Das Projekt für eine neue Raiffeisen-Informatik heisst Rainbow. Doch statt dass auf Regen Sonne folgt, wird der Sturm rund um das Vorhaben immer stärker.
Denn Rainbow ist nun offiziell akut absturzgefährdet. Dies zeigt ein internes E-Mail des Projekt-Verantwortlichen an seine Kollegen.
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„Letzte Woche haben wir den Projektstatus von RAINBOW von „gelb“ auf „rot“ gesetzt“, schreibt Rolf Olmesdahl, der Informatikchef der Raiffeisen und Chef von Rainbow.
„Da mein Ziel ist, Euch transparent über wichtige Entwicklungen zu informieren – und nicht nur Erfolgsmeldungen zu verbreiten – möchte ich Euch aufzeigen, warum wir den Status geändert haben, was konkret dazu geführt hat und was für Massnahmen wir ergriffen haben“, begründet Olmesdahl seine ungewöhnliche Kommunikationsoffensive.
Die Statusänderung auf Rot zeigt, wie kritisch die Lage geworden ist. Avaloq als Softwarelieferantin des Projekts hat sich übernommen, hält Termine nicht ein und braucht Geld.
Die Raiffeisen ihrerseits muss zur Zürcher Vontobel zurückkriechen, um weiterhin mit Wertschriften handeln zu können, nachdem sie zuvor lauthals die Partnerschaft gekündigt hatte.
Deshalb ist Rainbow zentral. Es handelt sich um das grösste und wichtigste Projekt im Reich des Roten Riesen von St. Gallen.
Rainbow soll nichts weniger als den heterogenen Moloch in einen schlagkräftigen Konzern verwandeln.
Dafür muss Rainbow für die 300 Raiffeisen-Banken mit ihren 1’000 Ablegern eine neue Kern-Software und -Plattform bauen.
Es handelt sich um den 3. Anlauf, das Altsystem Dialba abzulösen. Raiffeisen-Chef Patrik Gisel war zuvor zwei Mal gescheitert: in den Nullerjahren mit der Raiffeisen Informatik AG, ab 2010 mit der IBM.
Um nicht ein weiteres Mal abzustürzen, setzte Gisel auf die vermeintlich Besten der Branche. Er stellte sich ein Allstar-Team aus früheren gemeinsamen Zeiten in der UBS-Informatik zusammen.
Angeführt wird die Truppe von Rolf Olmesdahl, einem Schlachtross der Schweizer Banken-Informatik mit gutem Ruf in der Branche.
Olmesdahl sollte den festgefahrenen Zug eines Jointventures namens Arizon von Raiffeisen und Avaloq rasch wieder zum Laufen bringen.
Er setzte den Arizon-Chef, der von Avaloq stammte, ab, besetzte viele Positionen neu und drückte aufs Tempo.
Im letzten Sommer und mit einer Verzögerung von einem Jahr schien Rainbow so weit, endlich Fahrt aufzunehmen.
„Zurückblickend kann man sagen, dass wir von Spätsommer bis zum Jahresende sehr gut unterwegs waren“, hält Olmesdahl in seinem E-Mail fest. „Planung, Governance, personelle Besetzung etc. konnten in rascher Folge geändert und optimiert werden.“
Umso ernüchternder ist der neuerliche Rückschlag.
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„RAINBOW als Programm ist gross und komplex“, ringt Olmesdahl um eine Erklärung. „Das wissen wir alle – und wir sind nicht nur technologisch gefordert.“
Die vielen involvierten Parteien würden das Projekt schwierig machen, und „die enge Zusammenarbeit ist eine grosse Herausforderung“.
„Die drei Parteien Arizon, Avaloq und Raiffeisen sowie die vielen Beteiligten machen die Kommunikation aufwändig.“
Olmesdahl meint, der neue, offizielle Krisen-Modus komme nicht Out of the blue.
„Mir war immer klar, dass bei einem solch grossen und kritischen Vorhaben früher oder später Probleme entstehen können – somit ist für mich die Status-Änderung keine Überraschung.“
Das sind Beschwichtigungen, die nicht über das eigentliche Kernproblem hinwegtäuschen können. Rainbow ist am Kippen – so der ernüchternde Befund.
