Gleich zu Beginn: Ich möchte diesen Beitrag meinem Freund Marco widmen.
Ja, ich habe ihn wieder getroffen, vor ein paar Tagen. Wir befinden uns nun ja am Ende der Adventszeit, für viele die schönste, besinnlichste Zeit des Jahres.
Für mich ist es auch stets eine ganz aussergewöhnlich verzauberte Zeit. Für Marco leider nicht mehr.
Auf ihn komme ich später wieder zu sprechen. „Weihnachten ohne Worte“ bezieht sich hier nicht auf Marco, auch wenn er sprachlos ist, angesichts seines Elendes, das er natürlich besonders an Festtagen wie diesen spürt.
„Ohne Worte“ deshalb, weil ich glaube, dass wichtige, schöne, zauberhafte, ja vielleicht sogar wegweisende Momente meist keine Worte brauchen.
Lassen Sie mich hier eine Geschichte aus meinem Leben erzählen. Einer der besten Freunde in meinem Leben hiess „Stan“ (eigentlich Andy).
Wir sind eine lange Strecke des Weges zusammen gegangen, wir waren wirklich sehr gute Freunde, hatten beide Familie, hatten beide gleiche Wertvorstellungen, verstanden uns blind.
Stan ist vor rund 10 Jahren an Krebs im Alter von 49 Jahren gestorben. Er hat sich von uns, seinen Freunden, gewünscht, dass wir alle in Weiss an seine Beerdigung kommen würden und dass wir anschliessend alle zusammen essen und auf ihn anstossen sollen.
Das haben wir alle gemacht. Nur: Beim Essen brachten wir kaum einen Bissen runter, wir weinten Rotz und Wasser.
In dieser mehr als bedrückten Stimmung fragte ich die Runde seiner Freunde, was sie zu ihm sagen würden, wenn er nun noch einmal für, sagen wir, 5 Minuten leibhaftig an unseren Tisch sitzen könnte.
(Das hat es ja in der Christengeschichte schon einmal gegeben: Auferstehung von den Toten.)
Keiner hatte eine Antwort, niemandem kam auch nur ein einziges Wort, das er Stan sagen würde, in den Sinn.
Ich aber hatte eine Idee. Ich würde aufstehen und ihn einfach umarmen – ohne Worte. Mehr ist nicht zu tun.
Und das meine ich auch nicht nur für die Toten, sondern für alle und alles.
In ganz wichtigen Augenblicken gibt es nichts zu sagen; ohne Worte eben.
Weihnachten ist für mich ein wichtiges Datum, so wie eigentlich alle Feiertage wichtige Tage für mich sind.
Nicht weil man historischer oder kirchlicher Augenblicke gedenkt, nein, weil man zusammenkommt, um zusammen zu feiern und zusammen zu sein.
Einander Wärme, Liebe und Geborgenheit geben kann – auch ohne Worte.
Zurück zu Marco. Auch ihm war das wichtig, als er noch Familie hatte. Diese Weihnachten, wie die letzten und viele vorher, wird er alleine verbringen.
Er wird keine Wärme bekommen, keine Geborgenheit und kein „Zuhause“ haben. Die Einsamkeit wird wie der Teufel in seinen Eingeweiden und seiner Seele wüten.
Ich kann ihn gut verstehen, aber ich kann ihm nicht helfen. Ohne Worte eben.
Ich kann nur für ihn da sein, im Wissen, dass – wenn überhaupt – nur die Zeit etwas helfen kann.
Wie sagte doch Khalil Gibram, der grosse Mystiker, so schön: „Nur die Liebe und der Tod ändern die Dinge.“
Wir sollten aber auch demütig und dankbar sein. Ich weiss, dass es viele Menschen gibt, denen es gleich geht wie Marco – oder noch wesentlich schlimmer.
Ich bin demütig vor deren Schicksal und Leben, und ich bin dankbar für das, was ich habe.
Gerade an Weihnachten sollten wir vielleicht weniger Worte machen.
Wir sollten ohne Worte diese sinnliche Zeit begehen, im Wissen darum, dass wir ein Teil der grossen Familie sind, die sich Menschheit nennt.
Bitte denken Sie mit mir an Marco und all diejenigen, denen es nicht so gut geht wie uns. Wollen wir ihnen Liebe, Zuversicht, Hoffnung und Wärme schicken.
Ich wünsche Ihnen schöne, frohe und erleuchtete Festtage.
