Die AT1-Schlacht um 17 Milliarden Franken CS-Bonds, die am Tag des Untergangs der Paradeplatz-Bank der Käuferin UBS „geschenkt“ wurden, könnte vor einer entscheidenden Wende stehen.
Laut Financial Times streben wichtige Schweizer AT1-Gläubiger ein „Settlement“ mit der UBS an. Sprich: Einen Milliarden-Deal.
Die UBS müsste den ausradierten Investoren ein paar Milliarden für die Bonds zahlen, dafür würden diese ihre Klagen zurückziehen.

Der Vorstoss ist brisant. Er legt nahe, dass der Fight um die AT1s rasch beendet werden soll, statt dass noch jahrelang die Richter damit bemüht werden.
Entscheidend ist das Urteil von Anfang Oktober des Bundesverwaltungs-Gerichts in St. Gallen. Dieses gab den AT1-Gläubigern auf ganzer Linie recht. Die unterlegenen UBS und Finma haben zwar sofort Einsprache erhoben und so den Fall ans Bundesgericht in Lausanne weitergezogen.
Doch ihre Chancen stehen schlecht. Immer deutlicher kommt zum Vorschein, dass die Finma und die UBS einen Pfusch hingelegt haben – einen über 17 Milliarden.
Wer kommt dafür auf, die UBS und ihre Aktionäre und die mit eigenen Titeln vollgestopften Topmanager?
Oder müsste der Schweizer Steuerzahler den Schaden in Höhe eines Gotthard-Basistunnels tragen?
Erstaunliches hat Philipp Haberbeck, ein Anwalt, der geschädigte AT1-Gläubiger vertritt, auf seinem LinkedIn publiziert.
Haberbeck stiess im Urteil des Bundesverwaltungs-Gericht auf ein E-Mail der CS an die Finma vom Sonntag, 19. März 2023, um 16 Uhr 24.
Es handelt sich um den historischen Tag, an dessen Abend die ganze CS im Hafen der UBS landete – 257 Milliarden-Rettungsleine der Schweiz sei Dank.
Laut dem Richterspruch von St. Gallen sei die CS „mit der dringenden Bitte an die FINMA“ gelangt, „von der beabsichtigten Auslösung der Abschreibung der AT1-Kapitalinstrumente abzusehen, da aus Sicht der CSG AG ein vertraglicher ‚Viability Event‘ nicht eingetreten“ sei.
Der Grund ist, dass 257 Milliarden Liquiditätshilfen und nicht Kapital-Massnahmen umfassten. Ein Wipeout der AT1 auf Staatsbefehl bedinge aber eine Kapital-Unterschreitung und -Infusion.
Anwalt Haberbeck suchte das E-Mail im PUK-Bericht von Ende 2024. Doch er fand es nicht. Dafür stiess er im mehrhundertseitigen Dokument der Untersuchungskommission auf Folgendes:
„Nachdem die FINMA die CS am Nachmittag des 19. März 2023 aufgefordert hatte, die AT1-Instrumente abzuschreiben, wies sie die CS um 22.01 Uhr formell mittels Verfügung an, die Abschreibung vorzunehmen.“

Und weiter: „Die vertraglichen Bedingungen von AT1-Anleihen sehen vor, dass sie bei einer Rettung einer Bank mithilfe von staatlichen Geldern von dieser abgeschrieben werden.“
Das Ganze wirke wie ein abgesprochener Murks, schreibt Haberbeck.
Er habe sich im Vorfeld der jetzt publik gewordenen E-Mails gefragt, „was der Anlass für den Bundesrat war, die einschlägige Notverordnung vom 16. März 2023 am 19. März 2023 um den heute umstrittenen Art. 5a zu ergänzen, und zwar per 20:00 Uhr (…).“
„Heute wissen wir es. Die FINMA dürfte den Bundesrat am 19. März 2023 darüber informiert haben, dass die CSG ausdrücklich bestreitet, dass die Abschreibungsvoraussetzungen in den AT1-Anleihensbedingungen erfüllt sind.“

„Da haben sich FINMA und Bundesrat wohl dazu entschlossen, der Sicherheit halber noch rasch ein notrechtliches ‚Sicherheitsnetz‘ unter ihr AT1-Abschreibungsvorhaben zu ziehen.“
„Dass diese Zusammenhänge von der PUK nicht in Erfahrung gebracht und verstanden wurden, dürfte ausgeschlossen sein“, der Jurist auf seinem LinkedIn.
