Die Genfer UBP der bekannten Bankerfamilie de Picciotto will die Zürcher Coutts. Die Coutts aber will die UBP nicht.
Fast alle Marktgebietschefs der Coutts Privatbank springen ab, berichten Insider. Sie zögen einen Wechsel zu einem anderen Vermögensverwalter dem Übertritt zur UBP vor.
Der Kauf der Coutts wird für die UBP zum Stresstest. Ohne Leute keine Kunden, heisst es oft.
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Ein Sprecher der Genfer UBP bestätigt die Probleme. „Wir erlebten tatsächlich Abgänge einiger Kundenberater“, sagt er.
Doch, fährt er fort: „Zu sagen, dass alle Marktgebietschefs Coutts International verlassen hätten, ist falsch.“
Coutts International ist der Teil der englischen Königsbank, welche die Genfer UBP vor einigen Monaten übernommen hatte. Das England-Geschäft bleibt bei der Mutterbank RBS.
Coutts International wird von Zürich aus geleitet. Sie betreute rund 30 Milliarden Franken, davon je die Hälfte in Europa und der Schweiz einerseits und Asien andererseits.
Die Coutts-Kundenvermögen würden trotz Abgängen zur UBP fliessen, sagt der Genfer Sprecher.
„Wir können bestätigen, das die übernommenen Assets im Plan oder sogar darüber liegen“, meint er.
Das würde die „stabile Reputation und die echten Interessen der Kunden am Produkte- und Serviceangebot der UBP belegen“.
Mehrere Zürcher Banker mit langer Erfahrung im Private Banking setzen hinter den Ruf und die Kultur der UBP ein Fragezeichen.
Gute Vermögensberater mit Kunden und Beziehungen sähen die UBP und deren Besitzerfamilie de Picciotto nicht als zukunftsträchtigen Hafen.
„Coutts und UBP – das passt nicht“, sagt ein Kadermann einer Zürcher Privatbank.
Die englisch geprägte Coutts habe einen guten Ruf auf dem Finanzplatz genossen. Ihr Image habe einer gehobenen Privatbank mit Ansprüchen entsprochen.
Die UBP hingegen gelte als undurchsichtig. Ihr Aufstieg durch viele Zukäufe und die Verpflichtung bekannter Namen habe daran nichts geändert.
Per Ende 2014 betreuten die Genfer knapp 100 Milliarden Kundenvermögen, ihr Personalbestand betrug 1’300 Leute.
Mit Coutts tätigt die UBP einen nächsten grossen Sprung. Schon zuvor zählte sie zu den Konsolidierern im Schweizer Private Banking.
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2011 erwarb die UBP den Schweizer Ableger der holländischen ABN Amro. Diese hatte 11 Milliarden Kundenassets und 350 Angestellte.
2013 schlug die UBP erneut zu. Diesmal übernahm sie die Lloyds Schweiz von der gleichnamigen englischen Grossbank.
Auch die Lloyds hatte rund 11 Milliarden Assets und gut 300 Mitarbeiter.
Das Spiel lief immer gleich. Die UBP-Besitzerfamilie de Picciotto zückte ihr dickes Portemonnaie und zahlte den höchsten Preis – oft in Cash.
Sie gewannen damit das Bieterrennen gegen Konkurrenten wie die Zürcher Vontobel, die immer leer ausging. Zuletzt musste sich die Vontobel-Bank mit dem Trostpreis Finter Bank abfinden.
De Picciottos griffen nach erfolgreichem Zuschlag zum Zweihänder. Sie stellten massenhaft Mitarbeiter der übernommenen Bank auf die Strasse.
Das zeigt sich am Personalbestand. Waren es bei der UBP vor der Lloyds-Übernahme im 2013 schon 1’300 Leute, so zählten die Genfer ein Jahr später nach erfolgter Lloyds-Integration immer noch gleich viele Mitarbeiter.
Mit anderen Worten: Es gab zwar einst über 300 Lloyds-Banker in der Schweiz, doch die „verdampften“ im Zuge des Wechsels zur UBP.
Das Gleiche ist nun mit der bekannten Coutts im Gang. Die Mitarbeiter des einstmals noblen Briten-Ablegers werden auf die Strasse gestellt.
Ihrem Schicksal sind sie hilflos ausgeliefert. Coutts-Chef Alexander Classen verliess das Schiff, kaum war die Übernahme Tatsache – wie ein Kapitän Schettino von Swiss Banking.
