Der Flughafen Zürich verzeichnet Rekordzahlen. Fast 3 Millionen Menschen hörten sich im vergangenen Jahr Heidis „Uf Wiederluege“ auf dem Weg zum Gate E an.
Oder sie kauften sich vor dem Abflug noch schnell ein 7 Franken 20 Vittel-Fläschli.
Greta? ESG? Flugscham? Schnee von gestern.
900 CEOs, 200 Minister und 60 Staats- und Regierungschefs aus über 100 Ländern landeten letzte Woche in Zürich, Altenrhein oder Samedan, um sich am WEF zu zeigen.
AI war dort das neue Buzzword, Klimawandel hat man schon diskutiert.
Auch die Leader der Schweiz haben den „Mehrwert“ des Fliegens neu entdeckt. Zoom war gestern. Denn: Purpose driven leadership geht nicht ohne persönlichen Kontakt.
Dem Kunden tief in die Augen schauen, dem Mitarbeiter bei der Gehaltskürzung empathisch auf die Schultern klopfen.
Schwierig mit „Teams“.
2024 wurde laut World Travel & Tourism Council geschäftlich so viel geflogen wie nie zuvor.
Dabei sagte noch 2021 der populäre deutsche Trendforscher Matthias Horx, wir stünden an der Schwelle zu einem ökologischen Zeitalter.
Doch ein Chef im Home Office ist kein Chef. Im Home Office gibt es keine Chefetage. Mit der Webcam kann auf den Chef hinunter geschaut werden.
Wer die Welt erobern will, muss hinaus in die weite Welt. Kolumbus wählte für seinen Irrweg das Schiff. Spätestens seit Top Gun nehmen wahre Helden den Luftweg.
Die grössten fliegen ins Weltall oder zum Mars.
Beliebt ist der Privatjet.
Swiss Re Ex-Chef Christian Mumenthaler benutzte ihn genauso wie Uhren-Pirat Nick Hayek. Novartis hat eine ganze Flotte an Fliegern gebündelt in der Tochterfirma Japat. Roche ist demütiger und „chartert“ die Privatflieger nur noch.
Und, fast schon vergessen: CS-Bruchpilot Horta-Osorio, der trotz Corona im Falcon-Jet ans Tennis Grand-Slam nach London fliegen musste.
Doch nicht jedermann konnte zu Beginn des Jahres mit dem Privatflieger in Davos landen.
Obwohl rund 100 Mal pro Tag ein Privatflieger von einem Schweizer Flughafen abhebt, muss nämlich das Gros der Unternehmenslenker die Klimakleber im Airbus umkurven.
Damit der Manager trotzdem nicht an Strahlkraft verliert, darf er wieder vermehrt in der Business statt der Economy-Klasse fliegen.
Dies hat durchaus seine Vorteile gegenüber dem Privatjet, gerade wenn der Klotener Nebel den Planespottern die Sicht verdirbt.
Der Status ist sichtbarer.
Spätestens beim Boarding wird die Überlegenheit der Business Class-Reisenden deutlich.
Während die privilegierten Geschäftsreisenden längst ihre Plätze eingenommen und ihre Laptops lässig aufgeschlagen haben, müssen sich die Reisenden der Holzklasse gefühlte Stunden später an ihnen vorbeizwängen, ohne je einen Welcome-Drink in Aussicht gestellt zu bekommen.
Klassenkampf im Kleinen.
Beim Business-Reisenden kann dies ein Gefühl der Souveränität auslösen, was in der Forschung als Form des Glücks beschrieben wird.
Glück ist relativ. Neid die höchste Form der Anerkennung.
Daneben gibt es aber auch handfestere Glücklich-Macher: Meilen sammeln.
Miles-and-More, SkyMiles, Flying Blue oder Privilege Club heissen die Loyalitäts-Programme der Airlines. Je öfter, weiter und teurer die Managerin fliegt, desto mehr Meilen sammelt sie.
Die „Besten“ kommen in exklusive Meilenzirkel. So wie George Clooney in „Up in the Air“ wollen sich hierzulande rund 3’000 Mitglieder des Hon-Zirkels der Lufthansa-Swiss fühlen.
Die Meilen können später in Beauty-Produkte oder Gratis-flüge umgetauscht werden. Das Beste dabei. Diese erhält nicht die Firma, sondern die verdiente Kader-Mitarbeiterin.
Mit anderen Worten: Je höher die Reisespesen und der CO2-Ausstoss, desto höher die Belohnung.
Ein Schweizer Manager, dessen Name unter Verschluss bleiben soll, sammelte so in den letzen Jahren über 12 Millionen Meilen.