Am Ende seiner Ausführungen benennt AT1-Anwalt Haberbeck den Kern der Sache aus Sicht der Schweiz und ihrer hochgelobten Demokratie.
„Aus rechtsstaatlicher Sicht problematisch ist meines Erachtens u.a., dass die FINMA die einschlägige Abschreibungsverfügung zuerst gar nicht herausrücken wollte (…) und dass die PUK in ihrem Bericht den hochrelevanten E-Mail-Austausch zwischen der FINMA und der CSG unterdrückt haben dürfte.“
„Erfreulicherweise hat das (Bundesverwaltungs-Gericht) die Unabhängigkeit der Schweizer Justiz hochgehalten, was besonders wichtig ist, wenn man sich im betreffenden Zusammenhang nicht auf die Exekutive und Legislative verlassen kann.“

UBS oder Bürger? Niedlich. In der Schweiz zahlt immer der, der keine Lobby hat. Der Rest inszeniert sich derweil als Opfer im eigenen Finanzkrimi.
Dilettanten. Zahlen tut’s die UBS (als Rechtsnachfolger) und die schickt dann eine Rechnung an KKS (als Causar). Eine Anleihe, welche bei „normaler“ CS Abwicklung wertlos geworden wäre, schlägt jetzt durch, weil man alles noch schnell am Sonntagabend vor dem Essen erledigt haben wollte.
Waren die Bedingungen der Anleihe in englisch? Hätte man übersetzen können.
Natürlich weißt du wieder alles besser. Bloss schade, dass diejenigen, die heute über „Dilettanten“ schimpfen, selbst offenbar nicht mal die englischen Anleihebedingungen gelesen haben. Die waren klar genug – sogar ohne Belehrungsmonolog.
Das Problem war nicht die Sprache, sondern der hektische Sonntagabend. Wer damals drängte, soll sich heute nicht als Übersetzungsopfer aufspielen.
Wie immer beeindruckend, wie sicher manche über Anleihebedingungen dozieren, ganz ohne selbst eine im Depot gehabt zu haben.
Vielleicht lag das Problem weniger am Englischen eher daran, dass manche Verträge schlicht mehr verlangen als bloss Besserwisserei im Rückspiegel.
„Drum prüfe wer sich bindet.“
Mir kann niemand erklären dass die Rechtsabteilung der UBS die Chefetage nicht gewarnt hat, um eventuelle Schutzklauseln ausgehandeln.
Diese Fusion kam nicht von heute auf morgen. Alle haben Kriegsspiele. Die UBS sah ihre künftige Beute auf der anderen Strassenseite am Paradeplatz. Die müssten 1000x am Tag über eine Übernahme nachgedacht haben. Jamie Dimon von JPMorgan konnte dies bei einem kleineren Konkurrenten, der in Schieflage geriet.
AT1-Duell? Eher ein Kampf darum, wer glaubwürdiger empört schauen kann. Zahlen dürfen am Ende wie immer die, die nicht am Tisch sitzen.
Schon wieder die FINMA. Wann werden in dieser Institution endlich die Konsequenzen gezogen? Es wäre an der Zeit, hier einmal gründlich aufzuräumen….
Für Falschgeldsysteme braucht es doch keine Überwachung!
Das gesamte System von Staat, Banken, Zentralbank und FINMA beruht auf der Grundlage von Täuschung und Betrügerei. Illegale Systeme gehören liquidiert.
UBS erstaunt, Bondholder empört, PUK vergisst Mails – und alle spielen Opfer. Nur der Bürger merkt: Die Rechnung ist längst unterwegs.