Senden Sie Ihren Hinweis hier oder an +41 79 605 39 52. Lieber per Post?
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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grosse worte – viele worte – vieler worte. & erneut dazwischen gespickt des autors eigene verletzungen zur schau tragend.
nun, wenn der schreibende statt seinem artikel-gedankenkonzept zu folgen, das niedergeschrieben hätte, was ihm, dem verletzten, so wichtig & balsam ist, dann hätte ein einziger satz für sein artikel gereicht: « ich stehe auf & umarme dich. »
aber heutzutage – den mut zur lücke – den kennen medien sowie deren wortgehilf:innnen nicht.
Markus, chapeau! dass du dich bei IP mit einem weiteren artikel in den wind gestellt hast.
ich tue es mit dem kommentar hier & mit den abschliessenden worten:
« Markus, ich stehe auf, umarme dich & ziehe weiter. »
gute lichter lichten lichtzeit gruss
Lukas
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Ich befürchte, IP wird nächstes Jahr noch schlimmer, obschon das fast unmöglich ist.
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Dieser Presta ist immer so voll mit Geschwafel . OK wir wissen es du hast deine Schnitte an einen Bling Bling Mann verloren und jetzt bist du oder ähem Marco alleine am Weihnachten feiern.
Mein Tip hoere auf von Beruf Geschichten Erzähler zu sein. Höre auf mit diesem selbstbemitleid gesuelze, finde deine eier wieder irgendwo und steh auf und mach einen richtigen Job.
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@Panama Papers das ewig abhängige Original:
Mein Lieber Panama John Wayne, finde deine Eier und mach deinen Job.
Verwechseln sie Ihren Job nicht mit dem Griff in die Hose? Der Kommentar ist es auf jeden Fall.Kommentar melden
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Thanks for the article. Fewer words is never a bad thing.
Hugging someone, if only in our thoughts, great advice.
Happy Holidays to you.Kommentar melden -
Lasst uns feiern die Geburt eines dunkelhäutigen Juden aus dem mittleren Osten, der ständig auf der Suche nach Zimmermannsarbeiten ohne Reisedokumente herumzigeunerte, sein späteres Leben im wesentlichen durch Bettlerei finanzierte und aus dem Familiennachzug eines Wirtschaftsflüchtlings stammte, dessen Frau, wenn schon nicht von einem anderen illegalen Asylbewerber (wie wenn es das gäbe), so doch immerhin vom heiligen Geist vergewaltigt wurde.
Hosianna in der Höhe!Kommentar melden -
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@Dein Prälat:
Lieber Pöblat, das jüdische, uneheliche Kind, namens Joshua, wurde durch diese Erzählung weltberühmt. Heute 2030 verdient die Wirtschaft und Werbung mit dem Weihnachtsgeschäft ca. 120,8 Milliarden.
Das Vermögen der Vatikanbank IOR liegt Schätzungen des Nachrichtenmagazins L’Espresso zufolge bei rund sechs Milliarden Euro. Also ziemlich gut umgesetzt.
Die Weihekanidaten und alles andere sind Medaillen der Karriere: Prälat, Bischof oder Kardinal schwören einem Mann: Armut, Gefolgschaft und Gehorsam. Was leben Sie?
Frohe Weihnachten
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Verhöhnung
Versöhnung
VerhöhungKommentar melden -
Naja, immerhin rufe ich nicht das Aufstellen eines Nadelbaums zur Leitkultur aus und lege mich gleichzeitig mit Nazis ins Bett.
So christlich und nächstenliebend bin ich dann halt.Kommentar melden
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Buchstaben.
Satzzeichen.
Worte.
Es hat von allem, nur der Sinn fehlt.Kommentar melden -
Weihnachten das Fest der Liebe Freude und Hoffnung!
Weihnachten mit einem solchen Schwerenöter und Miesepeter, darauf können sehr viele gerne verzichten!
Warum feiert der nicht mit seinem Freund Marco???
Ach ja, geht schlecht mit seinem eigenen Spiegelbild, das gibt gleichdoppelt miese Schwerenöter Stimmung.
Keine Überraschung, hat die auf Händen getragene Göttliche die Flucht ergriffen.
Wünsche Jeder, Jedem, schöne frohe Weihnachten nach eigener Vorstellung und Wunsch.Kommentar melden-
Tote zu umarmen ist nicht jedermanns Sache.
Insbesondere, wenn sie seit 10 Jahren tot sind.Kommentar melden -
@Chapeau!