Das geht aus den nächsten Aussagen von Projektleiter Olmesdahl in seiner Botschaft an alle Mitarbeiter hervor.
Es gelte nun, die „auf hohem Level definierten Themen zu detaillieren, viele Entscheide zu fällen und das System schrittweise aufzubauen und auszutesten“.
Alles geht viel zu langsam. „Wir müssen an Geschwindigkeit gewinnen, das Zusammenspiel zwischen Raiffeisen Schweiz, Arizon und Avaloq verbessern und beschleunigen sowie Business-Entscheidungen schneller fällen.“
Dann setzt es Kritik an Avaloq ab. „Auch die Lieferung von Avaloq Basis-Komponenten entspricht zur Zeit nicht unseren Erwartungen und Bedürfnissen.“
Was überhaupt am Projekt klappt, bleibt im Dunkeln.
Offenbar nicht viel. Die drei Parteien befinden sich nämlich in einem Chaos-Zustand. Fast schon spektakulär ist, dass nicht einmal alles Wichtige in Verträgen geregelt ist.
„Hinzu kommt, dass wir auch noch immer an der Detaillierung der vertraglichen Grundlage für die Kooperation zwischen Avaloq und Raiffeisen arbeiten“, hält dazu Projektchef Olmesdahl fest.
„Zwar wurde Ende 2014 ein Vertrag abgeschlossen, der die Basis für die Rainbow Arbeiten regelt. Aber auch hier gilt es, konkreter mit dem WAS / WANN / WER zu werden.“
Mit Krisenmeetings versucht Raiffeisen-Mann Olmesdahl, das Steuer herumzureissen.
„In den letzten zwei Wochen haben wir auf verschiedenen Ebenen zu all diesen Themen intensive Gespräche geführt. Eine schonungslose Analyse und gemeinsam beschlossene Massnahmen sollen helfen, das Schiff bald wieder in ruhigere Gewässer steuern zu können.“
Zuletzt bleibt – wie immer – die Hoffnung. Der „Einführungstermin“ sei „noch immer haltbar“, meint Olmesdahl. Gemeint ist Sommer 2017; das wäre in gut einem Jahr.
Alle sollen mitziehen. Denn: „’Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg’“, sucht der IT-Chef Zuflucht bei einem abgedroschenen Spruch.
Scheitert Rainbow, dann hat Raiffeisen-Chef Gisel den Schaden – nicht sein Projektleiter. Er lasse sich am Gelingen des Projekts messen, sagte der neue Spitzenbanker wiederholt.
Nun könnte er scheitern – erneut.
Die 10-Prozent-Beteiligung seiner Raiffeisen an Avaloq erscheint unter diesen Umständen noch fragwürdiger.
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Die beliebtesten Kommentare
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In vielen Avaloq-Einführungsprojekten in der Schweiz gingen die Ampeln zwischenzeitlich auf rot. Das ist nicht besonders interessant und für Projekte dieser Größenordnung auch nicht aussergewöhnlich.
Auf der anderen Strassenseite in St Gallen war Avaloq 2007/2008 ebenso in der Bredouille. Aus dem Release 2.6, der alles können sollte wurden 2.6A, 2.6B, 2.6C….Das Projekt selbstredend tiefrot.
Heute macht Avaloq das gleiche Spiel, nennt das Unvermögen Kundenanforderungen zu verstehen und umzusetzen aber „Agile Softwareentwicklung“ und liefert mehr „Sprints“ als es Buchstaben im Alphabet gibt.Für ein Avaloq-Projekt ist das alles sehr typisch und normal. Kein Grund zur Sorge also…
Grundsätzlich gibt es nichts in Dialba, das sich nicht bereits heute in Avaloq abbilden liesse. (auch Genossenschaftsanteile, liebe Ex-basoft-Mitarbeiter) Aber wenn man eine Bankenstandardsoftware an die bestehenden Strukturen und Prozesse und nicht die Strukturen und Prozesse an die Standardsoftware anpassen möchte, dann zahlt man halt einen Haufen Lehrgeld.
