Vor 8 Jahren flog Dieter Winet auf. Er verwaltete Milliardenfonds für die Swisscanto und liess über Freunde vorab Titel dealen, die er mit seinen Vehikeln später kaufen oder verkaufen würde.
Als Winet den Betrug zugab, setzte es Knast für ihn ab.
Strafe genug? Nicht für die Finma.
Die Berner Aufsicht hat soeben ein Gewährsverfahren gegen Winet eröffnet. Es geht um die Prüfung, ob Winet noch Gewähr bieten würde für „einwandfreie Geschäftsführung“.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_banner“]
Das Vorgehen würde belustigen, wenn es nicht bitterer Ernst wäre. Winet muss ein halbes Jahr in Halbgefangenschaft, sein Name ist in der ganzen Finanzszene bekannt.
Ein Job ganz oben im Banking, bei dem sich die Gewährsfrage stellt? Undenkbar.
Das lässt die Finma kalt. Ihre Maschinerie läuft – automatisch, clean, unerbittlich.
Bei den Kleinen. Bei den Winets. Bei den Waespis. Bei den Vögelis.
Der Bank-Coop-Chef Andreas Waespi erhielt ein dreijähriges Berufsverbot. Er liess Kurspflege bei den Aktien zu. Bereicherung gabs keine.
Hans Vögeli kaufte 2007 für 50’000 Franken Sulzer-Titel über sein Depot bei der Vontobel, während seine ZKB bei einer feindlichen Übernahme auf die Winterthurer mitgeholfen hatten.
Zuletzt musste ihm die Bank eine Entschädigung zahlen. Doch die Finma hatte ihn da bereits aus dem Verkehr gezogen.
Höchststrafe für den kleinen Waespi, ewige Ächtung für den zwitschernden Vögeli, Schlag in die Magengrube für den Inside-Job-Mann Dieter Winet.
Umgekehrt die weisse Weste für Urs Rohner, Marcel Ospel, Peter Wuffli und wie die Big Banker alle heissen, die Milliarden an Bussen und Strafen zu verantworten haben.
Aber von der Finma bis heute einen Blankoscheck ausgestellt erhalten. Gewähr entziehen ganz oben? Dream on.
Der Finanzbetrüger Winet, der eine Tochter grosszieht und sich mit Jobs von Freunden über die Runden bringt, wollte aus seiner Wut keine Mördergrube machen.
Er schrieb der Finma einen Brief. Mit Sarkusmus und Ironie.
„Ich gratuliere Ihnen für Ihre neuerliche bravouröse Glanzleistung, mich im Jahre des Herrn 2017 in Ihre Untersuchungen miteinzubeziehen“, beginnt Winet.
„Ich fühle mich nun definitiv wirklich bestätigt, dass Ihre Behörde einen gewaltigen, und vor allem zeitgerechten Mehrwert für unseren für unseren Finanzplatz schafft … Wirklich super!“
Nach dem Auftakt mit feiner Klinge greift Winet zum verbalen Zweihänder.
„Mal ganz ehrlich, Sie schaden der Schweiz enorm, sind von Ausländern beherrscht und gehören eigentlich ersatzlos abgeschafft – ohne eine Lücke zu hinterlassen.“
Zum Schluss gibt’s bittersüsse Ironie.
„Ich bitte Sie explizit, mit mir Kontakt aufzunehmen – ich bin lückenlos über meinen Fall dokumentiert, Sie müssen also nicht noch mehr Steuergelder verpulvern – zum Wohle unsere Landes.“
Er gehe davon aus, dass sein Name von der Behörde als Geächteten publiziert würde, als einer, der nichts mehr im Swiss Banking verloren habe.
„Doch, seien Sie versichert, ich werde keine Funktion ausüben, die Gewähr für eine einwandfreie Geschäftsführung erfordert“, endet Winet seine Philippika gegen die Berner Finanzpolizei.
Und dürfte vielen aus dem Herzen sprechen.