DAS muss der nicht, der hat ja sein Spiegelbild!
Zudem der Marco ist eine eingebildete Person.
Phantasiepersonen kann man so wenig, wie Tote marmen.
LGKommentar melden
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Von dieser Schnulze bekommt man Karies.
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Ich glaube, er wollte Stan nicht essen (nur umarmen).
Zudem nach 10 Jahren dürfte Stan entweder weitestgehend zerfallen oder dry-aged sein. Beides schadet den Zähnen nicht.
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Wunderschön geschrieben! Wie wäre es, wenn wir nicht nur an Weihnachten sondern viel mehr unter dem Jahr an andere Denken und besinnlich werden? Jesus der Jude, ist nicht im Dezember geboren, sondern im März von dem her feiern die Christen Weihnachten nicht am richtigen Datum.
Ein schönes, besinnliches und gesundes 2024!
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…sind lediglich von den Gottspielern eingerichtet worden, um die leichtgläubigen Staatsbürger und Konsumgesellschafter für den Konsumrausch zurechtzubiegen.
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…und um uns mit Fiat Geld auf der Erdscheibe anzufesseln.
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Hast Du nur eine Idee?
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Geschätzter Markus Presta und Marco!
Ein wirklich sehr eindrücklicher Artikel. Danke!
Worte mögen wirken, sogar bewirken, aber sehr oft sind „spürbare“ Gefühle kraftvoller als Worte………
Frohe Weihnachten und ein zufriedenes Neues Jahr!
ciao,
Ars VivendiKommentar melden -
es kotzt mich immer wieder an zu sehen, dass Menschen ernsthaft krank sind während andere sich 5 Jahre lang in ihrer Geschichte krank erzählen (Wasser in der Herzkammer, Longcovid etc. pp) nur um ein Doppelleben zu führen so wie der juristische spitzenkader von SR!
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Lass uns in Ruhe mit Deinem Marco.
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Mir fehlen wirklich die Worte.
Willst Du uns komplett verar… Lukas?
Das kann doch wirklich nicht Dein Ernst sein?!
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Nimm Deine Tabletten und gut ist..
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Lieber Herr Presta
Den Text & Lied schenke ich Ihnen von Thomas D – An alle Hinterbliebenen.
https://www.youtube.com/watch?v=3q69PrninvcSie sind am Leben geblieben, um Trauer zu tragen. Die Leere lässt dich spüren, das Du lebst. Wie grotesk. Wie verzehrt sich Liebe in Schmerz, zerfetzt dich und bricht dir das Herz.
„Der Tod ordnet die Welt neu. Scheinbar hat sich nichts verändert, und doch ist alles anders geworden.“
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Weihnachten: Machs wie Gott: Werde Mensch.
Wolfgang Ambros – A Mensch möcht I bleib’n (Lyrics) | Musik aus Österreich mit Text
https://www.youtube.com/watch?v=p0cM_ZdYOU4„Wer hasst, ist taub. Wer neidet, ist blind. Wer zürnt, der lahmt. Nur wer liebt, hat keine Gebrechen.“
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Ich habe keine Lust, einfach mal frohe Weihnachten zu sagen. Nicht, weil das viele sagen und auch viele durchaus so meinen, sondern weil das viele sagen. Selbstverständlich gehören Kerzen anzünden, Geschenke auspacken und feines Essen dazu. Aber viele merken in dieser Zeit, dass sie zu diesem TamTam keinen Zugang haben, weil sie alleine sind, oder zwar dabei sind, aber trotzdem alleine sind. Einsam unter vielen. Es fehlt etwas, vielleicht die Liebe, der Glaube an etwas. Die Glaubensgeschichte sagt, Gott sei ein Risiko eingegangen, als er in Jesus Christus Mensch wurde. Und das ist ein Kern des Glaubens. Risiko gehört dazu, der Schuss kann nach hinten losgehen. Das ist aber nicht genug Grund zur Sorge, denn: Der nächste Frühling kommt bestimmt, die Natur wird wiedererwachen und uns allen neue Kraft geben.
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Frohe Weihnachten!
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Diesem Wunsch von Albert kann ich mich für einmal ohne Vorbehalt anschliessen.
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Frohe Weihnachten!
es kotzt mich immer wieder an zu sehen, dass Menschen ernsthaft krank sind während andere sich 5 Jahre lang in…
Mir fehlen wirklich die Worte. Willst Du uns komplett verar... Lukas? Das kann doch wirklich nicht Dein Ernst sein?!