Eine typische Business-Langstrecke wie Zürich-New York ergibt rund 15’000 Meilen, Kurz-Distanzen wenns hochkommt 5’000 Meilen. Im Mix sind das 10’000 Meilen, was dann rund 1’200 Flügen entspricht.
Oder 5 Jahre lang jeden Arbeitstag fliegen.
Eine Million Dollar. Das waren die Reisekosten, die der ehemalige Boeing-Chef David Calhoun zwischen 2021 und 2024 angesammelt hatte. Er erntete dafür einen Shitstorm in den USA.
Unser Schweizer Vielflieger dürfte darüber liegen und hundert Gratisflüge für den Privaturlaub „erwirtschaftet“ haben.
Da stellt sich die Frage: Wo kriegt man so viele Ferientage her, um die Meilen nutzen zu können? Schwierig.
Die Lösung heisst „Bleisure“ oder „Blended Travel“. Man kombiniert das Geschäftliche mit dem Privaten.
Erst Geschäftsreise, dann Urlaub. Oder morgens Büro, nachmittags Strandliege.
Die monatlichen Google-Suchanfragen des englischen „Bleisure“ stiegen im Vergleich zum letzten Jahr um über 200 Prozent.
Gemäss HotelTechReport sind 83 Prozent der Geschäftsleute auf Bleisure-Mission.
Bleisure ist laut einer Umfrage vom Reiseportal Expedia besonders verbreitet in der Finanz- und Pharmaindustrie, wo im Schnitt alle 2 Monate jemand zur „effizienteren“ Geschäftsreise aufbricht. 5 Prozent gehen gar alle Woche auf den Business-Trip Plus.
New York, Paris und London sind die beliebtesten Destinationen.
Auch dieses Jahr geht man von zweistelligem Wachstum von Bleisure-Reisenden aus.
Wie gross die entsprechenden Produktivitäts-Steigerungen der Unternehmen sind, die trotz künstlicher Intelligenz und Metaverse auf physische Connection setzen, ist unklar.
Wir gehen davon aus, es gibt sie – genauso wie die Gründe, weshalb 90 Prozent der Weltbevölkerung noch nie in ein Flugzeug gestiegen ist.
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Die beliebtesten Kommentare
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Kann uns ja egal sein….wir würden alle dies auch machen ,wenn wir die Möglichkeit hätten……ich schon..
😄gruss Marcel -
Schön, dass wieder geflogen wird. Ob nötig oder nicht sei mal dahingestellt.
Wenn nun die Swiss nach nunmehr mehr als 2 Jahren mal endlich erklären würde wieso alle meine Flüge und Meilen der letzten 10 Jahre verschwunden sind, würde ich es sogar auch mal wieder ‚Schweizerisch‘ probieren. Dieses Trauerspiel mūsste mal hier an die Öffentlichkeit kommen… -
Ich hasse es, zu fliegen. Bin sogar einmal in der First Class round the world geflogen und auch mit dem Privatjet (klaustrophobisches Gefühl) öfters unterwegs. Doch je öfters man fliegt, desto weniger gern fliegt man. Auch die Lounges und das erlesene Frass geht auf die Dauer mächtig auf den Keks.
Wenn nur alle Züge wie der Orient Express wären… -
Im letzten Jahr flog unser UBS Team für eine Sitzung von 2 Stunden mit einem Privatjet nach Nizza.
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Hört auf mit der Flugscham!
Nicht mal zwei Prozent des vom Menschen verursachten CO2 geht auf den gesamten Luftverkehr.ourworldindata.org/ghg-emissions-by-sector
Zitat:
„Aviation (1.9%): emissions from passenger travel and freight, as well as domestic and international aviation. 81% of aviation emissions come from passenger travel, and 19% from freight. From passenger aviation, 60% of emissions come from international travel, and 40% from domestic.“ -
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Wenn man bedenkt dass nur ca. 10% der Weltbevölkerung überhaupt fliegt, und davon auch nur 10% die meisten Meilen abspult, sind diese 1.9% ein sehr hoher CO2 Anteil.
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Die nächste WHO-Pandemie kommt bestimmt, dann wird es auch in Kloten wieder ein bisschen ruhiger und alle tragen schön ihre Masken.
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Meine Erfahrungen sind genau gegenteilig: Die Fliegerei hat sich seit Covid noch nicht wieder vollständig erholt.
