In diesen Wochen klopfen sich die Spitzen der Grossbank UBS gegenseitig auf die Schultern. Schaut her, wir haben’s geschafft.
Gemeint ist die Stimmung unten, bei den Truppen. Die könnte nicht besser sein, wenn man den Resultaten der grossen Personalumfrage 2024 glaubt.
Durchs Bank höchste Zufriedenheit – Happiness pur.
Mit 94 Prozent den Top-Wert gabs unter „Kultur, Kundschaft und Zusammenarbeit“.
„Ich verstehe die Relevanz unserer drei Schlüssel zum Erfolg (Pfeiler, Prinzipien, Verhaltensweisen) für meine tägliche Arbeit“ – dazu sagten praktisch alle: Klar doch.
Oder dann in der Kategorie „Arbeitsumfeld und Inklusion“ die Aussage „In meinem Unternehmensbereich oder Funktionsbereich sorgen wir für ein professionelles, von Respekt geprägtes Arbeitsumfeld“.
Dazu konnten sich 93 Prozent bekennen.
Interessant sind die fünf Punkte mit Werten unter 80 Prozent. Nämlich:
74 Prozent finden, sie könnten ein „angemessenes Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben“ herstellen; 75 Prozent sagten, es gelänge, „unsere Prozesse regelmässig anhand von Kundenfeedback“ zu verbessern.
Ebenfalls 75 Prozent finden, die UBS gäbe ihnen „gute Chancen, meine Karriereziele zu erreichen“. 78 Prozent attestieren ihrem Chef, dass dieser „mir regelmässiges Feedback“ leisten würde.
Und dann noch die „Minus“-Quote: „Nur“ 65 Prozent der UBS-Mitarbeiter befanden, dass ihr Vorgesetzter „um Feedback zu ihrer/seiner Leistung“ bitten würde.
Das ist erhellend. Ausgerechnet im Verhältnis Mitarbeiter-Chef zeigen sich Risse im Bild.
Der zelebrierten Jubelstimmung auf der Brücke des Finanz-Tankers tut dies keinen Abbruch. Die Lieblingszahl der höchsten Bosse ist jene unter „Mitarbeiterengagement“.
85 Prozent stimmten der Aussage zu: „Ich bin stolz, für die UBS zu arbeiten“.
Besser geht nicht.
Oder?
Wieso springen viele zur Konkurrenz, darunter solche, welche die Bank nicht verlieren will? Im Private Banking sorgten die Teams von Gstaad und St. Moritz für Aufregung, die beide bei der EFG landeten.
Im Entrepreneurs und Executive-Bereich waren es die Crews in Zürich-Nord und in Zug, die ihre Zukunft statt bei der UBS bei anderen Geldhäusern sahen.
Kürzlich schnappte sich der Schweizer Ableger des Global-Leaders JP Morgan einen wichtigen Mann von den Helvetiern für sein Zürich-Business mit der wichtigen Entrepreneurs-Kundschaft.
Herrschte eitler Sonnenschein, wären Transfers seltener. Es gibt eine Abgangswelle. Zurück bleiben viele Gute – und auch viele weniger Gute.
Und Heerscharen von UBS-Bankern, die sich unter gewaltigem Druck sehen. „Die Leute sind gestresst und genervt“, sagt eine Quelle. „An Freude an der Arbeit ist nicht zu denken“.
Dass die Umfrage der Führung trotzdem Top-Noten schenkte, hänge mit der Angst ums eigene Überleben zusammen, glaubt die Auskunftsperson.
„Es gilt, den Ball flachzuhalten, nicht aufzufallen, lieber nichts zu sagen als das Falsche.“
Umso mehr, als es bei der Bank schon bald zu einschneidenden Massnahmen kommen könnte. Alle würden hoffen, „dass der nächste Stellenabbau nicht schon vor Weihnachten verkündet“ würde.
„Die Mehrheit unserer Mitarbeitenden, fast 80 Prozent, hat an der Umfrage zur Effektivität der Vorgesetzten teilgenommen“, sagt die UBS auf Anfrage.
