Die Swiss Re hat knapp zwei Jahrzehnte nach dem Fall mit den zusammengekrachten Twin-Towers in New York und gut ein Jahrzehnt nach der Notrettung durch Warren Buffet ihren nächsten Stresstest.
Diesmal geht es um einen besonders harten. Ihr droht ein Riesenausfall rund um die Olympiade in Tokio. Laut einer Quelle könnte dies dem Finanzmulti Ausfälle von mehr als 1,5 Milliarden bescheren.
Auch die Pleite des Reisekonzerns Thomas Cook soll ins Geld gehen, dort würde die Swiss Re mit einer mittleren zweistelligen Millionensumme zur Kasse gebeten.
Ein Sprecher meinte, er könne diese Dimensionen nicht bestätigen. Die Aktie ging gestern erneut in steilen Sinkflug über. Im ganzen 2020 ist die Swiss Re-Aktie stärker gesunken als jene der UBS.
Die beiden Risiken – Tokio und Thomas Cook – zeigen, weshalb die Swiss Re in der Corona-Krise besonders gefordert ist.
Die Firma steht als führende Rückversicherung am Ende aller Schäden. Das heisst, sie versichert die Risiken der Erstversicherer wie Zurich und Axa.
Diese kommen rund um den Kollaps der Realwirtschaft zur Kasse. Unzählige Firmen, vom kleinen Event-Veranstalter bis zum mittelständischen Industrie-Produzenten, melden Schäden und Ausfälle.
Die Erstversicherer halten sich möglichst schadlos bei den Rückversicherern. Die Swiss Re und die übrigen Grossen wie die Munich Re sind quasi Lender of Last Resort der Versicherungsbranche.
Die Swiss Re ist aber noch einen entscheidenden Schritt weitergegangen. Sie stieg mit ihrem Bereich Corso – Corporate Solutions – vor ein paar Jahren in den Markt der Erstversicherungen ein.
Damit konkurrenzierte sie nicht nur ihre Hauptkunden, die Erstversicherer. Sondern sie verliess auch den Hafen ihres Kerngeschäfts, die Versicherung von Versicherungen.
Mit günstigen Prämien hat Corso grossen Firmenkunden an Land gezogen. Das könnte sich nun rächen. Wenn die Prämien für die übernommenen Risiken zu niedrig waren, drohen der Swiss Re und ihrer Division Corso hohe Ausfälle.
Der rasche Zerfall der Aktie deutet darauf hin. Die Anleger befürchten, dass die vermeintlich stockkonservative Swiss Re hohe Risiken eingegangen ist – so wie 2008 mit dem Einstieg ins Global Investment Banking. Damals musste sie notfallmässig gerettet werden.
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Die beliebtesten Kommentare
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Warum gelten keine 300-Jahr worst case Gesetze? In unserer kleinen Gemeinde müssen wir Bachverbauungen machen, um ein alle 300 Jahre denkbares, höchstes Katastrophenszenario zu handhaben. Auf die Wirtschaft und Swiss Re bezogen: Sie sollte verpflichtet werden, einen GAU ohne Existenzgefährdung selber finanzieren zu können.
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Was für ein schlechter, unlogischer Artikel.
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Was ist mit versicherten Investmentfonds wie den CS / Greensill Supply Chain Finance-Fonds?
Keine Handelskreditversicherung = entweder massive Risiken für CS-Kunden oder geschlossene Fonds.
Da das Fondsvermögen keine Handelsliquidität aufweist, besteht ein enormer First-Mover-Vorteil. -
Es ist kein Stresstest für Swiss Re. Es deckt endlich die Unfähigkeit der Chief Underwriting Officers auf. Also nicht überraschend, da diese CUOs davor teilweise nie im Underwriting gearbeitet haben. Oder würde man einen Bauarbeiter bitten, einen Motorschaden zu beheben? Ein gewisses Grundverständnis wäre sicherlich vorhanden aber schlussendlich bräuchte es hierfür den Mechaniker. Mehr muss man dazu nicht sagen.
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Es wird sich zeigen, ob diese Strategie der Swiss Re die richtige ist. Auch die Münchner Rück hat in Deutschland eine Erstversicherung, die ERGO, die immerhin nach der Allianz die Zweitgrößte in Deutschland ist.