Hinzu kommt vermutlich auch noch das Problem, dass sich die Raiffeisengruppe mit der neuen Software neu strukturieren und erfinden müsste. Nicht in jedem Kuh-Kaff-Raiffeisenbänkle hat man die Manpower, das komplexe Avaloq überhaupt zu beherrschen. Ohne regionale Hypothekenverarbeitungs- und Backofficezentren – oder vielleicht einer Fusionierung auf überlebensfähige 30 statt 300 RBs – wird man sicher auf Dauer keine Freude mit Avaloq haben.
Jenseits von vertraglichen Unzulänglichkeiten, fragwürdigen oder kompetenten Leitungspersonen, Avaloqs Liefer- und angeblichen Geldproblemen liegt eine vermutlich ebenso grosse Knacknuss des Projektes in den Buure-Bänkli-Strukturen von Raiffeisen selbst.
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LHC am CERN und der Fusionsreaktor Wendelstein 7-X sind kompliziert. Sie sind für Durchbrüche auf Weltniveau da, und laufen schon in Grundzügen (inkl. 1 Nobelpreis). Und wenn ein bestehendes (!) IT-Projekt nicht umgeschrieben werden kann, sogar nicht aus einem Guss gemacht werden kann, dann glaube ich nicht, dass Leute mit einem IQ von 200 fehlen, sondern schlichtweg unfähige Manager reinpfuschen!
Softwareentwickler alleine schaffen die Aufgabe. Schafft die Manager ab!
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@D.Müller Leider liegen Sie falsch.. Avaloq ist ein Flickwerk vom Anfang bis Ende. Ich habe mehr als 2 Jahrzehnte Projekte in Bankenumgebungen realisiert.. bin in der glücklichen Lage zu behaupten dass kein einziges gescheitert ist. Wie in der Informatik „normal“ hatten wir jedoch fast immer terminliche Probleme, teils wegen Unterschätzung von Aufwänden.. teils weil gewisse Leute erst in der Realisierungsphase bemerkten dass sie irgendwas „vergessen“ hatten. Es ist nicht so dass die Softwareentwickler das einfach schaffen, die entwickeln nämlich nach Vorgaben.. und wenn die fehlerhaft sind – liegen Verzögerungen in Mannjahren nahe. Das schweizerischste an den Problemen ist jedoch, dass NIEMAND mit „Standardsoftware“ leben „kann“(will) obwohl ja eigentlich alle die selben Geschäftsfälle abwickeln. Also werden Schnittstellen realisiert um noch diverseste Bankenspezifische Funktionen zu ermöglichen… je nach dem wie viele dieser Schnittstellen und Zusatzfunktionen zu realisieren sind, desto weiter weg entfernt man sich von einer Standardlösung. Jeder Release hat dann natürlich Folgen auf die ganze Anwendung und kann zuweilen nur sehr schwer implementiert werden. Es ist klar dass diese ganzen Funktionen in Konzepten und Vorgaben spezifiziert sind(??!), VOR dem Beginn von Realisierungen. Ich kenne keine einzige Institution die nicht Probleme mit der Einführung von Avaloq hatte. Bei den meisten wiederholen sich die Probleme quer durchs Beet bei der jedem neuen Release der „eingespielt“ werden soll.
Wenn an einem „Standardpaket“ zu viele Anpassungen gemacht werden müssen, ist eine eigene schlanke(!) Softwareentwicklung viel gescheiter. Das Problem – man kann sich dann nicht hinter irgend einem Fremdhersteller verstecken sondern trägt die Eigenverantwortung alleine. Es dauerte einige Zeit bis Institutionen bemerkten haben dass sie z.B. mit System-Outsourcing (Hardware) kein(!) Geld sparen, aber in einer Drittabhängigkeit stehen und jedes bisschen „Extra“ SEHR teuer ist. Daher seit einiger Zeit der Trend zurück zum Insourcing oder Rück-sourcing. Das selbe wird auch bei Standardsoftware kommen, ausser man lebt auf Teufel komm raus ohne Änderungen oder Anpassungen mit der gebotenen Funktionalität der Standardsoftware.
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Ist IT. Ist normal, oder? Jedes grössere IT Projekt hat doch diese Probleme. Deshalb gibt es ja auch Leute, welche Scrum erfunden haben.