30% von 17 Mia!
Diese Spekulanten Bonds handelten vor dem D-day bei 30%. Warum und wenn überhaupt soll man da von 100% reden?
@Urs: Weil es eine Anleihe und keine Aktie ist. Für den Börsenkurs hätte man sie kaufen müssen. Abgeschrieben aber hat man eine Schuld von 17 Milliarden (Nennwert).
Das Bundesgericht hat die Finma noch nie im Stich gelassen. Wette, dass das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts aufgehoben wird. DAs ist offenbar auch die Einschätzung der AT 1 Gläubiger; darum wollen sie mit der UBS einen Deal und Hässig offenbar auch. Die Anwälte vor allem auch aus einem anderen Grund: sie wollen Kasse machen.
Ich habe das von Anfang an kommen sehen und auch bei IP kommentiert. Schuld sind Finma (qualitativ unterbesetzt), Frau KKS und Bundesbehörden (beide keine Ahnung).
Ich bin sicher, dass die CS- und UBS-Spitzen wussten, dass die ATI-Anleihe nicht untergehen würde und dass das einfältige Schweizer Volk die Zeche zahlen wird.
KKS muss weg, die Bundesbehörden müssen halbiert werden.
Der Steuerzahler und KKS müssen bezahlen, nicht die geschundene UBS, welche aus reinem Goodwill die konkursite CS übernommen hat !!
Es wird natürlich zu einem außergerichtlichen Vergleich, ohne das Eingeständnis irgendeines Fehlverhaltens oder irgendeiner Schuld kommen, das ist ja klar. Aber sicher nicht über 17 Milliarden CHF (oder USD), sondern wesentlich weniger. Geschätzte zwei bis drei Milliarden, höchstens.
Niemand bezahlt und falls doch, schon gar nicht die vollen 17 Mrd., sondern höchstens einen Bruchteil davon. Vor dem besagten Wochenende waren die AT1 seit Wochen weit unter 100% gepreist, also ist ziemlich naiv, wer dennoch full repayment fordert oder darauf spekuliert hat!
Das BGer wird wohl eher alle Klagen abschmettern und den passenden Grund dafür noch finden… 😉
Der Fehler liegt zu 100% bei der Finma.
Und für die Fehler der Finma bürgt nun mal der Schweizer Steuerzahler.
Die UBS hat bei der Übernahme klargemacht, dass sie die AT1 Anleihen nicht übernehmen. Wenn die FINMA das anders gesehen hat, ist das ihr Problem. Einmal mehr zeigt sich, dass die CS eine toxische Firma war, geführt von Inkompetenz und Ignoranz.
Die professionellen Anleger der AT1 Bonds haben sich ihrerseits disqualifiziert. Es ist jedem KV Stift klar, dass nachrangige Anleihen im Konkurs- oder Sanierungsfall nicht mehr viel Wert haben.
Den letzten beissen die Hunde 🐶
Die Aussage enthält Fakten, aber sie ist stark wertend, teils emotional übertrieben und stellt regulatorische Entscheidungen sowie Marktrisiken falsch oder einseitig dar.
Das Bundesgericht wird die Klage abschmettern. Das ist korrekt, denn dafür wird sie ja bezahlt. Das Problem ist nicht die Klage in der Schweiz, sondern die Klagen in den USA.
Streitwert ist 17 Milliarden (Nennwert, ist eine Anleihe, nicht eine Aktie) und nicht der Kurs an der Börse. Den Börsenkurs hätte man haben können, wären die Anleihen in die UBS reingenommen worden. Was unverständlicherweise nicht geschah. Das Game sind 17 Milliarden, plus die hohen, entgangenen Zinsen, plus punitive damages.
Die UBS hat die einmalige Chance auf einen Deal, das sollte sie wahrnehmen.
