Die „Zentrale Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption“ hat die Verhaftung von René Benko von letzter Woche minutiös geplant.
In ihrer 38-seitigen „Anordnung zur Festnahme“ findet sich Brisantes. Im Zentrum stehen zwei Vorwürfe:
Dass Benko bei den Privatstiftungen Laura und Ingbe entgegen allen Behauptungen das alleinige Sagen gehabt habe.
Und dass er im Sommer 2023 zwei grosse Schweizer Signa-Aktionäre nach Strich und Faden getäuscht habe.

Laut einem Insider hätten damit die Ermittler Benko und seine Handvoll engster, langjähriger Mitstreiter am Wickel.
„Jetzt geht’s schnell“, glaubt der Gesprächspartner. „Ich rechne schon in wenigen Wochen mit dem Beginn des grossen Prozesses gegen alle Verdächtigten.“
Aus Schweizer Sicht spannend ist, wie drei hochrangige Unternehmer in der „Festnahme“-Anordnung der Wiener Ermittler aufleuchten.
Ernst Tanner, Langzeit-Präsident der Erfolgs-Firma Lindt&Sprüngli, Arthur Eugster, stiller Thurgauer Kaffee-Maschinen-Hersteller, Hans-Ulrich Lehmann, Mobilezone-Gründer und SVP-Vorzeige-Patron.
Sie haben Benko unzählige Millionen gegeben. Immer wieder. Bis ihre letzten Transaktionen den Innsbrucker Jahrhundert-Pleitier hinter Gitter brachten.
Unter „Faktum Kapitalerhöhung – Karussell“ listen die Staatsanwälte, die Benko später telefonisch überwachten, zwei Einzahlungen in die damals bereits insolvente Signa Holding auf.

Am 29. Juni 2023 zahlte Ernst Benko 2,1 Millionen Euro ein, schon einen Tag zuvor hatte Eugsters Frismag AG 33,25 Millionen Euro überwiesen.
Sie taten dies im Glauben, dass René Benko selber ebenfalls eine Kapitalzufuhr in die Signa in stolzer Höhe vornehmen würde.
Doch tatsächlich nahm Benko laut den Ermittlungen die 35 Millionen der beiden Schweizer, transferierte sie sofort nach Eingang in einer „Kaskade an Überweisungen über mehrere involvierte Unternehmen“, so dass es zuletzt anders aussah.
Nämlich, dass sich die „Famile Benko Privatstiftung mit einer Bareinlage von 35,35 Mio. Euro beteiligen“ würde, schreiben die Staatsanwälte. Und weiter:
„Tatsächlich verfügte die Familie Benko Privatstiftung zum damaligen Zeitpunkt aber gar nicht über die finanziellen Mittel, um an der Kapitalerhöhung zu partizipieren.“
Benko täusche also in den Augen der Ermittler die beiden honorigen Schweizer Eugster und Tanner. Die trauten Benko selbst dann noch, als dessen Kartenhaus schon am Kippen war.
Der dritte Helvetier, Hans-Ulrich Lehmann, kaufte Benko Ende 2024 dessen tolles Hotel „Villa Eden Reserve“ am Gardasee ab. Beim Deal hätte Benko keinen Finger rühren dürfen.
Das Asset war Teil des Stiftungsvermögens. Über dieses würde er nicht verfügen können, so Benkos ewige Behauptung.
„Zahlreiche weitere Protokolle zeigen, dass die Stiftungskonstruktion lediglich nach aussen hin zum Schein Bestand hat“, schreiben jetzt die Staatsanwälte.
„So gibt René Benko beispielsweise gegenüber dem offenbar befreundeten oder zumindest gut bekannten Hans-Ulrich Lehmann in Zusammenhang mit einer Villa, die Lehmann als ‚Deine! LAURA, die Oberste‘ (gemeint BENKOS Villa) bezeichnet, an, er müsse zuerst den Stiftungsvorstand fragen.“
Benko habe dann im Telefon-Gespräch mit Lehmann auffällig gelacht, „wobei diese Äusserung auch bei seinem Gegenüber zu Gelächter führt“. Sprich bei Lehmann.
„Bemerkenswert ist, dass Hans-Ulrich Lehmann diese Villa explizit als ‚Deine! LAURA, die Oberste‘ bezeichnet, obgleich René Benko schon nach seinem Vermögensverzeichnis zumindest im juristischen Sinne keinesfalls Eigentümer der Villa sein kann.“
„In einem weiteren Gespräch äussert Hans-Ulrich Lehmann wiederum, dass er sich ‚deine‘ (René Benkos) Villa ansehe, woraufhin René Benko antwortet, er habe nie eine Villa gehabt und Hans-Ulrich Lehmann wiederum auflacht und sagt ‚Sorry! Stiftung! Hager‘.“
Bei Heinz Peter Hager handelt es sich um einen der engsten Benko-Vertrauten. Er befindet sich seit einigen Wochen in Hausarrest in Italien.