Was ich eher Fragwürdig finde ist, dass Grossbanken noch immer auf alte Standards setzen. Braucht es dieses System noch, wenn Blockchain sich noch stärker ausbreitet? Okay, vielleicht braucht es dann die Bank nicht mehr – aber ist es Zukunftsweisend jetzt in Technologie zu investieren, die es in 5-10 Jahren nicht mehr braucht?-
@Insider
Bis jetzt hat nicht ein einziges FinTech Startup den Sprung an die Weltspitze geschafft. Ich meine damit an den etablierten Kräften UBS, Goldman Sachs usw. vorbei. Weder im Retailing und schon gar nicht an den spezialisierten Themen wie IB oder Asset Management.
UBS macht die Story um Blockchain sogar richtig gut, die wissen, dass Sie aus der eigenen Organisation im Dilemma stecken, das Clayton Christensen so grossartig in Innovators Dilemma beschrieben hat. Deswegen wird halt die Innovation auch outsourced (Level 39, z.Bsp.).
Blockchain wird sich im clearing & settlement ziemlich sicher durchsetzen. Weil es die Banken selbst in’s Spiel bringen und somit die Clearinghäuser quasi rechts überholen. Die Banken und deren Lobbies werden sich aber nicht aufgrund einer geilen neuen Technologie die Butter vom Brot nehmen lassen. Im Gegenteil, die erfolgreichen Banken kümmern sich intensiv um techologische Innovation – ob nun blockchain oder big data analytics.
Verstehen Sie mich nicht falsch:
Ich finde Fintechs grossartig, cool, wichtig & richtig. Aber das „Google“ in der Finanzindustrie haben wir bisher nicht gesehen, oder ?!. Gefährlich würde es erst, wenn ein brand wie Google oder Facebook sich entscheiden würde in die Finanzindustrie vorzudringen.
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Was sagt den die Finma? Raiffeisen ist doch Systemrelevant und eine Einführung per 2017 bedeutet, dass das neue System wohl nur die neuen ISO-Standards verarbeiten kann. Diese sind auch in der Schweiz gemäss Entscheid vom Finanzplatz ab 2018 pflicht. Verzögert sich Avaloq/Rainbow, dann muss das alte System von Raiffeisen auf die neuen Standarts umgestellt werden. Machbar, kostet aber. Macht man dies nicht – sind Raiffeisen-Kunden vom Schweizer Zahlungsverkehr angeschnitten.
Darf die Finma dies bei einer Systemrelevanten Bank zu lassen?-
Der Zahlungsverkehr von Raiffeisen läuft bereits heute nach den zukünftigen Standards.
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Sehe ich auch so. Ab einer gewissen Grösse sind alle Informatikprojekte anspruchsvoll. Ganz bestimmt liegt es aber nicht an der guten Avoloq Lösung,
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Ich sehe in den Kommentaren, dass die Kritiker sehr schnell zur Stelle sind. Positiv beurteile ich die offene Kommunikation, negativ, dass nicht früher das Projekt auf Kurs gebracht werden konnte.
Avaloq hat eine sehr erfolgreiche Bankenlösung mit sehr viel Potential. Die Praxis kann dies nur bestätigen (SGKB, TKB, BKB, BLKB, LUKB, AKB, ZKB etc.).
Avaloq Projekte erfolgreich umzusetzen bedingt sehr viel Erfahrung in der Implementation, im Projektmanagement, in der Architektur, in der Zusammenarbeit mit der Bank, in der Kommunikation etc.
Durch den entsprechenden Einsatz aller Beteiligten kann auch dieses Projekt zum Erfolg gebracht werden, allenfalls mit einer etwas späteren Einführung, da vielleicht die Ziele zu optimistisch eingeschätzt wurden.
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Roland John heisst der richtige Mann. War mein PL bei einem enormen AVALOQ Projekt und der einzige der das noch schaffen würde…..
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Warum wurden bei der ursprünglichen Evaluation des strategischen Transformationspartners (1. Prio.!), welcher optimalerweise auch noch über eine state-of-the-art Standard Software verfügt, der Scope nicht globaler gesetzt? Raiffeisen hat eine Grösse und Komplexität, welche nicht mit den Regional- und Kantonalbanken in der Schweiz vergleichbar ist, daher braucht es die Erfahrung aus ähnlichen Grossprojekten und best practices sowie die Power (finanziell, personelle Ressourcen, Top Management committment etc.) eines strategischen big players. Es scheint mir, es wurde evtl. zu früh nur auf die Karte Avaloq gesetzt? Ein anderer, nationaler big player hat hier einen anderen, globaleren Ansatz gewählt, welcher anscheinend erfolgsversprechender ist…
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Da schmeisst aber einer mächtig mit Ausdrücken um sich. Tönt mächtig eingebildet und arrogant.
