Vontobel im Sauseschritt: Kein Negativzins auf CHF-Konten

Zeno Staub ist der Langzeit-Chef von Swiss Banking. Heute zeigt der CEO der Zürcher Vontobel, dass er ein Gespür hat für PR und Timing.

„Auf Schweizerfrankeneinlagen unserer Privatkunden werden wir (den Negativzins) nach dem heutigen Entscheid ganz eliminieren“, sagte ein Sprecher der Familienbank gestern auf Anfrage.

Damit geht die Vontobel weiter als alle übrigen Geldhäuser, die sich nach der historischen Wende der Schweizerischen Notenbank zu Wort gemeldet haben.

Diese geben die Anhebung des SNB-Leitzinses von -0,75 auf noch -0,25 Prozent per sofort oder per Anfang Juli an ihre Privatkunden weiter.

„UBS wird diesem Zinsschritt Rechnung tragen und die Guthabengebühren in CHF für Privatkunden als auch für Firmen- und institutionelle Kunden entsprechend anpassen“, sagte ein Sprecher der Nummer 1.

Das gelte per 1. Juli. Doch: „Die Gebühren auf Guthaben in EUR bleiben unverändert.“

Bei der Pictet hiess es: „The change (+50bp) in SNB rate is effective tomorrow and will be immediately applied to clients. Private clients will go from -0.75% to -0.25%.“

Bei der CS gibts vorerst keine Anpassungen, weil die Bank „schon bisher bei Privatkunden mit Barbeständen bis zu 500’000 Franken keine Negativzinsen“ verlangt habe.

Mit Hypos oder Wertpapieren könne sich diese Grenze bis maximal 2 Millionen ausweiten. „Die Credit Suisse beobachtet weiterhin die Marktentwicklungen und auch kurzfristige Anpassungen der derzeitigen Regelung sind möglich.“

Laut Medien reagierten die Raiffeisen sowie die Berner und die Zürcher KB schnell auf die SNB-Erhöhung. Sie alle geben den Zinsschritt der Notenbank an ihre Kunden weiter. Aber nicht mehr.

Fazit: Die Vontobel ist die einzige, die auf null geht. Bei allen anderen bekannten Finanzinstituten macht man lediglich das, was einen die SNB faktisch zwingt. Alles andere wäre pure Abzockerei.

Für Zeno Staub gibts schon am Montag die nächste Chance, sich in gutes Licht zu setzen. Zusammen mit Bär-Chef Philipp Rickenbacher tritt er bei SRF-Mann Reto Lipp in der Wirtschafts-Sendung Eco auf.