Obwohl die Worte aus dem Munde eines Betrügers stammen.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Ruhe in Frieden, Dieter 🙁
-
War da nicht mal jemand hoch oben bei der SNB, der mit dem Euro etwas dazuverdient hat? Ok war seine Frau, aber was hat die FINMA gemacht?
-
Mark Branson und «sein VR» liessen/lassen zu, dass
der Fall «Moçambique» nicht eskaliert, bei dem die CS, bzw. «Weisse Westen-Urs», ein gröberes Problem hat: Fiktive Sicherheiten, Geldwäscherei-Verdacht
der Fall Vontobel/Uli Hoeness am OLG München nicht aufflog. Die Bank Vontobel konnte u.a. die Terminabschlüsse innerhalb der Swap-«Strategien» nicht vorlegen: Geldwäscherei (und noch anderes)
Boris Collardi mit seinem seltsamen Priora/Stoffel-«Kredit» und anderem (z.B. Fifa, 1MDB usw.) unbehelligt bleibt
der £-, Immobilien-, Pferde-, Bilder- und Flugplatz-Spezialist Urs E. Schwarzenbach und dessen Bankverbindungen unbehelligt bleiben (z.B. Bilanz Seite 13)
der «Al Thani»-Klan (ex-Dolder-Mieter bzw. CS-VR) als Sponsor von IZRS und anderem bzw. dessen Schweizer Bank(en) unbehelligt bleibt/bleiben (Bilanz Seite 16)
der ehemalige SBVg-Präsident Patrick Odier und seine LODH bisher (seitens der Finma) unbehelligt blieb (Bilanz Seite 22)
Doch wenigstens ist Mark Libor Branson ein TOUGH COP ….. (Bilanz Seite 40)
-
Winet wurde zurecht (und äusserst milde) bestraft.
Er war halt kein „Untouchabler“. Sonst wäre er geschützt worden.
Sind eigentlich die Machenschaften um die „Leonteq Gewinnwarnung“ schon erfolgreich vertuscht? Wenn man die damaligen Optionstransaktionen im Vorfeld anschaut: dreist, einfach nur dreist! Da pennt die Finma wieder mal wie üblich! -
6 Monate Halbgefangenschaft ist für diese Delikte nicht wirklich viel. Und das er keine Gewähr bietet ist auch klar. In dem Fall macht die Finma ihren Job.
Stossend aber ist, dass die Finma in anderen Fällen gar nichts tut. Und die Namen sind alle bekannt (zB der Bündner Steinbock, der Unicorn-Unternehmer, der Teq-„Entrepreneur“, die weisse Weste usw.) . Könnte es mit dem beruflichen Hintergrund des Finma-Chefs zu tun haben – er hat ja zu bestimmten Finanzprodukten eine ganz hervorragende Expertise? -
-
Um die Glaubwürdigkeit der FINMA herzustellen, müsste das Eidg. Finanzdepartement den FINMA-VR ausmisten. Solange das nicht geschieht, bleibt die FINMA das, was sie seit Jahren ist, eine überflüssige Alibi-Institution, eine Marionette der Grossbanken. Zudem wird die FINMA nicht durch den Steuerzahler finanziert, sondern durch die Banken, hauptsächlich durch die UBS und CS. Ein Interessenskonflikt, der bereits Richtung Korruption geht. Wirtschaftsprofessor Peter V. Kunz hat einmal gesagt: «Es ist politisch gewollt, dass die Finma sehr schlank aufgestellt ist». Spätestens seit der Finanzkrise im September 2008 wissen wir, wie recht er hat!
-
-
Der Winet soll mal ganz ruhig sein, er hat den ganzen Berufsstand beschmutzt und gezeigt, dass er keinen Funken Anstand hat. Solche Leute gehören ihr Leben lang aus der Finanzbranche gesperrt. Und dass er jetzt einen Brief an die Finma schreibt, zeigt, dass er keine Reue zeigt. Pfui Teufel! Winet hat Hunderte und Tausende von kleinen und grossen Pensionären betrogen, warum stellt Hässig dies als kleine Tat da?