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Die beliebtesten Kommentare
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Lustig ist, dass Benko bis vor Kurzem noch der Liebling und Angebetete von ALLEN war, jeder Schwachkopf wollte mit ihm Geschäfte machen, da jeder dachte, er wird in Benkos Schatten reich, oder Benko habe Geld zu verschenken.
Bekanntlich war das Gegenteil der Fall, Benko hat sich Wein, Weib, Gesang und Luxusleben von den Investoren finanzieren lassen, und Schwachköpfe blieben Schwachköpfe.
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Hat die KI jetzt Lukas Hässig und die Prüfung der Kommentare vollständig ersetzt, oder warum hat es meinen Kommentar mal wieder getroffen?
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Irgendwie kommt mir der Hugo Erb in den Sinn.Als ich in seiner Buchhaltung wirkte, machte er Geld wie Heu.Ganz legal, aber sehr geschickt.Erb war der einzige Autoverkäufer der Schweiz, der mehr Fordautos verkaufte als VWs verkauft wurden.Im Occ.handel hatte er den grössten Gauner, den ich je angetroffen habe.Der machte 4 Grand pro Monat 1956.Mit Schwarten.Manchmal kamen die Käufer keinen KM weit und zu Fuss zurück in die Erb Garage.Später ging ja alles futsch bei einem Deutschen. Ein anderer Deutscher hockt jetzt auf Eugensberg.
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Benko hat sie letztendlich alle ausgenutzt und die Investoren welche dabei geblieben sind, sind allesamt darauf reingefallen weil ihre Gier zu groß war. Wie so häufig bewahrheitet sich das alte Sprichwort: „Gier frisst Hirn.“
Interessant wird die Sache mit den Stiftungen und was da noch so alles an die Oberfläche gespült wird. -
Ich liebe Schokolade und Kaffee, aber es muss nicht immer das teuerste sein. Gerne ohne Immobilien drauf.
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Gier in Reinkultur. Erschreckend, wie sich zwei erfolgreiche Patrons so ohne Absicherung über den Tisch ziehen lassen. 33 Mio von Eugster, dass muss man sich auf der Zunge zergehen lassen wie eine überteuerte Lindor-Kugel von Tanner.
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Lehmann wusste also nachweislich Bescheid.
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Und was war die ganz genaue Rolle der IFS AG ? Vielleicht hätte die FINMA eine genauere Antwort oder kann Sie nichts machen wie bei der CS?
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Markus Beck und Heinz Zimmermann helfen gerne weiter…
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Unverständlich, dass die Staatsanwälte, „die Benko längst telefonisch überwachten“, gegen dessen Gebaren nicht früher einschritten, was offenbar gutgläubige Investoren wie Eugster und Tanner vor Millionenverlusten bewahrt hätte. Herrn Erni wird viel zu tun bekommen.
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Wie kommt ein OEM-Kaffeemaschinenhersteller (Eugster Frismag, Amriswil) mit gut 600 Mio. Umsatz dazu, über 30 Mio. in Immos zu „investieren“?
Für dieses Geld könnten sie ebenso gut in der CH Arbeitsplätze schaffen statt in Portugal und Shenzen…-
Habe schon immer vermutet, dass Kaffeemaschinen überteuert sind.
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parkplatz für schwarzgeld?
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Eugster/Frismag produziert auch die ‚Jura‘-Kaffeemaschinen und man schaue sich deren Preise an. Vermutlich riesige Gewinnmarge (auch nach Abzug der Marketingkosten für Roger F.).
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Simpel, die ganzen Signa Investments promoten und ihren Kunden in die Portfolios stecken – natürlich gabs dafür von René ein „kleines“ Zückerli. Ach ja und als offizielle Zahlstelle der Investments kriegt man ja auch noch was… Jetzt aber schnell den Kopf wieder in den Sand stecken, sonst könnte man ja noch meinen da läge ein Interessenkonflikt vor. Weshalb aber der Schreiberling diese Rolle nicht genauer durchleutet bleibt schleierhaft…
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Ob Tanner und Eugster am Ende ebenso wie Kühne die grossen Verlierer sind, muss sich weisen.
Kühne ist Logistiker. Er bringt die Produkte der beiden Schweizer Fabrikanten in die Einkaufszentren, die von Benko reaktiviert wurden.
