CS-CEO Brady Dougan weiss, wie der Hase läuft. Nach aussen macht man auf Understatement mit unprätentiösem Auftritt im Öko-Auto, im Innern vertritt man knallhart seine eigenen Interessen.
Die gestrige Kapitalstärkung der Credit Suisse zeigt Brady „at his best“.
15 Milliarden neues Kapital hat der abgebrühte Investmentbanker aufgetrieben, Hunderte von Millionen neue CS-Aktien – es ist die grösste Geldbeschaffungsaktion der jüngsten Zeit.
Rollt der Rubel, gibt es Sieger und Verlierer. Wer bei der CS gewinnt, ist klar. Wer verliert, ebenso.
Sieger sind: Brady Dougan und seine engsten Vertrauten im Management sowie Dougans handverlesene Aktionäre im arabischen Raum mit ihren Vertretern im VR der CS.
Verlierer sind: das CS-Fussvolk mit noch mehr Kostendruck, die Klein-Aktionäre, die keine Sonderkonditionen erhalten, und je nachdem, wie sicher die CS in Zukunft aufgestellt ist, der Steuerzahler mit seiner Garantie für die Grossbanken.
Der Profit von Dougan&Co. versteckt sich in einer Art Fussnote. Teil der Kapitalstärkung ist die Möglichkeit für CS-Bonus-Berechtigte, ihre Ansprüche aus früheren Jahren in Aktien statt in Cash zu beziehen.
Das Wandelangebot ist faktisch ein „No brainer“ und dürfte entsprechend von den meisten Bonus-Begünstigten noch so gern akzeptiert werden.
Der offerierte Deal lautet: CS-Aktie zum Sonderpreis gegen ungewisse Barauszahlung.
Es geht um die „Adjustable Performance Plan Awards“, eine der vielen Bonus-Programme der CS fürs Management mit dem Akronym APPA.
Die betroffenen APPAs wurden als „cash-based deferred compensation“-Plan für die Jahre 2009 und 2010 ausgegeben.
Wie der Name sagt, geht es um zurückbehaltene Cash-Boni, wie das vom Regulator als Teil der leistungsabhängigen Vergütungen im Banking vorgesehen ist.
Die APPA-Auszahlung ist für die Jahre 2013 bis 2015 geplant. Deren Höhe hängt von verschiedenen Leistungskennziffern ab.
Entscheidend, ob die APPAs für einen Begünstigen „einschenken“ oder nicht, ist einerseits das Resultat des eigenen Geschäftsbereichs, andererseits die Eigenkapitalrendite der CS, der Return on Equity.
Die Zahlen fürs Unternehmen zeigen nach unten. Der Gewinn pro CS-Aktie (Earnings per share) sank von 1.86 Franken im ersten Halbjahr 2011 auf noch 1.27 Franken für Januar bis Juni 2012.
Entsprechend ging die Eigenkapitalrendite zurück, und zwar von 15 Prozent im Vorjahres-Semester auf aktuell noch 11 Prozent.
Die sinkenden Leistungszahlen sind eine reelle Einkommensgefahr für die APPA-Begünstigten.
In ihrem Vergütungsbericht 2010 schreibt die CS: „Der Adjustable Performance Plan sieht aufgeschobene Barauszahlungen für die Geschäftsleitung sowie Mitarbeitende im Rang eines Managing Director oder Director vor. Im Rahmen dieses Plans sind die ausstehenden Ansprüche mit Anpassungen nach oben oder unten verknüpft, die ihrerseits von den zukünftigen Leistungen abhängen.“
Die APPAs sind für Dougan und seine Investmentbanker wichtig. Für sie eröffnet die gestern angekündigte Kapitalverstärkung die einzigartige Chance, einen unsicheren zukünftigen Cash-Bonus in einen Aktien-Bonus zum attraktiven Bezugspreis einzutauschen.
Die Unsicherheit wird damit zwar nicht weggezaubert. Doch der tiefe Bezugspreis versüsst sie.
16.29 Franken müssen die APPA-Begünstigten für eine CS-Aktie zahlen, das liegt rund 10 Prozent unter dem aktuellen Preis. Es ist auch weniger als das Allzeittief der CS-Titel von 16.35 Franken.
Dougan und seine Kollegen im oberen CS-Management haben noch eine Woche Zeit, ihre APPA-Cash-Versprechen in CS-Aktien zu wandeln.
