Praktisch alle Aktienmärkte haben katastrophal begonnen. Das legt die Frage nahe: War das nun eine Korrektur, ein Crash oder der Anfang eines Bärenmarkts?
Die jetzige Korrektur weisst eine sehr spezielle Charakteristik auf.
1. Sie kam für die Institutionellen und Profis nicht überraschend.
Im Gegensatz zu 2008 brachten sie sich bereits 2015 in Stellung, indem Cash- und Short-Positionen aufgebaut wurden (siehe „Haben die Ratten“ bereits das sinkende Schiff verlassen?). Dementsprechend auch die Underperformance vieler Hedge Funds 2015.
Allein hier bei Longterm-Investor wurde 2015 drei Mal zur Vorsicht gemahnt, am deutlichsten im Oktober: Get out of the danger zone.
2. Keine Panik.
Die Volatilität bleibt vergleichsweise gering. Das reduziert die Wahrscheinlichkeit auf bevorstehende Crashs, erhöht aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein länger anhaltender Bärenmarkt eingeleitet wird.
3. Keine Euphorie 2015.
Typischerweise enden Bullenmärkte in grenzenloser Euphorie. Das ist in den vergangenen Jahren mit Ausnahme einiger Technologietitel nicht passiert. Dieser Fakt spricht gegen einen länger anhaltenden Bärenmarkt und für eine temporäre Korrektur (die durchaus noch 10 oder 20% betragen könnte).
Insgesamt befinden wir uns in einer Risikozone, die interessant für den Trader ist, aber ungeeignet für den Retail-Investor.
(Extrakt für Inside-Paradeplatz-Leser; Originalartikel mit Kommentar „Longterm-Investor“ und weitere Investmentsdetails, siehe Longterm-Investor.)
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– Aktienmärkte: haben die „Ratten“ bereits das sinkende Schiff verlassen?
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Die beliebtesten Kommentare
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Im Grunde befinden sich aktuell viele Hoffnungs-, Zukunfts- und Wachstumsregionen der Welt in Baissen (./. 30% im Index): China, Rußland, Lateinamerika, VAE.
Es ist nur die Frage, wann und wie heftig der Sturm, der international bereits seit längerem tobt, hier ankommen wird:
Inwiefern zukünftig Umsätze und Gewinne zurückgehen, bisher aufgebaute Kapazitäten nicht auszulasten sind, aggressive und wagemutige Geschäftsmodelle mit großem Fremdkapitalhebel scheitern.
Anschauungsmaterial dazu gibt es auch in der westlichen Welt in den Bereichen (alternative) Öl- und Gasgewinnung, Rohstofförderung und -exploration, Casinos, Kraftfahrzeughersteller und -zulieferer inzwischen genug.
Ich kann mir nicht vorstellen, wie die westlichen Regierungen und Notenbanken der zukünftigen Rezession noch wirkungsvoll entgegentreten können, da sie für einen Großteil der aktuellen Überbewertungen selbst verantwortlich sind („Zeit kaufen“ – in der dann nur wie bisher weitergewurstelt wird) und der große internationale Zusammenhang besteht.
Ich glaube, daß der Bewertungsabbau allmählich von statten geht wie von 2000 bis 2003, wo die Wirtschaft trotzdem weiter gewachsen ist (nur war aus vielen Überbewertungen zum Schluß die Luft raus).
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Sehe das ähnlich, habe schon etliche Baissen und Crashs hinter mir. „A new paradigm“ waren damals die Schlagworte, und der Kaktus fiel dennoch vom Fensterbrett. Es ist schwer sich einzugestehen das man weiss, dass man nichts weiss !
Im Keller sind Ölpreise, Zinsen, Metalle , Vertrauen, usw. Jetzt klammern wir Anleger uns an die Aktien, die der Tsunami noch nicht erfasst hat, und die Märkte stützen. Keine tollen Perspektiven, besonders da die Zentralbanken Experimente durchführen, von denen man keine Ahnung hat, wie die ausgehen werden.
Ich befürchte die Sparer, Anleger und Investoren werden wie schon früher, die Zeche bezahlen dürfen. Angurten, unter seinen Möglichkeiten segeln und gesund bleiben wären die Alternativen. -
Im Prinzip ähnlicher Meinung wie Jean Trouvailler, sehe ich allerdings die Grenzen des systembedingten erforderlichen Wachstums näherkommen. Einkommen und Vermögen werden immer schneller immer einseitiger verteilt, was die Anzahl der möglichen und für das Wachstum notwendigen Konsumenten verringert. Das System ist daran, sich selber den Boden unter den Füssen wegzuziehen. „Bullen“ verleihten Flügel, „Bären“ verlangen neu zwingend Bodenhaftung.
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tja… manche mögen’s vermutlich für einmal richtiger eingeschätzt zu haben, und zwar ziemlich früh:
das nenn ich für einmal eine „gute beratung“ von der bank.vielleicht erstärken die märkte wieder, aber wohl nicht so schnell.
geduld ist ja alles im leben…
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Im Grunde befinden sich aktuell viele Hoffnungs-, Zukunfts- und Wachstumsregionen der Welt in Baissen (./. 30% im Index): China, Rußland,…
Sehe das ähnlich, habe schon etliche Baissen und Crashs hinter mir. "A new paradigm" waren damals die Schlagworte, und der…
Im Prinzip ähnlicher Meinung wie Jean Trouvailler, sehe ich allerdings die Grenzen des systembedingten erforderlichen Wachstums näherkommen. Einkommen und Vermögen…