„Die Umfrage ist anonymisiert, um sicherzustellen, dass Mitarbeitende ehrliches Feedback geben können.“
„Die positiven Ergebnisse zeigen, dass wir bei UBS ein konstruktives und positives Arbeitsumfeld haben, das auch Wert auf Gesundheit und Wohlbefinden der Mitarbeitenden legt.“
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Meine Arbeitserfahrung bei der UBS: Es fühlt sich oft an, als ob die Unternehmenskultur autoritäre Züge annimmt. Konstruktive Rückmeldungen zu Problemen und Risiken oder der Wunsch nach Unterstützung bei Problemen werden häufig nicht gehört, sondern eher mit der Haltung „own it and solve it“ abgewiesen – häufig mit offiziellen Action Items, die einem selbst zugeschrieben werden. Besser, den Eindruck zu erwecken, dass alles in Ordnung ist, anstatt offen auf Schwierigkeiten hinzuweisen, da sonst die PMOs ständig nachhaken und Druck ausüben, ob das Problem endlich gelöst sei. So entsteht eine ‚toxische‘ Arbeitsumgebung, die auf lange Sicht kontraproduktiv ist.
Generell habe ich den Eindruck, dass das Management vor allem dafür da ist, um von den Mitarbeitenden erstellte Präsentationen zu einzusammeln, damit die „oben“ verstehen was „unten“ geschieht und, damit sich Führungskräfte mit den Erfolgen ihrer Teams schmücken können. Diese Praxis empfinde ich als wenig respektvoll gegenüber den eigentlichen Arbeitenden und ihrer Leistung. Es ist enttäuschend, wie wenig Wert auf echte Zusammenarbeit und Problemlösung gelegt wird.
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Ausschliesslich positives Feedback hilft definitiv, da
•unnötige Nachbearbeitung negativer Ergebnisse mittels ineffizienten Workshops (unter Führung HR, die infolge fehlender Skills dazu teure externe Troubleshooter zur Aufarbeitung engagieren) wegfallen
•direkter Vorgesetzter happy ist und sich bestätigt fühlt (hilft indirekt dann auch noch beim Bonus…..)
•Unternehmensleitung ebenfalls glücklich ist (seht her, wir machen was für unser kostbarstes Gut in der Firma) -
viele haben Schiss weil die Umfrage doch nicht so anonym ist wie versprochen. Da ist Mancher vorsichtig und kriecht dem Chef in den Hintern. Obs schlussendlich nützt sei dahingestellt.
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Is doch klar bei vielfachen Median-Salären plus jährlichen Bonifikationen ohne jede Leistungserbringung.
Nirgendwo kann auch nur ein ähnlich hohes Salär erarbeitet werden.
Bei der gestrauchelten, staatsgeretteten ubs kriegt man es einfach. -
Die UBS ist ein STASI Betrieb. Sogar Nord Korea könnte was davon lernen…
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Uns wurde auf der CS glasklar gesagt: schlechtes Feedback, schlechter Bonus.
Deshalb waren die Feedbacks dermassen gut.
Bis zum Totalschaden. -
Die Mitarbeiter wissen ganz genau, dass negative Bewertungen nicht gewünscht sind und Konsequenzen haben werden.
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94%? Toll. Das erinnert irgendwie an Wahlresultate östlicher Dikatoren…Artikelnote 4-5, mittelprächtig.
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Kommentar Note 1 !
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Diese Umfrage ist eine komplette Selbstherrlichkeit der Oberen.“Die Leute sind gestresst und genervt“, das scheint nicht wahrgenommen und mit einbezogen zu sein.
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Die Sache mit den Umfragen hatten wir doch vor Wochen schonmal: Viele werden gut bewertet haben, aus Angst das hinterher drohen könnte dass die „Schlechtbewerter“ gemaßregelt werden. Die gängigen Bewertungsportale für Arbeitgeber sprechen eine ganz andere Sprache..
vielfach gilt „die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.“
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„anonymisiert“
Was Naivlinge gerne glauben, aber solche gibt es in der UBS grundsätzlich nicht mehr. -
Eine solche Umfrage ist nie anonymisiert, da sie via PC geschieht. Kann also zurückverfolgt werden. Ist jedem klar, oder?
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Vor gut 20 Jahren füllte die Nachbarabteilung die Umfragen wahrheitsgetreu aus. Der Erfolg war, dass wg. schlechtem Feedback über die Führung, viele zusätzliche Meetings einberufen wurden um das zu verbessern. Ab da war allen klar – lieber etwas positiver ausfüllen, dafür hat man dann seine Ruhe.
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Hat Standing eigentlich was mit Selbstbewusstsein zu tun?
Oder lässt man sich lieber die Kohle in den rAsch pusten? -
Apropos positiv, darum ging die CS unter anderem auch unter, allesamt Ja-Sager und Bücklinge!