Der UBP dürfte das recht sein. So hat sie freie Hand beim Radikalabbau.
Wichtig sind den Genfern hingegen bekannte Namen. Marcel Rohner, gescheiterter UBS-Chef, schmückt den Verwaltungsrat der UBP.
Der Mann, der auf der Brücke stand, als der Finanztanker in den Eisberg krachte, darf ein Comeback geben – with a little help von den Picciottos.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Die Besitzerfamilie de Picciotto: kaufen, Assets reinziehen und bei den Angestellten den Stecker ziehen, Michel Longhini (ex BNP Paribas) passt da genau hin und ist Erfüllungsgehilfe.
Hatte mal das Vergnügen mit dem ZH-Chef. -
Danke Frau Müller, das ist doch mal eine wunderschön zelebrierte Selbst-Offenbarung und -Demontage…
Wenn bei der UBP alle so ticken, na dann gute Nacht!-
…..bin nicht bei der UBP und werde auch nie dort arbeiten. Ich bin Renterin und geniesse meinen wohlverdienten Ruhestand. DYOR und alles Gute.
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Frei nach Mr. Spock, bin ich mir sicher, dass irgendwann die okziptale Zone Ihres Kopfes mit der Kommandoanlage Ihres Computers in härteren Kontakt gekommen ist oder mit anderen Worten: Birne angeschlagen.
Computerlogbuch der Enterprise. Sternzeit 84567. Captain Kirk. Raumschiff „wir bleiben dran“ auf dem Flug ins Nirvana.
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Sind Sie dumm?
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frög ich mich au grad..!! ich wiil au!! ..vo dene drooge!!
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Alle zwei Jahre kauft UBP eine Bank (ABN, Discount, Lloyds, Coutts) und interessiert sich einzig und allein an den Assets. Mitarbeiter der übernommenen Bank mit Kundenkontakt werden am längsten gehalten, normalerweise bis der UBP Regionenchef die Kunden an sich gezogen hat. Backoffice und anderes Service -Personal werden schnell in monatlichen Bündeln (ohne Presseveröffentlichungspflicht) freigesetzt. Um länger bleiben zu können, muss einer besonders schlau oder von absolut treuen Kunden begleitet sein.
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Aber logisch bleibe ich dran. Sollen wir von Zahlen reden? Nun, wären alle Lloyds Mitarbeiter verdampft (vermutlich von Mr. Kirk de Picciotto mit der Phaserpistole hingerichtet) dann würden keine mehr davon bei UBP arbeiten. Fakt ist, dass doch noch einige dort tätig sind und das Massaker überlebt haben. Das gleiche gilt auch für ABN Amro MA. Das wiederum bedeutet, dass die UBP auch ihre eigenen Leute verdampf wenn diese ihre Leistung nicht bringen. Im Falle von Coutts ist es so, dass sich ganz sicher wesentlich mehr Kundengelder zur UBP bewegen werden als ursprünglich geplant bzw, befürchtet. Dies wiederum bedeutet, dass ein grosser Teil der Front sich ebenfalls „nachhaltig“ bewegen wird, Zufällig kenne ich ein paar Leute mit wirklich gutem Insiderwissen – offenbar ganz im Gegensatz zu IP oder zu Ihnen. In Bezug auf aufgepumpte Bälle, gehören sie wohl zu den Sportsleuten die versuchen einen Medizinball in einen Basketballkorb reinzukriegen. Aber das haben auch schon andere versucht und als Frau könnte ich Ihnen da noch die eine oder andere Geschichte dazu erzählen. In diesem Sinne empfehle ich wie bei Mr. Spock die Ohren zu spitzen und sich am Paradeplatz etwas rumzuhören.
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Danke, die Enterprise Anspielungen passen nun doch einiges besser, spontan bieten sich an:
Fiction?
Ganz schön abgehoben?
Bodenhaftung verloren?
Lost in space?
UPB an Erde: we have a problem?
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RBS hat die Coutts im Stich gelassen. Und bei UPB möchten vielen noch nicht tot aufgefunden werden ! Nur BNP Paribas steht weiter hinten.
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Ganz hinten resp. unten steht Kadavermann.
