Alte Leute können ziemlich nerven. Sie hängen an alten Dingen, die längst nicht mehr rentieren. Und sie weigern sich, neue Dinge zu kaufen. Sie fahren alte BMWs, sie trennen sich nicht von ihren 30 Jahre alten Kühlschränken und sie hören UKW.
Und auf ihren Visitenkarten führen sie noch immer eine alte Faxnummer auf. Andererseits: Alte Leute haben Zaster. Die Banken sollten im besten Fall Rentnerflüsterer sein. Und noch irgendwo im Office ein Faxgerät haben, das angewählt werden kann. Kostet ja fast nix.
Vor vier Jahren gab es laut Swisscom noch 400’000 Fax-Anschlüsse, Wie viele es heute gibt, weiss der Konzern nicht. Die Kunden würden keine Fax-Nummern mehr bestellen. Dazu kommt: Reine Faxgeräte gibt es nur noch im Museum.
Jeder Multifunktionsdrucker verfügt aber noch über eine Faxfunktion. So ganz unnütz ist diese nicht. Gerade für sensible Daten eignet sich das Fax perfekt.
Wenn die Daten nicht gerade 20 Seiten füllen. Im Gegensatz zur E-Mail kann ein Fax nicht mitgeschnitten werden. Dank Sendebericht und Unverfälschbarkeit des Dokumentes gilt er als schriftliche Zustellungsform – ähnlich einem eingeschriebenen Brief.
Eine Umfrage bringt aber hervor: Beim Fax zeigen sich die grossen Bankinstituten ziemlich lax. Die Migrosbank hatte früher etwa 100 Faxgeräte am Surren. Vor drei Jahren begann dann die Verschrottung. Heute gibt es für Bankkunden keine öffentliche Faxnummer mehr.
Auch bei der Credit Suisse, der Raiffeisenbank, Bank Cler und der ZKB gibts keinen Faxanschluss mehr. Raiffeisenbank erklärt: „Nicht mehr relevant.“
Bei der UBS gibt es zum Glück immer noch zwei Faxnummern. Oder? „Die beiden Faxgeräte in den beiden Hauptsitzen wurden vor geraumer Zeit ausser Betrieb gesetzt.“
Die Angaben auf der Homepage würden „in Kürze geändert“, heisst es aus der UBS heraus.
Richtig viel Fax-Leidenschaft ist auch bei der Swisscom nicht zu spüren. Mit ZeroFax Business wollte der Betrieb das Fax in die Neuzeit hieven. Es floppte.
Heute kämpft das staatsnahe Unternehmen mit den Tücken der deutschen Sprache: „Fax mit Festnez-Telefonie“, „bebheben Sie Fehler, falls vorhanden“.
Und „in MWenn Sie Probleme haben“ ist Swisscom vielleicht nicht der beste Erklärer: „Impedanz sollte auf „complexe impedance“, nicht 600 Ohm eingestellt sein.“
Von den grösseren Bankinstituten der Schweiz führt lediglich Julius Bär eine Faxnummer auf seiner Homepage. Warum?
„Kunden können sich an den verschiedenen Standorten der Bank auch via Fax mit uns in Verbindung setzen.“ Trotz rückläufiger Nachfrage entspreche dies „nach wie vor einem Bedürfnis, dem wir gerne Rechnung tragen.“
Dass nur die Bank Bär diese Dienstleistung für ihre ältere Kundschaft aufrecht erhält, sagt einiges über die Schweizer Geldinstitute aus.
In Deutschland ist man da weiter, beziehungsweise weiterhin zurück. Deutsche Bank, Commerzbank, DZ Bank: Hier wird noch gefaxt.
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Die beliebtesten Kommentare
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Sich lustig über einen Schreibfehler «Bebheben» der Swisscom machen aber mit voller Absicht den «Idiot*innen-Stern» verwenden? Wer ist denn bitte mit «Kund*innen» gemeint Der «Kund» und die «Kundinnen»? Seid Ihr zu faul oder sexistische Männerhasser, dass Ihr die männliche Form nicht korrekt ausschreibt?