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Sankt Vincenz: Hilf!
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Let’s face it:
Dieses Projekt war ein Golfplatz-Deal zwischen Pierin Vincenz und einem befreundeten abgehobenen Software-Unternehmer. Avaloq ist bereits durch diverse Projekte in Schieflage geraten. Das ganze wird wohl damit enden, dass Raiffeisen den ganzen Laden übernehmen muss.
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IT-Cracks…. Spezialisten… wo? Arbeite selber in dieser Branche. Die meisten Avaloq Parametrisierer („Hobby Programmierer in Anzügen“) können nicht mal nen String von nem Integer unterscheiden.
Die Leute die was drauf haben sind bereits weg.
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das selbe mit der SAP gilde…
schweine kohle verdienen, anzug tragen und kein plan
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Überrascht? Amüsant. Jetzt ehrlich, so wird’s geschehen:
1. Raiffeisen (hat ja schon) wird die Kooperation mit Vontobel wieder intensivieren, im Wissen darum, dass Arizon und die Avaloq-Koop komplett aus dem Ruder läuft. Wie anno dazumals die You-Bank von Vontobel (oder war’s Bär?).
2. Arizon wird sich um simple Backoffice-Verarbeitung kümmern und nicht mehr die hochgepriesene Verarbeitungsplattform für Banken, featured by Avaloq.
Mal schauen.
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Wenn Herr Hässig den Raffis ans Bein schifft,melden sich normalerweise alle kläffenden WächterInnen der heiligen Raiffeisenkirche.
Sind die allesamt schon am Oestereiertütschen.ODER SIND DIE PROBLEME DIESMAL BEDROHLICHER.
Das Ganze hat ja auch eine finanzielle Seite.
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Einmal Scheitern gehört zu jedem richtigen IT-Projekt dazu (ich würde sagen, wenn es beim ersten Anlauf klappt, waren die Ziele nicht ambitiös genug). Zweimal Scheitern bedeutet Unfähigkeit des Projekt-Managers, aber auch des Steering Committees. Dreimal beim selben Projekt Scheitern ist hingegen müsste m.E. mit einem Lizenzentzug durch die FINMA sanktioniert werden; m.E. wäre dies der Beweis, dass die GL nicht in der Lage ist, eine einwandfreie Geschäftsführung zu gewährleisten.
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gut gebrüllt, Löwe!
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Diese Polemik. Unsäglich. Ich hab schon IT-Projekte realisiert, welche auf Anhieb funktioniert haben. Ausschlaggebend? Der Verstand. Man braucht Leute, die mehr als nur ein Thema verinnerlicht haben und so fehleranfällige Berührungspunkte verringert, wenn nicht gar eliminiert werden können.
Die Grösse hat damit nichts zu tun, wenn die Architektur und die Skalierbarkeit stimmt. Aber eben – hierfür braucht man halt mehr als überbezahlte, lahme Externe, die sich reichverdienen und das Grosse-Ganze nicht begreifen.
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…sehr treffend:)!
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Dieses Projekt dürfte viel Management-Kapazität von IT-Profi Patrik Gisel absorbieren, die ihm dann als CEO der Bank im Tagesgeschäft fehlt.
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Leider sind Grossprojekte etwas komplexer als zu Hause Excel zu installieren. Grosses Kompliment – hinzustehen und sagen wird sind „rot“ braucht Eier. In anderen Firmen hiesse es „strategic re-alignment“, „scope change“, „re-prioritization“ oder sonst irgendetwas – aber Hosen runterlassen kommt da selten vor. Und auch wenn Avaloqs Technologie eher etwas vorbei ist (PL-SQL basierend) spielt das keine Rolle. Wichtig ist, dass es ein grosses Ökosystem gibt (wie zB bei SAP, wenn auch kleiner). Wäre doch ein schöner Erfolg auch für die CH-Industrie wenn die Raiffeisen erfolgreich auf ein CH-Banking Infrastrukturprovider migriert wird, oder ? Nörgeln tun viele, machen nur wenige.