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Alles viel zu weit gesucht. Der Fall ist viel einfacher:
Mitarbeiterzufriedenheit ist neben der UBS-Profitabilität der wichtigste Faktor für die Bemessung des Bonustopfs. Je höher also die Mitarbeiterzufriedenheit, desto höher die Bonussumme, welche an die Angestellten ausgeschüttet wird. Das wissen die Mitarbeitenden, also geben sie bei Umfragen auch eine hohe Zufriedenheit an. So ist es übrigens seit Jahren auch bei der ZKB.
Pervers? JA. Wirksam? JA klar. Einträglich? Und wie.
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Quatsch, die Mitarbeiter Umfrage ist eine reine Alibiübung, was zählt ist die Profitabilität, mehr nicht.
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Ist etwa so viel wert, wie wenn Kim Jong-un eine Umfrage bei seinen Untertanen machen würde…
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😉
…und würde als Kunde dieses Staatsmonopol sofort verlassen…
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94 % Zustimmung = 94 % Füdiküsser…
Hab als ex CS-ler mehr als eine solche Umfrage mitgemacht, als Maschinenräumler bleibt fast keine andere Möglichkeit, als „freudig“ zu nicken.
Wer den 94 % glaubt, glaubt wohl auch, dass die Amerikaner vor 60 Jahren Steine auf dem Mond aufgesammelt haben…🤣🌙-
beim ersten Argument kannst du ja richtig liegen …
beim zweiten: frag mal bei der Uni Bern nach!
bist halt auch einer der Verschwörungsgläubigen.
Nun, wenn es dir hilft: gut so.
Aber müssen wir von deinem Glauben unterrichtet werden?
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Diese Umfragen sind das Papier nicht wert auf dem sie gedruckt sind. Das ist nichts weiter als ein konstruiertes Feigenblatt.
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Wer glaubt, dass solche Umfragen „anonym“ sind, der hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Wer das nicht sofort begreift, der merkt es schnell.
Als Lehrling habe ich mal eine solche Umfrage ehrlich ausgefüllt. Und wurde prompt vom Chef meines Chefs zur Rede gestellt (er hatte alle Antworten vor sich). -
Die Mehrheit sind Ja-Sager und Bücklinge, da Angst um einen Arbeitsplatzverlust.
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Die Umfrage ist „anonymisiert“, der Lacher des Jahres….
Hatten vor ein paar Jahren die selbe pro forma Umfrage, wurde prompt zitiert, weshalb ich meinem direkten Vorgesetzten MD ungenügende Sozialkompetenz etc. unterstelle…
Somit fand meine Karriereleiter umgehend ein abruptes Ende..-
Ja genau – und morgen kommt der Weihnachtsmann.
Die Umfrage ist anonym, wahrscheinlich hat Dich Dein rudimentärer Schreibstil direkt verraten
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Bei anonymen Umfragen bekommst du keine persönliche E-Mail-Erinnerung, um die anonyme Umfrage abzuschließen, und dann eine weitere, um dich daran zu erinnern, dass du die Umfrage nicht abgeschlossen hast. Grüße vom Big Brother
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Diese Umfragen sind immer FAKE! Reine Angstkultur.
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Wenn man allerdings mit Kollegen aus der UBS/CS spricht, klingt es jeweils anders. Wer wird schon solche pseudo anonymisierte Fragebogen ehrlich ausfüllen, ausser er hat schon gekündigt.
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Zustände wie in Nordkorea!
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Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte. Die UBS Mitarbeiter wollen ihre Stellen behalten oder haben innerlich bereits gekündigt. In beiden Fällen beantworten sie die Umfrage positiv. Das nähere Umfeld ist auch selten das Problem. Die UBS ist nach wie vor ein guter Arbeitgeber. Die Nagelprobe kommt dann in den nächsten zwei Jahren mit der vollständigen Integration der CS.
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Traumhafte Zustimmungswerte, fast wie in der ehemaligen DDR …
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Solche Umfragen sind für die Katz’. Wahrscheinlich haben sich UBS-MitarbeiterInnen gemerkt, dass tiefe Werte nur zu sinnlosen Verbesserungs-„Übungen“ führen und es allen besser geht, wenn man gute Bewertungen abgibt.
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Das ist genau so. !!!!
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1. Regel in einer hierarchischen Organisation:
Traue keiner unabhängigen Befragung
Solche Umfragen sind für die Katz’. Wahrscheinlich haben sich UBS-MitarbeiterInnen gemerkt, dass tiefe Werte nur zu sinnlosen Verbesserungs-„Übungen“ führen und…
Die Mehrheit sind Ja-Sager und Bücklinge, da Angst um einen Arbeitsplatzverlust.
Ist etwa so viel wert, wie wenn Kim Jong-un eine Umfrage bei seinen Untertanen machen würde...