Der Mann stand auf der Bühne und musste sich minutenlang anhören, wie er ein Profiteur der ganz üblen Sorte sei.
Als sein Kritiker die Standpauke beendet hatte, setzte tosender Applaus ein. 300 Genossenschafter der Baugenossenschaft Frohheim tobten vor Freude.
Dabei war es der Tiefpunkt einer unrühmlichen Geschichte.
Der Mann auf dem Podium sass von 2013 bis 2017 im Vorstand der Baugenossenschaft, die günstigen Zürcher Wohnraum anbietet.
Neben seiner ordentlichen Entschädigung für die Vorstandsarbeit von 57’000 Franken kassierte er in jenen vier Jahren zusätzlich 80’000 Franken.
Dies als „Bauentschädigung“ und „Spesen“ rund um Immobilien-Deals.
Diese haben zu einem Skandal mit Krimi-Potenzial bei der BG Frohheim geführt, wie die Baugenossenschaft kurz heisst.
Der Betroffene stritt die Gelder nicht ab. Alle im Vorstand hätten solche Gutschriften erhalten, führte er aus.
Sein Votum machte klar: Er hatte sich nichts dabei gedacht. Offenbar gehört das zum Job, so seine Annahme.
Die wahren Strippenzieher des Systems mit den hohen Privateinkünften waren andere: der langjährige Geschäftsführer der BG Frohheim und der ebenso langjährige Präsident.
Beide mussten Anfang Jahr über Nacht ihre Posten räumen. Eine eingesetzte Untersuchungs-Kommission hat nun am Dienstag vor rund 300 Genossenschaftern im Zürcher Kongresshaus Bericht erstattet.
Am Pranger landete einzig das erwähnte Vorstands-Mitglied mit den „kurzen“ 4 Jahren im Amt. Von ihm will die BG Frohheim die 80’000 Franken zurück.
Gleich wie von allen anderen, die vom Kickback-System profitierten. Es soll um mindestens 1 Million.gehen.
Im Unterschied zum Sündenbock blieben am Dienstag alle „Anderen“ vom öffentlichen Abrieb coram publico verschont.
Insbesondere zu den möglichen „Taten“ des Geschäftsführers und der Rolle des alten Präsidenten erfuhren die Anwesenden nichts.
„Persönlichkeitsschutz“.
Die BG Frohheim-Aufräumer machten es sich einfach. Sie statuierten ein Exempel am einem Kleinen, schufen so ein Bauernopfer, während sie die Grossen vor dem harten Strafrecht verschonten.
Auf eine Strafanzeige gegen die Langzeit-Chefs der Baugenossenschaft, die zu den „Guten“ im überhitzten Zürcher Wohnungsmarkt zählt, wollen die neuen Machthaber nämlich verzichten.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dieses Geplärr gehört nicht auf IP.
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Selbstreflexion?
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Nun ja, eher eine sehr billige Nummer! Das Bauernopfer macht man zur Schnecke, während die vermeintlich Hauptverantwortlichen aus Persönlichkeitsschutz schont. Man hat nicht mal genug A…. in der Hose gegen diese Personen rechtlich vorzugehen.
Frank und frei, als Genossenschafter fühlte ich mich nicht vertreten. Einen auf dicken Max machen, seltsamerweise will man aber nicht handeln, wo Handlungsbedarf notwendig wäre? -
typisch bünzli, nix auf der Kante aber no-names an pranger stellen, ekelig!🤑
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Alle Wohngenossen in Zürich müssten sämtliche Mieter mit jährlichem Einkommen über 120’000 im Geschäftsbericht gesondert erwähnen. Am besten grad mit dem Beruf und der Arbeitsstelle.
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Was ist Ihre Begründung dafür? Wieso soll eine private Wohnbaugenossenschaft dies machen müssen? Oder verwechseln Sie eine private Wohnbaugenossenschaft mit einem Träger für öffentlich subventionierte Wohnungen?
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Wenn du deine Steuerdaten offenlegst, können wir darüber diskutieren.
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Mich verwundert sowieso wer da alles bei der BG Frohheim in den Vorstand und die anderen Kommissionen gewählt wurde. Rechtsanwalt, Geschäftsführer, Banker, Akademiker usw. Grundsätzlich mag ich jedem eine günstige Wohnung gönnen, damit noch etwas Ende Monat für den Golfplatz übrig bleibt. Aber wieso muss ich als Steuerzahler dies subventionieren? Die BG Frohheim soll doch die Wohnungen an die Familien vermieten, welche wirklich auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind.
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Für 320’000 Franken ist es zumutbar, dass er einige Minuten den Groll des Publikums entgegen nimmt.
After all: einfach verdientes Geld!
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Er hat 80’000 zuviel kassiert!
Ich kenne da welche, die erhalten locker 14 Millionen zuviel (in 9 Monaten!).
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Bei Baugenossenachaften in Zürich ist auch bei anderen Aufklärungsbedarf dringendst nötig. Hinschauen muss man v.a. bei der Vermietungspraxis. Da wohnen nicht selten Menschen, welche weit davon entfernt sind, eine solche nötig zu haben.
Bsp: FGZ, Mieter, welche eine eigene Wohnung, knapp zwei Kilometer entfernt, eine eigene Eigentumswohnung besitzen und diese vermieten. Wohl kaum zu einer sogenannten Kostenmiete.
Andere vermögen locker ein Motorboot UND ein Segelboot auf dem Zürisee.NEIN, ich bin gar nicht neidisch. Ich erwarte von den BG nur, dass die wirklich darauf Angewiesenen solche Wohnungen erhalten. Und nicht solche, die es sich leisten können, ihr Arbeitspensum zu reduzieren, damit sie „nicht zu viel verdienen“ und in der Wohnung bleiben können.
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Sie sollten mal einen Blick in die Tiefgarage werfen…..
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Für einen Genossen im Nebenamt, egal ob Präsident einer Genossenschaft oder Interessenvereins (Gewerkschaft) sind 100k im Jahr schlicht zu viel, für eine 20% Stelle!!
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zeit, dass man all die genossenschaften in eine juristische person zwingt, gmbh, ag usw.
die sollen endlich auch richtig steuern zahlen!
eine genossenschaft ist nach or immer noch eine selbsthilfegruppe
ab 7 leute und nicht ein grosser konzern.
gilt auch für raiffeisen, migros usw.-
Eine Genossenschaft ist eine juristische Person… Und auch eine Genossenschaft ist nicht per se von der Steuer befreit…
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Kein Kommentar mehr, alles zu wenig fundiert.
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Das sind ja die meisten Beiträge von LH in letzter Zeit.
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Was kann man von den Linken und netten Gutmenschen anderes erwarten? Hocken in Ihren subventionierten Genossenschaftswohnungen!
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Die BG Frohheim bezieht keine Suventionen. Bitte zuerst informieren, bevor man falsche Informationen verteilt.
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Genossenschaften entwickeln sich zu Selbstbedienungsläden linksgrüner Möchtegern-Tycoons. Ergebnis, Crash.
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Den Letzten beissen die Hunde. Selber schuld.
Bei Baugenossenachaften in Zürich ist auch bei anderen Aufklärungsbedarf dringendst nötig. Hinschauen muss man v.a. bei der Vermietungspraxis. Da wohnen…
Für einen Genossen im Nebenamt, egal ob Präsident einer Genossenschaft oder Interessenvereins (Gewerkschaft) sind 100k im Jahr schlicht zu viel,…
Er hat 80'000 zuviel kassiert! Ich kenne da welche, die erhalten locker 14 Millionen zuviel (in 9 Monaten!).