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Leider lügen wir uns täglich noch vor, dass wir komplexe Projekte im Detail planen können. Klar, es braucht einen groben Plan, ein Zielbild. Aber da gibt es noch einen Hacken: Viele haben wohl noch nicht verstanden, dass es einen Unterschied gibt zwischen komplizierten und komplexen Projekten. Vielleicht wären zeitgemässe Vorgehensmodelle sinnvoll. Wäre die Energie sinnvoller investiert, die Zusammenarbeit vertraglich zu regeln wie alleine der Inhalt der sich so oder so wieder ändert?
Besser in kleinen Schritten vorwärts, in kleinen Iterationen in Richtung Ziel – vielleicht lernt man ja noch etwas unterwegs und stellt fest, dass das Ziel oder der Inhalt sich allenfalls verändert?
Es bleibt die Hoffnung, dass die Menschen aus ihren Fehlern lernen. Das einzig Positive: Fehler werden eingestanden und nicht noch bis kurz vor dem Liefertermin verheimlicht. -
Wer zieht die Reissleine? Wohl niemand. Zu gross wäre der Gesichtsverlust und die bereits angelaufenen Kosten. Also wird frohen Mutes weiter gebastelt. Am Ende steht eine IT-Plattform, die von allem etwas, aber nicht das richtige, anbietet. Heerscharen von IT-Cracks werden in den nächsten Jahren damit beschäftigt sein, das Ganze laufend zu optimieren und Konstruktionsfehler zu beheben. Ein Fass ohne Boden.
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Genau
Ich verstehe nicht wieso man uns nicht einfach das dialba lässt? Ist günstig und kann fast alles -
@Landbanker: aus dem selben Grund warum wir heute nicht mehr alle mit dem alten Nokia Knochen in der Hand rumlaufen.
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Guter Vergleich! Aber dann ist Avaloq bestenfalls ein Fixtelefon mit Wählscheibe. Eigentlich eher ein Morsegerät 🙂 Jeder Manager der jetzt noch auf Avaloq setzt macht einen sehr sehr schlechten Job.
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Man muss der Raiffeisen zu Gute halten, dass sie transparent und ehrlich kommunizieren, zu Fehlern stehen und versuchen vorwärts zu kommen. Das macht sie doch einiges sympathischer als die grossen beiden Finanztanker in Zürich mit ihren nar(r)zistischen Egomanen in den oberen Kasten. Wünschen wir dem Projekt, dass es sich noch zu Guten dreht.
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Das erste, ganz grosse Problem ist, dass die Bänkler immer OPM (others people money) ausgeben und daher ja auch überhaupt nicht ausreichend vorsichtig damit umgehen. Das zweite Problem ist, dass Raiffeisen schon vor der 10% Beteiligung an Avaloq in einem, nennen wir es mal gewollten Abhängigkeitsverhältnis stand. Avaloq gehört schon seit Jahren eingestampft- die Reissleine dafür zu ziehen, dafür fehlen den Clowns jedoch die Eier!
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Und warum hört man dazu nichts von den Raiffeisen-Hofberichterstattern (Clude & Konsorten)?
Warte noch auf den in solchen Situationen wie immer geposteten Link zum R-Geschäftsbericht – oder wartet Ihr noch die Instruktionen aus SG ab? 😉-
Yvonne, Zampano etc. sind wohl in den Ferien ….
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Oder im parametrier Kurs in Leimbach ?
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Lieber spät als nie…
Raiffeisen IT rocks http://www.itrockt.ch/firma/f/s/raiffeisen-schweiz.html
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Als ehemaliger Projektleiter mit langjähriger Erfahrung mit Gross- und Krisenprojekten in der Finanzindustrie gratuliere den Verantwortlichen, dass sie den Projektstatus auf „Rot“ setzen!
Immergrüne Projekte gibt es nicht und die rote Farbe zeigt was Sache ist. Rot ist die Farbe der feurigen Klarheit für Projekte. Nun können die Energien geweckt werden, die es für ein solches Projekt braucht und der Weckruf ermöglicht die verdrängten, verniedlichten, verschleppten und vernebelten Themen anzugehen und die Sünden der Balz-, Verblendungs- und Marketingphase die einem solchen Projekt vorangehen, zu läutern.