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insbesondere in China aber das hat wohl eher wirtschaftliche Ursachen
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Fangt nur an mit eurem Dauerverzichten auf alles. Euch wird dann der gesamte Wohlstand sehr schnell um die Ohren fliegen, inklusive das Morphin auf dem Sterbebett, wo dann wieder schmerzvoll abgekrazt wird. Zuvor habt ihr das einmalige Privileg mit der Garette (wer kennt das Wort noch?) ins Spital gekarrt zu werden, wo euch niemand und kein Medikament mehr helfen kann. Viel Spass in der neuen grünen Welt! Wer es nicht glaubt, dass links-grüne Politik und Wohlstandsabbau einen Zusammenhang haben, der möge doch an Rhein fahren und rüber gucken…..
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Ich liebe es Business zu fliegen, und den Leuten in der Holzklasse beim Kampf zuzuschauen.
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Schon mal eine Therapie in Betracht gezogen?
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Nun ja, „fringe benefits“ sollten wenigstens klimaneutral sein.
Oder das Kerosin wird besteuert wie mein Erdgas oder Benzin/Diesel…-
Tja, nicht das erste Mal, dass Trendforscher sich irren. Die meisten Menschen haben eben ein Bedürfnis, ein Sibesiech zu sein und sowas geht im Homeoffice nicht.
Der nächste Trend der versandet wird AI sein, und gleich danach die asozialen Medien.
In der „Restwelt“ war auch Klimaschutz nie ein Thema ausser fürs Abgreifen von westlicher „Kohle“.
Vielleicht war der Mexiko-Trip für Voegtli diesbezüglich erhellend.“Klimaschutz“ heisst dort, sich eine Minisplit Klimaanlage zu kaufen.
Aber das Fussvolk im Flieger hat einen Trost: Am sichersten sind die hinteren Mittelsitze!
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Lieber Viel (Ski) Fahrer als Viel-Flieger.
WEgen einem Kissen und ein paar bretzeli von Kambly muss ich nicht ins Flugzeug. Schwöre mittlerweile auf den Zug – insb. FrecciaRossa – für lange Reise. Gute Gespräche und Platz, solange man sich ein Klassenupgrade gönnt.
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ich lese jeweils nur den titel und dann die kruden kommentare. den artikel kann man sich in der regel sparen…
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Was für ein Restworte-Verwerter und Füll-den-Platz Artikel.
Hat der anonyme Autor keine Schreibscham? -
Bis man sich auf die Suche nach Miles-More Freiflügen macht, dann kommt der Frust ziemlich schnell und sieht, dass diese Miles praktisch wertlos sind.
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Es gibt eben noch viele die es nicht gecheckt haben und immer noch Punkt und Meilen usw sammeln. Die Konzerne leben davon und wenn es die Firma zahlt, spielt es keine Rolle ob man da mal was einlösen kann oder nicht. All die Loyalitätsprogramme wurden vor ca. 12 Jahren so mies, dass es sich nicht mal mehr lohnt diese zu sammeln. Für viele ist das was da rauskommt auch völlig egal, die wollen mit ihrer Kreditkarte, Meilen bzw. Punkten nur flexen. Lasst sie doch. Die Zahlen mit einer zu teuren mittelmässig bis unbrauchbaren Karte, finden es riesig, zu flexen und werden so richtig geschröpft. Von mir aus. Jeder darf das Angebot wählen das er will, muss ja nicht jeder auf Effizient machen. Und Reisen mit den öffentlichen Verkehrsmittel ist immer kolchose ob man vorne oder hinten sitzt.
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Mit SEN Status ist das überhaupt kein Problem, auch nicht für Flüge in C oder F Klasse.
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Ich habe meinen HON nach 6 Retour-Flüge ZRH-SFO schon bekommen … (OK, im Swiss First :)) nichts 1200 Flüge …
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peinlicher artikel, der aber wirklich nichts an neuigkeiten bringt!
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Zurzeit werden die SpritzProduktionsMaschinen wieder in Betrieb genommen – bald steht alles wieder still.
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Was für ein wirres Gelabere, dieser „Artikel“.
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Das ist doch Inside Paradeplatz Geschwafel.
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Der entscheidende Punkt ist, dass diese Leute das nicht selber bezahlen müssen, sondern als Geschäftsaufwand und somit Kostenanteil in den Produkten und Services verrechnet wird.
Als Aktionär sind es meist unnötige Kosten und somit Ertrags- und Gewinnreduktion.
Bei Staatsdienern kostet es schlicht Steuergelder!
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Zum Autor gibt es nur Eines zu sagen: Mein Beileid
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Sehr schöner und kreativer Kommentar.Merci.
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Die linken Klimaschützer fliegen privat wie die blöden!
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Quelle für diese Aussage?
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Mein Lieblingsflug: ZRH -> BKK -> Pattaya (mit dem Taxi) 🙂
Mein Hate Flug: BKK -> ZRH 🙁-
Und wie geht es Ihnen sonst so?