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> Dank Sendebericht und Unverfälschbarkeit des Dokumentes
> gilt er als schriftliche Zustellungsform – ähnlich
> einem eingeschriebenen Brief.Das mag vielleicht in Deutschand der Fall sein. Nicht aber in der Schweiz.
Zudem ist weder der Fax unverfälschlich auch kann er ebenfalls mitgeschnitten werden, weil die Kommunikation nicht verschlüsselt erfolgt.
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Faxgeräte werden auch in Deutschland überheblich, diffamierend behandelt – alles was alt ist, wird als überflüssig betrachtet. Leider ist dem nicht so – sämtliche persönliche Corona-Impftermine beim Hausarzt, bekam ich dank meines alten Faxgerätes von Brother. Dieses alte Faxgerät kommt mir nicht so schnell aus dem Haus, in der Corona-Zeit habe ich es wieder liebgewonnen.
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Und ein persönliches Gespräch mit der Hausarzthilfe hätte nicht zum selben Ziel geführt?
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„Bebheben Sie Fehler, falls vorhanden“
Vom Orthographieniveau her muss das ein Corona-Leugner gewesen sein bei der Swisscom.
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Im Gegensatz zu E-Mail ist die Faxübertragung viel sicherer. E-Mails lesen sämtliche Dienste und womöglich auch noch private Dritte alles mit. Wobei Mitlesen der falsche Ausdruck ist, es wird mit Hilfe von AI gescannt und je nach Inhalt auch ausgewertet, ebenso die Metadaten. Es würde mir nie in den Sinn kommen, Bank-, Steuer- oder Geschäftsdaten per E-Mail zu verschicken. Vielleicht ist es aber auch genau das, was man mit der Abschaffung des Fax-Systems will…..
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„Nur noch Bär macht Banking mit dem Fax“
Ist ja wohl klar warum!
Die meisten der Bär-Kunden arbeiten vermutlich auch noch mit dem guten alten und vor allem sicheren Fax-Gerät….;-) -
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Auf jeden Fall kann die Bank Bär so mühelos mit Ämtern wie dem BAG Kommunizieren.
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Ich habe gerade vor 3 Tagen wieder einmal einen Fax an die Consors in Deutschland senden müssen (rechtsverbindliche Bestätigung). Ich faxte seit Jahren nicht mehr. Einzige Alternative wäre Briefpost gewesen, was für mich aus der CH teurer und aufwändiger gewesen wäre. Solange es keine europaweite digitale Unterschrift gibt, bleibt Fax immer noch ein gutes Instrument… Positiv also, wenn eine Bank noch Fax unterstützt! Wie richtig vermerkt kostet das fast nichts und ein all-in-one Drucker kann das immer noch bzw. meine FritzBox könnte das auch. Eine eigene Fax Nummer brauche ich dazu auch nicht, jedoch Fixnet – und das haben ja heute auch nur noch die ewig Alten…
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Ist das Scannen eines (unterschriebenen) Dokumentes und Anheften als PDF denn keine Option? In Österreich wurde das problemlos akzeptiert. Hier in der Schweiz murrt man inmho auch nicht.
Aber klar: Deutschland. Da habe ich auch so meine Sorgen… Warum man eine nicht unterschriebene Rechnung immer noch postalisch zuschicken soll, weiss der Deibel.
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….die deutsche Öffentlichkeit sonst erfahren würden, dass die Banken in Deutschland hochkant pleite sind!
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Roger Schawinski wurde noch nie so treffend beschrieben. Zitat: „Alte Leute können ziemlich nerven. Sie hängen an alten Dingen,……….. und sie hören UKW“
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Sobald die Banken alle pleite sein werden, ist sowieso Schluss mit Faxen aller Arten!
Hebt Eure Kontoguthaben ab, bevor der kriminelle „Bail-in“ zuschlägt und Euch enteignet!