Das bedeutet: Tanner, der die Lindt-Produkte bis vor kurzer Zeit überwiegend Distributoren zum Verkauf überliess, wurde dank Benko stärker Direktvermarkter.
Seit Monaten kann man Promotionsstände in allen Ländern in vielen Supermärkten finden, an denen eigenes Tanner-Personal direkt Lindt-Ware verkauft. Das steigert den Absatz und fÜhrt Lindt mehr flüssige Mittel zu. Denn: Tanner wartet nicht, bis die Konsumenten eine Auswahl aus einer Konkurrenzauslage mit Erzeugnissen aller Marken abgreifen, sondern drückt ihnen die teure Schweizer Schokolade schon am Eingang auf.
Da Eugster die Kaffeemaschinen nicht unter einer bekannten Marke verkauft, ist unklar, welche Produkte aus seiner Manufaktur zu den Konsumenten finden.
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Eugster Frismag: Firmen wie Jura, Melitta, Miele, König, Turmix oder Nivona; auch für Nespresso…
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Benko ist ein Blender und vermutlich ein Betrüger. Diese Kombination machte ihn so gefährlich. Im Nachgang ist jeder schlauer, auch die Neider.
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Hr. Tanner hat über lange Jahre ‚Filetstücke‘ am Wiener Immobilienmarkt privat geschickt erworben. Das Mitleid hält sich in Grenzen.
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Das kommt vom vielen Blei und Cadmium in den Lindor-Kugeln.
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Das ist jetzt eben das berühmte Lehrgeld. Und bekanntlich lernt man nie aus. Hoffentlich machen die Herren künftig nicht wieder die gleichen Fehler. Etwas Haushaltgeld wird ja wohl noch vorhanden sein, sagt Housi.
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Lehmann war schlicht beinahe stolz darauf mit Benko ins Geschäft zu kommen. Am Schluss stellt man einfach fest, auch erfolgreiche Geschäftsleute, oft jene welche durch glückliche Umstände zu Geld kamen, sind leider oft nicht mit viel Intelligenz ausgestattet. Warum man mit Benko ins Geschäft kommen wollte bleibt wohl auch Lehmann (nach den festgestellten Tatsachen) ein Rätsel. Viel Geld bedeutet oft unachtsam zu werden. Der Grund: beim Erfolg früher klappte es auch und oft unter noch viel glücklicheren Umständen. Man(n) sollte sein Glück nicht zu viele Mal testen….Warum nicht einfach zufrieden sein? Solche Persönlichkeiten wie auch Tanner brauchen Projekte, Termine etc. Ohne diese finden solche Personen keine Zufriedenheit, leider!
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DEN „BENKO“ SOLLTE MAN ALS AUSBILDNER anstellen wo er Kaderleute auf Fordermann bringen sollte !Es gab doch einmal den Experten:Werner K. Rey .
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Jetzt wirds spannend; wer ist dieser Ernst Benko 😉
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Wie in Faellen von Kleinbetrug. Mit viel Pomp das Gefuehl geben, man sei nun dabei. Gehirn hebt ab.
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schon mal was von Umlauten äöü etc gehört???
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Nach aussen geben sie sich als die grossen Wirtschaftskapitäne und Finanzversteher, dabei haben sie offensichtlich selbst wenig Ahnung. Zum Glück haben sie ihr eigenes Geld in den Sand gesteckt.
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Der Hauptschüler aus Tirol hat die Gier der Herren Tanner, Eugster und
dem ganz schlauen Hans Ueli Lehmann brutal ausgenutzt. Die Herren werden
es verschmerzen können. -
Geldgier frisst Hirn. Das war in einem Kommentar bei IP zu lesen. Eine reisserische Aussage, die sich offenbar immer mehr bewahrheitet. Für mich ist es die einzige Erklärung, dass erfolgreiche Unternehmer, wie Tanner, Lehmann und Eugster dem Schaumschläger Benko auf den Leim gekrochen sind.
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Wie kann man nur…
Meine Buchempfehlung: Inside Signa (von Rainer Fleckl und Sebastian Reinhart)
Der Hauptschüler aus Tirol hat die Gier der Herren Tanner, Eugster und dem ganz schlauen Hans Ueli Lehmann brutal ausgenutzt.…
Geldgier frisst Hirn. Das war in einem Kommentar bei IP zu lesen. Eine reisserische Aussage, die sich offenbar immer mehr…
Nach aussen geben sie sich als die grossen Wirtschaftskapitäne und Finanzversteher, dabei haben sie offensichtlich selbst wenig Ahnung. Zum Glück…