Wow, danke für die 3-Satz-Meisterleistung der internationalen Rechtsanalyse! Wer braucht schon detaillierte Gutachten, wenn wir deinen Allwissens-Kommentar haben.Nennwert vs. Börsenkurs – Gott sei Dank, dass du uns das noch mal erklärt hast, sonst hätten wir das völlig übersehen. Und natürlich, UBS muss unbedingt auf deinen weisen Rat hören sonst verpasst sie ja die ‚einmalige Chance, die nur du erkannt hast. Fast hätte ich vergessen: wie konntest du nur all diese Milliarden, entgangenen Zinsen und punitive damages so elegant in einem Atemzug zusammenfassen? Nobelpreisverdächtig…
@HSG. Sobald Du Deinen Abschluss an der HSG hast, wirst auch Du das alles verstehen. Es gibt immer einen Deal. Aber je länger man wartet desto teurer wird er. Das ist keine Vorhersage, kein Besserwissen sondern Empirie. Aber Du darfst dazu gerne auch ein Gutachten erstellen, welches genauso wie die anderen hundert in der Schublade verschwinden wird. Denn für einen Deal braucht es diese nicht.
Wenn die UBS untergeht wird kein schweizer Informatiker dieser Bank nachtrauern. Genauso wie bei der Credit Suisse.
Die Einzigen, welcher der UBS nachtrauern werden, sind die Inder und Osteuropäer (EPAM).
Natürlich ist das Problem die Finma. Personell quantitativ massiv überdotiert und qualitativ unterbesetzt (trotz extrem hohen Löhnen).
Aber von dem ganzen Vorgang hat zu 100% die UBS profitiert.
Somit muss der Schaden die UBS bezahlt.
Danke Herr Hässig. In Bern gilt: „Standesgenossen halten zusammen“! Also werden Herr und Frau Schweizer wieder zur Kasse gebeten – wie bei den Krankenkassenprämien. Nur: auf die Dauer wird man damit nicht durchkommen.
Kriminelle auf der ganzen Linie der Staat betrügt das Volk um was zu mauscheln. Und der gleiche Staat will Bürger bestrafen….genau
Diese AT1 entsprechen mit ihren 17 Milliarden ja so in etwa den jahrelangen Boni der Super Banker und Key Risk Takers, sowie den verlochten Verlusten der Credit Suisse.
Dies wurde von den CS Aktionären so akzeptiert und freigegeben.
Nun sind diese freizügigen CS Aktionäre sehr sicher auch Aktionäre der UBS, oder?
Also, AT1 umwandeln in CS Aktien, wie vorgesehen.
CS Aktien umwandeln in UBS Aktien, wie vorgesehen (evtl. einen Abschlag vorsehen, falls mal einer gut verhandeln kann)
Gelöst:
AT1 wurde bedient.
Geld ist keines geflossen.
Wagt es nicht, den Mittelstand zu belasten – WAGT ES NICHT!
2 Milliarden gegen 17. Das Geschäft des Jahrhunderts! Weniger als 12 %. Welcher Idiot würde so einen Deal akzeptieren? Jetzt, wo die Entscheidung in den Händen von Mon Repos liegt, wo Banken bekanntermaßen unbeliebt sind? Was rauchen die bei der FT?“
“Immer deutlicher kommt zum Vorschein, dass die FINMA und die UBS einen Pfusch
hingelegt haben.“
Somit ist klar, dass Staat und Steuerzahler keinesfalls haften. FINMA und UBS müssen den Pfusch, den sie veranstaltet haben selbst lösen. Sicher nicht die völlig unbschuldigen Steuerzahler. Das gesamte Finanzsystem badiert auf der Grundlage von totalem Pfusch und Betrügerei. Haben Schnauze voll vom
Finanz-Ganoventum.
Habe mir die erste Folge gestern angesehen.
Wow.
Diese Produktion wird dem SRF dermassen um die Ohren fliegen….. Das war so schlecht, dass ich kaum passende Worte finde, um unsere Produzenten und Schauspieler zu beschreiben.
Ich bin entsetzt. 200 chf SERAFE ist 200chf zuviel – eindeutig.
Es reicht endgültig liebes SRF.
Solche Dinge geschehen eben, wenn eine Landesregierung rechtsstaatlich nicht gebunden ist 😉