Die Swiss Re hat vor Jahrzehnten ihre Erstversicherung in der Schweiz aufgegeben. Kein kluger Entscheid und sich nachher Erstversicherung international teuer zusammengekauft ohne genügende Analyse, man hat halt amerikanische Blender im Management und alles was angelsächsisch ist, ist von Anfang an glänzend und gewinnträchtig. Zwar hatte die Elektro-Watt eine substanzielle und wertvolle Beteiligung an General Re, die sie verkaufte. Und wo ist diese Beteiligung gelandet? Warren Buffet hat sie sich für seine Berkshire geschnappt und nicht Swiss Re. Das oberste Schweizer Management handelt völlig dumm und kriecherisch in den USA bei ihren Firmenkäufen. Dies ist nicht der Fall bei der Basler Pharma und Nestle, aber es sind auch die Einzigen. Banken wie auch Versicherungen sind mit der übrigen Schweizer Industrie in diesem Boot der dummen Looser, was ihr US-Geschäft betrifft!!! -
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Ein Grossschaden-Ereignis in der Dimension von 1.5bn wollen Sie vernommen haben? Und Sie stützen sich dabei auf ‚eine (1) Quelle‘?…
Die Swiss Re ist punkto Risikoprüfung und Selektion noch immer state-of-the-art und die Unterstützung von Grossrisiken mit Kapital ihr Kerngeschäft (dieses basiert übrigens auf der Analyse von unzähligen Datenpunkten und der Verifikation der daraus resultierenden Einschätzung mit mehreren Quellen -> Underwriting).
Grossanlässe wie dieser, der Betrieb von kritischer Infrastruktur oder die Herstellung von Grippe-Impfstoffen sind übrigens nur möglich, dank Häusern wie der Zürich, Swiss Re oder Munich Re, was man gerade in diesen Zeiten auch einmal positiv würdigen dürfte.
Ihr reisserischer Newsletter ist als Nischenprodukt ganz nett, aber ich wünschte mir 20Minuten mehr Recherche-Zeit für eine Behauptung in diesem Ausmass. -
Seit wann ist die Swiss Re der führende Rückversicherer? Ich dachte, die Münchner Rück hätte schon seit mehr als zwei Jahrzehnten die Nase vorn.
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Zweistellige Millionensumme für Th Cook? Who cares – oder diskutieren wir in diesem Forum neuerdings über Rundungsdifferenzen?
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game changer. um im Sport slang zu bleiben.
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Es würde mich nicht wundern, wenn sich die Geschichte zum x-ten Mal wiederholen würde, die Schadenbeträge der Swiss Re also weit über denjenigen der Kunkurrenz liegen und der Schadenanteil beträchtlich über dem entsprechenden Marktanteil der Swiss Re liegt. Das würde zeigen, dass das Swiss Re Management das Risk Management nicht im Griff hat – wie auch 2008, der heutige Gruppen CEO war ja schon damals der verantwortliche CRO. CORSO vernichtet seit Jahrzenten Geld, die von der Swiss Re Gruppe zur Verfügung gestellte und nicht voll verrechnete Infrastruktur, die günstige, interne Rückversicherung sind in dieser Rechnung noch nicht einmal enthalten. Die hohen Kosten der Firma verdammt die Swiss Re zu wachsen und sich somit übermässig zu exponieren. Alte, erfahrene Angestellte werden entlassen oder kaltgestellt, junge Manager die dem Management uneingeschränkt und unkritisch ergeben sind übernehmen und werden rasch befördert. Es ist ja auch sehr bequem keine interne Kritik zu haben. Die Anleger nehmen es hin, das Management bleibt fest im Sattel, gute Leute verlassen die Firma – das alles verheisst nichts gutes.
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Es wäre unfassbar, falls die Swiss Re unter Mitverantwortung des immer selben Mannes wieder in Schwierigkeiten kommt. Swiss Re New Markets, Ära Aigrain, Corporare Solutions, Ermotti als Chairman. Was braucht es noch bis man die Verantwortlichen wirklich zur Verantwortung zieht.
Und nein, liebe Swiss Re Communications, es ist nicht die gesamte Branche die so leidet. Wirkliche Profis wie bsp. Buffett und Catlin kamen ganz gut durch die letzten 25 Jahre. Dieses Know-how wäre zu erwarten vom Hauptverantwortlichen des zweitgrössten Rüchversicherers ! ….Schade für die vielen guten Mitarbeiter des Unternehmens die darunter leiden
Es wäre unfassbar, falls die Swiss Re unter Mitverantwortung des immer selben Mannes wieder in Schwierigkeiten kommt. Swiss Re New…
Es würde mich nicht wundern, wenn sich die Geschichte zum x-ten Mal wiederholen würde, die Schadenbeträge der Swiss Re also…
Es wird sich zeigen, ob diese Strategie der Swiss Re die richtige ist. Auch die Münchner Rück hat in Deutschland…