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Auch Eisenbahn-Pate Spuhler nutzt einen Privatjet. Wäre interessant, wie oft und wohun, oder?
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Nein.
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Spuhler gefällt es besser im Jet als in seinen holpernden Zügen und den defekten Toiletten.
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Und ich soll PV auf das Dach pampen und einen affigen Batterietransporter anschaffen damit das Gros der Leute das CO2 über den Wolken raushauen kann. Ohne mich.
Mich wundert das noch nicht einmal, wenn ja die Deutsche Aussenministerin für jeden Kafi einen Grossraumjet bemüht und sich kleidet, als wäre sie in einer Szene von Mission Impossible unterwegs. Dieses Klimagedöns ist derart verlogen wie die Grüne Sekte auch.
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Gottes Hauptproblem sind die Flieger. Denn wo es Fliegen gibt, leidet der Teufel keine Not“.
Unbekannt -
Fliegen macht Spass. Wieso sollen sie das also nicht oft geniessen? Ist ja nicht ihr Geld, der Aktionär zahlt. Typische Schweizer Neidkultur! Und nein, ich bin kein KI
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Und du bist auch nicht Loomit. Vergiss es!
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Wir haben noch genügend Ölvorkommen bis mindestens 2100 als Leute fliegt weiter so was das Zeugs hält.
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ganau, und wenn das öl mal sprudelt, kann man es nicht einfach abdrehen wie en wasserhan.
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nicht nur „drill, baby, drill!“ sondern auch „fly, baby, fly!“ – alles derselbe „brain rot“
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Weltklasse-Journalismus. Woher weiss man, dass die 12 Mio Meilen von einem Schweizer, noch dazu Manager, generiert wurden. Die Zahl stammt aus der Miles&More Statistik und da kann grundsätzlich jeder auf der Welt mitmachen. Meilen kann man nicht nur mit Flügen generieren. Kreditkartenumsätze, Superpunkte, Hotelbuchungen etc. zählen da auch dazu. Noch dazu gibt es immer wieder Aktionen, wie z.B. 30fache Meilen auf Hotelbuchungen. Ich bin letztes Jahr 2 mal mit Swiss geflogen und habe trotzdem über 200‘000 Meilen erhalten.
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Ich finde Unternehmen sollten starten auch für die Angehörige den Flug zu bezahlen, sodass Bleisure noch mehr boomt.
Ich zahle zur Zeit aus meiner eigenen Tasche für Frau und Kinder und dann eben im Hotel noch das Frühstück für die Familie. Die ganze Planung ist umständlich und sollte von Firmen vereinfacht werden. -
Dann bräuchten Sie 60 Jahre um 12 Millionen Meilen zu erreichen… Mit Shoppen kommt man nirgends hin… Denke der Schreiber hat eher konservativ gerechnet. Jeden zweiten Tag einen Langstreckenflug 5 Jahre lang? Eher unrealistisch. Also muss er viel mehr Kurzstrecke geflogen sein, ergo insgesamt mehr Anzahl Flüge absolviert haben. Mit First Class könnte man mehr Meilen machen, aber auch nur 1.5x auf Langstrecke und diese existieren wiederum nicht auf Kurzstrecke.
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@Bodenpersonal diese Meilen habe ich „beiläufig“ im Alltag gesammelt. Es gibt allerdings Facebook-Gruppen, welche darauf spezialisiert sind, möglichst viele Meilen abzugreifen. In Deutschland ist das mit Payback z.B. wesentlich einfacher, als für uns Schweizer. Mit Flügen alleine ist das absolut unmöglich zu erreichen. Die 12 Mio wurden ja in einem Jahr erlangt. Prämienmeilen werden umsatzbasiert vergeben. Reiner Flugpreis (ohne Zuschläge) mit Faktor x4 resp. x6 mit entsprechenden Status. Das heisst die Person müsste mindestens 2 Millionen CHF umgesetzt haben und da kommen noch die Zuschläge dazu. 2 Mio durch 365 Tage würde bedeuten er hätte jeden Tag 5’500.- für einen Flug ausgegeben, also jeden Tag einen Firstclass-Flug absolviert haben, was absolut unmöglich sein kann.
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Und ich soll PV auf das Dach pampen und einen affigen Batterietransporter anschaffen damit das Gros der Leute das CO2…
Die linken Klimaschützer fliegen privat wie die blöden!
Mein Lieblingsflug: ZRH -> BKK -> Pattaya (mit dem Taxi) :) Mein Hate Flug: BKK -> ZRH :(