Die CS-Führung rechnet damit, dass 58 Prozent der APPA-Begünstigten darauf einsteigen werden; auch das ein Hinweis, dass es sich für Eingeweihte um eine leichte Entscheidung handeln dürfte.
Neben dem oberen CS-Management profitieren vor allem die Grossaktionäre aus dem arabischen Raum von der massiven Kapitalerhöhung.
Die saudi-arabische Olayan Gruppe und der Staatsfonds von Katar kommen in den Genuss von angepassten Wandlungspreisen für jene Zwangs-Obligationen, die im Krisenfall zu Aktien der Grossbank werden.
Kriegten die Araber für ihre Spezialobligationen bisher CS-Aktien für 20 Franken, liegt der Pflicht-Wandelpreis neu bei 16.29 Franken.
Das bedeutet, dass die CS-Grossaktionäre aus den reichen Ölstaaten am Golf rund 19 Prozent mehr CS-Aktien für ihre Obligationen erhalten, sollte das Kernkapital der CS dereinst unter den „Trigger“ (Auslöser) von 7 Prozent fallen.
Die Verlierer von Dougans fulminanter Kapitalbeschaffung sind vor allem die Mitarbeiter. Sie müssen den Gürtel enger schnallen.
Auf die soeben erreichten 2 Milliarden jährlichen Kosteneinsparungen pfropft Dougans Finanzchef David Mathers eine weitere Milliarde drauf.
Nötig werden diese Einsparungen nicht zuletzt wegen der Kapitalbeschaffungsaktion.
Die CS muss bis März 2013 die Summe von 3,3 Milliarden verzinsen. Es handelt sich um temporäre Anleihen, die nächsten Frühling in Aktien gewandelt werden. Bei 4 Prozent und 9 Monaten Laufzeit macht das 99 Millionen Zinskosten.
Hinzu kommen 2,3 Milliarden spezielle Obligationen, die unter Schweizer Recht mit einem Abschlag als anrechenbares Eigenkapital gelten.
Die CS nimmt zwei Tranchen zu je 1,5 Milliarden auf, die eine für 8,25 Prozent, die andere für 7,875 Prozent.
Zusammen ergibt das jährlich wiederkehrende Zinskosten von 242 Millionen. Auch dieses Geld muss durch zusätzliche Einsparungen aufgebracht werden.
Sonst müssten die CS-Aktionäre auf Dividenden verzichten. Das aber ist nicht Teil des Deals von Dougan und seinen Kernaktionären.
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Die beliebtesten Kommentare
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Björn Johansson findet über seine Kumpels wohl auch noch einen lukrativen Abzockerposten bei der CS für seinen Schwiegersohn, wetten?
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Es ist mir nicht mehr verständlich, wie man sich über diese Firma aufregen kann. Die Lösung ist ganz einfach, seit Jahren, und auch jetzt: Finger weg von dieser Bude. Alles dort stinkt zum Himmel. Ich möchte keine CS-Aktie, nicht mal geschenkt. Ich will auch nicht dort Kunde sein, auch nicht als Unternehmer, auch nicht als UHNI.
Schlimm würde es nur dann, wenn der Staat nur einen Rappen in diese Firma pumpen müsste. Dann wäre Krieg im Land.
Ach ja, die sog. Bonusinitiative von Minder – sie wird garantiert angenommen werden – noch nie war eine Prognose in der Politik so einfach.
PS. Kleinsparer Klöti liest ab und zu ein paar Finanzblogs, zb ZH… All diese kurligen geldgeilen Säcke werden bald auf der Strasse stehen. Und wenn ihnen nicht mehr passiert können sie noch froh sein.