Ich sehe viele Leute mit Insidertraden, die Finma sollte alle diese ein für allemal aus dem Rennen nehmen. Bravo FINMA!
-
Dieter Winet arbeitete für einen Stundenlohn von 28.75 zuzüglich Ferienentschädigung. Seine Frau und seine Kinder litten Mangelernährung, immer nur das Billigste. Und da wollte Dieter einmal ein bisschen Geld machen. Mit Front Running. Sein Fonds sollte nicht die besten Kurse bekommen; die wollte er für sich. Und so brachte er doch noch einmal pro Woche Fleisch auf den Tisch und für die Ferienreise auf den Campingplatz einen Dacia Duster.
Da muss man doch Mitleid haben. Das ist doch ein Armer. Und dann die harte Strafe: ein halbes Jahr lang nicht mehr auf den Campingplatz, sondern am Abend in die Kiste. Ist doch extrem.
Und dann kam noch die FINMA. Da kann man den LIBOR bescheissen und und trotzdem sind die Geschäfte einwandfrei geführt. Oder man erklärt sich als professioneller Organisator von Steuerbeschiss schuldig – und trotzdem sind die Geschäfte einwandfrei geführt. Oder man bescheisst mit Hypothekenpapieren – und trotzdem sind die Geschäfte einwandfrei geführt. Oder man geht Pleite und muss vom Staat gerettet werden (wenn der Staat nicht gerettet hätte, wäre der Tatbestand der Misswirtschaft erfüllt und so rettete mich der Staat auch noch vor Strafverfolgung) – und natürlich sind die Geschäfte auch hier einwandfrei geführt und gibt es keinen Gewährsbief. Und jetzt kommt der arme Dieter Winet mit seinem Dacia Duster, und auf einmal ist nicht mehr sicher, dass die Geschäfte einwandfrei geführt sind. Und das nur wegen ämä bitzeli Frontrunning. Ja also, wo kommen wir den da hin? Wenn da jeder an die Kasse käme? Was würde denn dann passieren?
Es gäbe Ordnung in der Bude.P.S. Wissen Sie, wie viel es für einen Ladendiebstahl im Wert von 1’000 Franken gibt? Einen Monat. Und bei Wiederholung rumpelt es ordentlich in der Kiste. Wie oft machte der arme Dieter sein Frontrunningli? Und wie gross war sein Beutelein?
-
Kenne Dieter als Kollege aus der Armee. War eigentlich ein Guter, wenn auch manchmal etwas langsam.
Wenn man denkt, welche anderen Figuren durch Insider-Deals am Rande der Schwerkriminalität zu ihren Milliarden-Imperien kamen, die heute als Lichtgestalten gezeichnet werden, dann könnte man kotzen. Ein anderer gut auftretender Dummschwätzer macht mit Optionen Millionen, stellt andere als Täter hin, tritt zurück und ist heute wieder weit oben. – Give me a fucking break!
Dieter wollte wohl auch mal ein paar Milliönchen locker „verdienen“ und nicht nur zuschauen, wie andere grossartig auftretende Schauspieler und Dummschwätzer in der Branche sich „legalisiert“ risikolos selbstbedienen und ihr Tun mit „Verantwortung tragen“ (natürlich vollversichert) und anderem zum Himmel stinkendem, jedem mit einem IQ über einer Pflanze ersichtlichem Bullshit rechtfertigen. Einige dieser „Führungskräfte“ (von Führung eher wenig Ahnung) und Grossselbstbediener haben es gar noch nötig, zusätzlich bei den Spesen zu tricksen.
Gibt zu denken in Banania!
Dass Dieter echte Freunde hat, die ihm helfen, spricht für Dieter.
