Alles für die USA, No mercy für die Swiss Banker. Mit dieser Appeasement-Politik ist die Schweiz in der Sackgasse gelandet.
Verlierer sind alle: Die Banken zittern vor nächsten Anklagen, der Bundesrat opfert den Rechtsstaat, der Finanzplatz verliert Renommee, die Banken Milliarden von Kundengeldern.
Das grösste menschliche Opfer ist Konrad Hummler. Bis vor kurzem als bester Privatbanker gefeiert, muss der Wegelin-Chef am Mittwoch vor einem New Yorker Richter antraben.
Geschlagen und verraten, schlägt Hummler wild um sich. Er habe nichts mehr zu verlieren, heisst es aus seinem Umfeld, und prüfe Zivil- und Strafklagen gegen die obersten Stellen des Landes.
Selbst wollte der St.Galler keine Stellung beziehen.
Aus Gesprächen mit Insidern wird Hummlers Verteidigungsstrategie klar. Er vergleicht sein Ende mit jenem des Opfers eines Verkehrscrashs. Dort gilt unterlassene Hilfeleistung als Straftat.
Bern habe ihn bewusst verbluten lassen, glaubt Hummler, Schweizer Oberst ausser Dienst.
Im Januar, als sich Wegelin von einer US-Anklage als kriminelle Organisation bedroht sah, forderte Hummler Unterstützung von der Nationalbank (SNB). Diese hätte Wegelins Dollar-Verkehr übernehmen sollen, sobald die St.Galler vom Dollarraum abgeschnitten wären.
Der Bundesrat stellte sich quer, Hummler musste Wegelin notfallmässig an die Raiffeisen verkaufen, kurz darauf klagten die USA ihn und 5 Partner an.
Die zweite unterlassene Hilfeleistung sieht Hummler nun in der Weiterleitung der US-Anklage via Bern und internationale Rechtshilfe. Diesmal handelt es sich in seiner Wahrnehmung um aktive Unterstützung für die Weltmacht aus Übersee.
Das Motto sei klar, tönt es aus dem Wegelin-Bunker. Hummler gebe das ideale Bauernopfer im Steuerkrieg zwischen den USA und der Schweiz ab. Der gestürzte Held könne ohne grosses Risiko „zerstampft“ werden.
Nicht mit mir, haut Hummler auf die Pauke, und droht, sein ganzes Waffenarsenal zum Gegenschlag einzusetzen.
Ins Visier geraten die politischen Eliten des Landes. Die USA hingegen ignoriert Hummler. Dort hat er den Krieg eh verloren.
Die Schlacht zwischen weidwundem Banker und Eidgenossenschaft verspricht mehr als Spektakel. Sie zwingt die politische Elite, im epischen Drama um die Aufarbeitung ihrer Steuervergangenheit Farbe zu bekennen.
Schützt die Regierung ihre Bürger für Taten in der alten Bankgeheimniswelt, oder wirft sie sie der Weltmacht USA zum Frass vor, um in Frieden nach vorne zu schauen?
Erst Hummlers totaler Krieg stellt die Mutter aller Fragen. Bisher war dies nicht nötig, weil praktisch nur kleine Swiss Banker am US-Pranger landeten. Diese konnte Bern getrost fallenlassen.
Rund zwei Dutzend Vermögensverwalter, Middle Manager, Anwälte, Treuhänder und andere No-names wurden von den USA angeklagt und riskieren ausserhalb der Schweiz eine Verhaftung, weitere bis zu 100 dürften auf geheimen Fahndungslisten stehen.
Die Pechvögel, die den USA vor Ort ins Netz gingen, erhielten kaum Unterstützung von der offiziellen Schweiz.
Es sei denn, sie gehörten zur Banken-Elite. So wie die einstige Nummer 3 der UBS. Der bezahlte zwar die persönliche Zeche. Doch brachte sein Schicksal Bern dazu, das Bankgeheimnis zu opfern und weitere UBS-Topshots zu retten.
Der Rechtsbruch vom Februar 2009 war nur der Auftakt. Es folgten: ein ungültiger Staatsvertrag, einseitige Fishing expeditions, ungültige Steuer-Amtshilfen.
Als Zückerchen warf Bern den von den USA seit Jahrzehnten gejagten Regisseur Roman Polanski ins Gefängnis, was als transatlantischer Liebesdienst der besonderen Art in die Geschichte eingeht.
Die Grossen ins Töpfchen, die Kleinen ins Kröpfchen. Und weiterwursteln. Mit dieser Taktik ist die Schweiz in die Wand gefahren. Nun muss sie dafür geradestehen.
Das ist Hummlers Verdienst. Der lässt sich nicht still und leise abschlachten.
Der Grund liegt wohl in seiner Psyche. Hummlers grösster Wunsch war der gesellschaftliche Aufstieg. Damit wollte er sich für die einstige Abwahl seines Vaters aus dem St.Galler Stadtrat rächen, glauben Vertraute.
Die war sein grosses Trauma. Nun wird auch er zum gesellschaftlich Geächteten. Im Unterschied zum Vater kämpft der Sohn bis zum bitteren Ende.
Soll die (offizielle) Schweiz dabei vor die Hunde gehen, sagt sich Hummler. He couldn’t care less.
Hummlers Wut basiert auf Verblendung. Dass er sich auf die unversteuerten US-Kunden der UBS gestürzt hatte, hat sich als kolossale Fehleinschützung entpuppt.
Statt die Schuld für das Schlammassel bei sich selbst zu suchen, zeigt Hummler auf die Anderen.
Davon mag man halten, was man will. Für das Land ist Hummlers Feldzug gegen die Eidgenossenschaft gut.