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…zum Glück haben Sie (denken Sie) erkannt, worum es geht… …oder auch nicht…
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Schoen, dass dieser Blog wieder als Klagemauer und zum Abreagieren fuer Frustrierte herhalten muss. Emotionen moegen erklaeren, weshalb viele Statements fachlich schlichtweg falsch sind. Aber man kann eben nicht den Fuenfer und das Weggli haben. Zusaetzliches Eigenkaptial gibt es nicht umsonst. Durch Auszahlen von Aktien anstatt vorgaengig abgemachtem Cash kann eine Eigenkapitalreduktion vermieden werden. Fuer diesen willkommenen Effekt muss eine gewisse Verwaesserung in Kauf genommen werden und logischerweise muss man den anspruchberechtigten Mitarbeitern auch Anreize geben um vom Cash abzuruecken (d.h. Angebot der Aktie unter aktuellem Marktwert). All diejenigen die es stoert, dass sich das Management jetzt zu guenstigen Konditionen eindecken kann, koennten sich ja selber die Aktie an der Boerse beschaffen….aber in dieser Betrachtungsweise ist die Aktie (aktuell bewertet zu 17.30 CHF) dann auf einmal nicht mehr ein Schnaeppchen sondern ein Ramschpapier einer ohnehin desolaten Bude, welche von durchgeknallten Anglosaxen in den Niedergang geritten wird…
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… anspruchsberechtigte mitarbeiter … alleine schon dieser begriff. schon mal die frage gestellt wieso die APPA geändert werden sollen?die ganze management idee dahinter ist ja gerade aus einem leeren anspruch (APPA)noch irgendwie ans geld zu kommen, obwohl daraus eigentlich kein geld fliessen würde, da die kriterien bei weitem nicht erfüllt wurden. das management ändert also im nachgang zur offensichtlich schlechten gezeigten performance einfach die incentives hürden. selbstverständlich gut kaschiert mit anderen ach so wichtigen kapitalrestrukturierungen. die smarten anglos wissen wie sie in konfliktsituationen immer noch was extra für sich rausholen, schliesslich hat man jahrhunderte lange erfahrung im empire… mit frust hat dies wenig zu tun, ich mag schlicht diesen selbstbedienungs management stil nicht.
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Dölfi hat recht. Die Ansprüche aus dem APPA wären viel weniger wert. Korrekterweise hätte das CS Management diese Ansprüche als eine der Massnahmen gekürzt oder ganz gekippt. Nur schon die Tatsache dass das APPA einen Wert von 1.5 Mrd. hat (für relativ wenige MA) und dabei noch einen Hebel gegen oben eingebaut hat, zeigt mit welcher Unverfrorenheit die CS von dem Management abgezockt wird. Diese Manager haben sich das APPA zugeteilt als der ROE bereits viel tiefer war. Bei einer Erholung des ROE wäre der Pay-out noch viel höher gewesen.
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Alle die hier auf Brady Dougan rumhacken sollten mal überlegen warum die ganze Sache nötig geworden ist. Nur wegen der destruktiven Aktion der SNB! Brady mag ein einkalt berechnender Abzocker sein den die Schweiz wahrscheinlich rein gar nichts interessiert, aber an diesem Schlamassel ist nun wirklich allein die SNB schuld!
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Allein? Träum weiter…
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Die SNB hat nur beim Namen genannt, was die FINMA aufgrund ihrer notorischen Überlastung und mangelnden fachlichen Qualifikation nicht erkennen wollte/konnte. Allein die Tatsache, dass die CS nur 3 Wochen nach Jordans Aussage so eine massivste Kap.erhöhung durchführt, zeigt eigentlich, wie Recht die SNB hat.
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Hoffe der gute, alte Herr Grübel kommt bald zurück und räumt mal wieder deftig auf! Die CS Strukturen mit den tausend co-heads und der Matrixorganisaton hat einfach zuviele sehr gut verdienende MD’s die nichts entscheiden können/möchten. Mit dem Aufbrechen der Matrixorganisaton wäre enormes Sparpotential und schlankere Strukturen möglich!
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das typische anglo problem. diese leute wollen/ können keine verantwortung tragen und verstecken sich hinter den vielschichtigen organisationsstrukturen (committee, matrix, co-heads). die privilegien wie die königen einfordern, doch nur nie veranwortung tragen und nie persönlich und transparent entscheiden.
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Urs Rohner, Brady Dougan und Hans-Ulrich Meister sollten sich bei den Aktionären, den Mitarbeitern von Credit Suisse und dem Schweizer Volk entschuldigen und zurücktreten.
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Offensichtlich soll der Vertrag über den Mand. Convertible für Olayan/Quatar vom letzten Jahr einen Verwässerungsschutz beinhaltet haben, weswegen der Strike Price nachträglich auf 16.29 gesenkt werden musste.
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Die Zinsen von 8.25 und 7.875 sind eine Frechheit. Nicht einmal Spanien und Italien mussten je solche Zinsen für ihre Kapitalaufnahme zahlen. Die CS hat Ramschstatus.
