmern rasch als solche erkannt!
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Mir fehlen die informellen Treffen im Kaffe-Raum oder in der Raucherecke! Der Informationsfluss ist da ungehemmter und auch effizient und effektiv.
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Da werden unendlich viele Sitzungen nötig sein um die Sitzungen abzuschaffen
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Meine Erfahrung aus der „Old Economy“: Es braucht beides: ab und zu ein gut geführtes Gruppen oder Abteilungmeeting, damit die Leute wissen, wo sie hingehören und wofür und für wen sie arbeiten. Und sonst die „kleinen“ Absprachen für spezifische Fragen/Entscheidungen.
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Jamie Dimon, einer der Nachfolger des Bankengründers John Pierpont Morgan, ist möglicherweise der beste Banker weltweit der neueren Zeit.
Überdies jemand der nie ein Blatt vor den Mund nimmt, so auch nicht i. S. Meetings! Als Vorsitzender von Meetings ärgert man sich, weil zu viele Teilnehmer ihren meist überflüssigen Senf dazu geben, und als Teilnehmer, weil man es oftmals mit narzisstischen Vorsitzenden zu tun hat, die ihr Ego aufpolieren wollen und müssen um ihren Status zu festigen!-
Wie wenn der gute Junge nie persönlich Leute trifft…hat alles geerbt, musste noch nie wie die meisten anderen für das eigene Überleben schuften ist hervorragend abgesichert von der Wiege bis zur Barre wärend die anderen jeden Franken mehrfach umdrehen müssen und sich mit Alterarmut herumschlagen müssen. Mit anderen Worten, es fehlen Golfplätze und Treffs für die Arbeiterklasse den die wurden alle eingespart… von Unternehmen bezahlte gemeinsame Freizeit und viel menschliches Wohlwollen für Menschen.
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100% dabei! Dieser Meetitis zerstört mehr, als dass er schafft!
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Sie haben Recht -danke für den Mut
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Mut? für Selbstverständlichkeiten?
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100% – Top Jamie!!
100% - Top Jamie!!
Sie haben Recht -danke für den Mut
Jamie Dimon, einer der Nachfolger des Bankengründers John Pierpont Morgan, ist möglicherweise der beste Banker weltweit der neueren Zeit. Überdies…