Er offenbart, dass Bern im US-Steuerkonflikt am Gängelband der obersten Bankenchefs agiert.
Weitere Artikel: Sarasin-CEO wurde in den USA festgehalten; Topshots beichten in US, Kleiner geht vergessen; Verkorkstes Weissgeld
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Unterlassene Hilfeleistung? Haha, den Hummler sollte man direkt an die USA ausliefern.
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Richtig. Art. 9 der Bundesverfassung, die auch von den Behörden ein Verhalten nach Treu und Glauben verlangt, gilt nur noch auf dem Papier.
Die Art und Weise, wie sich Eveline Widmer-Schlumpf durch Kollegenverrat ins Amt gedrängt hat, sich trotzdem immer noch halten kann, obwohl ihr Wirken dem gleichen Verratsmuster entspricht, müsste eigentlich auch diejenigen, der es mit moralischen Regeln icht so ernst nehmen, aufmerksam machen. Unser Land leidet nämlich immer mehr unter dem manipulierenden Bundesbern. Ein neuer Stil, der mit freundeidgenössischem Verhaten und Tun gar nichts mehr zu tun hat, hat Einzug gehalten zum grossen Schaden des Volkes.
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Dass Konrad Hummler einer der ganz wenigen ist mit Rückgrat, wissen wir schon längst.
Wenn auch in der Presse langsam die Stimmen sich mehren, die sich ob des feigen, und oft auch noch widerrechtlichen Verhaltens unserer Räte und sogar Gerichte empören,
dann gebührt ihm ein riesiger Dank des Landes. -
Hummler muss man Unterstützung gewähren. Er ist der aufrechteste Banker, der die Verantortung persönlich übernommen hat für seine Bank.
Was man von Kurer, Rohner etc. nicht behaupten kann. Bei all denen hat die Feigheit, Unfähigkeit und die Charakterlosigkeit sondergleichen obsiegt. Shame on them. Leider werden die, aus unerfindlichen Gründen, nicht wie so viele andere, von den Medien beisher noch nicht abgeschossen. Wahrscheinlich aus Unfähigkeit der Medien, die Situation zu begreiffen und richtig einzuschätzen. -
die fakten sind doch klar:
Das CH-Bankgemeinis schüztSteuerhinterzieher.
Ein Relikt aus den 1930er Jahren.
Um solche hat es sich bei den US-Kunden gehandelt welche von UBS auf Wegelin usw.abgesprungen sind. Wegelin usw. haben sich im Schutz des CH-Bankgeheimnisses sicher gefühlt. Wenn sich UBS und alle anderen Banken vorgängig über die Möglichkeiten des IRS und des U.S. Justizsystems informiert hätten, so wäre ihnen das Risiko bewusst geworden. Oder haben sie es bewusst eingegangen – aus lauter GREED? Steuerhinterziehung und Steuerbetrug ist dasselbe und wir ehrlichen Steuerzahler zahlen schon Jahrzehnte für die Hinterzieher!
Da laust mich der Affe! -
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Bei der Vereinigung schwört jedes Ratsmitglied auf die Bundesverfassung. Was hier abgeht ist Hochverrat. Der Bundesrat und insb. seine Präsidentin vertreten die Interessen der USA und nicht jene der Schweiz. Andernorts wären solche Politiker schon längst im Knast!
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Und wieder: Tschüsi Büsi 😀
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Das sollte auch Dr. Hummler klar sein, dass das Staatsinteresse das Recht bzw. sämtliche juristische Prinzipien wie Legalitätsprinzip, Offizialmaxime etc. ausser Kraft setzt, wenn es um die finanziellen Elite d.h. Grossbanken in der Schweiz geht. Damit sind im Interesse des Staats Fishing Expeditions, keine Hilfeleistung oder Verrat zugelassen, obwohl dies nicht Rechtens ist. Der Kleinbürger hat dies zu akzeptieren und zu dulden! Das ist eben „systemic corruption“ und die soviel gepriesene Souveränität der Staaten bzw. der Schweiz in diesem Fall.
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…wird Zeit, dass jemand rechtliche Schritte gegen die Gesetzesbrecher in unserer Regierung und Verwaltung unternimmt.
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Genau. KH soll diese rechtbrechenden Duckmäuser in der Bundesverwaltung das Handwerk legen. Er ist einer der wenigen Bankchefs, die den Rechtsstaat noch retten könnten. Im Unterschied zu CS, UBS und JB schiebt er seine Verantwortung nicht auf „einige wenige kriminelle Mitarbeiter“ (Amnesia Royalis) ab, sonderen rettet seine Mitarbeiter via Notenstein und bleibt auf der Kommandobrücke mit seinen ersten Offizieren und harrt dem Sturm (Im Unterschied zu Schettino ist er übrigens nicht vom Kurs abgewichen… PS: Schettino hat drei Brüder: Peter Kurer, Urs Rohner und Raymond B., alle drei sind bereits im Rettungsboot (und noch ein paar Cousins: z.B. CS-Wädi und Sarasin-Strähle)
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Genau Sollberger, so einen schnell Verkauf von einer Bank der grösse CS, UBS hätte ich gerne gesehen… Sie vergleichen Äpfel mit Melonen und lassen sämtliche Objektivität vermissen!
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Ps: ging an Hr.Wildhaber, nichts für ungut Sollberger 🙂
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...wird Zeit, dass jemand rechtliche Schritte gegen die Gesetzesbrecher in unserer Regierung und Verwaltung unternimmt.
Das sollte auch Dr. Hummler klar sein, dass das Staatsinteresse das Recht bzw. sämtliche juristische Prinzipien wie Legalitätsprinzip, Offizialmaxime etc.…
Und wieder: Tschüsi Büsi :D