Das ist die wahre Natur von Projekten. Diese Natur kann man nicht aus Büchern erfahren oder an Universitäten erlernen. Wer sie nicht versteht, sollte keine Artikel darüber schreiben.
Ich wünsche allen Beteiligten viel Erfolg!
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Seltenso einen Dünnpfiff gelesen!
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@Jean Enculé: Kommst du gerade von der Uni oder was?
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Falls deine Projektleistungen ebenfalls so schwach waren wie dein Kommentar, dann ist es natürlich, dass du so viel Krisenprojekterfahrung hast. Hast wohl alle deine Projekte an die Wand gefahren. Aber ist wohl alles eine Sache des Standpunktes, gäll??
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Gut geschrieben. Anfänglich ist immer die Verkaufsphase mit den entsprechenden Versprechen und Plattitüden wie: das System kann alles und bei den Anderen läuft alles bestens. Danach kommt die Phase der Ernüchterung. Dann kommt die Phase der Wahrheit und man braucht vor allem sehr gute Leute und ein gutes Umfeld. Leider holt man die verlorene Zeit nur ganz selten wieder auf
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Hallo
Und wieder mal sind Super Star Programm Manager und Co. nicht im Stande ein Projekt zu führen geschweige erfolgreich abzuschliessen. Arbeite selbst auf den Finanzplatz CH im IT Bereich (Enwicklung und Operating).
Es ist immer das gleiche, man holt einen Programm Manager mit ETH oder Master in Blablabla. Diese holen weitere Kollegen und schon denkt man dass das Projekt erfolgreich sein wird.
Sobald ein „richtiger“ Fachmann sich darüber äussert das vielleicht gewisse Punkte an ein Projekt auch gewisse Risiken mit sich bringen, wird er aufgefordert die Schnauze zu halten = Oponent.
Die Präsi und Papier Könige verdienen eine Unmenge an Geld, aber viel springt dabei nicht raus.
Irgendwann wird ein Programm oder Projekt auf Rot gesetzt und dann sucht man schön nach Lösungen.
ABER
Vertrag unterschreiben obwohl Grundlagen nicht klar definiert sind???
Das ist ein Zeichen von professionalität 😉-
Olmesdahl ist ein guter Mann und wenn ich mich richtig erinnere ein Lehrabgaenger. Uni-/ETH bashing fehl am Platz.
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ETH-Absolventen. sind Techniker und somit Schwerarbeiter. Sie müssen uns mit HSG-Absolventen verwechselt haben.
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Es ist einfach nur noch amüsannt, wie diese smarten, teuren „High-Tech-Hacker-Programmierer“ arbeiten. Der gute Ralf sollte doch aus seiner Basler Zeit bei SBV und UBS das etwas besser können – aber seine Cheffes verstehen wohl nix davon.
Dabei wäre ein Blick zu den Architekten und Baumeistern einfach mal wertvoll: Die beherrschen Projektmanagement und etwas Komplexität schon lange. Siehe z. B. ROCHE Turm Bau 1: 2009 Projektplanung – 2011 Baubewilligung – 2015 Fertigstellung eines Hochhauses mit 41 Stockwerken und einer Bausumme von bescheidenen 550 Mio. CHF !!! Und das ganze mit gut 100 verschiedenen Lieferanten und Partnern und einigen 100’000 Einzelteilen …
Es ist nur noch lächerlich, wie unsere IT Firmen wie Avaloq und Co. mit sog. Top IT Fachleuten ein Projekt nach dem anderen an die Wand fahren. Die beherrschen wohl nur noch die Bonus-Kallkulation als einfache Grundlagen des komplexen Projektmanagements.
Schickt die IT Schreibtisch- und Papier-Arbeiter mal für 6 Monate in den Staub einer realen Grossbaustelle – dann lernen die vielleicht etwas dazu.-
Recht hast Du ja. Ich fürchte bloss, dass am Ende der Kette noch irgenwo (verdeckt) nach Indien, Bulgarien oder Dummistan ausgesourced wird, womit dann das Chaos (zu 100% undokumentiert, damit auch nichts im Code nachvollzogen werden kann) importiert wird…
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@Willi – offenbar rein gar keine Ahnung. Wenn dumme Leute ein Projekt (eine Entwicklung) leiten, kommt auch bei den gescheitesten Leuten dummes Zeug raus. Deshalb besser einfach Mund halten oder einfach mal selbst das Near-Shoring versuchen.