Brady in Co. sind halt immer noch Charakterlumpen die nur an sich und nicht an die irma denken. -
Bin nicht sicher ob dieser Umtausch der APPA’s so ein No-Brainer für die Mitarbeiter ist. Viele haben sonst schon genug Aktien gesperrt und diese hat seit einigen Jahren nur einen Trend – nach unten. Und als Banker solle man auch lernen, seine Risiken zu diversifizieren, weshalb die Lust auf noch mehr Aktien sehr tief ist
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Einmal mehr leben Totgesagte leider länger!
Absolut unverständlich, dass BD sich immer
noch halten kann mit diesem Leistungsausweis.
Offenbar haben UR und seine Kollegen keine
Alternative, sonst hätten sie ja schon lange
handeln müssen. Für die Mitarbeiter in der CH
sehe ich dunkelschwarz. Die werden jetzt noch mehr ausgepresst, wenn das noch möglich ist.
Die Amies und Engländer können sich weiterhin bedienen. Schade, dass es keine Hoffnung gibt!-
Achtung: nicht den Teufel heraufbeschwören – es könnte noch schlimmer kommen; es gibt da noch den Körner, welcher sicherlich auf dieses Ämtchen spienzelt! Was das für ein Nachrücken bei den UBS-Kollegen bringen könnte darf man hier nicht wagen zu denken.
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Den Herrn Körner und seine ganzen bei UBS installierten Ex-CS-Kollegen geben die UBS-Indianer gerne her, ich denke man würde sogar für eine Abgangsentschädigung spenden im Fussvolk um unter neuen Chefs hoffentlich ohne Mc Kinsey-Vergangenheit wieder vernünftige Verhältnisse zwischen Front und Wasserkopf zu schaffen.
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Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie die Kapitalerhöhung fast ohne Verwässerung funktionieren soll. Jede neue ausgegebene Aktie (egal ob für Bonusprogramm oder über die Wandelanleihen) wird den Gewinn pro Aktie und die Dividende verwässern.
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habe ich mir auch gedacht, doch bei den fremdkapital bedingungen (cocos, nachrangiges fk) von ca. 8% ist ja der zu bezahlende zins derzeit nahe zu gleich wie die eigenkapital rendite von ca. 8%. steuer effekte seien hier mal ausgeblendet. somit dürften aufwandseitig die zinsen wegfallen, die dann jedoch zusätzlich als dividende ausgeschüttet werden sollten. das gilt natürlich nur, wenn davon auszugehen ist, dass die ek rendite auch weiterhin „nur“ bei 8% liegt, sobald es höher geht, gibt es natürlich einen spürbaren verwässerungseffekt. nur bei den bänkler sieht es anders aus, die kriegen die aktien wiedermal frei haus, was einer reinen kapitalerhöhung mit voller verwässerung für die restl. aktionäre gleich kommt.
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q.e.d. – sehr gut! Also doch eine Verwässerung zulasten der tumben Klein- und Normalaktionäre!
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…dürfte möglicherweise andersherum gelaufen sein: Qatar hat hart verhandelt auf den Preis von 16.29 hinunter, was dem CS-Management gerade zupass kam, so dass man sich für die Wandlung im APPA-Rahmen natürlich die selben vorzüglich tiefen Konditionen geben wollte und nun argumentativ auch eher konnte.
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Es heisst „Brady at HIS best“, nicht at „its best“. Sonst wäre Dougan kein Mann, sondern eine Sache. Wobei, als Mann wäre er ein Mensch und zumindest theoretisch gewisser Einsichten fähig …. Hallo Finma, schickt mal die Men in Black vorbei, wir haben einen Verdacht auf Infiltration!
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Achtung, dort sitzen auch nur Aliens! Und dazu vom selben Planeten wie das Zielsubjekt…
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Es heisst "Brady at HIS best", nicht at "its best". Sonst wäre Dougan kein Mann, sondern eine Sache. Wobei, als…
...dürfte möglicherweise andersherum gelaufen sein: Qatar hat hart verhandelt auf den Preis von 16.29 hinunter, was dem CS-Management gerade zupass…
Achtung, dort sitzen auch nur Aliens! Und dazu vom selben Planeten wie das Zielsubjekt...