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Dass Multifunktionsdrucker mit Fax-Funktion nicht ganz unnütz sind, sehen auch Cyberkrminielle so – man google nach „Faxploit“.
Da Faxe nach heutigen Standards nicht wirkungsvoll oder gar nicht verschlüsselt sind, sind sie auf jeden Fall weniger „abhörsicher“ als verschlüsselte E-Mails.
Und da im Artikel auf Deutschland verwiesen wird: Deutsche Datenschutzexperten empfehlen, personenbezogene oder sonst sensible Daten NICHT per Fax zu versenden sondern per Briefpost, Boten oder verschlüsselte E-Mail.
Von daher ist es völlig nachvollziehbar, dass die Banken diesen veralteten und unsicheren Kommuniktionskanal abschaffen.
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„Im Gegensatz zur E-Mail kann ein Fax nicht mitgeschnitten werden. Dank Sendebericht und Unverfälschbarkeit des Dokumentes gilt er als schriftliche Zustellungsform – ähnlich einem eingeschriebenen Brief.“ Diese Aussage würde ich mal sachlich überprüfen, ob sie wirklich den Fakten standhält oder ins Land der Träumereien gehört.
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Ja und? Es gibt schliesslich auch keine Schreibmaschinen mehr. Wenn sie mal gar nicht’s mehr zum schreiben wissen, Herr Frenkel: Am Bahnhof in Hintertupfingen steht seit 2 Monaten ein herrenloses Fahrrad. IP auf permanentem Sinkflug!
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Fax-Dokumente besitzen üblicherweise Rechtsgültigkeit, was bei Dokumenten mit eingesacannter Unterschrift nicht oder nur teilweise der Fall ist.
In der Juristerei sind deshalb Faxgeräte noch immer häufig anzutreffen, die Bedeutung nimmt jedoch auch hier mehr und mehr ab…
Manchmal ist eine altmodische Fax-Übermittlung einfach schneller und unkomplizierter, da bestehende Dokumente nicht erst in allgemein lesbare digitale Form (pdf, jpeg, etc.) gebracht und ergänzt werden müssen…
Nicht alles was alt ist ist zugleich Schrott…
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Das Bundesgericht sagt deutlich, dass eine Unterschrift auf einem Fax keine Unterschrift ist. Wenn die Form eine Unterschrift verlangt, kann sie nicht durch Fax erfüllt werden.
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Die UBS schaut auf die Kosten und muss schliesslich Millionenboni ausschütten an CEO und VRP, das ist das einzige Ziel. Bär ist eh nicht relevant.
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Es war gemütlich, denn vom DAX
kamen die Kurse nur per Fax. -
Vorsicht: Auch Faxe werden heute via VoIP, das heisst über Internet (oder zumindest mit derselben Technologie) versendet und landen in einer elektronischen Inbox als pdf oder tiff Datei. Von vertraulich kann also keine Rede mehr sein. Der Unterschied ist lediglich, dass man Faxe an eine traditionelle Telefonnummer sendet und nicht an eine E-Mail Addresse.
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„Reine Faxgeräte gibt es nur noch im Museum“:… und beim BAG!
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Danke Herr Frenkel
Wieder ein weltbewegendes Thema ausfindig gemacht
Und kurz und praegnant beschrieben
Kriegen Sie Zeilengeld? -
Raiffeisenbank erklärt: „Nicht mehr relevant.“
Ja, das denke ich auch. Deshalb bin ich zur Credit Suisse gewechselt. (Aber ich habe noch ein Konto bei Revolut.)
Auf jeden Fall kann die Bank Bär so mühelos mit Ämtern wie dem BAG Kommunizieren.
Raiffeisenbank erklärt: „Nicht mehr relevant.“ Ja, das denke ich auch. Deshalb bin ich zur Credit Suisse gewechselt. (Aber ich habe…
Roger Schawinski wurde noch nie so treffend beschrieben. Zitat: "Alte Leute können ziemlich nerven. Sie hängen an alten Dingen,........... und…