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Die Aussage des Genfer Sprechers sind schlicht falsch. ALLE Market Heads sind meines Wissens abgesprungen. Übernommene Assets liegen im Plan oder drüber? Wohl kaum, da viele Kunden abgesprungen sind oder es noch werden. Die Statements hören sich für mich eher nach „Schönreden“ oder „Schadenbegrenzung“ an. Da stimme ich dem Kaderman einer Zürcher PB doch eher zu. Da treffen Welten auf einander.
Für die Banklandschaft ist dieser Kauf negativ. Am Ende arbeitet Herr und Frau Banker entweder bei CS, UBS, EFG oder eben UBP. Schade, Zürich und die Schweiz verlieren weiterhin an Attraktivität.-
Wenn die EU eine Finanztransaktions-Steuer von bis zu
0,5% einführt, wird die Schweiz wieder attraktiv.
Die eidg. Börsenumsatzsteuer (Stempelabgabe) von
0,75 bzw. 1,5 pro Mille ist dann wesentlich günstiger.
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Das schwierigste ist immer, die Kulturen der Banken zu vereinen. Die Beraterteams welche zu anderen Banken wechseln, integrieren sich auch nicht immer so toll. Da sie durch sehr hohe Saläre geködert werden, fühlen sich viele dieser „Star-Berater“ gottähnlich, was sich nicht sehr gut auf das Arbeitsklima auswirkt.
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Selten so einen Blödsinn gelesen. Hätten Sie sauber recherchiert so hätten Sie herausgefunden, dass die guten Banker mit den fetten Büchern bei Coutts geblieben sind und in wenigen Wochen zur UBP wechseln werden. Der Rest mit seinen strukturellen Schwächen (Sie haben richtigerweise Herr Classen erwähnt) und einige andere haben ihr Glück oder Unglück bei der ach so renommierten Konkurrenz gesucht und es würde mich nicht wundern wenn viele von ihnen das gleiche Schicksal wie die Costa Concordia erleben werden. Nämlich Schiffbruch nach einer anfänglichen Fehleinschätzung der wirklichen Lage des Schiffes. In diesem Sinne: Ahoi Signore Schettino.
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Genau, damals die alte Gute Swissair um mehr Passagieren zu locken hatte viele Firmen eingekauft . Die UBP tut genau dasselbe um mehr Assets und Kunden zu bekommen. UBP könnte ähnlich wie die Swissair damals abstürzen oder Grounding.
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Fakt ist, dass einige Privatbanken (eben z.B. Coutts oder Lloyds) von ihren Bürokatie-geschwängerten-staatsgeretteten-Technokraten-Verlust-produzierenden-Müttern über Jahre gezwungen wurden aufgepumpte Strukturen am Leben zu erhalten. Irgendwann haben sie dann gemerkt, dass sie das Geschäft eh nicht verstehen und kamen auf die glorreiche Idee alles zu verkaufen. Man nennt das „Strategic Decision“ was viel besser klingt als „we have no clue of“. Die UBP macht nun das was jeder Unternehmer tun würde. Die Luft rauslassen bis der Ball wieder rund läuft. Der sogenannte Radikalabbau hat wenig mit der UBP zu tun sondern vielmehr mit der RBS. Dieser Artikel ist zu 95% kompletter Blödsinn.
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Welch schöner Media Relation Rundschlag Frau Müller, auch herrlich emotional und darum sehr authentisch, ob dies auch gleichbedeutend mit „glaubwürdig“ ist, sei mal dahingestellt (dass Sie konkrete Zahlen, z.B. Anzahl MA, nicht konkret kontern, spricht eher dagegen).
Und bei den Metaphern müssen Sie allenfalls auch noch einmal über die Bücher (habe noch nie einen „Ball mit weniger Luft“ gesehen „der dann runder läuft“…).
Bitte kopieren Sie Ihre heutige Schreibe, time will tell…..
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Herr hässig, hat ubp nun coutts als ganzes gekauft oder nur Kundenberater und Kunden?
Genau, damals die alte Gute Swissair um mehr Passagieren zu locken hatte viele Firmen eingekauft . Die UBP tut genau…
Die Besitzerfamilie de Picciotto: kaufen, Assets reinziehen und bei den Angestellten den Stecker ziehen, Michel Longhini (ex BNP Paribas) passt…
Herr hässig, hat ubp nun coutts als ganzes gekauft oder nur Kundenberater und Kunden?