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erinnert irgendwie schwer an die holprige avalog re-implementation durch die luxembourger hobby-programmierer beim CIC…
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In so einem Projekt ist es wichtig, dass das Management an einem Strick zieht. So lange Personen wie Herr Töngi Misstrauen und Zwietracht sähen, kann nicht lösungsorientiert gearbeitet werden. Man braucht Menschen die vorwärts schaffen und fachlich versiert sind. Bisher sind alle Projekte unter Herr Töngi gescheitert. Er konnte es jedoch immer anderen anlasten. Und weiter so!
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Es geht hier nicht nur um Töngi. Sämtliche Entwicklungsteams wurden bei Arizon zur Leitung an Raiffeisenlieblinge gegeben. Diese hatten schon früher keine Ahnung und haben es immer noch nicht. So funktioniert der Club Raiffeisen… Leistung und Qualifikation waren immer unwichtig. Gute Leute wurden systematisch vertrieben. Traurig! Jetzt wird klar das mit diesen „Verantwortlichen“ das Projekt nicht gestemmt werden kann.
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Als ob das Rocket-Science wäre….! – Mann-oh-Mann, da scheinen viele Bastler am Werk zu sein auf allen Ebenen!
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sprach der bär, der mehr gescheiterte avalo-einführungsversuche als gute schlagzeilen auf dem kerbholz hat.
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Habe „Basler“ statt „Bastler“ gelesen, was die Aussage auch nicht weniger korrekt und wahr macht!
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a propos bär, was macht denn die temenos einführung? t. scheint ja auch probleme zu haben …
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Da bin ich grade wieder mehr als Happy das bereits im Hafen sinkende Schiff verlassen zu haben 😀
Es braucht nicht ein Heer an Gruftis die ihren Zenit bereits überschritten haben um das hinzubekommen.
Leute mit aktuellem IT Verständnis müssen an diese Aufgabe heran gehen. Die verstehen das ein Supertanke wie Avaloq mit pseudo Modularisierung technische nichts mehr zu melden hat.
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Die meisten.IT Einführungen sind holprig. Habe in meiner früheren Bank auch schon Projekte krachend scheitern sehen (von einer Genfer Firma). Arbeite heute mit Avalog, die haben wenigstens immer geliefert.
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Das wird eine Bruchlandung in einem nie dagewesenen Umfang: Die Software sollte 2017 (evtl. 2018) eingeführt werden und ist nicht ansatzweise fertig. Wie kann die Software getestet werden? Wann und wie werden die Mitarbeiter geschult? Gibt es Ideen, wie Service-Leistungen von Leonteq/Vontobel genutzt werden können?
@LH: Keep us posted!
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Ach … halb so schlimm: Wenn die SW so 2017 oder 2018 oder auch 2019 eingeführt wird ist sie funktional schon wieder veraltet und wahrscheinlich nicht modular veränderbar … Aber dann hat sich die „Finanzindustrie“ in der Schweiz eh ins globalisierte Ausland verzogen oder zur Hälfte liquidiert.
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Ein sehr guter Bericht. Gut recherchiert, analysiert und treffend geschrieben. Vielen Dank.
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Olmi wird das richten – er kann das und ist die richtige Person dazu.
Gutes Gelingen dazu!
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Und sonst haben wir ja noch unseren Kudolf Rurtz als super Sanierer
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Ach gibt es den immer noch? Wieso ist Rudi Kurz nach all seinen Fehltritten eigentlich noch dort?! Club Raiffeisen macht es möglich…
Krank!!!
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Olmi wird das richten - er kann das und ist die richtige Person dazu. Gutes Gelingen dazu!
Ein sehr guter Bericht. Gut recherchiert, analysiert und treffend geschrieben. Vielen Dank.
Das wird eine Bruchlandung in einem nie dagewesenen Umfang: Die Software sollte 2017 (evtl. 2018) eingeführt werden und ist nicht…