Im weiteren ist das immer grösser werdende Geschwür der Verwaltung und Aufsichtsbehörden, dessen Mitarbeiter bzw. Mitpaperpusher letztlich von allen in der Wirtschaft arbeitenden bezahlt werden, welche Sie aber bei der Arbeit gerade immer mehr emmerdieren, eine der grössten Gefahren für Produktivität und Wachstum in der Schweiz.
Dieter ist hingestanden wie ein Mann, hat gestanden und eine Strafe abgesessen und hat sich nicht versteckt (oder schlicht Glück gehabt) wie andere, die wohl ein viel grösseres Drecksrad gedreht haben. – In diesem Sinne: Dieter sollte Finma-Chef ersetzen. Habe fertig, Flasche noch lange nicht leer!-
Die Namen Vinzenz, Hildebrand, Blocher, Weber, Kielholz, Ospel, Collardi etc. etc. können hier beliebig eingesetzt werden.
-
-
Winet hat Betrug zugegeben und wurde dafür angemessen bestraft. Wenn ihn nun ein neuer Arbeitgeber beschäftigt, so hat wohl dieser abzuwägen, ob er mit dessen Vergangenheit leben kann, oder nicht.
Was die FINMA anbelangt, hat Winet aber vollkommen recht. Ein administrativer Moloch, der macht, was er will oder für richtig findet. Gewaltentrennung ist nicht ansatzweise vorhanden. Für die „untergebenen“ Finanzinstitute und deren Exponenten ist die FINMA Legislative, Exekutive und Judikative in einem. Es wäre höchste Zeit, aufzuräumen und einer Demokratie würdige Strukturen zu etablieren.
NB: all die Skandale der letzten Jahre gibt es trotz der FINMA. Somit nützt die wenig – aber kostet viel. Das Preis-/Leistungsverhältnis wäre mal zu durchleuchten. -
Die Erklärung ist sehr einfach: die marktunfähigen, von den Steuerzahlern besoldeten Nichtskönner und Nichtstuer müssen gelegentlich ihre Daseinsberechtigung beweisen. Das traurige ist, durch die täglichen Verordnungsgeburten gewinnen immer mehr solche „Pflaumen“ einen Job auf Kosten der Steuerzahler.
-
FINMA ist ja doch kein zahnloser Plüschtiger…
-
…aber vielleicht ein bunch of losers, so dumb, total disaster. Nein, das sind möglicherweise leider keine fake news!
-
-
Ist ja klar ein Klassiker in Reinkultur, die Grossen kommen immer davon, den Kleine hängt man oder braucht ihn als Bauernopfer.
So machen’s die grossen Banken inkl. KB’s mit den Kunden, den Grossen werden die Zehen gefeilt und gepinselt, den Kleinen kassiert man für die Fehler der Oberen ab. -
Ganz oben hockt ja Mark „Libor“ Branson.
Der weiss aus erster Hand, dass die grossen Fische nicht so einfach zu fangen sind.
Wie geht es eigentlich mit Vincenz weiter? Gab es da nicht mal einen Bericht über ein angebliches Dossier? Wurde dieses etwa schon entsorgt? -
„Doch, seien Sie versichert, ich werde keine Funktion ausüben, die Gewähr für eine einwandfreie Geschäftsführung erfordert“
Also hat er was ganz oben bei der CS oder UBS in Aussicht? -
Endlich mal einer der es auf den Punkt bringt. Ein Haufen nutzloser Staatsangestellter die nur Kosten verursachen und vom Geschäft eh nix verstehen!
-
Tragisch, wie viele Steuergelder nicht nur unnötig sondern schlicht rücksichtslos verbrannt werden.
Winet hat Betrug zugegeben und wurde dafür angemessen bestraft. Wenn ihn nun ein neuer Arbeitgeber beschäftigt, so hat wohl dieser…
Kenne Dieter als Kollege aus der Armee. War eigentlich ein Guter, wenn auch manchmal etwas langsam. Wenn man denkt, welche…
Winet wurde zurecht (und äusserst milde) bestraft. Er war halt kein "Untouchabler". Sonst wäre er geschützt worden. Sind eigentlich die…